Beschluss: ungeändert beschlossen

Abstimmung: Ja: 8, Nein: 7, Enthaltungen: 0

Beschluss:

 

Der Beirat stimmt der Erteilung einer Befreiung von den Verboten des Landschaftsplans Baumberge-Süd für den Ausbau der K 50 AN 1 mit der Anlage eines einseitigen Geh-/Radweges zu.


Herr Steinhoff erläutert zunächst die Lage der geplanten Straßenbaumaßnahme und der angrenzenden Schutzgebiete.

Herr Dammers erklärt zu den Hintergründen der Planung, dass der erste Straßenabschnitt bereits ausgebaut sei. Der Radweg sei im vom Kreistag beschlossenen Radwegebauprogramm enthalten und zur Schulwegsicherung und im Interesse der Anlieger, aber auch unter touristischen Aspekten sinnvoll. Er könne realisiert werden, nachdem der Flächenerwerb möglich geworden sei, und der Baubeschluss durch den Kreistag sei erfolgt.

Herr Dammers stellt weiter den schlechten Zustand der vorhandenen Straße und die Details der Planung dar. Auf die Frage von Herrn Ansmann nach der Einbeziehung des Bahnüberganges in die Planung antwortet er, dass dieser Teil der geförderten Maßnahme sei.

Zur Kompensation des Vorhabens, so Herr Dammers abschließend, werde eine Ersatzaufforstung im Rahmen einer Ökokontomaßnahme der WBC in der Düsterbachaue zwischen Coesfeld und Billerbeck sowie eine Aufforstung bei Billerbeck erfolgen.

 

Herr Schulze Thier bewertet die Aufforstung am Düsterbach sehr kritisch; hier sei einer offenen Auenlandschaft der Vorzug zu geben.

Herr Brüning bestätigt dies und hält das gesamte Kompensationskonzept mit Blick auf die starke Beeinträchtigung verschiedener Elemente wie Obstbäume, Bach, Naturschutzgebiet mit Saumbiotop und auch Wald für nicht schlüssig.

Herr Steinhoff entgegnet, dass die Maßnahme am Düsterbach vom Naturschutzzentrum geplant worden sei und die Aufforstung, die nur einen Teil der Maßnahme darstelle, an dieser Stelle Sinn mache. Bei dem anderen Standort handele es sich um eine vorher mit Fichte bestandene Kahlschlagfläche.

Frau Cramer weist ebenfalls auf den Artenschwund im Offenland und die enorme Zunahme der Forstflächen hin.

Herr Steinhoff erklärt, dass nach Forstrecht eine Neuanlage von Wald im Verhältnis 1:1,5 gefordert werde und dass die naturschutzrechtliche Kompensation darüber hinaus ökologisch höherwertigen Wald vorsehe. Er sagt aber zu, hier statt der Aufforstung der vorherigen Fichtenfläche eine anderen Maßnahme der WBC auszuwählen.

 

Herr Brüning spricht weiter die durch die Breite des Ausbaus zu erwartenden Eingriffe in die landwirtschaftliche Nutzfläche an und weist auf die in der Vergangenheit immer öfter im Beirat diskutierten Flächenverluste hin. Hier stelle sich die Frage nach einem Konzept und der Abwägung von Alternativen.

Herr Dammers erklärt, dass eine Prüfung der Alternativen erfolge, es seien aber rechtliche Beschränkungen gegeben und Richtlinien zu beachten. Das vom Kreistag beschlossene Radverkehrskonzept beinhalte die Grundlagen für die Entwicklungen über einen langen Zeitraum, während das Radwegebauprogramm kürzer angelegt sei.

Herr Jung stellt die Frage nach den Inhalten des Radverkehrskonzeptes und regt an, diese im Beirat vorzustellen.

Herr Maasmann gibt seinen Eindruck einer einseitigen, vom Auto her gedachten Verkehrsplanung wieder. Den damit verbundenen Flächenfraß könne und dürfe man sich nicht leisten.

Herr Bontrup thematisiert mit Blick auf den durch Siedlungs- und Verkehrswegebau sowie durch Aufforstungen bedingten Rückgang der landwirtschaftlich genutzten Fläche, aber auch des Offenlandes insgesamt, die generellen Zielkonflikte, die mit Planungen zur Förderung des Radverkehrs verbunden seien.

Auch Herr Holz betont die Vielschichtigkeit des Themas und unterstützt den Vorschlag von Herrn Jung. Hier mache der Zustand der Straße einen Ausbau notwendig. Die Kompensation sei teilweise nicht zu beeinflussen, die Regelungen seien politisch zu diskutieren. Hier setze er hinsichtlich der Maßnahmenplanung aber sein Vertrauen in das Naturschutzzentrum.

 

Herr Jung bedankt sich für die umfassende Diskussion, die über den Befreiungsgegenstand hinausgegangen sei, und stellt den Beschlussvorschlag zur Abstimmung.


Abstimmungsergebnis:

 

Ja:

8

Nein:

7

Enthaltung:

0