FBL Dr. Scheipers weist auf die Relevanz des Tagesordnungspunktes hin. Es handle sich zwar nicht um einen Tagesordnungspunkt mit Beschlussfassung, jedoch habe die Thematik u.a. durch Berücksichtigung eines Gerätewagens „Gefahrgut“ auf der Investitionsliste unmittelbaren Einfluss auf die Haushaltsplanung des Kreises Coesfeld. Des Weiteren handle es sich hinsichtlich der Organisation des Zuges um ein komplexes Zusammenspiel zwischen dem Kreis Coesfeld und den originär für die Gefahrenabwehr zuständigen Städten und Gemeinden. Das ABC-Konzept wurde daher bereits in der Ordnungsamtsleiterrunde, bei den örtlichen Feuerwehren sowie in der Bürgermeisterkonferenz vorgestellt, zumal die Konzeption auch die kommunalen Haushalte beeinflusse.

 

Kreisbrandmeister (KBM) Nolte stellt das Konzept für den ABC-Zug vor (Präsentation siehe Anlage 1). Das Vorhalten eines ABC-Zuges sei für Einsätze erforderlich, in denen örtliche Feuerwehren aufgrund des Ausmaßes oder der speziellen Art eines Einsatzes Unterstützung, insbesondere auch mittels Fachausrüstung (Desinfektionsschleusen, Notstromaggregaten, Dekontaminationsgeräten etc.), benötigten, die nicht in jeder örtlichen Feuerwehr vorgehalten werden könnte. KBM Nolte skizziert den Ist-Zustand der Ausrüstung und erläutert die Prioritätenliste der notwendigen Neubeschaffungen. Auf Nachfrage, weshalb in den vergangenen Jahrzehnten keine umfangreichen Investitionen zur Modernisierung vorgenommen wurden, sodass nunmehr zeitnah ein großes Kostenvolumen benötigt werde, erläutert KBM Nolte, dass der ABC-Zug aufgrund der sich nach 1989 entspannenden politischen Situation aus dem Fokus geraten sei. Heutzutage würden jedoch neue Gefahrenlagen und verbessert technische Möglichkeiten das Vorhalten bestimmter Fahrzeuge und Ausrüstungen erforderlich machen. Generell würde in den Einsätzen, in denen die Kapazität der örtlichen Feuerwehr nicht ausreiche, auf den ABC-Zug als Logistikeinheit zurückgegriffen. Die angeschafften Geräte und Fahrzeuge würden neben regelmäßigen Übungen auch jederzeit den Feuerwehren für ihre Einsätze zur Verfügung stehen. Es sei daher nicht zu befürchten, dass die Anschaffungen nur für einen besonderen Einsatz bereitlägen und in der übrigen Zeit ungenutzt blieben. Der Kreis Coesfeld befinde sich in einer Vorreiterrolle und sei der erste Kreis, der ein vollständig überarbeitetes Konzept präsentieren könne. Hierbei komme im Kreis Coesfeld auch die Struktur des Kreisgebietes der Organisation des ABC-Zuges zugute, da diese einen zentralen Standort für alle Gerätschaften in Dülmen ermögliche. FBL Dr. Scheipers ergänzt, dass sich das Konzept des Kreises in das Landeskonzept einfüge. In den Konzepten auf Kreisebene würden, unabhängig von den örtlichen Gegebenheiten, durch das Land bestimmte Komponenten berücksichtigt werden, sodass bei landesweiten überörtlichen Lagen die Module der einzelnen ABC-Züge kompatibel sei. Auf Nachfrage erläutert KBM Nolte, dass eine landesweite Beschaffung jenseits der vom Land für einzelne Bereiche zur Verfügung gestellten Gerätschaften und Fahrzeuge aufgrund der unterschiedlichen Gegebenheiten und örtlichen Strukturen in den einzelnen Kreisen nicht möglich sei. Die europaweiten Ausschreibungen würden daher durch die Kreise eigenständig durchgeführt. Auf Frage des Ktabg. Wohlgemuth führt KBM Nolte aus, dass als zentraler Standort für die Materialien und Fahrzeuge des ABC-Zuges die Kaserne Dülmen diene; dieser Standort bestehe daher langfristig und unabhängig von den Planungen einer neuen Feuerwache der Stadt Dülmen. Bei Interesse der Ausschussmitglieder könne eine Führung und Vorstellung der Materialien vor Ort geplant werden. Ergänzend erläutert KBM Nolte, dass man bei der Ausrichtung des ABC-Zuges das Leistungsspektrum der Bundeswehr im Blick habe. Über das Kreisverbindungskommando sei die Bundeswehr in die Bewältigung größerer Lagen einbezogen. Der ABC-Zug setze sich zu einem überwiegenden Teil aus gut und regelmäßig geschulten Ehrenamtlichen zusammen. Neben hauptberuflichen Feuerwehrmännern und -frauen würden viele Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren die Arbeit unterstützen. Da die freiwilligen Feuerwehren aus Angehörigen unterschiedlicher Berufssparten zusammengesetzt seien, gehörten dem Zug auch Handwerker und Ingenieure an, deren Fachwissen bei vielen Szenarien unabdingbar sei.