Anhand der als Anlage 1 beigefügten Powerpoint-Präsentation erläutert MA Mohring die aktuelle Situation im Übergang Schule/Beruf aus Sicht der Kommunalen Koordinierung des Landesvorhabens „Kein Abschluss ohne Anschluss (KAoA)“. Er schildert die durch die Pandemie entstandenen Einschränkungen beim Einsatz der Standardelemente z.B. Beratung, betriebliche Berufsfelderkundung und Betriebspraktika sowie die Schwierigkeiten einer kontinuierlichen schulischen Begleitung. Er weist auf die Auswirkungen der Pandemie auf den Ausbildungsmarkt hin und stellt für das Ausbildungsjahr 2021/2022 positive Signale für eine Trendwende fest. Im Folgenden stellt MA Mohring die ergänzenden Angebote unter Beteiligung der kommunalen Koordinierung dar. Besonders erläutert er das Angebot der Praxiswoche vor und nach den Ferien. Dieses Angebot werde im 2. Jahr durchgeführt und im Jahr 2021 auf zwei Wochen ausgedehnt. Im Jahr 2020 haben hieran 44 Schüler/innen teilgenommen; es seien 2 Ausbildungsverträge zustande gekommen. Im Jahr 2021 haben sich bereits 75 Schüler/innen beteiligt. Nach der ersten Woche seien schon 16 Ausbildungsverträge abgeschlossen worden. Im Rahmen des Monitorings durch Schüler-Online werden die Schüler/innen digital von der Sekundarstufe I bis zur Ausbildung begleitet. Der Prozess liefert gute Einblicke in die schülerischen Aktivitäten im Übergang Schule – Beruf.

 

Herr Heiber stellt mit Hilfe einer Powerpoint-Präsentation (Anlage 2) die aktuelle Situation und die Entwicklungen am Ausbildungsmarkt für das Ausbildungs- und Beratungsjahr 2020/21 dar. Ferner gibt er einen Ausblick auf das Ausbildungsjahr 2021/22. Er geht danach auf die Entwicklungen am Arbeitsmarkt und in der Kurzarbeit ein.

Im Hinblick auf den Ausbildungsmarkt zeigt sich Herr Heiber vorsichtig optimistisch für das neue Ausbildungsjahr.

Herr Heiber schildert die Vorgehensweisen und Aktivitäten der Agentur für Arbeit mit den Partnern im Rahmen des Landesvorhabens KAoA und des Ausbildungskonsenses. Er weist darauf hin, dass Schülerinnen und Schüler Wert auf eine persönliche Beratung legen.

Er stellt die Entwicklung der Ausbildungsstellen und der Zahl der Bewerber/innen dar und führt aus, dass Ausbildungsinteressierte weitere Chancen zum Einstieg in eine duale Ausbildung bis in den Spät-herbst hinein hätten. Auch aktuell bestehen noch zahlreiche Möglichkeiten unversorgte Bewerberinnen und Bewerber in eine Ausbildung zu vermitteln.

Trotz andauernder Pandemie zeige der regionale Arbeitsmarkt eine sehr positive Entwicklung und erfreuliche Signale. Hierzu habe das Kurzarbeitergeld einen erheblichen Beitrag geleistet.

 

Anschließend berichtet AL Schenk aus der Perspektive des Jobcenters zum Arbeitsmarkt (Anlage 3). Er geht hier insbesondere auf die Leistungen für Selbständige und auf den erleichterten Zugang zu Sozialleistungen ein. Er weist darauf hin, dass auch neue Kunden als Aufstocker zum Kurzarbeitergeld hinzugekommen seien. Insgesamt habe sich der Arbeitsmarkt aufgrund der mittelständischen Struktur als stabil erwiesen. Vermittlungswege, die aufgrund der Pandemie erforderlich wurden, wie z.B. Telefonberatungen oder die Durchführung von Maßnahmen als Online-Variante, einschließlich der bedarfsgerechten Versorgung der Teilnehmenden mit digitalen Endgeräten, sollen als Bausteine beibehalten werden. Seit Jahren bestehe eine niedrige Arbeitslosenquote. Fazit sei, dass der Kreis Coesfeld bis jetzt gut durch die Pandemie gekommen sei. 

 

Ktabg. Wessels fragt nach, ob auch Daten über andere - nicht-duale - Ausbildungsbereiche z. B. im Gesundheitsbereich ermittelt werden können und ob es unversorgte Bewerberinnen und Bewerber für diese Bereiche gebe. MA Mohring erklärt, dass hier Schwierigkeiten bei der Auswertung bestehen, weil Personen in einigen dieser Bereiche rein statistisch als Schüler/innen geführt oder auch gar nicht über Schüler-Online erfasst würden. Festzustellen sei auf jeden Fall, dass zu wenige Bewerberinnen und Bewerber in diesem Bereich tätig sein wollen.

S.B. Bickhove-Swiderski stellt die Frage, auf welche Art und Weise die in der Emscher-Lippe-Region zahlreich vorhandenen Bewerber/innen zu einer Ausbildung im Münsterland bewegt werden könnten. Ferner möchte er Auskunft darüber, was getan werden könne, um die nach seiner Kenntnis schlechte Bewertung der Ausbildung im Hotel- und Gaststättengewerbe zu verbessern. So werde z. B. jede zweite Ausbildungsstelle als Koch abgebrochen. Ferner möchte er wissen, wie es um die Ausbildung im öffentlichen Dienst stehe. MA Mohring antwortet, dass die Ausbildung im öffentlichen Dienst vielfältig beworben werde. Außerdem sei hier die Diversität der Ausbildung erhöht worden. Zu Bewerber/innen aus dem Emscher-Lippe-Bereich stellt MA Mohring fest, dass hierzu Gespräche mit dem Kreis Unna geführt worden seien. Das Pendlerverhalten zeige, dass die Lippe wohl eine Art natürliche Grenze darstelle. Herr Heiber ergänzt, dass es sehr schwierig sei, Ausbildungssuchende aus anderen Regionen hierher zu holen. Er erklärt, dass es aufgrund der hohen Mobilität der jungen Menschen aktuell mehr Aus- als Einpendler gebe. Es sei festzustellen, dass der öffentliche Dienst verstärkt ausbilde. Herr Heiber weist darauf hin, dass kaum Einfluss auf die Qualität der Ausbildung genommen werden könne. Allenfalls, wenn ein Ausbildungsbetrieb Schwierigkeiten mit der Stellenbesetzung habe, könne dies im Rahmen von Gesprächen versucht werden.

S.B. Schnittker fragt nach der Zusammenarbeit mit dem Projekt „Return“. Ktabg. Crämer-Gembalczyk bittet um Auskunft zu Programmen für Menschen mit Behinderungen und stellt die Frage, ob z. B. die Abschlussklassen der Förderschulen besucht werden. Ferner möchte sie die Arbeitslosenquote der Menschen mit Behinderungen wissen. Ktabg. Gernitz fragten nach Maßnahmen für Langzeitarbeitslose.

AL Schenk erklärt, dass für die Betreuung von Langzeitarbeitslosen das Teilhabechancengesetz einen wesentlichen Bestandteil darstelle. Neben den üblichen Maßnahmen gebe es zurzeit einen Aufruf des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW um Ideen für weitere Hilfen zu entwickeln. MA Mohring weist darauf hin, dass Jugendliche mit Handicaps die Möglichkeit haben, die KAoA-STAR-Standardelemente zu nutzen, die sie entsprechend ihrer individuellen Bedarfe beim Übergang in den Beruf unterstützen. Konkrete Zahlen könnten hier nicht genannt werden. Herr Heiber teilt mit, dass Betreuer in den Förderschulen unterwegs seien. Es würden individuelle Förderpläne entwickelt, berufsvorbereitende Maßnahmen angeboten, Ausbildungszuschüsse an Betriebe geleistet und überbetriebliche Ausbildungsgänge eingerichtet. Es bleibe niemand unversorgt. Allerdings münde dies manchmal auch in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Herr Heiber erklärt, dass ein Austausch mit dem Projekt „Return“ stattfinde, um das Angebot der niederschwelligen Ansprache von Jugendlichen zu nutzen. Eine Quote speziell für arbeitslose Menschen mit Behinderung könne er nicht nennen. Im August 2021 seien 295 Menschen mit Behinderung arbeitslos gewesen. Der Altersdurchschnitt sei 55 Jahre plus.

 

S.B. Bickhove-Swiderski fragt nach anhängigen Klagen bei den Sozialgerichten. Ktabg. Vogt bittet um Auskunft, ob es Unternehmen gebe, die nicht mehr ausbilden.

AL Schenk erklärt, dass es Klagen gebe; die Zahl würde in die Niederschrift aufgenommen. Ktabg. Vogt erklärt, er habe vom DGB die Auskunft erhalten, dass Betriebe, die früher ausgebildet hätten, heute nicht mehr interessiert seien. Weiterhin erkundigt er sich, ob für die Assistierte Ausbildung (ASA) ausreichend Plätze vorhanden seien.

Herr Heiber bestätigt, dass die Ausbildungsbetriebequote rückläufig sei. Einer der Gründe sei, dass viele Betriebe keine Nachwuchskräfte finden – dagegen würden größere Betriebe mehr ausbilden.  Ergänzende Zahlen würden dem Protokoll beigefügt.

Die ASA sei die Fortsetzung der früheren ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH). Im Rahmen dieses Angebotes können Auszubildende im Rahmen einer sozialpädagigschen Betreuung Problemlagen im Betrieb bearbeiten und eine Art von Stützunterricht erhalten um das Ausbildungsziel zu erreichen. Soweit erforderlich, könnten Platzzahlen in der Maßnahme erhöht werden.

Vorsitzende Raack dankt für die informativen Vorträge.

 

Der Bericht wird zur Kenntnis genommen.

 

Anmerkungen:

Die Zahl der anhängigen Klageverfahren im Bereich des SGB II beläuft sich auf insgesamt 75 (Stand: 30.06.2021).

Zur Ausbildungsbetriebequote weitere Informationen in der Anlage 2 ab Folie 19 / Seite 10