Sitzung: 22.11.2018 Ausschuss für Arbeit, Soziales, Senioren und Gesundheit
Beschluss: Kenntnis genommen
Dr. Roth erläutert anhand der als Anlage
1 beigefügten Powerpoint-Präsentation, wie sich technologischer Wandel auf
den Arbeitsmarkt auswirken könne. Er führt aus, dass das
Substituierungspotenzial das Maß für die technisch machbare Ersetzbarkeit von menschlicher
Arbeit durch Computer bzw. computergesteuerte Maschinen darstelle. Die Werte
seien im Kreis Coesfeld fast identisch mit den Werten in NRW.
Ktabg. Kurilla erkundigt sich, was der Kreis Coesfeld unternehmen könne,
um dem Fachkräftemangel etc. entgegenzuwirken. Dr. Roth antwortet, dass der
Fokus auf die Weiterqualifizierung von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen gelegt
werden müsse, damit diese die neuen Anforderungen erfüllen könnten.
Ktabg. Sparwel fragt, wie beurteilt werde, wenn Firmen durch die
Digitalisierung zunehmend Arbeitsplätze abschaffen. Dr. Roth beurteilt dieses
Szenario dann als positiv, wenn die wegfallenden Tätigkeiten durch andere
Tätigkeiten ersetzt würden und diese nach einer entsprechenden
(Weiter-)Qualifizierung von denselben Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen weiter
ausgeführt werden könnten.
Ktabg. Lütkecosmann weist darauf hin, dass eine tatsächliche Ersetzung
menschlicher Arbeit durch Computer auch von der gesellschaftlichen Akzeptanz
abhänge. So könnten und würden in Asien bereits Pflegetätigkeiten von Robotern
ausgeführt werden; in Deutschland sei dies zurzeit nicht vorstellbar. Ob ein
Paradigmenwechsel dazu führen könne, die Sichtweise in Deutschland hinsichtlich
des Einsatzes von Maschinen in der Pflege und damit schrittweise auch die
Verhältnisse in Deutschland zu ändern, sei nach Einschätzung von Dr. Roth
schwer zu beurteilen. Hier müsse zunächst ein gesellschaftlicher Konsens
erreicht werden.
Ktabg. Kurilla möchte wissen, ob die Studie auch europaweit ausgedehnt
werden könne. Dr. Roth meint hierzu, dass eine Ausweitung der Studie auf andere
Länder denkbar wäre, wenn die dortige Struktur der Berufe und Tätigkeiten
bekannt und vergleichbar wäre.
Der Feststellung von Ktabg. Pohlmann, dass in Betrieben, die verstärkt
in neue Technologien investieren auch mehr qualifiziert werden müsse, stimmt
Dr. Roth zu,
S. B. Kleinschmidt fragt, ob künftig Menschen mit geringerer Bildung
größere Schwierigkeiten haben würden, Arbeit zu bekommen und Arbeitsplätze zu
behalten. Dr. Roth führt dazu aus, dass der technologische Wandel eher in der
Mitte der Lohnverteilung ansetze. So sei z. B. der Kellner nach seiner
Beurteilung nicht ersetzbar.
Dez. Schütt berichtet, dass im Rahmen einer Bildungsstudie zur Frage,
wer von den jungen Erwachsenen, die einen Ausbildungsberuf anstreben, keinen
Ausbildungsplatz bekommen würde, festgestellt worden sei, dass hier in hohem
Maß Personen mit einer Studienberechtigung betroffen seien. Hintergrund sei,
dass die Akzeptanz für einen Ausbildungsberuf im familiären Umfeld häufig fehle
und einer Ausbildung in einem Beruf z.B. als Fleischer diese Akzeptanz im
Umfeld z. B. in der Peergroup nicht entgegengebracht würde.
Vorsitzende Schäpers bedankt sich für den informativen Vortrag.