Sitzung: 19.02.2015 Ausschuss für Arbeit, Soziales, Senioren und Gesundheit
Kommunale Strategien
zum verstärkten Flüchtlingszuzug in den Kreis Coesfeld
FBL Schütt berichtet über die aktuelle Entwicklung im Kreis Coesfeld.
Am 06.02.2015 sei beim Kreis Coesfeld ein Anruf der Bezirksregierung eingegangen, die mitteilte, dass die Plätze in der Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge nicht mehr ausreichen würden. Der Kreis Coesfeld habe daraufhin zugesagt, die Sporthalle des Pictorius Berufskollegs für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen. Dort sei eine Unterbringung von bis zu 150 Personen möglich. Die Sporthalle des Pictorius Berufskollegs sei bereits im Rahmen der Evakuierung bei der Bombenentschärfung im Jakobi-Viertel im vergangenen Jahr genutzt worden. Mittlerweile seien bereits einige Flüchtlinge im Kreis Coesfeld angekommen. Der stellvertretende Leiter des Gesundheitsamtes habe die Unterbringung überprüft und für gut befunden. Die Versorgung der Flüchtlinge sei auf ehrenamtlicher Basis sichergestellt. Hierbei habe man sich auch des Katastrophenschutzes bedient. Ziel sei es, die Menschen auch menschenwürdig unterzubringen. Ziel sei momentan, die Kapazitäten innerhalb von zwei bis vier Wochen wieder abbauen zu können. Hervorzuheben sei, dass die Unterbringung der Flüchtlinge vor der Zuweisung zu den einzelnen Städten und Gemeinden Landesaufgabe sei, so dass auch die Finanzierung durch das Land erfolge.
Hinsichtlich der Situation in den
einzelnen Städten und Gemeinden aufgrund der vermehrten Flüchtlingszuweisungen
durch das Land teilt FBL Schütt mit, dass sich am 02.12.2014 die Bürgermeisterkonferenz
bereits mit dem Landrat zu dem stark zunehmenden Zuzug von Flüchtlingen
ausgetauscht habe. Hier sei deutlich geworden, dass die aktuelle Entwicklung
eine erhebliche Herausforderung darstelle, auf die es kurzfristig zu reagieren gelte.
Um sich zu diesen Handlungsnotwendigkeiten
und -möglichkeiten intensiver auszutauschen, habe Landrat Püning die Städte und
Gemeinden zu einer gemeinsamen Besprechung am 22.01.2015 ins Kreishaus
eingeladen. Inhaltlich seien folgende Themen behandelt worden:
- Einführung in das Thema
durch den Landrat
- Strukturierung der Thematik in Zahlen der Ausländerbehörde durch
Fachbereichsleiter Dr. Ansgar Scheipers
- Darstellung von Verantwortlichkeiten/Berührungspunkte im
Fachbereich 2 „Arbeit und Soziales, Schule und Kultur, Jugend und
Gesundheit“ durch
Fachbereichsleiter Detlef Schütt, Abteilungsleiter 53 Dr. Völker-Feldmann und
Schulamtsdirektorin Dr. Walburga Henry:
- Themen waren: Zuständigkeiten für das Asylbewerberleistungsgesetz,
Überwachung der Unterkünfte durch das Gesundheitsamt, Umsetzung der
Beschulungspflicht der Flüchtlingskinder, Betreuung unbegleiteter
minderjähriger Flüchtlinge durch die Jugendhilfe
- Anschließend seien die Einschätzungen der Situation vor Ort durch
die Vertreterinnen und Vertreter der 11 Städte und Gemeinde vorgetragen
worden.
Mit Blick auf konkrete Maßnahmen und
Unterstützungsmöglichkeiten sei auch das Angebot des Landes erörtert worden,
auf Kreisebene ein sogenanntes „Kommunales
Integrationszentrum“ einzurichten. Hier würden insgesamt 5,5
Personalstellen durch finanzielle Förderung und Abordnung von zwei Lehrern
durch das Land gefördert. Personalbegleitkosten, Sach- und Projektkosten wären
jedoch vom Kreis zu tragen. Auch eine sukzessive Inanspruchnahme sei nicht
möglich.
Mit einer solchen Einrichtung würden die
Vertreter der Städte und Gemeinden ihre tatsächlich bestehenden
Unterstützungsbedarfe nicht bedient sehen. Stattdessen werde besonders bemängelt,
dass das Land NRW die kommunalen Kosten für die Betreuung nur zu 25 - 28 Prozent übernehme, z.B. Bayern aber zu 100
Prozent.
Vieles – wie etwa die Beschulung oder auch
die ehrenamtliche Unterstützung – sei auf kommunaler Ebene schon gut geregelt.
Für die Schulaufsicht habe Frau Dr. Henry hier kurzfristige Unterstützung für
den Fall signalisiert, dass dennoch Probleme bei der Schulaufnahme auftauchen sollten.
Seitens der Wohlfahrtsverbände – dies sei
auch in der letzten Arbeitsbesprechung mit dem Kreis nochmals erörtert worden
- bestünden ebenfalls unterschiedliche
Beratungsangebote für Migranten. Derzeit erwäge man deren Aufstockung.
Schwierigkeiten in den Städten und Gemeinden
gäbe es besonders bei der Suche nach geeigneten Unterkünften oder mit Blick auf
Beschäftigungsmöglichkeiten für junge Erwachsene männliche Asylbewerber. Auch sei
der Wunsch geäußert worden, sich zur „guten Praxis“ untereinander
auszutauschen.
Man habe sich darauf verständigt, den
Austausch zwischen Kreis, Kommunen und Wohlfahrtsverbänden auf der Ebene der
Praktiker fortzusetzen. Dieses nächste Treffen werde am 17.03.2015 stattfinden.