Sitzung: 17.11.2022 Ausschuss für Arbeit, Soziales, Senioren und Gesundheit
Beschluss: Kenntnis genommen
Vorsitzende Raack begrüßt Herrn Simon vom St. Marien-Hospital in Lüdinghausen.
Herr Simon erklärt in seiner Vorstellung, dass er seit 2 Jahren als bestellter Geschäftsführer am St. Marien-Hospital Lüdinghausen arbeite, jedoch kein erklärter Experte für Energiekrisen sei. Sodann erläutert er anhand der als Anlage 2 beigefügten Powerpoint-Präsentation die Sicherung der stationären medizinischen Versorgung angesichts der Energiekrise und anderer Herausforderungen.
Er erklärt, dass das St. Marien-Hospital Lüdinghausen bei der Wärme- und Stromversorgung über Ausfallsicherheiten in Form eines Biogas Blockheizkraftwerks (BHKW) und einer konventionellen Ölheizung bei der Wärmeversorgung und über einen Stromgenerator, der im Fall eines flächendeckenden Stromausfalls eine Versorgungssicherheit für 7 Tage ohne Tanken biete, verfüge. Zwar werde die Wahrscheinlichkeit eines entsprechenden Gas- und auch Stromausfalls als eher gering eingeschätzt, dennoch müsse vorgesorgt werden.
So werde wöchentlich überlegt, wie dabei besser partizipiert werden könne. Es würden Treffen mit dem Krisenstab der Stadt und anderen Stellen stattfinden, um den Krisenvorsorgeplan zu synchronisieren. Hier sei wichtig, dass eine Hand in die andere greife und dabei sei auf Kreisebene auch ein Treffen mit den Christophorus-Kliniken wichtig und sinnvoll, um ggfls. erforderliche Verlegungsströme zu besprechen.
Insgesamt sehe er in dem aufgrund der Krise gestiegenen Energiebewusstsein einen Win-Win-Effekt, in dem das stärkere Bewusstsein und eine bessere Vernetzung dazu beitragen könnten, für die Zukunft gut gerüstet zu sein.
S. B. Dr. Stauch fragt nach, ob auch andere Krankenhäuser hinsichtlich der Energieversorgung auf mehreren Säulen der Energieversorgung aufgestellt seien. Herr Simon erklärt, dass jedes Krankenhaus verpflichtet sei, ein Notstromaggregat vorzuhalten. Es sei ihm nicht bekannt, wieviel Kraftstoff in anderen Häusern vorgehalten werde, jedoch vermute er, dass auch andere Häuser Verträge mit den Kraftstoffanbietern über eine priorisierte Belieferung geschlossen haben.
Zur Frage der Ktabg. Willms nach der Finanzsituation im Hinblick auf die steigenden Kosten, antwortet Herr Simon, dass die Planbarkeit aufgrund der schwankenden Gaspreise schwierig sei. Derzeit werde Energie in Tranchen eingekauft, sodass ein Durchschnitt der Marktpreise zu zahlen sei. Bei Gas werde mit einem Faktor von 4-5 der ursprünglichen Kosten gerechnet. Aufgrund der Zusage durch Bundesgesundheitsminister Lauterbach über eine Unterstützung in Höhe von bis zu 8 Milliarden Euro für Kliniken, gehe er davon aus, dass die Häuser nicht im Regen stehen gelassen würden.
Ktabg. Oertel möchte wissen, woher das Biogas bezogen werde. Herr Simon berichtet, dass ein Blockheizkraftwerk am Krankenhaus die Wärme über Biogas erzeuge, welches von einem Bauernhof in der Nachbarschaft über eine Leitung zum Krankenhaus transportiert werde.
Auf die Frage der Ktabg. Dr. Stauch, was ein Versorgungsausfall für die Krankenhäuser bedeute, sagt Herr Simon, dass dies in der nächsten Woche im Krisenstab diskutiert werde. Es könne auch dazu kommen, dass von einem Versorgungsausfall betroffene Arztpraxen oder Pflegeheime Patienten bzw. Bewohner und Bewohnerinnen nicht mehr betreuen könnten und somit vermehrt Patienten im Krankenhaus aufgenommen werden müssten. Im Falle einer Überbelastung könne es dann evtl. sogar zu Priorisierungen oder auch Triage-Verfahren hinsichtlich dringendster Bedarfe kommen.
Vorsitzende Raack bedankt sich bei Herrn Simon und merkt an, dass es eine politische Aufgabe sei, mit dem Schlimmsten zu rechnen und auf das Beste zu hoffen.