Sitzung: 26.03.2019 Ausschuss für Finanzen, Wirtschaftsförderung und Kreisentwicklung
Beschluss: Kenntnis genommen
Abstimmung: Ja: 21, Nein: 0, Enthaltungen: 0
Vorlage: SV-9-1267
Beschluss:
Der Bericht der Verwaltung wird zur Kenntnis genommen.
Herr Gilbeau legt einleitend einige Hintergründe zu dem Gesamtkomplex
der Digitalisierung dar. Herr Gilbeau betont, dass das Thema der
Digitalisierung bereits seit einiger Zeit einen Handlungsschwerpunkt innerhalb
der Verwaltung bilde. Aus diesem Grunde werde die gesamte Leitungsebene der
Kreisverwaltung im April 2019 die regio IT (Gesellschaft für
Informationstechnologie mbH) in Aachen besuchen. Dort soll weiterer Input
erlangt werden. Sämtliche Abteilungsleitungen werden sich in der Folge noch
gezielter mit der Frage beschäftigen können, ob und inwieweit digitale Prozesse
angestoßen und in den verschiedenen Aufgabenbereichen umgesetzt werden können.
Ziel ist insbesondere, Serviceleistungen für den Bürger weiter zu optimieren.
Herr Gilbeau teilt mit, dass über den IT-Dienstleister citeq künftig ein
Bürgerportal betrieben wird. Inhalt wird auch das Leistungsspektrum der
Kreisverwaltung Coesfeld sein. Über das Bürgerportal sollen zum Beispiel
Dienstleistungen und Ansprechpartner in der Verwaltung gefunden, Termine
vereinbart oder auch Anträge gestellt werden. Herr Gilbeau rechnet damit, dass
sich die Digitalisierungsprozesse innerhalb der Kreisverwaltung im Laufe der
nächsten fünf bis sechs Jahre noch deutlich beschleunigen werden.
Darüber hinaus greift Herr Gilbeau auch im Ausblick auf den Tagesordnungspunkt
2 (Smart Region) den Leitgedanken auf, Wirtschaft und Verwaltung optimal zu
vernetzen. Hierdurch könne die Wettbewerbsfähigkeit der Region gestärkt werden.
Herr Gilbeau begrüßt es ausdrücklich, dass im vergangenen Jahr drei kreisangehörige
Kommunen, und zwar Billerbeck, Rosendahl und Senden, zum gemeinsamen
IT-Dienstleister citeq gewechselt sind. In einem solchen Verbund würde sich das
Verwaltungshandeln effizienter ausgestalten lassen.
Anschließend fährt Herr Wilmer als Koordinator des Fachdienstes
Organisation anhand einer Powerpoint-Präsentation (vgl. Anlage 1) damit fort, die aktuellen Projekte zur
Digitalisierung der Kreisverwaltung Coesfeld vorzustellen und in diesem Zuge
auch Perspektiven für die nächsten zwei bis drei Jahre aufzuzeigen.
Im Anschluss an den Vortrag stellt Ktabg. Schulze Esking die Frage, wie
es im Zuge der dargestellten Projekte gelingen würde, den gestiegenen
Anforderungen an den Datenschutz, so etwa mit Blick auf die neue
Datenschutzgrundverordnung, zu genügen. Darüber hinaus sei im Rahmen des
Vortrages mehrfach angeklungen, dass sich eine Vielzahl von Arbeitsprozessen im
Zuge der Digitalisierung vereinfachen ließen. Insoweit möchte Herr Ktabg.
Schulze Esking wissen, ob und ggf. in welchem Umfang Personaleinsparungen
ermöglicht würden.
Herr Wilmer betont, dass insbesondere in Bezug auf den Wechsel von der
Papier- zur elektronischen Akte Vereinbarungen zur Einhaltung des Datenschutzes
mit den beauftragten Scan-Dienstleistern getroffen werden. Dabei werde auch darauf
geachtet, ob die entsprechenden Unternehmen zertifiziert sind.
Zur Frage einer künftigen Personalausstattung der Kreisverwaltung nimmt
Herr Kreisdirektor Gilbeau Stellung. Dabei geht er aktuell auf eine
Organisationsänderung innerhalb der Kreisverwaltung Coesfeld ein, die zum
01.06.2019 wirksam werden wird. Danach wird die Abteilung 10 – Zentrale Dienste
mit Wirkung vom 01.06.2019 aufgelöst. Der bisherige Leiter der Abteilung 10,
Herr Tübing, wird ab dem 01.06.2019 die Leitung des Jugendamtes übernehmen und
somit Frau Dülker nachfolgen, die mit Ablauf des Monats Mai in den Ruhestand
treten wird. Die bisherigen Fachdienste der Abteilung 10, die sich mit der
Informationstechnologie und der Digitalisierung beschäftigen, werden der
Abteilung 11- Personal und Organisation zugeordnet. Hierdurch sollen weitere
Synergieeffekte erzielt werden.
Herr Gilbeau erwähnt, dass sich weitere Stelleneinsparungen jedenfalls
aktuell nicht abzeichnen. Im Übrigen sei ggf. auch zu prüfen, ob Mitarbeiter
zur Sicherung angemessener Produktstandards anderweitig eingesetzt werden
müssen. Insgesamt dürfe bei der Frage nach Kosteneinsparungen leider auch nicht
ausgeblendet werden, dass der weitere Einsatz der digitalen Technik neue
Abhängigkeiten begründet und die Kosten für die IT bzw. für die Einhaltung von
Sicherheitsstandards tendenziell eher steigen.
Herr Ktabg. Koch betont in diesem Zusammenhang, dass es sicherlich schon
positiv zu beurteilen wäre, wenn die Kreisverwaltung den derzeitigen
Personalbestand beibehält und dieser nicht noch weiter ausgebaut werden müsste.
Außerdem stellt Herr Ktabg. Koch die Frage, wie die Datensicherheit
innerhalb der Kreisverwaltung gewährleistet wird. Herr Wilmer weist darauf hin,
dass die Daten auf einem Server im Kreishaus 1 gesichert werden. Mit dem Neubau
des Kreishauses 5 werde die Chance ergriffen, dort eine Redundanz zu schaffen,
wo die Daten auf einem zusätzlichen Server gespiegelt werden.
Herr Koch erkundigt sich danach, wie sich die Kreisverwaltung vor
„Hacker-Angriffen“ schütze. Herr Kreisdirektor Gilbeau teilt mit, dass hierzu
die von der citeq zur Verfügung gestellte Firewall diene. Allerdings schätzt
Herr Gilbeau die Situation so ein, dass sich auch mit diesen Abwehrmechanismen
keine hundertprozentige Datensicherheit herbeiführen lasse.
Herr Ktabg. Kortmann fragt nach, ob mit einer zunehmenden
Digitalisierung nicht eine weitergehende Arbeitsverdichtung für die Mitarbeiter
einhergehen würde und diese Entwicklung insoweit sehr kritisch zu betrachten
sei.
Herr Wilmer entgegnet, dass die Reaktionen der Mitarbeiter im
Allgemeinen genau entgegengesetzt ausgefallen sind. In Arbeitsbereichen der
Kreisverwaltung, in denen Papierakten keine Rolle mehr spielen, wurde dies von
den Mitarbeitern als echte Entlastung wahrgenommen. Vor allem werde es als
positiv gesehen, sich im stärkeren Maße um die eigentliche Kernaufgabe
zugunsten des Bürgers kümmern zu können. Besonders vorteilhaft sei für die
Mitarbeiter auch, dass eine ineffiziente Aktensuche mit Einführung von
elektronischen Akten entfalle.
Form der Abstimmung: zur Kenntnisnahme
Abstimmungsergebnis: