Sitzung: 16.03.2022 Ausschuss für Bildung, Schule und Integration
Beschluss: ungeändert beschlossen
Abstimmung: Ja: 21, Nein: 0, Enthaltungen: 0
Vorlage: SV-10-0465
Beschluss:
Dem Kreisausschuss wird empfohlen, dem Kreistag folgenden Beschlussvorschlag zu machen:
Der Kreis Coesfeld entwickelt und beschließt Strategien und Maßnahmen der Nachwuchsförderung zur Verringerung des aktuellen und in naher Zukunft zu erwartenden erheblichen Mangels an qualifizierten Fachkräften in gewerblich-technischen Berufen.
Dazu werden – gemeinsam mit Vertretern der BKs, der HWK/Kreishandwerkerschaft, der IHK, der wfc und der Agentur für Arbeit, des Jobcenters sowie mit relevanten Vertretern der Kreisverwaltung und Kreispolitik – nach einer kritischen Bestandsaufnahme und Evaluation der bisherigen Maßnahmen Handlungsstrategien, Kampagnen und Aktionen erarbeitet und umgesetzt, die zu einer Verminderung des Fachkräftemangels führen können.
Die geplanten Maßnahmen erfolgen in einer koordinierten Fortführung der bisherigen Strategien des „Regionalen Bildungsnetzwerkes des Kreises Coesfeld“, der Projektpläne zum Leitbild „Berufskolleg 2024“ für die Berufskollegs und der Projektpläne für die Förderschulen, der Handlungsansätze des Jobcenters sowie der Fortführung der Unterstützungsangebote für die Fachkräftegewinnung und -sicherung bei der wfc.
Vors. Schäpers
bittet die CDU-Kreistagsfraktion um kurze einleitende Erläuterung zum Antrag
und verweist auf den inhaltsgleichen Antrag der Kreistagsfraktion B90/GRÜNE an
den Ausschuss für Finanzen, Wirtschaftsförderung und Digitalisierung, an den er
grundsätzlich gerichtet ist.
Ktabg.
Lütkecosmann erläutert, dass das Problem des Fachkräftemangels
kein neues Problem sei, sondern schon seit Jahren mit unterschiedlicher
Vehemenz diskutiert werde. Aktuell nehme die Dramatik unter den Aspekten u.a.
von Umweltschutz und technologischem Wandel zu und man brauche
hochqualifizierte Fachkräfte. Es wurde zwar bereits vieles auf den Weg
gebracht, aber es brauche neue Ideen und innovative Lösungen um die Lücken zu
schließen. Der Antrag solle alle Akteure an einen Tisch bringen,
Dez. Schütt führt aus, dass in dem Bereich viel
passiert sei, man auf den Bedarf geschaut und daran gearbeitet habe. Zum
Problem gehöre, wie man die Zielgruppen ansprechen und erreichen kann, deshalb
sei der inhaltsgleiche Antrag der Kreistagsfraktion B90/GRÜNE heute auch auf
Tisch. Zu einer Anfrage des Kreises haben die verschiedensten mit der Thematik
befasste Institutionen ihre Aktivitäten und Handlungsstrategien in kürzester
Zeit mitgeteilt. Dez. Schütt verweist in diesem Zusammenhang auf die Aussage
der IHK, dass es den „Markt Kreis Coesfeld“ nicht gebe; es müsse
münsterlandweit und größer gedacht werden. Möglicherweise brauche es für die
Umsetzung des CDU-Antrages aber am Ende auch zusätzliche Personal- und
Finanzressourcen.
Ktabg. Verspohl bestätigt die Aktualität des Themas
und hält zwei Anmerkungen für wichtig. Erstens reiche der Nachwuchs allein
nicht, um den Mangel zu decken, so dass Möglichkeiten der Fort- und
Weiterbildung des vorhandenen Personals angesprochen werden müssen.
Zweitens könnten tolle Stelle mit passenden
Bewerbern von weiter her besetzt werden; dafür müsste jedoch die
Verkehrsanbindung und das Wohnungsangebot sowie die Infrastruktur ansprechender
sein, um die Lebenssituation darauf abzustellen. Arbeit ist nicht mehr alles
und es sei mehr zu tun, als „nur“ neue Auszubildende zu gewinnen.
Mitglied Kehrmann hält den Fachkräftemangel für
bereits lange bekannt und teilt die Meinung zu den Standortkriterien und gibt
an, dass sie bis vor vier Wochen dem Antrag zugestimmt hätten. Angesicht der
sich abzeichnenden großen Flüchtlingswelle käme aber eine Riesenwelle an Arbeit
auf die Verwaltung zu. Da es bereits viele Player im Bereich Fachkräftemangel
gebe und die Verwaltung aktuell wichtigere Aufgaben habe, sei ihr ein
langfristig aufgestelltes Gesamtkonzept lieber.
Landrat Dr. Schulze Pellengahr führt aus, dass
diese Belastung der Verwaltung momentan sicher gegeben sei, aber das
Tagesgeschäft trotzdem weitergehen müsse. Der Fachkräftemangel schlage einem
als Kernthema überall entgegen; dem müsse man sich trotz der Gesamtlage
annähern und es ganzheitlich durchdenken. Man werde die Thematik als
Schwerpunkt mitnehmen. Vielleicht aber ginge dann die zeitliche Erledigung der
Dinge nicht so schnell, wie man es sich wünsche.
Laut Ktabg. Lützenkirchen sehe man das Problem auch
und wolle darauf hinweisen. Die Antwort der Verwaltung auf die Anfrage von
Bündnis90/Die Grünen habe gezeigt, dass schon eine Menge läuft und die
Verwaltung zurecht mehr Ressourcen benötige. Ihm stelle sich die Frage, ob wir in
den richtigen Berufen ausbilden. Er verweist auf einen hierzu veröffentlichten
Bericht der Enquete-Kommission zum Wandel der Arbeit in der digitalen Welt und
fragt, ob seitens der Verwaltung eine Auswertung des Berichts vorgenommen und
dem Ausschuss vorgestellt werden könne.
Landrat Dr. Schulze Pellengahr antwortet, dass eine
Zusammenfassung von 500 Seiten aktuell nicht leistbar und nicht darstellbar
sei; aber eventuell gebe es in naher Zukunft eine kurze und kompakte
Darstellung in den öffentlichen Medien. Sowohl Dez. Schütt als auch Herr
Mohring ergänzen, dass es eine solche derzeit noch nicht gebe und es aktuell
nicht leistbar sei, eine Zusammenfassung zu erstellen. Das Arbeitspensum sei
bereits enorm; vielleicht gebe es bald eine Kommentierung.
Ktabg. Lütkecosmann erklärt, der Antrag der
CDU-Kreistagsfraktion verfolge das Ziel, sich bewusst zu werden, worum es geht.
Man sei ja bereits in der Diskussion und es gehe darum, alle Akteure
münsterlandweit zu mobilisieren. Er wünsche sich eine Moderationsfunktion des
Kreises, aber der müsse es nicht alleine machen. Nach seiner Vorstellung könne
die Kreispolitik ein Gremium vergleichbar der Arbeitsgruppe zur
„Weiterentwicklung der Berufskollegs“ einrichten.
Ktabg.
Raack erklärt, sich zunächst mit dem CDU-Antrag schwergetan zu haben, da er
ihrer Meinung nach zu schnell und zu unspezifisch sei. Nach der ausführlichen
Diskussion könne sie jedoch den im Beschlussvorschlag formulierten
Grundsatzbeschluss mittragen.
Sodann lässt Vors. Schäpers über den Beschlussvorschlag
abstimmen.
Abstimmungsergebnis:
Ja: |
21 |
Nein: |
0 |
Enthaltung: |
0 |