Nachtrag: 09.05.2008

Vorsitzende Schäpers begrüßt den Vertreter und die Vertreterinnen der Gesellschaft für Berufsförderung und Ausbildung mbH (GEBA) und bedankt sich für die gute Zusammenarbeit sowie für das know-how, das dem Kreis Coesfeld als Optionskommune zur Verfügung gestellt werde.

Herr Pliester führt aus, dass die GEBA seit 1991 ein regionales Dienstleistungsunternehmen im Münsterland sei, welches in den Bereichen der Aus- und Fortbildung, Beratung und Vermittlung tätig sei. Es würden arbeitsmarktrelevante Qualifizierungen und Integrationsprojekte geplant, entwickelt und durchgeführt. Hierbei werde im Auftrag der Agenturen für Arbeit, der Kreise, der Kommunen, der Rentenversicherungsträger, des Landes Nordrhein-Westfalen und des Bundesministeriums gearbeitet. Die GEBA sei ein anerkannter Bildungsträger nach der Verordnung über das Verfahren zur Anerkennung von fachkundigen Stellen sowie zur Zulassung von Trägern und Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung nach dem Sozialgesetzbuch – Drittes Buch (AZWV) und zertifiziert nach dem Qualitätsmanagementsystem für Dienstleister beruflicher Bildung (PAS). Die GEBA zeichne sich insbesondere durch regionale Angebote, individuelle, flexible und auf betriebliche Bedarfe ausgerichtete Qualifizierungen, individuelle Beratung und Betreuung, enge Kooperation mit Betrieben der Region sowie durch passgenaue Vermittlung aus.

Herr Pliester führt weiterhin aus, dass die GEBA im Kreis Coesfeld mit drei Standorten in Coesfeld, Dülmen und Lüdinghausen gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sei. Das Tätigkeitsfeld der GEBA sei in folgende fünf Arbeitsbereiche aufgegliedert:

-          Kaufmännische Umschulungen / Qualifizierungen,

-          Gewerblich-technische Umschulungen / Qualifizierungen,

-          Sprachlehrgänge,

-          Vermittlungsprojekte,

-          Arbeitsmarktintegration und berufliche Bildung.

 

Im Rahmen der kaufmännischen Umschulungen / Qualifizierungen werde die Ausbildung zur Kauffrau / zum Kaufmann im Einzelhandel, die Umschulung zum / zur Verkäufer/in sowie modulare Qualifizierungszentren für kaufmännische Berufe angeboten. Herr Pliester berichtet, dass an der Maßnahme der modularen Qualifizierungszentren in Kooperation mit der Berufsschule zz. 14 bis 15 Jugendliche aus der Region in und um Coesfeld teilnehmen würden. Bezogen auf die Umschulung zum/zur Verkäufer/in erläutert Herr Pliester, dass das Ausbildungsziel oftmals auch mit evtl. Lernschwächen erreicht werden könne und mit der Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer gute Chancen auf eine Vermittlung auf dem 1. Arbeitsmarkt gegeben seien. Ferner weist Herr Pliester auf das kaufmännische Schulungszentrum in Dülmen hin. Dort entwickele ein sogen. „Allround-Trainer“ individuelle Schulungsmodule für jeden einzelnen Teilnehmer.

Herr Pliester teilt mit, dass gewerblich-technische Umschulungen / Qualifizierungen bei der GEBA die Qualifizierung zum/zur Kraftfahrer/in sowie die Umschulungen zur Fachkraft Lager / Logistik und zur Fachkraft für Sicherheitsdienstleistungen beinhalten würden. Bei der LKW-Führerscheinausbildung in Zusammenarbeit mit einer Fahrschule starte demnächst der 6. Kurs in Folge. Die Vermittlungsquote der Absolventen der Qualifizierung zum/zur Kraftfahrer/in liege bei über 90 Prozent. Zurzeit würden Berufskraftfahrer gesucht.

Ähnlich gute Vermittlungsergebnisse seien auch für den Bereich der Lager- und Logistikfachkräfte erzielt worden. Für SGB II – Kunden biete diese Umschulung, insbesondere in Verbindung mit einer Weiterbildung zum Gabelstaplerfahrer eine realistische Perspektive, da entsprechende Fachkräfte zz. beispielsweise von den privaten Postdienstleistern nachgefragt würden. Die Fachkräfte für Sicherheitsdienstleistungen seien nach der Umschulung meistens im Objektschutz oder im Rahmen von Überwachungen tätig. Diese Umschulung sei insbesondere auch für Personen mit einem Alter ab 50 Jahren attraktiv und werde auf Grund der kurzen Qualifizierungsdauer gerne angenommen.

Die angebotenen Sprachlehrgänge umfassten Integrationssprachlehrgänge, ein arbeitsplatzbezogenes Sprachtraining durch eine/n Sprachtrainer/in direkt am Arbeitsplatz, Sprachtraining Niederländisch sowie Sprachtraining Englisch / Wirtschaftsenglisch.

Herr Pliester hebt im Anschluss daran hervor, dass das Hauptbetätigungsfeld der GEBA bei den Vermittlungsdienstleistungen liege. Es werde bei Bewerbungen beraten, Kontakt zu Arbeitgebern aufgenommen und dem Kunden Unterstützung nach der Vermittlung während der Einarbeitungsphase am neuen Arbeitsplatz gegeben. Folgende Instrumente stelle die GEBA hierfür zur Verfügung:

-          Team für Arbeitsvermittlung (TAV),

-          Personal Service Agentur (PSA-COE),

-          Bewerberforen / Bewerberzentren,

-          Blickpunkt Arbeit Coesfeld und Lüdinghausen.

 

Hinsichtlich der Maßnahme „Blickpunkt Arbeit“ teilt Herr Pliester mit, dass es sich hierbei um die ehemalige sogen. Vermittlungsbörse des Zentrums für Arbeit handele. Mit Hilfe der Vermittlungsbörse seien durch die GEBA in der Vergangenheit ca. 400 Personen in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse vermittelt worden.

Frau Velthaus-Clarke fügt hinzu, dass nach einer monatlichen Erfassung die Vermittlungsquote der GEBA auch unter Berücksichtigung, dass Kunden mit Vermittlungshemmnissen zugewiesen würden, durchweg bei ca. 40 Prozent liege.

Herr Pliester führt außerdem aus, dass im Rahmen der Arbeitsmarktintegration und der beruflichen Bindung eine, auf Zielgruppen ausgerichtete intensive Beratung und Betreuung in Kombination mit Praktika erfolge. Beispiele hierfür seien u.a. die Existenzgründungsberatung, die betriebliche Ausbildung für Frauen in Teilzeit (BAFF), die Berufsorientierung sowie die Vorbereitung auf eine betriebliche Umschulung.

FBL Schütt bittet um Angabe, wie die GEBA Maßnahmen wie z.B. BAFF finanziere.

Herr Pliester führt dazu aus, dass sich die Mittelakquise hinsichtlich der Maßnahmekosten mühsam gestalte. Frau Velthaus-Clarke erklärt, dass die Agentur für Arbeit, das Zentrum für Arbeit, etc. jeweils Plätze nach Bedarf einkaufen würden. Der Konflikt hinsichtlich des SGB III-Maßnahmekatalogs zwischen Bund und Land führe jedoch dazu, dass z.B. BAFF in der jetzigen Form im nächsten Jahr nicht mehr angeboten werden könnte. Diesbezüglich würden aber bereits andere Umsetzungsmodelle durch die GEBA geprüft.

Frau Velthaus-Clarke teilt des Weiteren mit, dass insbesondere vor dem Hintergrund, dass es sich nicht um ein niederschwelliges Angebot handele, von 120 zugewiesenen Frauen, letztlich 23 Frauen in das Projekt BAFF aufgenommen worden seien. Drei Frauen seien vom Kreis Coesfeld zugewiesen worden. Sechs Frauen hätten bereits einen Ausbildungsvertrag z.B. für Ausbildungen zur Friseurin, Medizinischen Fachangestellten, Fotografin, Bürokauffrau, etc. unterschrieben, fünf weitere Ausbildungsverträge lägen unterschriftsreif vor.

Herr Pliester weist darauf hin, dass es für die Frauen auf Grund des privaten Umfeldes, wie z.B. als Alleinerziehende, Aussiedlerin, oder auch als Mitglied einer sogen. Patchworkfamilie oftmals schwierig sei, die Ausbildung und den Alltag zu koordinieren.

Vorsitzende Schäpers bittet um Angaben dazu, ob auf Grund der Ausbildung eine Tagesbetreuung für die Kinder erforderlich sei. Herr Pliester erläutert, dass in der Vergangenheit beispielsweise eine Ausbildung im Hotelfach gescheitert sei, da wegen der Arbeitszeiten keine Kinderbetreuung gewährleistet werden konnte. Ansonsten hätten bislang, insbesondere durch das Zusammentreffen mehrerer betroffener Frauen, oftmals Lösungen hinsichtlich der Kinderbetreuung erarbeitet werden können. Frau Velthaus-Clarke ergänzt, dass selten eine Ausbildung auf Grund mangelnder Kinderbetreuung scheitere.

Auf die Frage der Ktabg. Wilhelm und der Ktabg. Pieper, ob es auch spezifische Programme für ältere und / oder behinderte Menschen gebe, teilt Herr Pliester mit, dass Beratungs- und Unterstützungsprojekte angeboten würden.

Vorsitzende Schäpers bittet um Informationen zu der Zusammenarbeit der GEBA mit möglichen Arbeitgebern bzw. Betrieben. Herr Pliester erläutert, dass bei der GEBA eine Firmendatenbank geführt werde und ein reger Austausch zwischen den 52 angestellten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sowie einigen freien Mitarbeitern bzw. freie Mitarbeiterinnen der GEBA stattfinde, da eine passgenaue Vermittlung angestrebt werde. Ergänzend weist Frau Velthaus-Clarke darauf hin, dass der „persönliche Draht“ zu Firmen und Betrieben entscheidend sei. Der Kontakt werde u.a. durch Besuche gepflegt.

Ktabg. Pieper bittet um Erklärung, welche Auswirkungen der Wettbewerb über Ausschreibungen für das Personalmanagement der GEBA bedeute. Frau Velthaus-Clarke teilt mit, dass versucht werde, flexibel und mobil zu agieren, indem das Personal im Anschluss an eine auslaufende Maßnahme mit einer neuen Maßnahme betraut werde. Bei der GEBA gebe es eine „Stammbelegschaft“, der 30 Mitarbeiter/innen mit unbefristeten Arbeitsverträgen angehören würden. Weitere befristete Verträge seien zwar projektgebunden, es werde jedoch nach vergleichbaren Anschlussprojekten gesucht. Herr Pliester erläutert, dass jahrelange Erfahrungen zeigen würden, dass es auch im Interesse der Zielgruppe der GEBA, insbesondere der Jugendlichen sei, bei sensiblen Projekten immer gleiche Ansprechpartner anzubieten, da dieses für die erforderliche Kontinuität sorge.

FBL Schütt weist darauf hin, dass durch die aktuelle Ausschreibung des Maßnahmekataloges des Kreises Coesfeld versucht werde, die Belastung der Maßnahmeträger durch einige Standardsenkungen zu verringern. So werde im Gegensatz zu vorherigen Maßnahmeausschreibungen nunmehr erst nach dem Zuschlag für ein Maßnahmeangebot vom Maßnahmeträger verlangt, entsprechende Informations-Flyer für die Maßnahme herzustellen.

Vorsitzende Schäpers bittet um Mitteilung, wie sich der Kontakt zu anderen Maßnahmeträgern gestalte. Herr Pliester erklärt, dass jahrelanger Kontakt z.B. zum Kolpingbildungswerk, zu den Handwerksbildungsstätten, zum Havixbecker Modell bestehe und gute Kooperation erfolge.

Vorsitzende Schäpers bedankt sich abschließend für die interessanten Ausführungen zu den Tätigkeitsfeldern und für die von der GEBA geleistete Arbeit.