Beschluss: ungeändert beschlossen

Abstimmung: Ja: 21, Nein: 0, Enthaltungen: 0

Beschluss:

 

Dem Kreisausschuss wird empfohlen, dem Kreistag folgenden Beschlussvorschlag zu machen:

 

Der Kreis Coesfeld entwickelt und beschließt Strategien und Maßnahmen der Nachwuchsförderung zur Verringerung des aktuellen und in naher Zukunft zu erwartenden erheblichen Mangels an qualifizierten Fachkräften in gewerblich-technischen Berufen.

 

Dazu werden – gemeinsam mit Vertretern der BKs, der HWK/Kreishandwerkerschaft, der IHK, der wfc und der Agentur für Arbeit, des Jobcenters sowie mit relevanten Vertretern der Kreisverwaltung und Kreispolitik – nach einer kritischen Bestandsaufnahme und Evaluation der bisherigen Maßnahmen Handlungsstrategien, Kampagnen und Aktionen erarbeitet und umgesetzt, die zu einer Verminderung des Fachkräftemangels führen können.

 

Die geplanten Maßnahmen erfolgen in einer koordinierten Fortführung der bisherigen Strategien des „Regionalen Bildungsnetzwerkes des Kreises Coesfeld“, der Projektpläne zum Leitbild „Berufskolleg 2024“ für die Berufskollegs und der Projektpläne für die Förderschulen, der Handlungsansätze des Jobcenters sowie der Fortführung der Unterstützungsangebote für die Fachkräftegewinnung und -sicherung bei der wfc.

 


Vors. Schäpers bittet die CDU-Kreistagsfraktion um kurze einleitende Erläuterung zum Antrag und verweist auf den inhaltsgleichen Antrag der Kreistagsfraktion B90/GRÜNE an den Ausschuss für Finanzen, Wirtschaftsförderung und Digitalisierung, an den er grundsätzlich gerichtet ist.

Ktabg. Lütkecosmann erläutert, dass das Problem des Fachkräftemangels kein neues Problem sei, sondern schon seit Jahren mit unterschiedlicher Vehemenz diskutiert werde. Aktuell nehme die Dramatik unter den Aspekten u.a. von Umweltschutz und technologischem Wandel zu und man brauche hochqualifizierte Fachkräfte. Es wurde zwar bereits vieles auf den Weg gebracht, aber es brauche neue Ideen und innovative Lösungen um die Lücken zu schließen. Der Antrag solle alle Akteure an einen Tisch bringen,

Dez. Schütt führt aus, dass in dem Bereich viel passiert sei, man auf den Bedarf geschaut und daran gearbeitet habe. Zum Problem gehöre, wie man die Zielgruppen ansprechen und erreichen kann, deshalb sei der inhaltsgleiche Antrag der Kreistagsfraktion B90/GRÜNE heute auch auf Tisch. Zu einer Anfrage des Kreises haben die verschiedensten mit der Thematik befasste Institutionen ihre Aktivitäten und Handlungsstrategien in kürzester Zeit mitgeteilt. Dez. Schütt verweist in diesem Zusammenhang auf die Aussage der IHK, dass es den „Markt Kreis Coesfeld“ nicht gebe; es müsse münsterlandweit und größer gedacht werden. Möglicherweise brauche es für die Umsetzung des CDU-Antrages aber am Ende auch zusätzliche Personal- und Finanzressourcen.

Ktabg. Verspohl bestätigt die Aktualität des Themas und hält zwei Anmerkungen für wichtig. Erstens reiche der Nachwuchs allein nicht, um den Mangel zu decken, so dass Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung des vorhandenen Personals angesprochen werden müssen.

Zweitens könnten tolle Stelle mit passenden Bewerbern von weiter her besetzt werden; dafür müsste jedoch die Verkehrsanbindung und das Wohnungsangebot sowie die Infrastruktur ansprechender sein, um die Lebenssituation darauf abzustellen. Arbeit ist nicht mehr alles und es sei mehr zu tun, als „nur“ neue Auszubildende zu gewinnen.

Mitglied Kehrmann hält den Fachkräftemangel für bereits lange bekannt und teilt die Meinung zu den Standortkriterien und gibt an, dass sie bis vor vier Wochen dem Antrag zugestimmt hätten. Angesicht der sich abzeichnenden großen Flüchtlingswelle käme aber eine Riesenwelle an Arbeit auf die Verwaltung zu. Da es bereits viele Player im Bereich Fachkräftemangel gebe und die Verwaltung aktuell wichtigere Aufgaben habe, sei ihr ein langfristig aufgestelltes Gesamtkonzept lieber.

Landrat Dr. Schulze Pellengahr führt aus, dass diese Belastung der Verwaltung momentan sicher gegeben sei, aber das Tagesgeschäft trotzdem weitergehen müsse. Der Fachkräftemangel schlage einem als Kernthema überall entgegen; dem müsse man sich trotz der Gesamtlage annähern und es ganzheitlich durchdenken. Man werde die Thematik als Schwerpunkt mitnehmen. Vielleicht aber ginge dann die zeitliche Erledigung der Dinge nicht so schnell, wie man es sich wünsche.

Laut Ktabg. Lützenkirchen sehe man das Problem auch und wolle darauf hinweisen. Die Antwort der Verwaltung auf die Anfrage von Bündnis90/Die Grünen habe gezeigt, dass schon eine Menge läuft und die Verwaltung zurecht mehr Ressourcen benötige. Ihm stelle sich die Frage, ob wir in den richtigen Berufen ausbilden. Er verweist auf einen hierzu veröffentlichten Bericht der Enquete-Kommission zum Wandel der Arbeit in der digitalen Welt und fragt, ob seitens der Verwaltung eine Auswertung des Berichts vorgenommen und dem Ausschuss vorgestellt werden könne.

Landrat Dr. Schulze Pellengahr antwortet, dass eine Zusammenfassung von 500 Seiten aktuell nicht leistbar und nicht darstellbar sei; aber eventuell gebe es in naher Zukunft eine kurze und kompakte Darstellung in den öffentlichen Medien. Sowohl Dez. Schütt als auch Herr Mohring ergänzen, dass es eine solche derzeit noch nicht gebe und es aktuell nicht leistbar sei, eine Zusammenfassung zu erstellen. Das Arbeitspensum sei bereits enorm; vielleicht gebe es bald eine Kommentierung. 

Ktabg. Lütkecosmann erklärt, der Antrag der CDU-Kreistagsfraktion verfolge das Ziel, sich bewusst zu werden, worum es geht. Man sei ja bereits in der Diskussion und es gehe darum, alle Akteure münsterlandweit zu mobilisieren. Er wünsche sich eine Moderationsfunktion des Kreises, aber der müsse es nicht alleine machen. Nach seiner Vorstellung könne die Kreispolitik ein Gremium vergleichbar der Arbeitsgruppe zur „Weiterentwicklung der Berufskollegs“ einrichten.

Ktabg. Raack erklärt, sich zunächst mit dem CDU-Antrag schwergetan zu haben, da er ihrer Meinung nach zu schnell und zu unspezifisch sei. Nach der ausführlichen Diskussion könne sie jedoch den im Beschlussvorschlag formulierten Grundsatzbeschluss mittragen.

Sodann lässt Vors. Schäpers über den Beschlussvorschlag abstimmen.


Abstimmungsergebnis:

 

Ja:

21

Nein:

0

Enthaltung:

0