Nachtrag: 04.05.2016 Nummer 1

Beschluss: Kenntnis genommen

Ausschussvorsitzender Kleerbaum gibt das Wort an Herrn Kortekamp, Schulleiter des Pictorius-Berufskollegs in Coesfeld. Herr Kortekamp berichtet mit einer PowerPoint-Präsentation über die aktuellen Entwicklungen der „Internationalen Förderklassen (IFK)“ an den Kreisberufskollegs und zum Stand der „Internationalen Förderklassen plus (IFK+)“.

 

Die Präsentation ist der Niederschrift beigefügt (Anlage 1) und kann auch über das Kreistagsinformationssystem abgerufen werden.

 

Herr Kortekamp hebt besonders die gute Arbeit des Kreises, speziell des KI und des Integrationsausschusses hervor. Die Kooperation sei gut, man sei gut aufgestellt und es herrsche vor allen Dingen eine positive Grundstimmung.

 

Herr Brüggemann von der Handwerksbildungsstätte berichtet von der guten persönlichen Zusammenarbeit mit den ausländischen Jugendlichen, die alle sehr wissbegierig, stets pünktlich und zuverlässig seien. Auch Herr Kortekamp bestätigt, dass es sehr viel Spaß mache, mit den Jugendlichen zu arbeiten und seine Erwartungen deutlich übertroffen worden seien. Dies liege natürlich auch an der zuvor durchgeführten Potential- und Eignungsanalyse, sozusagen einer „Bestenauslese“.

 

Für die Kreishandwerkerschaft berichtet Frau Reddig von einer hohen Nachfrage von Handwerksbetrieben. Es melden sich durchschnittlich bis zu 5 Firmen pro Woche, die direkt ausbilden wollen. Viele seien sich aber nicht bewusst, dass die Jugendlichen noch nicht so weit seien, direkt eine Ausbildung zu beginnen. Andere Firmen suchen wohl auch günstige Arbeitskräfte, überwiegend seien es aber Ausbildungsangebote. Man müsse aber darauf achten, dass nachhaltig gedacht wird. Daher sei es wichtig, die Reihenfolge „Schule, IFK+, Praktikum, Ausbildung“ einzuhalten.

 

Landrat Dr. Schulze Pellengahr lobt die geleistete Arbeit und zeigt sich erfreut über die berichteten Erfolge. In der Gesamtschau müsse man aber feststellen, dass die Zahl der unausgebildeten jungen Flüchtlinge eklatant hoch sei.

 

Herr Kortekamp erklärt, dass man hier differenzieren müsse zwischen der Altersklasse bis 20 und der darüber. Die jüngeren Flüchtlinge erkennen oft ihre Chance besser als die älteren und geben sich bei entsprechender Förderung auch mehr Mühe.

 

Ktabg. Wobbe schlägt vor, in den politischen Gremien einen Ausbau der Schulpflicht zu fordern, da Flüchtlinge nach dem Besuch der IFK niemanden mehr hätten, der sie weiter „auf den Weg“ bringt. Die rechtliche Situation ist – so FBL Schütt und Herr Kortekamp – diese, dass eine Schulpflicht grundsätzlich bis 18 besteht. Die IFK dürfe man einmal wiederholen und bleibe somit „im System“. Danach seien andere Ansprechpartner vorhanden, z.B. IntegrationPoint der BA oder JobCenter.

 

Ausschussvorsitzender Kleerbaum unterstützt den Vorschlag von Ktabg. Wobbe; den Jugendlichen müsste nach Vollendung des 18. Lebensjahres noch eine gewisse Karenzzeit verbleiben. Ein entsprechender Beschlussvorschlag solle durch die Verwaltung vorbereitet werden. An Herrn Kortekamp richtet er die Frage, ob und wie man einer erneuten Ausnahmesituation wie im Vorjahr mit einer extrem hohen Zahl an Flüchtlingen begegnen könnte.

 

Herr Kortekamp stellt klar, dass dies nicht zu bewältigen sei. Es gebe schlicht und einfach keine ausreichenden Lehrkräfte. Man sei vom Land gut unterstützt worden, erneut sei dies aber nicht möglich.

 

Auf Nachfrage von MA Dreier sieht Herr Kortekamp durchaus die Möglichkeit für die Zukunft, mit Unterstützung des KI Konzeptänderungen durchzuführen. So sei es z.B. denkbar und sinnvoll, berufsgruppenaffin und somit noch gezielter zu unterrichten.