Betreff
Bewerbung für die REGIONALE 2013 oder 2016
Vorlage
SV-7-0563
Art
Sitzungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Zusammen mit dem Kreis Borken bewirbt sich der Kreis Coesfeld um die Durchführung der REGIONALE 2013 oder 2016.

 

Begründung:

 

I.   Problem und II. Lösung

 

Anhand einer Mitteilungsvorlage für die Sitzung des Kreisausschusses am 20.09.2006 wurde erstmalig über die Absicht informiert, sich gemeinsam mit dem Kreis Borken um die REGIONALE 2013 oder 2016 des Landes Nordrhein-Westfalen zu bewerben. Dem Ausschuss für  Finanzen, Wirtschaftsförderung und Kreisentwicklung wurden am 31.10.2006 die bisherigen Überlegungen zum Inhalt und Verfahren der Bewerbung kurz dargestellt.

 

Im Folgenden erhalten Sie vertiefende Informationen zum derzeitigen Verfahrensstand des Projekts „ZukunftsLAND – Eine REGIONALE im Westmünsterland“. Es ist zu beachten, dass es sich hierbei nicht um ein fertiges Konzept, sondern um ein inhaltlich wie strukturell noch offenes Projekt handelt. Eine abschließende Festlegung aller Inhalte der Bewerbung ist derzeit noch nicht möglich: Das Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (MBV) wird die Ausschreibungsbedingungen für die REGIONALEN 2013 und 2016 voraussichtlich erst im Februar oder März 2007 veröffentlichen. Gleichwohl mussten die Vorbereitungen für eine Bewerbung bereits in diesem Jahr in organisatorischer wie inhaltlicher Hinsicht beginnen, um in der Lage zu sein, eine überzeugende und von der gesamten Region einmütig getragene Bewerbung bis zum Bewerbungstermin im Sommer 2007 zu erstellen.

 

Für eine Konzeption der Themen ist die Kenntnis der abstrakten Themenfelder zunächst ausreichend. Die REGIONALEN 2013 oder 2016 sollen nach Auskunft des MBV „anspruchsvolle, strukturwirksame Maßnahmen in den Bereichen Stadt, Landschaft, Kultur und Wirtschaft“ bündeln. Die wachsende Bedeutung von Wirtschaft und Bildung soll sich in Kooperationen zwischen Staat, Wirtschaft und Gesellschaft spiegeln. Wie bei allen REGIONALEN muss demnach bei jedem Thema der Bezug zum Raum, zur Landschaft gewahrt bleiben.

 

Die REGIONALE als Instrument der Strukturpolitik soll alle Gesellschaftsbereiche umfassen, die einen Beitrag zum regionalen, ökonomischen Strukturwandel leisten können. Hierbei muss das regionale wirtschaftliche Profil mit qualifizierten Kultur-, Freizeit-, Erholungs-, Gesundheits-, Sport und Tourismusangeboten vernetzt werden. Die Aktionsfelder sind eng an den vorhandenen Potenzialen der Region zu orientieren. Erforderlich ist hierbei der Mut zu neuen Akzenten und Impulsen – gefragt ist eine Vision für das Westmünsterland für die Zukunft ab 2013 oder 2016.

 

Leitgedanke der Themen ist die Identität der Kulturlandschaft des Westmünsterlandes zwischen dem dicht besiedelten Ruhrgebiet im Süden und den ländlichen Nachbarregionen im Norden. Die Position des Westmünsterlandes „zwischen Stadt und Land“ ermöglicht seinen Bewohnern einen urbanen Lebensstil mit seinen entsprechenden Arbeits- und Konsummöglichkeiten in einer noch ländlich geprägten Umgebung. Der Bezug der Westmünsterländer zu Ihrer Landschaft wird in Zukunft ein wichtiger Standortfaktor sein. Die REGIONALE „ZukunftsLAND“ dient einer Richtungsbestimmung: Wie entwickelt sich die Region in Konkurrenz und in Ergänzung zu ihren Nachbarn? Was kann sie bieten, welche Talente und Begabungen hat sie, die sie von anderen Regionen unterscheidet und abhebt?

 

Aus diesem Leitgedanken wurden Themen entwickelt, die im Folgenden thesenartig skizziert werden. Die Anzahl der Themen, deren Inhalte und deren Verhältnis untereinander sind zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschließend bestimmt.

 

Neue LANDwirtSCHAFTEN

-        Unter Berücksichtigung des demographischen Wandels, Freizeit und Tourismus

-        Landwirtschaft zwischen Industrialisierung und Spezialisierung, Internationalisierung und Regionalisierung:

 

-        Welche Gestalt bringen neue Formen der Landwirtschaft hervor (Biomasseerzeugung, Synergien von Land- und Freizeitwirtschaft)?

-        Wie können urbane Lebensstile und landwirtschaftliche Produktion verknüpft werden?

 

 

ENERGIschE Zukunft

-        Das Ende des Zeitalters fossiler Energieversorgung wird greifbarer, die politischen Gefahren dieser Strukturen sind sichtbar:

 

-        Wie lassen sich modellhaft Formen der Gewinnung regenerativer Energie im großen Maßstab mit Landschaftsgestaltung und Erholungsfunktionen verbinden?

-        Die REGIONALE startet Entwicklungsvorhaben von deutlich sichtbarem Format als Attraktion und Ausflugsziel: Felder für die Biomasseproduktion, effiziente Biomasseanlagen, Photovoltaikfelder, Solarhöfe, dezentrale Energieversorgung durch Kraft-Wärme-Kopplung

 

BAUzukunftBESTAND

-        Die Anpassung der sozialen Infrastruktur und des Siedlungsbestandes ist die dominante Bau-Aufgabe der Zukunft:

 

-        Wie kann der Infrastrukturbestand in Wechselwirkung mit dem Baubestand dem demographischen Wandel angepasst werden?

-        Welche Funktion übernehmen Ortszentren und Innenstädte, welche Rolle suburbane Siedlungsbestandteile?

-        Die REGIONALE entwickelt Modellprojekte für flexible soziale Versorgungs- und Bildungseinrichtungen sowie für Umnutzungen in Innenstädten.

 

zukunftsKÖPFE

-        Unter Berücksichtigung des demographischen Wandels und lebenslanges Lernen:

 

-        REGIONALE-Projekte im Bereich Wirtschaft und Landschaft thematisieren Perspektiven für junge Erwachsene und „Rückkehrer nach dem Studium“

-        Identität und Identifikation durch die aktiven, alle Generationen umfassenden Träger der REGIONALE-Projekte: Kluge Köpfe aus dem Westmünsterland werden Projektpaten

 

DesignWirtschaft

-        Urbane Lebensstile in ländlicher Umgebung und Tourismus sind designorientiert.

 

-        Kann aus den Design-Aktivitäten in der Region eine Facette eines modernen Images werden?

-        Die REGIONALE stellt in Projekten die Verbindung von Handwerk, Design und Wirtschaft her. Design wird als Wirtschaftsfaktor eingesetzt.

-        Design als Alltagselement wird im Raum sichtbar auf Schildern, in Gebäuden und Landschaftsgestaltungen.

 

RaumKULTUR

-        Kulturereignisse sind harte Standortfaktoren und stärken die Identifikation mit der Region:

 

-        Wie können durch Kulturereignisse besondere Orte und die Region als kultureller Raum in Szene gesetzt werden?

-        Die REGIONALE knüpft an vorhandene Initiativen an und sucht nach weiteren neuen Orten für Kulturveranstaltungen.

 

Vorbereitet wird die Bewerbung von einem Kernteam bestehend aus je zwei Vertretern oder Vertreterinnen der Kreise und der kreisangehörigen Gemeinden. Unterstützt wird das Kernteam von Prof. Dipl.-Ing. Ursula Stein und Herrn Dipl.-Ing. Henrik Schultz von dem Planungsbüro Stein + Schulz, Frankfurt a.M., sowie Herrn Dipl.-Ing. Wilfried Limke.

 

Nach und nach sollen Akteure aus Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Landwirtschaft eingebunden werden. Die Bewerbung muss auf eine breite Basis gestellt werden. Es muss deutlich werden, dass die Region die REGIONALE will.

 

Eine zukunftsLANDkonferenz im nächsten Jahr soll schon in der Bewerbungsphase ein zentrales Mittel sein, um Partnerschaften zu stiften, interne und externe Erfahrungen zu verbinden, Ideenträger der jüngeren und älteren Generationen einzubinden und innovative Verknüpfungen der Themen zu erfinden. Eingeladen werden sollen je sechs Fachleute aus sechs Themenbereichen, davon jeweils die Hälfte aus dem Westmünsterland und von außerhalb und insgesamt zur Hälfte unter 35 Jahre alt. Auch auf die Geschlechterverteilung wird zu achten sein.

 

Nach dem groben Zeitplan sollen bis Anfang 2007 die Prozessplanung, Konzeptentwicklung und Information im Wesentlichen abgeschlossen sein und Sondierungsgespräche mit Akteuren aus der Region als potenzielle Partner geführt werden. Im Frühjahr 2007 sollen die zukunftsLANDkonferenz und Vertiefungsworkshops stattfinden sowie die Präsentation für die Bewerbung erstellt werden, über die die beiden Kreistag dann beschließen mögen.

 

 

III. Alternativen

 

Eine Alternative wird nicht vorgeschlagen.

 

 

IV. Kosten-Folgekosten-Finanzierung

 

Die Kosten der Bewerbung werden sich für den Kreis Borken und den Kreis Coesfeld voraussichtlich auf jeweils 15.000 EUR belaufen. Voraussetzung ist, dass der Kreis Borken die beabsichtigte Teilfinanzierung der Bewerbung über INTERREG IIIC-Mittel realisieren kann. Andernfalls muss mit weiteren Kosten des Kreises Coesfeld in Höhe von ca. 5.000 EUR gerechnet werden. Für die zukunftsLANDkonferenz hat die Sparkasse Westmünsterland eine Kostenübernahme zugesagt.

 

Der für die Bewerbungsphase kalkulierte Betrag in Höhe von 15.000 EUR sind über den Haushalt 2006 gedeckt. Hierfür wird ein Ausgaberest gebildet. Sofern weitere 5.000 EUR erforderlich werden sollten, wären diese über den Haushalt 2007 aus dem Haushaltsansatz für Projekte der Kreisentwicklung gedeckt.

 

Im Fall der Durchführung der REGIONALE 2013 oder 2016 wird nach Abzug der Fördermittel des Landes NRW ein Teil der für die Umsetzung benötigten finanziellen Mittel den Kreis Coesfeld belasten. Diese Aufwendungen würden etwa ab 2008 zahlungswirksam. Konkrete finanzielle Bedarfe können heute jedoch noch nicht prognostiziert werden, weil noch keine Details bzgl. des Entwurfs von Projekten sowie deren Durchführung durch den Kreis Coesfeld, den kreisangehörigen Städten und Gemeinden sowie weitere Partner bekannt sind.

 

 

V.  Zuständigkeit für die Entscheidung

 

Die Bewerbung um eine REGIONALE 2013 oder 2016 ist für den Kreis Coesfeld von strategischer Bedeutung. Für eine solche Entscheidung ist gemäß § 26 Abs. 1 S. 1 KrO NRW der Kreistag zuständig.