Sitzung: 08.12.2015 Ausschuss für Finanzen, Wirtschaftsförderung und Kreisentwicklung
Regionale-Projekt
Radschnellweg Westliches Münsterland „Regio.Velo“
Kreisdirektor Gilbeau teilt
mit:
„Im Rahmen des
Regionale-Projektes „Regio.Velo“ wird eine Schnellverbindung
für Radfahrer von Isselburg an der niederländischen Grenze bis nach Coesfeld
angestrebt. Gemäß der im Mai 2014
getroffenen Kooperationsvereinbarung trägt auch der Kreis Coesfeld die Ziele
der Partnerkommunen mit, u.a. die Fortführung und Konkretisierung der Planungen
für den Streckenabschnitt Velen-Coesfeld.
Aktuell
wurden die Ergebnisse einer vertiefenden Machbarkeitsstudie vorgestellt und
seitens der Projektkommunen beraten. Um entsprechend der Empfehlung des Landes
einen zeitnahen Projektfortgang zu ermöglichen, sollen nun die zuständigen
Gremien der Projektkommunen eingebunden werden, um über die Freigabe kommunaler
Mittel für eine nächste Planungsphase zu entscheiden. Für den Kreis Coesfeld
ergeben sich keine weiteren Finanzierungszusagen.
Die
Ergebnisse der vertiefenden Machbarkeitsstudie für den Streckenabschnitt
Isselburg-Velen (dieser Streckenabschnitt wurde in einem „Landeswettbewerb
Radschnellwege“ prämiert, was eine achtzigprozentige Förderung der Studie
ermöglichte) können wie folgt zusammengefast werden:
·
Die Realisierung der Gesamttrasse ist grundsätzlich uneingeschränkt
möglich.
·
Gemäß der Nutzen-Kosten-Analyse können nennenswerte CO2-Emissionen
und 2 Mio. Euro an Krankheitskosten pro Jahr eingespart werden sowie eine
Senkung der Verkehrsunfälle im Einzugsbereich des Radschnellwegs erreicht
werden.
·
Es ist kein Interessenkonflikt mit einer möglichen Reaktivierung der
Bahnlinie zu erwarten.
·
Im Raum Bocholt-Rhede-Borken werden bei voller Verkehrswirksamkeit der
Gesamttrasse künftig je nach Teilbereich zwischen 2.000 und 5.000
Fahrradfahrer/innen pro Tag erwartet, weitere Streckenabschnitte weisen eine
z.T. deutlich geringere Verkehrswirksamkeit auf.
·
Die Gesamtkosten für die Maßnahme einschließlich Planungskosten werden
auf rund 42 Mio. Euro (brutto) kalkuliert.
Für
den Streckenabschnitt Velen-Coesfeld wurde gesondert eine erweiterte
Potenzialerhebung durchgeführt, an der sich der Kreis Coesfeld auch finanziell
beteiligt hat. Die Verkehrspotenziale fallen zwar gegenüber der
Grundlagenstudie höher aus, dennoch erreichen die Potenziale insgesamt nicht
die Größenordnungen der Strecke Isselburg-Velen.
Gleichwohl wird auch weiterhin eine angemessene Anbindung der Städte
Gescher-Hochmoor und Coesfeld mit Qualitäten für schnellen Radverkehr im
Rahmen des Regionale-Projektes angestrebt. Die Regionale Agentur hat diesbezüglich signalisiert, dass auch der
Streckenabschnitt von Velen bis Coesfeld in den „A“-Status aufgenommen werden
könnte. Im Zuge dessen sollen auch Maßnahmen zur Steigerung des
Radverkehrsaufkommens zwischen Velen und Coesfeld mit einem Lückenschluss zur
RadBahn Münsterland weiter betrachtet und im Projektdossier aufbereitet werden.“
Modellvorhaben des BMVI zur Daseinsvorsorge und Mobilität im
ländlichen Raum
Kreisdirektor Gilbeau teilt
mit:
Der Kreis Coesfeld hat sich mit Unterstützung der wfc
GmbH und dem ZVM - Fachdienst Bus im September für die Teilnahme an dem
Modellvorhaben beworben. Das vom Kreis Coesfeld
angestrebte Modellvorhaben basiert auf einem Baustein „Dorfzentrum 2.0“.
Ziel des Vorhabens ist es,
zunächst einen sog. „Dorfladen 2.0“ einzurichten. Hierbei handelt es sich um
einen unternehmerisch getragenen, teilvirtuellen Dorfladen, der Kern eines
integrierten Dorfversorgungszentrums werden soll. Als Ort ist hierfür der Hof
Schoppmann in Schapdetten denkbar. Die dort ansässige IBP Interkulturelle Begegnungsprojekte
e. V. ist als Projektpartner eingebunden und könnte ggf. den Betrieb des
Dorfladens bewerkstelligen.
Der Dorfladen 2.0
unterscheidet sich in zwei Punkten von verbreiteten Modellen, wie z. B.
genossenschaftlichen Dorfläden: Durch die Kooperation mit einem bestehenden
Supermarkt in einem angrenzenden Grund- oder Mittelzentrum ist er auf
dauerhafte wirtschaftliche Tragfähigkeit ausgelegt und er fungiert als
Vollsortimenter. Die Waren können auch online bestellt und noch am selben Tag
vom Hauptstandort herbeigeschafft werden.
Hierfür werden an die
örtlichen Gegebenheiten angepasste Geschäftsmodelle und Logistik- und
Mobilitätskonzepte entwickelt und im Rahmen einer Stufenlösung die Voraussetzungen
für eine Umsetzung geschaffen. In einem zweiten Schritt sollen auch
Dienstleistungen, die zur Daseinsvorsorge gerechnet werden können, wie z. B.
Gesundheitsangebote, eingebunden und der Dorfladen zu einem Dorfversorgungszentrum
erweitert werden.
Für die Logistik wird auf
die Nutzung von Verkehren gesetzt, die ohnehin in der Region vorhanden sind.
Dazu werden Sozialverbände oder Bürgerbusvereine in die Konzeptentwicklung und
die Projekte eingebunden. Das Angebot soll nach einer Anschubfinanzierung aus
dem Projekt eigenwirtschaftlich tragfähig erfolgen.
Dieses Modell wird ergänzt
durch ein Konzept der Weiterentwicklung des lokalen ÖPNV zur Erreichbarkeit
aller, vorwiegend im Mittelzentrum verbleibenden Ziele.
Der Kreis Coesfeld gehört als einziger Kreis in
Nordrhein-Westfalen zu den insgesamt 18 ausgewählten Modellregionen. Am
01.12.2015 erhielt der Kreis Coesfeld im Bundesverkehrsministerium von
Staatssekretär Rainer Bomba eine Teilnahmeurkunde. Aktuell wird nun bis Anfang
Januar der offizielle Förderantrag vorbereitet. Das Projektvolumen umfasst rd.
500.000 €, von denen rd. 350.000 € Fördermittel beantragt werden.“