Beschluss: Kenntnis genommen

Der Ausschussvorsitzende Dr. Gochermann begrüßt die Gäste der wfc GmbH – den Geschäftsführer Herrn Dr. Grüner sowie Frau Dr. Tacke-Klaus und Herrn Wilms – und übergibt dann das Wort an Herrn Dr. Grüner.

Dieser richtet einige einleitende Worte an die Anwesenden. Sodann übergibt er das Wort zum Thema Fachkräftegewinnung an Frau Dr. Tacke-Klaus. Zu diesem Schwerpunkt sei bei der wfc GmbH eine halbe Stelle für drei Jahre eingerichtet worden, die von Frau Eckart und Frau Dr. Tacke-Klaus ausgefüllt werde.

 

Frau Dr. Tacke-Klaus führt aus, dass das Thema Fachkräftegewinnung über viele Bausteine aufgegriffen werde. Zu diesem Thema hält sie die als Anlage beigefügte Power-Point-Präsentation (Anlage zu TOP 1 Präsentation Fachkräftegewinnung).

Unter anderem berichtet sie davon, dass über eine Kooperation mit der FH Münster niederländische Studenten ins Münsterland in Unternehmen im Münsterland gelotst werden sollen.

Hierzu berichtet der Ausschussvorsitzende Dr. Gochermann, dass bei diesen Cross-Border-Projekten die FH nur ein möglicher Projektpartner sei. So gebe es etwa ein solches Projekt, das sich gezielt an Studienabbrecher wende.

 

Im Anschluss berichtet Dr. Grüner zum Thema zdi (Zukunft durch Innovation.NRW). Der Kreis Coesfeld habe erfolgreich an einer Ausschreibung teilgenommen und habe den Status eines zdi-Trägers erlangt. Dies sei – aufgrund der zeitlichen Gestaltung des Ausschreibungsverfahrens – ein Ergebnis engagierter Arbeit. Insbesondere Herr Mohring, Beschäftigter des Kreises Coesfeld, und Herr Leydag, ehemaliger Schulleiter des Annette-von-Droste-Hülshoff Gymnasiums in Dülmen, seien hier hervorzuheben. Der Ausschussvorsitzende Dr. Gochermann äußert ebenfalls Lob und Dank.

 

Ktabg. Lütkecosmann stellt in Bezug auf die Fachkräftegewinnung fest, dass zielgerichteten Aktivitäten auf diesem Bereich eine Bedarfsermittlung vorausgehen müsste.

Dr. Grüner entgegnet, dass Fachkräfte zurzeit in den unterschiedlichsten Bereichen benötigt würden. Daher sei es sinnvoller, den Fokus auf eine möglichst breite Ansprache zu legen. Mit Blick auf die dortige Arbeitslosenquote sei auch die Gewinnung von Fachkräften aus Niederlanden ein erfolgsversprechendes Handlungsfeld.

 

Im Anschluss referiert Herr Wilms zum Thema Breitbandausbau (Anlage zu TOP 1 Präsentation Breitbandausbau). Dieser schreite im Moment zügig voran. Dies sei auch erforderlich, da eine zunehmende Nutzung des Internets zu verzeichnen sei. So stiegen etwa kleine und mittlere Unternehmen von proprietären Servern auf Cloud-Lösungen um. Zudem sei ein wichtiger Treiber des Datenverkehrs die machine to machine-Kommunikation über das Internet. Insbesondere auch die Versorgung der Schulen mit schnellen Internetzugängen sei ein wichtiges Handlungsfeld.

In privaten Polygonen sei bisher keine Anfragebündelung endgültig gescheitert. Der private Ausbau sei insgesamt durch eine starke Dynamik gekennzeichnet. Hinzu käme, dass sich zurzeit ein vierter Netzanbieter auf dem Gebiet des Kreises Coesfeld einbringen wolle.

Diese Dynamik erstrecke sich jedoch nicht auf die Gewerbetreibenden: So hätten 60 % der Gewerbetreibenden theoretisch Zugriff auf Breitbandinternet, jedoch behaupteten 70 %, das sie einen solchen Zugang gar nicht benötigten. Auch in neuen Gewerbegebieten seien beispielsweise nur 4 von 25 Anliegern interessiert. Dies sei ein Indikator für Aufholbedarf bei der Digitalisierung.

 

Ktabg. Kunstlewe erkundigt sich bei Herrn Wilms, ob die Schulen tatsächlich über Breitbandanschlüsse verfügten. Herr Wilms führt hierzu aus, dass dies annähernd der Fall sei – zumindest sei der Anschluss der Schulen vertraglich zugesichert. Im Bundesvergleich stehe der Kreis Coesfeld insgesamt relativ gut da.

 

Ktabg. Dr. Wennig erkundigt sich, wie einzelnen interessierten Gewerbetreibenden ein Glasfaseranschluss ermöglicht werden könne, wenn ein Großteil nicht an einem Glasfaseranschluss interessiert sei. Dies sei nicht pauschal beantwortbar, es ließen sich jedoch individuelle Lösungen finden, so Herr Wilms. Dem stimmt auch Dr. Grüner zu. Er führt näher aus, dass etwa in Hamern eine Zwischenlösung über Richtfunk gefunden werden konnte. Mittlerweile habe die Deutsche Glasfaser einen Glasfaserausbau zugesagt. Der Bund habe versucht, zu eruieren, wie viele Leute wegen mangelnder Internetversorgung wegzögen – im Moment seien dies nicht viele.

 

Nicht jeder sei bereit gewesen, an der Nachfragebündelung in Rorup und Buldern teilzunehmen, so Ktabg. Bontrup. Dies sei vor dem Hintergrund, dass Kosten in Höhe von 2.500 € bis 3.000 € zu erwarten sein, nicht überraschend. Fraglich sei jedoch, wie mit Nachzüglern umgegangen werden soll, die sich erst im Nachhinein für einen Glasfaseranschluss entschlössen.

Im Moment seien Take-Raten von 85 % im Außenbereich zu verzeichnen, so Herr Wilms. In Einzelfällen könnte auch nachträglich hinzukommenden Interessenten entgegengekommen werden. Es gehe darum, dass Nachbarn und Netzbetreiber zusammenkämen – die wfc könne hierbei vermitteln. Im Moment gebe es keine Standardlösung für den Umgang mit Nachzüglern.

Ktabg. Bontrup erläutert, dass auch in dem von ihm geschilderten Fall ein Lösungsentwurf stehe.

 

In Lüdinghausen sei die Nachfragebündelung seines Wissens nach gescheitert, so Ktabg. Kortmann.

Hierzu führt Herr Wilms aus, dass am 09.09. der Abschluss gewesen sei. Die Deutsche Glasfaser habe einen Teilausbau in Aussicht gestellt. Man rechne zudem mit einer späteren Aktivierung weiterer Interessenten. Im Moment werde noch von einem Vollausbau ausgegangen. Dies bestätigt auch Dr. Grüner. Bisher sei die Wirtschaftlichkeitsschwelle letztlich immer überschritten worden. Nur der Ausbau des Gewerbegebietes in Billerbeck konnte nicht über private Initiative erreicht werden.

 

Ktabg. Kortmann möchte wissen, was die Breitbandversorgung für Unternehmen koste.

Laut Herr Wilms seien hierfür 200 € – 400 € zu veranschlagen. Die günstigsten Verträge begännen bei 80 € – 90 €, hier seien jedoch Einschränkungen hinzunehmen. Es sie mit einer Mindestvertragslaufzeit von 36 Monaten und mehr zu rechnen. Insbesondere Handwerker verglichen die Unternehmensverträge mit Verträgen für Privatpersonen und erachteten diese für unwirtschaftlich. Hierbei ließen sie jedoch häufig außer Acht, dass Unternehmensverträge auch ein höheres Servicelevel umfassten, etwa mit Blick auf die Reaktionszeit, in der auf Störungen reagiert werde.

 

Aus Sicht des Ktabg. Kummann liefere die wfc gute Arbeit und Unterstützung.

 

Der Ausschussvorsitzende Dr. Gochermann weist darauf hin, dass seiner Einschätzung nach viele Betriebe die Digitalisierung nicht als wichtiges Handlungsfeld wahrnehmen würden. Er erkundigt sich, wie diese sensibilisiert werden könnten.

Dieses Thema werde bei Veranstaltungen und Unternehmensbesuchen angesprochen, so Dr. Grüner. Es sei ein bekanntes Thema: 80 % bis 85 % der Unternehmen seien nicht für den Breitbandausbau sensibilisiert. Es sei eine wichtige Aufgabe, den Unternehmen ihren eigentlichen Bedarf klarzumachen.

 

Welche Zielvorstellung bei dem Breitbandausbau verfolgt werde, möchte Ktabg. Koch wissen. Werde etwa bis 2020 eine bestimmte Quote angestrebt, könnte eine hundertprozentige Versorgung erreicht werden und welche persönliche Zielvorgabe habe sich Herr Wilms als Breitbandkoordinator gesetzt?

Dieser antwortet, dass es eine grundsätzliche Skepsis gegen Vertreter-Figuren gebe. Deshalb sei die Nachbarschaftsdynamik wichtig, hilfreich und hoffentlich noch lange anhaltend. Im Innenbereich sei ein privatwirtschaftlicher Netzausbau nicht möglich. Zudem solle der Staat der Theorie nach nur da korrigierend beim Breitbandausbau eingreifen, wo der Markt tatsächlich versage. Insgesamt sei eine Prognose schwierig. 100 % seien ein willkommenes Ziel, allerdings könne der Markt nicht dazu gezwungen werden. Privates Ziel des Herrn Wilms sei es, dass jeder im Kreis Coesfeld 2022 die Möglichkeit haben solle, die WM in 4K zu schauen.

 

Ktabg. Lütkecosmann erkundigt sich, weshalb Vectoring bei der Betrachtung der wfc außen vor bleibe.

Herr Wilms entgegnet ihm, dass es sich bei Vectoring um eine Brückentechnologie handele. Ein kurzfristiger kompletter Umstieg auf Glasfaser sei mit Kosten von 60 – 100 Mrd. € verbunden. Vectoring sei im Verhältnis dazu günstiger und daher ein Investitionshemmnis für die Glasfasertechnologie.

 

Ktabg. Bontrup wundert sich darüber, dass der Kreis Coesfeld den Breitbandausbau unterstütze, die untere Naturschutzbehörde jedoch finanzielle Forderungen gegenüber den Ausbauenden erheben würde. Er möchte wissen, ob diese Forderungen nicht aus Haushaltsmitteln des Kreises Coesfeld beglichen werden könnten.

Die untere Naturschutzbehörde arbeite so wohlwollend und unbürokratisch wie möglich, so Kreisdirektor Gilbeau. Mehr sei nicht möglich.

 

Sodann berichtet Dr. Grüner anhand der beigefügten PowerPoint-Präsentation über das Projekt Push 3D (Anlage zu TOP 1 Präsentation PUSH.3D-Druck).

 

Der Ausschussvorsitzende Dr. Gochermann bedankt sich für den Vortrag des Dr. Grüner. Er unterstreicht die Bedeutung des 3D-Drucks als Fertigungsverfahren, das nicht unterschätzt werden dürfe. Auch eine ausreichende Breitbandversorgung sei für diese Technologie förderlich.

 

Ktabg. Kortmann weißt bezugnehmend auf die Theorien von Jeremy Rifkin darauf hin, dass sich die Gesellschaft mittels der zunehmenden Vernetzung von Individuen und Dingen ein kollaboratives Wirtschaftssystem hervorbringen werde, indem die Grenzkosten von Produkten gen Null fallen würden. Demzufolge sei davon auszugehen, dass sich 3D-Druckpläne mit hoher Wahrscheinlichkeit früher oder später umsonst im Internet finden ließen. An Dr. Grüner gerichtet stellt er die Frage, wo dieser den Markt in zehn Jahren sehen würde?

Auch in zehn Jahren sieht Dr. Grüner noch die Wichtigkeit der Dienstleistungen über individualisierte 3D-Druckverfahren als gegeben an. Diesem setzt Ktabg. Kortmann nochmal entgegen, dass die Pläne auf Zeit wohl kostenlos im Internet verfügbar sein würden.

Das grundsätzliche Risiko der Urheberschaftsverletzung sei gegeben, so Dr. Grüner. Die Verlagerung auf individuelle 3D-Druck-Produktionsverfahren sei ein dauernder Prozess mit unbekanntem Ausgang. Auch die weitere Entwicklung der Wirtschaft insgesamt sei mit Blick auf die Auswirkungen der technologischen Entwicklung beobachtenswert.

Der Ausschussvorsitzende Dr. Gochermann pflichtet bei, dass die Wertschöpfung vor allem bei der Produktion, der Verarbeitung und der Logistik zu verzeichnen sei. Daher dürfe die Entwicklung des 3D-Drucks nicht unterschätzt werden.

 

Sodann informiert Dr. Grüner anhand der beigefügten PowerPoint-Präsentation über den Markenprozess für das Münsterland (Anlage zu TOP 1 Marke Münsterland Präsentation Ergebnisse Phase 1; Hinweis: Diese Anlage wird aufgrund eines erheblichen Mehraufwandes beim Druck bedingt durch die hohe Seitenzahl und die Farbgestaltung ausschließlich elektronisch zur Verfügung gestellt). Für Fragen stehe außerdem Herr Ehling zur Verfügung.

Die Präsentation der Ergebnisse des Markenfindungsprozesses sei gut besucht gewesen, so der Ausschussvorsitzende Dr. Gochermann. Die Ideen seien auf ein positives Echo der Verwaltungsspitzen gestoßen.

 

Ktabg. Kortmann merkt an, dass der kultiviertesten Landlust wohl Maiswüsten im Wege stünden. Aus Sicht des Ausschussvorsitzenden Dr. Gochermann wiederum sei die Konzentration auf den ländlichen Aspekt des Münsterlandes positiv zu bewerten.