Sitzung: 10.09.2019 Ausschuss für Schule, Kultur und Sport
Dez. Schütt teilt mit:
1. Bilanz –
Kulturprogramm 1. Halbjahr 2019
Das Kulturprogramm des Kreises Coesfeld umfasste im
1. Halbjahr 2019 umfasste Ausstellungen, Veranstaltungen und Angebote der
Kulturellen Bildung in den beiden Burgen Vischering und Kolvenburg sowie die
Konzertreihe im Schloss Nordkirchen.
Nachdem die Burg Vischering im Februar 2018
erfolgreich wiedereröffnet wurde, war das Ziel den BesucherInnen ein
attraktives Programm anzubieten, das auch abseits von hohen Fördersummen durch
Qualität begeistern kann und so die Präsentation der neuen Dauerausstellung optimal
ergänzt. Insgesamt besuchten bisher rund 43.000
Besucherinnen und Besucher die Burg Vischering in diesem Jahr.
Gleichzeitig sollte auch die Kolvenburg, nachdem
sie in den letzten Jahren des Umbaus medial „im Schatten“ der großen Schwester
Vischering gestanden hat, wieder stärker in das Bewusstsein der Besucherinnen
und Besucher rücken. Hier liegen wir bei derzeit rund 6300 Besucherinnen
und Besuchern.
Ausstellungen
Die Wechselausstellungen der Burg Vischering
ergänzen die kulturgeschichtliche Dauerausstellung und runden das Profil des
Museums als Ort der Kunst, Kultur und Bildung ab. Zu Beginn des Jahres 2019
präsentierte der Kreis Coesfeld direkt ein echtes Highlight: Die weit über die
regionalen Grenzen hinaus vielbeachtete Ausstellung „Rubens meisterhafte Formen. Grafische Werke“ präsentierte einen
Überblick auf das grafische Gesamtwerk des großen Barockkünstlers und
thematisierte unter anderem die wirtschaftliche Bedeutung, die der Künstler
seinem grafischen Werk beimaß. Für die Ausstellung stellte erstmals ein
privater Sammler aus dem Kreis Coesfeld seine noch nie gezeigten Rubens
Grafiken vertrauensvoll zur Verfügung. Der Präsentation der Ausstellung kam zu
Gute, dass der Ausstellungsraum im OG der Vorburg nach 30 Jahren eine
professionelle Beleuchtung erhalten hat, die flexibel verschiedene
Ausstellungsformen optimal ausleuchten kann. Auch das Rahmenprogramm der
Ausstellung war sehr gefragt: Nicht nur Kuratorenführungen und After
Work-Führungen wurden gerne besucht, ebenso ein Fachvortrag einer der
bedeutendsten Rubensforscherinnen, Dr. Ursula Blanchebarbe, wurde sehr gut
angenommen.
Im Rahmen der 10. Ausgabe des Münsterlandfestivals
wurde Ende Juni die Ausstellung „Mateusz
Szczypiński. Ruins Reserve“ erfolgreich eröffnet, die die junge,
zeitgenössische Kunst Polens, als eines der Schwerpunktländer des Festivals,
einem breiten Publikum vorstellt. Im Rahmen des
Festivals, das auch in diesem Jahr durch den Kreis
Coesfeld gefördert wird, werden im 2. Halbjahr 2019 wieder viele spannende
Konzerte mit international bedeutenden Künstlern und andere kulturelle Angebote
auf den beiden Burgen Vischering und Kolvenburg sowie dem Schloss Nordkirchen
zu Gast sein.
Die internationale Ausrichtung der Kolvenburg mit Ausstellungen von
renommierten Künstlern hat der Burg zu einem festen Platz in der
Museumslandschaft des Münsterlandes verholfen und Besucherinnen und Besucher
auch in der 1. Jahreshälfte 2019 wieder aus einem deutschlandweiten Umkreis
angesprochen. Anlässlich des Evangelischen Kirchentages in Dortmund verwandelte
der Maler und Bildhauer Stefan Pietryga die Kolvenburg in einen Raum mit
unverkennbarer sakraler Aura. Der spannende Transport der Skulpturen,
Installationen und Gemälde mithilfe eines Schlauchtransportwagens der Feuerwehr
Coesfeld wurde verstärkt durch Social Media Kanäle einen breiten Publikum
transparent und humorvoll präsentiert. Auch das Rahmenprogramm der Ausstellung
mit zwei Kulturbrunchs mit Künstlergespräch sowie die öffentliche Führungen
wurden sehr gut angenommen.
Die zweite Ausstellung des Jahres, die wiederum im Rahmen des
Münsterlandfestivals derzeit läuft, präsentiert unter dem Titel „Wenn Weiß
seine Form findet…“ Grafiken der beiden bedeutendsten niederländischen
Grafikkünstler Cees und Camiel Andriessen. Im Rahmenprogramm der Ausstellung
wurde bisher aufgrund der inhaltlichen Nähe der Ausstellung zur Farb- und
Formenlehre des Bauhauses, eine geführte Bustour angeboten, die die Ausstellung
in der Kolvenburg mit dem Heinrich Neuy Bauhaus Museum in Burgsteinfurt im
großen Jubiläumsjahr des Bauhauses verband.
Kulturelle Bildung
Das Kulturelle Bildungsprogramm des 1. und 2. Halbjahres 2019 wurde
bereits im letzten Kulturausschuss vorgetragen. Darum hier nur einige kleine
Ergänzungen:
Um die Kolvenburg als einzigartiges Baudenkmal stärker in das
Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken und auch einem noch breiteren Publikum
zu öffnen, wurde die Führung „Kolvenburg bis unters Dach“ entwickelt, die die
Geschichte und besondere Architektur des ehemaligen kleinen Adelssitzes detektivisch
vorstellt und bis unter den normalerweise für die Öffentlichkeit nicht
zugänglichen Dachstuhl aus dem 16. Jahrhundert führt. Die öffentliche Premiere
der Führung wohnten insgesamt 60 interessierte BesucherInnen bei. Die Führung
ist ab diesem Halbjahr für Gruppen frei buchbar.
Auch das Thema Inklusion ist daneben bedeutsam für die Arbeit der
Kulturellen Bildung. Derzeit wird ein Flyer „Leichte Sprache“ entwickelt, der das Angebot der Burg Vischering
auf verständliche Art und Weise vorstellt. Langfristig soll auch eine Führung
in leichter Sprache angeboten werden.
Veranstaltungsreihen
100 Jahre Bauhaus
Die Kulturämter der Städte und Gemeinden im Kreis Coesfeld widmen sich
jährlich mit einem gemeinsamen Veranstaltungsprogramm einem besonderen Thema.
2019 ist dies das 100 jährige Bestehen der Kunst- und Designschule Bauhaus.
Neben der zuvor bereits erwähnten Bauhaus-Bustour wurde auf der Kolvenburg als
besonderer architektonischer Ort ein Symposium zum Thema „Bauhaus Bauen –
damals und heute“ in Zusammenarbeit mit dem BDA Münster / Münsterland und einem
prominent besetzten Podium abgehalten. Weitere Veranstaltungen sind für die
zweite Jahreshälfte vorgesehen.
Ebenfalls in Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden des Kreises
Coesfeld war, wie schon beim Katholikentag im letzten Jahr, das Projekt „Demokraten für den Frieden“ in diesem
Jahr zu Gast auf dem Evangelischen Kirchentag in Dortmund. Während des „Abends
der Begegnung“ wurde eine Auswahl der Fotografien in der Altstadt Dortmunds
präsentiert und die Besucherinnen und
Besucher hatten die Möglichkeit sich im Stile der Demokraten mit einem
sinnstiftenden Spruch ihrer Wahl selbst fotografieren zu lassen und damit zu
Botschaftern des Projektes zu werden.
Feste für die ganze
Familie
Die Burg Vischering ist traditionell ein beliebtes
Ausflugsziel für Familien. Für dieses Zielpublikum wurde auch in der 1.
Jahreshälfte ein abwechslungsreiches Programm geboten: Im Januar zauberte die
internationale Zaubergala sowie die Familienzaubergala in Zusammenarbeit mit
dem Zentrum für Zauberkunst aus Nottuln ein breites Lächeln auf die Gesichter
der zahlreichen Besucherinnen und Besucher der Burg Vischering. Unter den
auftretenden Künstlern war die Spitze der internationalen Zauberkunst
vertreten.
Im Sommer 2019 bereicherte wieder eine Vielzahl an
Open-Air Veranstaltungen das Gelände rund um die Burg Vischering. Dabei wurde
stets darauf geachtet, mit speziellen Angeboten im Inneren der Burg, die
Besucherinnen und Besucher auch in das Museum zu locken, um dieses einem
breiten Publikum bekannt zu machen und möglichst niedrigschwellig Kultur zu
vermitteln. Zu den großen Open-Air Veranstaltungen zählt das Museumsfest zum internationalen Museumstag, der Schlösser- und Burgentag auf beiden
Burgen sowie das Ritterlager. Auch
das Fantasyfestival wurde in diesem
Jahr in einer zweiten Auflage durchgeführt und sorgte wieder für ein buntes,
überregionales und teils internationales buntes Publikum. Als zusätzliches
Highlight konnte im August in Kooperation mit der Filmstiftung NRW sowie der
Gemeinde Nordkirchen die französische Kommödie „Das Leben ist ein Fest“ als
großes Open Air Kino gezeigt.
Musik
Internationaler Jazz ist das musikalisches Markenzeichen und
Alleinstellungsmerkmal der Burg Vischering und Kolvenburg mit hochkarätigen
Konzerten. Die Reihe äußerst beliebte Reihe „Burgjazz“, die ein Publikum aus einem
großen, auch überregionalen Einzugsbereich anspricht und auf die Burg
Vischering lockt, wartete auch im 1. Halbjahr 2019 wieder mit internationalen
Topsstars auf, darunter etwa Vincent Peirani. Alle Konzerte waren ausverkauft
oder nahezu ausverkauft. Auch die sonntägliche Reihe der „Kaffeekonzerte“ in der Kolvenburg fand eine erfolgreiche Fortführung
mit nahezu ausverkauften Konzerten. Die
Klassikreihe der Schlosskonzerte
Nordkirchen, die der Kreis Coesfeld in der Oranienburg des Schlosses
Nordkirchen veranstaltet hat ebenfalls wieder atmosphärische Konzerterlebnisse
geboten. Erstmals wurde dem New Piano Trio ein Künstlertrio gebucht, das mit
ihrer Mischung aus Pop und Klassik auch ein jüngeres Publikum anspricht. Das
Konzert konnte als voller Erfolg verbucht werden, das generationsübergreifend
Anklang fand.
2.
Schulentwicklungsplanung Förderschulen
Auf Anregung der
Begleitarbeitsgruppe Schulentwicklungsplanung wurden Gespräche mit den
benachbarten Schulträgern aus Borken, Steinfurt und Münster geführt.
Hier stellte sich
heraus, dass es derzeit keine Beziehungen mit den Förderschulen mit dem
Förderschwerpunkt „Emotionale und soziale Entwicklung“ dieser Nachbarkreise und
der Stadt Münster gibt.
Auch ein
Standortwechsel der Förderschule „Emotionale und soziale Entwicklung“ würde
keine Ein- und Auspendlerbewegung nach sich ziehen. Dieses ist mit der
räumlichen Entfernung und der Auslastung der bestehenden Schulen begründet.
Der Kreis Unna hat in den letzten
Jahren auf ein System aus Förderzentren umgestellt. Das dem Kreis Coesfeld
nächstgelegene Förderzentrum, das Förderzentrum Nord, befindet sich mit seiner
Hauptstelle in Lünen und mit einer Außenstelle in Selm-Bork. Dort werden ca.
120 Schüler und Schülerinnen in den Förderschwerpunkten LE und ESE in der
Sekundarstufe I beschult.
Mit dem Kreis Unna laufen derzeit Gespräche zum
Abschluss eines öffentlich-rechtlichen Vertrages zur Beschulung von
Schülerinnen und Schülern aus den im Süden des Kreises Coesfeld gelegenen
Kommunen Olfen und Nordkirchen. Es besteht bereits eine mündliche Absprache zur
Aufnahme von Kinder aus diesen Kommunen, wenn die Eltern eine Beschulung in
Selm wünschen. Ein Kind aus Olfen wurde bereits zum Schuljahr 2019/20 in Selm
aufgenommen.
Zum Schuljahresbeginn 2019/20 beläuft sich
die Schülerzahl der Steverschule in Nottuln auf 109 Schülerinnen und Schüler.
Zum Schuljahresbeginn 2018/19 belief sich die Schülerzahl auf 99. Es ist ein
Zuwachs von 10 Schülerinnen und Schülern zu verzeichnen.
Sollte es zur Aufnahme von Schülerinnen und
Schülern aus dem Bereich Nordkirchen oder Olfen kommen, werden die Linienführungen
so gestaltet, dass die Fahrzeiten nicht über 60 Minuten liegen.
3. Fachtagung „Jugendliche im Übergang zwischen
Schule und Arbeitswelt“
Steigerung der
Attraktivität des dualen Systems mithilfe der SINUS-Jugend- und
Ausbildungsforschung
Am 13.06.2019 fand
ein Fachtag zum Thema „Wie ticken Jugendliche? – Übergang zwischen Schule und
Arbeitswelt“ statt. Die Kommunale Koordinierungsstelle für das Landesprogramm
„KAoA“ für den Kreis Coesfeld hat in Kooperation mit der Kreishandwerkerschaft
Coesfeld im Rahmen der Steigerung der Attraktivität des dualen Systems sowie
zur Unterstützung des Übergangsmanagements Schule-Beruf diesen Fachtag
entwickelt. Das Konzept wurde von Herrn Dr. Schleer, als Referent des
SINUS-Instituts, inhaltlich und fachlich unterstützt.
Die SINUS-Studie
unterscheidet sieben verschiedene „Jugend-Typen“, die aufgrund ihrer
unterschiedlichen Wertevorstellungen und Zukunftserwartungen sehr
unterschiedlich „ticken“.
Weitere spannende
Studienergebnisse spiegeln die Erwartungen und Wünsche der Jugendlichen an
Unternehmen, aber auch an das System Schule wider. Demnach stehen lange nicht
nur materielle Aspekte im Fokus. Vielmehr wollen Jugendliche wertgeschätzt
werden, bei dem was sie täglich tun. Themen wie Work-Life-Balance, Sinnhaftigkeit
der Tätigkeit, ein angenehmes Sozial- und Teamgefüge sowie angemessene
Möglichkeiten für Feedback und Reflektion stehen dabei im Vordergrund.
Abgerundet wurden
in einer Podiumsrunde mit Sozialdezernent, Auszubildenden, Unternehmern und
Schulvertretern die regionalen Gegebenheiten diskutiert.
Die Veranstaltung
verfolgte das Ziel, die unterschiedlichen Akteure zusammen zu bringen und ein
Verständnis für die Lebenswelten von Jugendlichen und dessen Erwartungen an
Berufsorientierung und Arbeitswelt zu schaffen. Damit soll es den einzelnen
Beteiligten und Partnern im Übergangssystem Schule-Beruf gelingen, die
Jugendlichen besser zu erreichen und neue Handlungsstrategien für den
jeweiligen Arbeitskontext zu entwickeln. Im besonderen Hinblick auf fremd und
schwer zugängliche Jugendliche können die Impulse Aufschluss über die
Erreichbarkeit dieser geben. Dies leistet einen Beitrag zur Steigerung des dualen
Systems und kann Schülerinnen und Schülern langfristig zu mehr Klarheit in der
Berufsorientierung und anschließenden Berufswahl, sowie einem erfolgreichen
Einstieg in die Arbeitswelt verhelfen.
Die Veranstaltung
traf auf großes Interesse, sodass 110 Besucher und Besucherinnen vom Impulstag
profitierten.