Beschluss: Kenntnis genommen

 

 


Herr Eiting stellt sich als Fachbereichsleiter und seine Kollegin, Frau Brauckhoff, als Teamleiterin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Gemeinnützige Gesellschaft für Soziale Arbeit und Bildung mbH vor und bedankt sich für die Möglichkeit, das Tätigkeitsfeld des IFD im Ausschuss für Arbeit, Soziales, Senioren und Gesundheit vorstellen zu dürfen.

 

Bezogen auf die als Anlage 1 beigefügte Powerpoint-Präsentation teilt Herr Eiting mit, dass der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) im Rahmen seiner Strukturverantwortung Qualitätskriterien für den IFD vorgebe und auch eine inhaltliche Begleitung der IFD vornehme. Mit 15 Fachkräften, verteilt auf 11,9 Vollzeitstellen sei der IFD Borken – Coesfeld bereits ein großer Träger und arbeite unter Mitwirkung des „Fördervereins Fähre e.V., Rhede“, welcher im Wesentlichen psychisch erkrankte Menschen betreue, sowie der „PariSozial gGmbH, Ahaus“, die sich die Betreuung von hörbehinderten Menschen als Schwerpunkt gesetzt hätten. Das Tätigkeitsfeld des IFD umfasse die drei großen Bereiche „Vermittlung“, „Sicherung“ und „Übergang“. Im Rahmen der „Vermittlung“ erfolge eine Zuführung des behinderten Menschen zu einem passgenauen Arbeitsplatz. Diesbezüglich würden der Betrieb und auch der behinderte Mensch auf die spätere Tätigkeit vorbereitet. Die Arbeit des IFD höre nach der Vermittlung nicht auf, denn der behinderte Mensch werde in den ersten sechs Monaten nach der Vermittlung weiter vom IFD betreut und beraten („Sicherung“). Ggf. werde unterstützend, auch unter Anforderung von Fachberatern/innen, eingewirkt, sofern der Arbeitsplatz zusätzlich mit technischen Hilfsmitteln oder Mobiliar ausgestattet werden müsse. Des Weiteren verfüge der IFD über ein breites Interventionsspektrum bei Krisensituationen und sei bereit, ständiger Ansprechpartner auch für die Betriebe zu sein, um z.B. Fragen zur Arbeitsorganisation zu beantworten. Im Bereich „Übergang“ würden hauptsächlich Schülerinnen und Schüler aus Förderschulen in den Beruf begleitet. Darüber hinaus werde geprüft, ob es für Klientinnen und Klienten neben einer Aufnahme in die Werkstatt für behinderte Menschen noch Alternativen gebe bzw. ob die in einer Werkstatt Beschäftigen nicht auch auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig sein könnten. Das Thema „Inklusion“ spiele hierbei eine wichtige Rolle. Herr Eiting teilt mit, dass es Kooperationsverträge zwischen dem IFD und den Werkstätten im Kreis Coesfeld gebe.

Bezugnehmend auf die erfolgreiche Vermittlungsarbeit des IFD erklärt Herr Eiting, dass der IFD bereits auf über zehn Jahre Erfahrung zurückblicken könne, da der IFD 1998 als Bundesmodellprojekt gestartet sei. Bevor der IFD ab dem 01.02.2006 im Rahmen einer Vereinbarung mit dem Kreis Coesfeld in die Beratung und Betreuung von schwerbehinderten arbeitslosen Menschen aus dem Personenkreis des SGB II eingestiegen sei, sei er bereits im Rahmen des Modellprojekts auf Grund einer breiten Vernetzung mit dem Kreis Coesfeld in Kontakt gewesen. Herr Eiting weist darauf hin, dass inzwischen ca. 1.200 Kontakte mit Arbeitgebern in den Kreisen Coesfeld und Borken bestünden und durch den IFD gepflegt würden.

Für den IFD bestehe ferner ein bundesweites Qualitätssicherungssystem „Cassis“, wodurch laufende Prozesse stetig reflektiert und optimiert würden.

Für den Zeitraum vom 01.09.2006 bis zum 31.08.2009 könnten 174 beendete Fälle vermerkt werden. Hierbei handele es sich um Personen, die aus dem Vermittlungsbereich ausgeschieden seien. Davon seien 62 Personen (35,6 %) in Arbeit vermittelt worden. 33 Personen seien nach Ansicht des IFD nicht vermittelbar gewesen. Bei den übrigen, nicht vermittelten Personen habe der IFD Empfehlungen z.B. zu weiteren Qualifizierungen, zur Klärung von Rentenansprüchen etc. aussprechen können. Nach zwölf Monaten seien noch 50 von den 62 vermittelten Personen beim gleichen Arbeitgeber beschäftigt gewesen. Die Nachhaltigkeit der IFD-Vermittlung liege demnach bei 80,6 %.

Für das Jahr 2010 könne man bislang 14 Vermittlungen durch den IFD vermerken. Herr Eiting erklärt, dass die etwas geringere Vermittlungsquote in 2010 auf die allgemeine Wirtschaftskrise zurückzuführen sei.

 

Frau Brauckhoff erklärt, dass sie einen Fall aus der Praxis vorstellen wolle. Ein stark gehbehinderter sowie geistig gehandicapter Mensch, Grad der Behinderung 80, männlich, zunächst integrativ geschult, mit Realschulabschluss und abgeschlossener Ausbildung zum Bürokaufmann sei dem IFD zur Betreuung und Beratung zugewiesen worden. Die Berufserfahrung dieses Klienten habe lediglich einen Monat betragen, so dass der Klient auch nach seinen Freizeitinteressen gefragt worden sei. Der Klient habe als Hobbies DJ-Arbeit in Diskotheken, Lichteffekte sowie EDV-Programmierungen angegeben. Nachdem zunächst einige Praktikas, z.B. in einer Diskothek oder in einem Callcenter abgebrochen werden mussten, habe der IFD nach dreijähriger Vermittlungstätigkeit eine Beschäftigung als „Light-Jockey“ gefunden. Auf Grund des unbefristeten und sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnisses habe der Arbeitgeber Förderprogramme, wie z.B. „Aktion5“ in Anspruch nehmen können. Frau Brauckhoff macht jedoch deutlich, dass eine dreijährige Vermittlungsarbeit bis zum Erfolg nicht die Regel sei.

 

Ktabg. Pieper bittet um Angabe von statistischen Werten für den Bereich „Übergang“. Des Weiteren fragt Ktabg. Pieper, inwieweit der IFD bei der Stellensuche sowie beim Erhalt von Arbeitsplätzen beteiligt sei.

Frau Brauckhoff teilt mit, dass im Bereich „Übergang“ häufig Förderschulklassen ab der 8. Klasse begleitet und bei der Ausbildungsplatzsuche unterstützt würden. Im letzten Jahr seien für 9 Personen Ausbildungsplätze bzw. Arbeitsstellen gefunden worden. Hierbei werde darauf geachtet, dass eine Ausbildungsstelle gegenüber einem Arbeitsplatz vorrangig sei. Darüber hinaus seien in 2010 bisher fünf Personen vom IFD aus der Werkstatt für behinderte Menschen in einen Beruf begleitet worden.

Herr Eiting erläutert, dass das DRK selbst ein Integrationsunternehmen gegründet habe, wo mind. 30 %, aber max. 50 % behinderte Menschen beschäftigt würden. In Coesfeld habe eine Firma eine Integrationsabteilung aufgebaut, in der auch ein Mitarbeiter des IFD zur pädagogischen Begleitung und Optimierung der Prozesse fest involviert sei. Darüber hinaus habe ein Garten- und Landschaftsbauunternehmen im Kreis Borken seit dem 01.11.2010 eine Integrationsabteilung gegründet, die durch den IFD begleitet wird..

 

Ktabg. Hellwig fragt, ob die Beratung des IFD von den Schulen angefordert werde.

Frau Brauckhoff erklärt, dass Schulen sowohl an den IFD herantreten als auch der IFD auf die Schulen zugehen würde. Im Kreis Borken führe eine Schule z.B. einen Präsenztag für den IFD durch. Außerdem würden weitere Anfragen von Schulen vorliegen.

 

Ktabg. Merschhemke gibt zu Bedenken, dass derzeit bereits einige Förderschulen aufgelöst worden seien, da integrativ in den Regelschulen unterrichtet werden solle.

Frau Brauckhoff führt aus, dass sich in erster Linie die Eltern für eine entsprechende Begleitung und Förderung ihres Kindes einsetzen und ggf. den IFD kontaktieren würden. Gleichzeitig sei entsprechende Werbung für den IFD erforderlich und sinnvoll.

 

Ktabg. Pieper bittet um Mitteilung, wie mit den Personen umgegangen werde, die durch Erkrankung und/oder Behinderung nicht mehr in der Lage sind, den eigenen Arbeitsplatz auszuführen.

Frau Brauckhoff teilt mit, dass es sich hierbei um Fälle der medizinischen Rehabilitation handele, wo der Rehabilitationsträger häufig bereits dann beim IFD nach Betreuung und Vermittlung anfrage, wenn der Klient noch stationär in der Rehabilitationseinrichtung untergebracht sei.

 

Ktabg. Kleinschmitt bittet um Angabe, in welche Altersgruppe die 14 Personen, die bislang in 2010 vom IFD vermittelt wurden, einzustufen seien.

Frau Brauckhoff teilt mit, dass es sich hierbei um erwachsene Personen gehandelt habe.

 

Vorsitzende Schäpers dankt der Vertreterin und dem Vertreter des IFD für den interessanten und informativen Vortrag.

 

Der Bericht des IFD wird zur Kenntnis genommen.