Beschluss: Kenntnis genommen

 

 


Auf Anfrage des Vorsitzenden Specker erläutert Ktabg. Vogelpohl, den Antrag mit der Absicht gestellt zu haben, zu einem gemeinsamen Kenntnisstand in der Sache zu kommen. Ktabg. Dr. Wenning bittet um Sachstandsmitteilung zu der Lehrstelleninitiative „Ich bilde aus im Kreis Coesfeld.“ 

 

Vorsitzender Specker begrüßt danach den Geschäftsführer der Handwerksbildungsstätten Coesfeld, Herrn Paulini, und Herrn Elmar Wildenhues, ebenfalls von den Handwerkbildungsstätten. In ihrer Eigenschaft als Vertreter des Maßnahmeträgers bittet er sie um Bericht über die Erfahrungen und den bisherigen Verlauf des Werkstattjahres.

Herr Wildenhues berichtet, dass sich das Werkstattjahr nunmehr in der 3. Auflage befinde.

Im ersten Jahr (05/06) waren 18, im zweiten Jahr (06/07) 96 und im laufenden Jahr 56 Teilnehmer zu verzeichnen. Sein Fazit lautet, dass von den 96 Teilnehmern des Jahres 2006/07 insgesamt 51 Jugendliche weitergehend versorgt werden konnten.

Er beschreibt in seinen Ausführungen anhand von Beispielen, dass hierzu jeweils viele Barrieren überwunden werden mussten, um zwischen dem zu betreuenden Jugendlichen und der aufnehmenden Stelle zu einem erfolgreichen Abschluss zu gelangen; zu 90 Prozent liege die Vermittlungsquote im Handwerksbereich und damit weit weniger im Handel. 

Ferner sei bei einer Vielzahl der Teilnehmer der Abschluss des Werkstattjahres begleitet gewesen von speziellen Zeugnissen, die hinsichtlich Betreuung und Orientierung von individuellen Aussagen geprägt waren.

 

FBL Schütt bezieht sich auf die unter Federführung des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW gebildeten Steuerungsgruppe „Werkstattjahr“ und erklärt, dass das Werkstattjahr grundsätzlich nachrangig sei. Für die Teilnahme am Werkstattjahr seien künftig Jugendliche mit maximal dem Hauptschulabschluss nach Klasse 10 vorgesehen.

 

Ktabg. Dr. Bücker weist auf die Vielzahl von Bildungsangeboten für Jugendliche ohne Ausbildungsplatz hin, zählt einige Angebote auf und moniert, dass die Teilnehmerkapazität für das Werkstattjahr bei weitem nicht ausgeschöpft sei. Er fordert, dass für Schulabgänger eine Auflistung aller Maßnahmen erstellt und zur Verfügung gestellt werden solle.  

 

Zur Frage der freien Teilnehmerplätze erläutert FBL Schütt, dass bislang die Kontingente den einzelnen Maßnahmeträgern zugewiesen worden seien. Künftig erfolge die Abwicklung zentral über den Westdeutschen Handwerkskammertag. Damit solle ein „Platzhorten“ und damit ein Horten der Finanzmittel verhindert werden. Insgesamt sei die derzeitige Lage Übergang Schule/ Beruf als unübersichtlich zu bezeichnen und die Notwendigkeit gegeben, sich „besser aufzustellen“.

 

Zur Sachstandanfrage „Ich bilde aus im Kreis Coesfeld“ des Ktabg. Dr. Wenning antwortet FBL Schütt, dass diese Lehrstelleninitiative eventuell noch einmal aufgenommen werde. Zum „ob“ und „wie“ seien Abstimmungsgespräche u.a. mit der Agentur für Arbeit nötig. Die Bedarfsermittlung laufe; für die Ausführung sei eine abgewandelte Form denkbar.

 

Ktabg. Vogelpohl beantwortet die Frage des Ktabg. Dr. Bücker zu den Motiven seiner Antragstellung zu diesem TOP in drei Teilen. Erstens sehe er das Werkstattjahr nicht als Warte- sondern als Qualifizierungsschleife, zweitens halte er viel von „training on the job“ und den Vorteilen des Dualen Systems und drittens fordere er differenzierte Angebote für Jugendliche, denn für unterschiedliche Abschlüsse müsse es auch unterschiedliche Angebote geben.

In diesem Zusammenhang richte er auch die beiden Fragen an Herrn Wildenhues: 1. Wie war die laufende Woche über das Jahr organisiert? und 2. Wie sieht die Eingangsqualifizierung für den Eingangsbereich aus und wie gehen die Jugendlichen wieder hinaus ?

 

FBL Schütt verweist auf die Zielgruppe des Werkstattjahres. Das Werkstattjahr sei vorgesehen für

-          Jugendliche ohne betrieblichen Ausbildungsplatz,

-          Jugendliche, die an keiner Maßnahmen der Arbeitsagentur teilnehmen,

-          Jugendliche, die kein betriebliches Praktikum absolvieren und

-          Jugendliche, die keinen Hauptschulabschluss haben.

 

Herr Wildenhues führt aus, dass die Qualifizierungsbausteine an den Bedarfen der Jugendlichen ausgerichtet würden, hierzu fänden vierteljährliche Abstimmungsgespräche statt. Im laufenden Jahr habe sich das System in Blockform als unzulänglich erwiesen; die Stabilisierung der Jugendlichen gestalte sich schwierig. Für das kommende Schuljahr sei wieder die Beschulung an zwei Tagen je Woche vorgesehen.

 

FBL Schütt sagt zu, die Erstellung eines Flyers bzw. einer Übersicht zu initiieren, um den Jugendlichen eine Informationsmöglichkeit über das gesamte Spektrum der angebotenen Maßnahmen geben zu können. Hierfür sei allerdings eine Abstimmung und Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit erforderlich. Er verweist zudem auf den Flyer „Bildungsangebote der Berufskollegs des Kreises Coesfeld“, der den Ausschussmitgliedern in der Sitzung am 28.11.2006 ausgehändigt worden sei.

Weiter berichtet FBL Schütt über Planungen des Schulministeriums, Berufswahlkoordinatoren zu qualifizieren, die u.a. Kontakte zur Wirtschaft herstellen. Insgesamt werde das Aufgabenfeld Übergang Schule/ Beruf intensiver zu betreuen sein.

 

Ktabg. Dr. Bücker verweist auf eine Studie über Berufsausbildungssysteme* der Friedrich Ebert Stiftung und regt an, diese den Ausschussmitgliedern zur Verfügung zu stellen.

 

Vorsitzender Specker berichtet über die kürzlich in Billerbeck durchgeführte Informationsveranstaltung von „Berufsnavigatoren“. Dieses Modell sei seiner Meinung nach erfolgversprechend.

 

Vorsitzender Specker bedankt sich bei Herrn Paulini und Herrn Wildenhues für die informativen Darstellungen. 

 

*Hinweis:

Die Studie ist im Internet unter www.friedrich-ebert-stiftung.de /Publikationen/ Neuerscheinungen/Neu im Mai 2007/ „Das Bildungssystem im „Kaukasischen Kreidekreis“: Hemmnisse und Perspektiven in der Bildungspolitik“ veröffentlicht.