Beschluss: Kenntnis genommen

Nach Begrüßung der Herren Flasche und Dr. Pohl durch den Vorsitzenden Specker sprechen diese zunächst ihren Dank für die Gelegenheit aus, über die Aktionstage in den Bahnhöfen im Ausschuss berichten zu dürfen. Zugleich erhalten die Ausschussmitglieder einen Teil des zu den Aktionstagen erstellten Informationsmaterials.

 

Herr Dr. Pohl eröffnet den Vortrag mit der Feststellung, dass sich eine neue Kultur des Rauschtrinkens entwickelt habe und man dieser eine Kultur des Hinsehens gegenüberstellen müsse.

Insgesamt waren die Aktionstage in einer bundesweit für den gleichen Zeitraum abgestimmten „SuchtWoche“ zum Thema Alkohol eingebettet, die u.a. von Kooperationspartnern wie der „Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung“ und der „Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen“ mitgetragen wurde und unter der Schirmherrschaft der Drogenbeauftragten der Bundesregierung stand. Von Vorteil waren auch die im Kreis Coesfeld vorhandenen gut funktionierenden Kontakte, für welche der Kreis Coesfeld bereits im Jahr 2002 von der Bundesgesundheitsministerin mit dem Bundespreis für vorbildliche kommunale Suchtprävention ausgezeichnet wurde. Vom Ergebnis her, so Herr Flasche, konnten in den Bahnhöfen ca. 7.600 Bahnreisende und Besucher angesprochen und durch Material aus den mitgeführten Info-Bauchläden informiert werden. Als positiv wertet er dabei die Erfahrung, dass die Angesprochenen bereit waren, sich dem Thema zu stellen und z.B. nach Aufsetzen einer Rauschbrille ein Puzzle zu legen oder einen Selbsttest durchzuführen, um den eigenen Umgang mit Alkohol zu prüfen und zu einer Selbsteinschätzung zu kommen.

Im Wechsel informieren Herr Dr. Pohl und Herr Flasche weiter über die Partner der Aktion (AWO Tageseinrichtung für Kinder in Dülmen, Debattierclub der Universität Münster e.V. u.v.a.), führen Einzelheiten zu den Stationen der Aktionstage auf und stellen die Ziele, wie z.B. Förderung eines größeren Bewusstseins für einen verantwortungsvollen Alkoholkonsum, Punktnüchternheit: Nichttrinken in bestimmten Situationen als Regel einführen, Lenkung der Aufmerksamkeit auf die eigenen Trinkgewohnheiten, dar. Ziel sei es jedoch nicht, den verantwortungsvollen Alkoholkonsum zu unterbinden.

Abschließend betonen Herr Flasche und Herr Dr. Pohl die bereits sehr gute Präventionsarbeit mit einem guten Netzwerk der Unterstützung im Kreis Coesfeld und weisen auf den Termin der SuchtWoche 2008 hin. Am 25.08.2008 werde diese mit einer Veranstaltung im Gymnasium Nottuln eröffnet. Herr Landrat Püning habe die Schirmherrschaft dafür übernommen und der zuständige Minister, Herr Laumann, sein Kommen bereits zugesagt.

 

Vorsitzender Specker dankt Herrn Flasche und Herrn Dr. Pohl für den sehr informativen und interessanten Vortrag. Er weist auf die nach wie vor aktuelle Problematik hin und dass die Prävention präsent bleiben müsse.

 

Ktabg. Schlüter fragt, ob bei dem Besuch des Debattierclubs der Uni Münster am Heriburg-Gymnasium Coesfeld aktuelle Betroffenheit in der Schülerschaft sichtbar geworden sei. Herr Dr. Pohl erläutert dazu, dass nach einer kurzen Einführung in die Kunst des Debattierens durch den Club mehrere Schüler und Schülerinnen sich freiwillig gemeldet hätten, vor versammelter Schülerschaft in den Wettstreit der Argumente zu treten und entweder Für oder Wider den Alkoholkonsum von Jugendlichen in der Freizeit zu plädieren.  Die Mehrzahl der Jugendlichen habe Erfahrungen mit Alkohol, sei aber nicht suchtkrank. Das Problem –neben anderen Risiken– sei eher das sog. Rauschtrinken mit der Gefahr einer u.U. lebensbedrohlichen Alkoholvergiftung.

 

Ktabg. Pernhorst ist der Auffassung, dass die Jugendlichen von heute nicht schlechter seien als die der Vergangenheit und stellt die Frage, wie schnell aus einem Partyrausch eine Sucht werde. Hierzu antwortet Herr Flasche, dass die Gefährlichkeit darin liege, dass je früher der Einstieg desto schlimmer die Auswirkungen seien. Der Einstieg mit 13 sei deutlich gefährlicher als mit 17, 18 oder 50 Jahren. Herr Dr. Pohl ergänzt, dass der Erstkonsum nicht nur früher, sondern mit ihm häufig auch sofort der Vollrausch einhergehe und darin die Gefährlichkeit liege.

 

Ktabg. Große Verspohl fragt, ob die SuchtWoche eine Wiederholung erfahren würde und wie die Problematik der „Online-Sucht“ angegangen werde. Herr Dr. Pohl teilt dazu mit, dass am 25.08.2008 die Aktion des Jahres 2008 beginnt. Zum Thema „Online-Sucht“ führt er aus, dass dies als ein kommendes Problem angesehen werde, auf das man sich vor Ort frühzeitig einstellen müsse. Deshalb sei dazu  im Arbeitskreis „Prävention“ eine Arbeitsgruppe gebildet worden, um zunächst –für Eltern, Schule und Schüler – das Suchtgeschehen greifbar zu machen.

 

Nähere Einzelheiten zur Suchtwoche sind zu finden unter: www.kreis-coesfeld.de/suchtwoche2007.

 

Der Bericht der Sprecher des Arbeitskreises „Sucht“ und „Prävention“ im Kreis Coesfeld wird zur Kenntnis genommen.