Der Ausschussvorsitzende Dr. Gochermann begrüßt Herrn Bernhard Kehrer vom Büro studio klv, das vom Kreis Coesfeld und der Stadt Lüdinghausen mit der Erstellung einer Projektstudie beauftragt ist.

 

Herr Kehrer stellt den Projektraum und seine Besonderheiten mit Hilfe einer Power-Point-Präsentation vor. Hierzu hebt er die besondere Atmosphäre, die sehr gut erhaltene Burg Vischering sowie das einzigartige Nebeneinander der beiden Burgen heraus. Eine Chance sieht er hingegen in der  weiteren Attraktivierung der Burg Vischering sowie der Aufwertung des Landschaftsraumes. Als Basis für die Konzeptentwicklung hat das studio klv eine Marktanalyse durchgeführt, bei der vergleichbare Attraktionen im weiten Umfeld betrachtet und der potentielle Einzugsbereich eingeschätzt wurden.

Ziel des Projektes sei es auch, ein Netzwerk für Burgen aufzubauen, deren gemeinsames Bindeglied die Wasserläufe in der Region sind.

Der Landschaftsraum zwischen den Burgen Lüdinghausen und Vischering soll mit Wegebeziehungen aufgewertet, ein bisheriger Acker durch Umwandlung mit eingebunden werden. Eine sogenannte Motte als Turm könne einen Überblick über das Projektareal bieten, ggfs. werde auch eine direkte Sichtbeziehung zwischen den beiden Burgen geschaffen. Den Umgang mit der bisherigen Zäsur "Klosterstraße" nennt er als wesentliche Aufgabe.

Die Burg Vischering selber soll vom Kellergewölbe über das Erdgeschoss bis zum Obergeschoss eine Zeitreise von der Vergangenheit in die Zukunft ermöglichen. Themen sind u. a. das Mittelalter, das Leben auf der Burg, die Schloss- und Burgenlandschaft der Region und ein Blick in die Zukunft. Eine Analyse mit Annahmen des potentiellen Besucheraufkommens kommt zu dem Ergebnis, dass eine Verdopplung der heutigen Besucherzahlen erreicht werden kann.

 

Landrat Püning zeigt auf, dass sich mit der Verlängerung des Pachtvertrages für die Burg Vischering um 30 Jahre eine verheißungsvolle Perspektive für die Weiterentwicklung der Burg biete. In einem ersten Schritt seien die Baumaßnahmen auf der Vorburg vollzogen worden. Die Regionale eröffne die Chance zur Weiterführung dieses Konzepts auf der Hauptburg. Die Projektidee zur Entwicklung der Burg Vischering und auch die Idee der Stadt Lüdinghausen zur Gestaltung des Kulturraumes zwischen den Burgen haben im Regionale 2016-Qualifizierungsverfahren bereits die erste Stufe erreicht. Der Vorschlag der Regionale-Agentur zur Zusammenführung der bislang eigenständig von Stadt und Kreis betriebenen Projekt-Planungen führe zu einer gemeinsamen Projektstudie, die nun die nächste Qualifizierungsstufe erlangen solle. Erst dann sei die Planung so weit zu konkretisieren, dass auch über Finanzen zu sprechen sei. Die Planung sei also zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen. Landrat Püning erwartet mit der Umsetzung des Gesamtprojektes eine erhebliche Attraktivitätssteigerung für die Region und das Burgenareal.

 

Bürgermeister Borgmann betont die Einzigartigkeit der Nachbarschaft der beiden Burgen, wobei die Stadt Lüdinghausen den Schwerpunkt auf den Landschaftsraum gelegt habe. Man sehe die Zusammenführung der beiden Projekte als große Chance. Mit der Stever als Wasserlauf bestehe ein Ansatzpunkt, der weit bis in die Region führe.

 

Der Stadtverordnete und Ausschussvorsitzende Mönning sieht die Zäsur durch die Klosterstraße als größtes Problem und fragt, ob es hierzu schon Lösungsansätze gebe. Herr Kehrer entgegnet, dass über Änderungen der Straßenbeläge oder sonstige Verkehrsberuhigungen nachzudenken sei. Man sei aber auch für alternative Vorschläge offen.

 

Der Ktabg. Wobbe erkundigt sich nach den Kosten des Projektes, sowie über mögliche Zuschüsse und verbleibende Eigenanteile. Der Ausschussvorsitzende Dr. Gochermann betont, dass die Regionale 2016 nicht über eigene Fördermittel verfüge. Vielmehr sei auf die in den verschiedenen Ministerien vorhandenen Fördertöpfe zuzugreifen. Dieser Punkt sei zum jetzigen Zeitpunkt noch nachrangig, da es bislang weder konkrete finanziell einschätzbare Inhalte gebe, noch der Qualifizierungserfolg bzw. die Zuordnung zu Förderprogrammen feststünden. Auch Landrat Püning zeigt die noch sehr vielen offenen Punkte auf, die einer belastbaren Finanzierungsaussage entgegenstünden. Die detaillierte Gestaltung sei z. B. zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschließend festgelegt. 

 

Der Ausschussvorsitzende Merschhemke  erkundigt sich, ob eine inhaltliche Ausstellungsbrücke zwischen der Burg Vischering und der Burg Lüdinghausen und eine Anbindung an die Innenstadt Lüdinghausens vorgesehen sei.  Herr Kehrer betont, dass die Skizzen neben der Nord-Süd-Achse zwischen den Burgen auch eine Ost-West-Achse zeigten. Hier genüge es aber nicht alleinig, eine bauliche Verbindung zu schaffen, es müsse vielmehr auch durch Attraktionen das Interesse geweckt werden, als Besucher diese Richtung einzuschlagen. Die Motte als Aussichtsturm biete z. B. einen guten Überblick über die räumliche Situation und gäbe auch einen Eindruck von der unmittelbaren Nähe der Innenstadt.

 

Der Stadtverordnete Höring greift Herrn Kehrers inhaltliches Ausstellungsziel "sich das Wasser abgraben" auf und regt an, den Projektraum im Norden zumindest bis zur sogenannten "grünen Schleuse" und im Süden bis an die Steverstraße auszuweiten. Da viele Fahrradtouristen angesprochen werden sollen, sei diese Dimension auch wegemäßig noch leistbar. Herr Kehrer stimmt der Idee im Grundsatz zu, verweist aber auf die Notwendigkeit, dass eine Begrenzung des zu gestaltenden Raumes auf das Machbare erfolgen müsse. Die Anregung könne aber auch beispielsweise im Zusammenhang mit dem Projekt "Steverleben" aufgegriffen werden.

 

Der Stadtverordnete Voß-Uhlenbrock begrüßt die aufgezeigten Ideen. Er regt an, das Thema Bildung / Lernen besonders zu betonen, zumal die Burg Lüdinghausen Standort des regionalen vhs-Verbundes sei.

 

Der Stadtverordnete Brontrup erkundigt sich, wie die Besucher auf das Burgennetzwerk aufmerksam gemacht werden sollen. Herr Kehrer verweist auf die im Landschaftsraum vorgesehene "Netzwerkkarte", sowie auf entsprechende Ausstellungsinhalte innerhalb der Burg Vischering.

 

Der Stadtverordnete Dr. Waldt zeigt sich durch die Skizzen und das stimmige Konzept beeindruckt. Vor dem Hintergrund, dass in der heutigen Zeit Priorisierungen hinsichtlich der Finanzmittelbereitstellung erforderlich seien, sieht er bei einer Umsetzung des Projektes einen Bildungserfolg für die Schulen, eine Wirtschaftsförderung durch die zu erwartenden Besucher sowie eine identitätsstiftende Wirkung durch die Burgen in der Region. Der Ausschussvorsitzende Dr. Gochermann schließt sich dem an und betont die Bedeutung des Projektes für die Kreisentwicklung.

 

Bürgermeister Borgmann verweist auf das unmittelbar angekoppelte Projekt "Steverleben", das als Verknüpfung zu den Nachbarstädten Olfen und Senden sowie in die Region diene.

 

Der Ausschussvorsitzende Dr. Gochermann bedankt sich für die Diskussion und weist darauf hin, dass das Projekt offen für weitere einzubringende Ideen sei.