Sitzung: 27.05.2019 Ausschuss für Arbeit, Soziales, Senioren und Gesundheit
Vorlage: SV-9-1385
Herr Flasche und Frau Krüger-Rosenke von der
Fachstelle für psychosoziale Betreuung von substituierten Drogenabhängigen der
AWO Unterbezirk Münsterland - Recklinghausen sowie Frau Feldkamp und Herr
Freund von der Fachstelle für Suchtprävention des Caritasverbandes für den
Kreis Coesfeld e.V. stellen anhand der als Anlage
2 beigefügten Powerpoint-Präsentation die Arbeit der beiden Träger im
Rahmen der Sucht- und Drogenberatung vor. Sie stellen zunächst die Entwicklung
der beiden Träger im Suchthilfesystem im Kreis Coesfeld dar und erläutern
anschließend die Angebote in den Bereichen Beratung und Begleitung,
Frühintervention, Gruppenangebote, Prävention und Kooperationspartner
exemplarisch anhand von Beispielen.
Herr Flasche betont die Wichtigkeit,
entsprechend den Anforderungen der Zeit immer wieder neue Hilfsangebote zu
entwickeln und dem Stigma des Themas ‚Sucht‘ entgegen zu treten. Jährlich
würden in Deutschland Menschen in der Einwohnerzahl einer Stadt wie Dülmen an
den Folgen von Alkoholmissbrauch sterben.
Ktabg. Willms erkundigt sich, ob es bereits
Angebote zum Thema Medienkonsum von Kindergartenkindern gebe. Frau Feldkamp
erläutert, dass das Thema in Schulen bereits präsent sei, es jedoch auch
Schulungen hierzu für Erzieherinnen und Erzieher in Kindertagesstätten gebe.
Ferner sei dieser Themenbereich im Rahmen des Erziehungstrainings auch Inhalt
des Gruppenangebots „Ressourcen der Eltern stärken“. Frau Krüger-Rosenke
ergänzt, dass über das Projekt „IX – Interface extended“ auch die Eltern von
Kindergartenkindern erreicht würden.
Auf Nachfrage von Ktabg. Willms bestätigt
Herr Freund, dass der Caritasverband für den Kreis Coesfeld e.V. im Rahmen des
Bundesmodellprojekts „Tandem“, dessen Zielgruppe Menschen mit Behinderungen seien,
auch mit Behinderten-Einrichtungen im Kreis zusammenarbeite.
Herr Flasche erläutert auf die Frage von
Ktabg. Sparwel, ob es auch über die Kreisgrenzen hinaus Kooperationen gebe,
beispielhaft die Kooperationsvereinbarung mit der LWL-Klinik Marl-Sinsen.
Ktabg. Hues macht deutlich, dass es
sozialpolitische Aufgabe sei, alles dafür zu tun, dass dem Personenkreis der
Suchterkrankten die Teilhabe an der Gesellschaft erhalten bleibe bzw. wieder
ermöglicht werde. Er erkundigt sich, ob bekannt sei, wie hoch der Anteil der
Bevölkerung mit einer Suchtproblematik sei. Herr Flasche teilt mit, dass er die
Zahlen nicht auswendig kenne, es jedoch eine NRW-Studie zum Thema Suchtberatung
gebe.
Auf die Frage von Herrn Rütering, ob es
spezielle Angebote für Spielsüchtige gebe, weist Herr Flasche darauf hin, dass
die Spielsucht immer schon Thema in der Arbeit der Suchtberatung sei. Ca. 8 bis
10 % der Klienten würden unter einer Spielsucht leiden.
Ktabg. Neumann möchte wissen, ob in den
Fällen, in denen Eltern nach einer Alkoholintoxikation ihrer Kinder die
Einwilligung zur Teilnahme an der Maßnahme „HaLt“ verweigern, eine Meldung an
die Suchtberatungsstellen erfolge, um eine Gefährdung des Kindeswohls
auszuschließen. Frau Feldkamp erklärt, dass eine Meldung dieser Fälle dort
nicht erfolge, vermutlich jedoch an das Gesundheitsamt oder Jugendamt. Dez.
Schütt verweist hierzu auf die kommende Jugendhilfeausschusssitzung, in der der
Kinderschutz und die Vernetzung in dem Bereich Thema sein würden. Frau Feldkamp
ergänzt, dass in Zukunft auch weiterhin stark mit den ansässigen Ärzten
zusammengearbeitet werden solle. In einigen Fällen könnten vielleicht die
behandelnden Ärzte auf die Eltern einwirken, damit diese ihre Einwilligung
erteilen.
Vorsitzende Schäpers erkundigt sich nach dem
Angebot der Onlineberatung. Herr Freund erklärt, dass viele Suchterkrankte sich
nicht trauen würden, eine Beratungsstelle aufzusuchen. Für solche Menschen
biete sich die Möglichkeit, über die Onlineberatung auch anonym Hilfe zu finden.
Herr Flasche bedankt sich für die jahrelange
Unterstützung. Er appelliert an die Ausschussmitglieder, im Rahmen des
anstehenden Interessenbekundungsverfahrens die bestehenden, professionellen
Angebote und Strukturen nicht zu zerstören.
Vorsitzende Schäpers macht deutlich, dass
die Politik die anstehenden Entscheidungen sehr ernst nehme. Sie bedankt sich
bei den Gästen der AWO Unterbezirk Münsterland – Recklinghausen sowie des
Caritasverbandes für den Kreis Coesfeld e.V. für den ausführlichen und informativen
Vortrag und für deren tolle, für den Kreis Coesfeld geleistete Arbeit.