Regionale-Projekt Radschnellweg Westliches Münsterland „Regio.Velo“

 

Kreisdirektor Gilbeau teilt mit:

 

Im Rahmen des Regionale-Projektes „Regio.Velo“ wird eine Schnellverbindung für Radfahrer von Isselburg an der niederländischen Grenze bis nach Coesfeld angestrebt. Gemäß der im Mai 2014 getroffenen Kooperationsvereinbarung trägt auch der Kreis Coesfeld die Ziele der Partnerkommunen mit, u.a. die Fortführung und Konkretisierung der Planungen für den Streckenabschnitt Velen-Coesfeld.

 

Aktuell wurden die Ergebnisse einer vertiefenden Machbarkeitsstudie vorgestellt und seitens der Projektkommunen beraten. Um entsprechend der Empfehlung des Landes einen zeitnahen Projektfortgang zu ermöglichen, sollen nun die zuständigen Gremien der Projektkommunen eingebunden werden, um über die Freigabe kommunaler Mittel für eine nächste Planungsphase zu entscheiden. Für den Kreis Coesfeld ergeben sich keine weiteren Finanzierungszusagen.

 

Die Ergebnisse der vertiefenden Machbarkeitsstudie für den Streckenabschnitt Isselburg-Velen (dieser Streckenabschnitt wurde in einem „Landeswettbewerb Radschnellwege“ prämiert, was eine achtzigprozentige Förderung der Studie ermöglichte) können wie folgt zusammengefast werden:

·       Die Realisierung der Gesamttrasse ist grundsätzlich uneingeschränkt möglich.

·       Gemäß der Nutzen-Kosten-Analyse können nennenswerte CO2-Emissionen und 2 Mio. Euro an Krankheitskosten pro Jahr eingespart werden sowie eine Senkung der Verkehrsunfälle im Einzugsbereich des Radschnellwegs erreicht werden.

·       Es ist kein Interessenkonflikt mit einer möglichen Reaktivierung der Bahnlinie zu erwarten.

·       Im Raum Bocholt-Rhede-Borken werden bei voller Verkehrswirksamkeit der Gesamttrasse künftig je nach Teilbereich zwischen 2.000 und 5.000 Fahrradfahrer/innen pro Tag erwartet, weitere Streckenabschnitte weisen eine z.T. deutlich geringere Verkehrswirksamkeit auf.

·       Die Gesamtkosten für die Maßnahme einschließlich Planungskosten werden auf rund 42 Mio. Euro (brutto) kalkuliert.

 

Für den Streckenabschnitt Velen-Coesfeld wurde gesondert eine erweiterte Potenzialerhebung durchgeführt, an der sich der Kreis Coesfeld auch finanziell beteiligt hat. Die Verkehrspotenziale fallen zwar gegenüber der Grundlagenstudie höher aus, dennoch erreichen die Potenziale insgesamt nicht die Größenordnungen der Strecke Isselburg-Velen.

 

Gleichwohl wird auch weiterhin eine angemessene Anbindung der Städte Gescher-Hochmoor und Coesfeld mit Qualitäten für schnellen Radverkehr im Rahmen des Regionale-Projektes angestrebt. Die Regionale Agentur hat diesbezüglich signalisiert, dass auch der Streckenabschnitt von Velen bis Coesfeld in den „A“-Status aufgenommen werden könnte. Im Zuge dessen sollen auch Maßnahmen zur Steigerung des Radverkehrsaufkommens zwischen Velen und Coesfeld mit einem Lückenschluss zur RadBahn Münsterland weiter betrachtet und im Projektdossier aufbereitet werden.“

 

Modellvorhaben des BMVI zur Daseinsvorsorge und Mobilität im ländlichen Raum

 

Kreisdirektor Gilbeau teilt mit:

 

„Im Rahmen des Modellvorhabens „Langfristige Sicherung von Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen“ suchte das BMVI verschiedene Modellregionen, die ab Januar 2016 innovative Konzepte erarbeiten, mit denen sowohl die Daseinsvorsorge und Nahversorgung als auch die Mobilität in ländlichen Räumen gewährleistet werden können.

 

Der Kreis Coesfeld hat sich mit Unterstützung der wfc GmbH und dem ZVM - Fachdienst Bus im September für die Teilnahme an dem Modellvorhaben beworben. Das vom Kreis Coesfeld angestrebte Modellvorhaben basiert auf einem Baustein „Dorfzentrum 2.0“.

 

Ziel des Vorhabens ist es, zunächst einen sog. „Dorfladen 2.0“ einzurichten. Hierbei handelt es sich um einen unternehmerisch getragenen, teilvirtuellen Dorfladen, der Kern eines integrierten Dorfversorgungszentrums werden soll. Als Ort ist hierfür der Hof Schoppmann in Schapdetten denkbar. Die dort ansässige IBP Interkulturelle Begegnungsprojekte e. V. ist als Projektpartner eingebunden und könnte ggf. den Betrieb des Dorfladens bewerkstelligen.

 

Der Dorfladen 2.0 unterscheidet sich in zwei Punkten von verbreiteten Modellen, wie z. B. genossenschaftlichen Dorfläden: Durch die Kooperation mit einem bestehenden Supermarkt in einem angrenzenden Grund- oder Mittelzentrum ist er auf dauerhafte wirtschaftliche Tragfähigkeit ausgelegt und er fungiert als Vollsortimenter. Die Waren können auch online bestellt und noch am selben Tag vom Hauptstandort herbeigeschafft werden.

 

Hierfür werden an die örtlichen Gegebenheiten angepasste Geschäftsmodelle und Logistik- und Mobilitätskonzepte entwickelt und im Rahmen einer Stufenlösung die Voraussetzungen für eine Umsetzung geschaffen. In einem zweiten Schritt sollen auch Dienstleistungen, die zur Daseinsvorsorge gerechnet werden können, wie z. B. Gesundheitsangebote, eingebunden und der Dorfladen zu einem Dorfversorgungs­zentrum erweitert werden.

 

Für die Logistik wird auf die Nutzung von Verkehren gesetzt, die ohnehin in der Region vorhanden sind. Dazu werden Sozialverbände oder Bürgerbusvereine in die Konzeptentwicklung und die Projekte eingebunden. Das Angebot soll nach einer Anschubfinanzierung aus dem Projekt eigenwirtschaftlich tragfähig erfolgen.

 

Dieses Modell wird ergänzt durch ein Konzept der Weiterentwicklung des lokalen ÖPNV zur Erreichbarkeit aller, vorwiegend im Mittelzentrum verbleibenden Ziele.

 

Der Kreis Coesfeld gehört als einziger Kreis in Nordrhein-Westfalen zu den insgesamt 18 ausgewählten Modellregionen. Am 01.12.2015 erhielt der Kreis Coesfeld im Bundesverkehrsministerium von Staatssekretär Rainer Bomba eine Teilnahme­urkunde. Aktuell wird nun bis Anfang Januar der offizielle Förderantrag vorbereitet. Das Projektvolumen umfasst rd. 500.000 €, von denen rd. 350.000 € Fördermittel beantragt werden.“