Beschluss: Kenntnis genommen

Vorsitzende Specker begrüßt zu diesem Punkt Frau Dr. Göhler von der Unteren Gesundheitsbehörde. MA Dr. Göhler dankt für die Gelegenheit, im Ausschuss zum Sprachscreening für das Vorschulalter berichten zu dürfen. Diese Sprachüberprüfung aller Dreijährigen, die eine Kindertagesstätte besuchen, so MA Dr. Göhler, werde seit dem Kindergartenjahr 2006/07 durch die Untere Gesundheitsbehörde durchgeführt.

 

MA Dr. Göhler beginnt ihren Vortrag mit einer Definition von „Sprache“ und entwickelt daraus die möglicherweise auftretenden Sprachauffälligkeiten im Kindesalter. Darauf aufbauend erläutert sie das Spektrum der Schuleingangsuntersuchungen, mit denen festzustellen sei, dass bereits ca. 20 % der Kinder im Bereich Sprache auffällig sind.

Laut MA Dr. Göhler ist erklärtes Ziel des Sprachscreenings die möglichst frühzeitige Ermittlung der Kinder, die potenziell von medizinisch begründbaren Sprachentwicklungsstörungen bedroht sind sowie ihre Weiterleitung in das primäre Versorgungssystem.

Neben einer umfangreichen Darstellung zu Stadien der Sprachentwicklung in unterschiedlichen Altersstufen gibt sie einen Überblick über Sprachebenen und Kompetenzen der Sprachentwicklung. Weiter stellt sie die Vielfalt möglicher Ursachen für Störungen der Sprachentwicklung, deren Anzeichen und mögliche Folgen vor. MA Dr. Göhler erläutert zudem die bisherigen Untersuchungen, wie den Hörtest und die Artikulationsprüfung und zeigt die Abgrenzung zu den vorschulischen Sprachstandsfeststellungen durch das Schulamt auf. Darüber hinaus teilt sie mit, dass insgesamt 99 von 115 Einrichtungen erreicht und von 1399 angemeldeten Kindern 1336 untersucht worden seien. In diesem Zusammenhang fächert sie detailliert und tiefenscharf die Durchführung der Tests, die Mitwirkung der Kinder und die anschließende Bewertung auf.  Nach Darstellung der Ergebnisse nach verschiedenen Auswertungsmöglichkeiten schließt sie ihren Vortrag mit einem Ausblick auf die kommende Arbeit. Diese umfasse eine Evaluation der Daten von 2007/2008 und eine Optimierung der Erfassung aller Kinder in der Zielgruppe. Ferner solle neben der Erhöhung der Rücklaufquote der Arztzuweisung auch eine Nachverfolgung der bisherigen Arztzuweisungen erfolgen. Nicht zuletzt wolle die Untere Gesundheitsbehörde Ansprechpartner im Kindergarten im Sinne der „frühen Hilfen“ sein.

 

Vorsitzender Specker dankt Frau Dr. Göhler für den sehr detaillierten und informativen Bericht.

 

Zur Frage des Ktabg. Wohlgemuth, ob bei dem Screening zweisprachig aufwachsende Kinder besonders aufgefallen seien, teilt MA Dr. Göhler mit, dass dies nicht zwangsläufig zu Problemen führe, zumal wenn beide Elternteile authentisch sprechen würden. Ktabg. Wohlgemuth erkundigt sich ferner, worin die Gründe für den hohen Anteil an sprachauffälligen Jungen liegen. Laut MA Dr. Göhler gebe es darauf keine Antwort, man müsse jedes Kind als Einzelperson sehen. FBL Schütt ergänzt, dass die Peter-Pan-Schule in Trägerschaft des Kreises Coesfeld Kinder mit diesen Problemstellungen beschule und viele nach einer gewissen Zeit in eine Regelschule zurückgeschult würden. Es sei zu überlegen, ob die Schulleiterin der Peter-Pan-Schule, Frau Reinhold, in einer der nächsten Sitzungen des Ausschusses um einen Bericht gebeten werden sollte.

 

Ktabg. Haselkamp fragt, wie die Untersuchung zur Mängelfeststellung erfolge und was anschließend passiere. MA Dr. Göhler nimmt Bezug auf ihre vorherigen Ausführungen und betont, dass der öffentliche Gesundheitsdienst nur das Screening in Form eines wenige Minuten dauernden Tests durchführe und den Erziehungsberechtigen gegebenenfalls einen Arztbesuch vorschlage. Der Kinderarzt müsse dann die Untersuchung durchführen und eine Diagnose stellen 

 

Der Bericht der Unteren Gesundheitsbehörde wird zur Kenntnis genommen.