Beschluss: Kenntnis genommen

 

 


Herr Wobbe leitet den Tagesordnungspunkt ein und gibt das Wort an FBL 2 Schütt zur Festlegung des zeitlichen Ablaufs und der Reihenfolge der Vorträge.

 

Sodann beginnt Frau Schulleiterin Bolte mit den allgemeinen Informationen zur Astrid-Lindgren-Schule und deren Schülerschaft. Der Inhalt des Vortrages kann in der Anlage 2 nachgelesen werden.

Frau Bolte erläutert, dass grundsätzlich in Jahrgangsstufen gearbeitet würde und die Klassenlehrer als Hauptbezugspersonen täglich in der eigenen Klasse unterrichten. Aufgabe sei es in erster Linie, die Schüler zu stärken und deren Leistungsbereitschaft zu fördern, was viel Fingerspitzengefühl erfordere. Man habe sich die Schulsozialarbeit zur Unterstützung ins Haus geholt, da die Schülerschaft mit ihren besonderen Problemen und den direkten Auswirkungen auf den Unterricht entsprechende sozialpädagogische Unterstützung erforderlich mache. Hinzu komme die Tatsache, dass in den Klassen ein laufender Zuwachs durch Umzüge oder Aufnahmen aus Wohngruppen bzw. Notaufnahmen nach Psychiatrie-Aufenthalten im laufenden Schuljahr den Schulalltag bestimme.

 

Vorsitzender Wobbe erkundigt sich nach der Finanzierung der Sozialarbeiter.

Frau Bolte antwortet, dass sich die Finanzierung der Schulsozialarbeit aus unterschiedlichen Quellen speist.

Bei Bedrohung durch eine seelische Behinderung sei die Bereitstellung von Sozialarbeitern zunächst grundsätzlich eine kommunale Aufgabe. Bei auffälligen und erziehungsschwierigen Kindern allerdings sei grundsätzlich das Land verpflichtet, den Schulen Sozialarbeiter zur Verfügung zu stellen. Allerdings hätten die Förderschulen bislang keine Sozialarbeiter abbekommen. Es gäbe jedoch die Möglichkeit, auf Antrag, Lehrerstellen in Schulsozialarbeiterstellen umzuwandeln, so dass nunmehr die Astrid-Lindgren-Schule auf eine halbe Lehrerstelle zugunsten der Schulsozialarbeit verzichte.

           
An der Astrid-Lindgren-Schule wurde zum neuen Schuljahr eine Fachkraft für Schulsozialarbeit mit einem Stellenanteil von 0,5 nach dem Erlass „Beschäftigung von Fachkräften für Schulsozialarbeit in Nordrhein-Westfalen“ des Ministeriums für Schule und Weiterbildung NRW vom 23.01.2008 eingesetzt. Voraussetzung für die Bewilligung eines entsprechenden Antrags auf Öffnung einer Lehrerstelle durch die Bezirksregierung ist u. a., dass die Kommune (Jugendhilfeträger oder Schulträger) mindestens im gleichen Umfang sozialpädagogisches Personal aus eigenen Mitteln zur Verfügung stellt.  FBL 2 Schütt ergänzt, dass der Kreis Coesfeld nach dem Ausscheiden einer langjährig an der Schule tätigen Kinderpflegerin (0,5 Stelle) zum 01.09.2013 einen Schulsozialarbeiter (0,5 Stelle) für die Astrid-Lindgren-Schule eingestellt habe. Damit konnte die Schule den Nachweis über die Erfüllung der vorgenannten Voraussetzung erbringen. Das Land zahle nunmehr die andere Hälfte der Schulsozialarbeiterstelle.

Eine weitere 0,7 Stelle im Bereich der Schulsozialarbeit sei über das Bildungs- und Teilhabepaket eingerichtet worden, die allerdings Ende dieses Jahres auslaufe.

 

Mitglied Pieper erkundigt sich, wie sich die Erfahrung mit Integrationshelfern darstelle. Frau Bolte antwortet, dass aufgrund der sehr unterschiedlichen Schülerschaft mit ihren verschiedenen Problemen von Verhaltensauffälligkeiten bis hin zu Behinderungen eine reine Begleitung durch Integrationshelfer nicht ausreiche und entsprechendes fachliches Wissen erforderlich sei, das über die reine Schulbegleitung durch ungelernte Kräfte hinausgehe.

 

Im zweiten Teil des Berichts zur Sozialen Gruppenarbeit an der Astrid-Lindgren-Schule informiert AL´in 51 Dülker über den rechtlichen Rahmen und den Hintergrund, durch den das Projekt installiert wurde (Anlage 3).

 

Über die inhaltliche Ausgestaltung der Sozialen Gruppenarbeit an der Astrid-Lindgren-Schule Lüdinghausen berichten die in dem Projekt tätigen Mitarbeiter der Ev. Jugendhilfe Münsterland gGmbH, Herr Bollmer sowie Herr Hegner. Es werden Ausgangssituation, Zielgruppe, Projektziele, Art der Umsetzung, Wirkung und noch offene Baustellen beschrieben, sowie ein Ausblick in die Zukunft gegeben. Der entsprechende Vortrag ist als Anlage 4 dieser Niederschrift beigefügt.

 

Gleichzeitig ergänzen die in dem Projekt involvierten Klassenlehrer der Astrid-Lindgren-Schule, Frau Niermann und Herr Middrup, die Ausführungen von Herrn Bollmer und Herrn Hegner durch ihre eigenen Erfahrungen im Schulalltag.

 

Auf Nachfrage von Ktabg. Pieper erläutert Frau Niermann, dass die Verweildauer der Schüler in der Astrid-Lindgren-Schule grundsätzlich davon abhängig sei, ab wann sie die Schule besuchen würden. Für die eigene Entwicklung sei es besser, sie kämen früh.

Eine spätere Rückführung in eine Haupt- oder Realschule gestalte sich grundsätzlich sehr schwierig, da die Regelschulen nicht die entsprechenden Ressourcen hätten und die Schüler weiterhin den geschützten Rahmen benötigten.

 

FBL 2 Schütt weist darauf hin, dass das Projekt bis zum Ende des laufenden Schulhalbjahres weitergeführt wird. Die Notwendigkeit sei grundsätzlich nicht zu diskutieren, allerdings sei die Frage zu klären, in welchem Umfang und mit welchem Personal eine Weiterführung der sozialpädagogischen Arbeit erfolgen könne. Zu prüfen sei, ob dies auch mit eigenen Kräften möglich wäre.

 

Herr Große Ahlert als Leiter der Ev. Jugendhilfe Münsterland gGmbH weist darauf hin, dass Jugendhilfe bestimmte Kompetenzen und Auswirkungen habe sowie bestimmte Dinge erbringe, die Schule nicht leisten könne. Solange immer mehr Aufgaben der Jugendhilfe in die Schulen transformiert würden, stelle sich die Frage, ob die Schulen auch entsprechend ausgestattet würden. Es sei wichtig, Kooperationsbezüge darzustellen und zu evaluieren. Dies soll jetzt im Herbst erfolgen.

 

AL´in 51 Dülker weist darauf hin, dass der Verlust des Angebotes der Tagesgruppen auch laut Frau Bolte dazu geführt habe, dass die mühsame Arbeit der Schule oftmals bereits nachmittags wieder zerstört würde, da die Schule keine Ganztagsbetreuung anbiete und die Schüler am Nachmittag in ihr häufig prekäres Umfeld zurückgingen.

 

Auf Nachfrage vom Vorsitzenden Wobbe bestätigt Frau Bolte, dass eine Ganztagsbetreuung in der Schule das Ideale für die Schüler wäre und ihnen gut tun würde. Dabei sei ein Angebot des „Offenen Ganztags“ der richtige Weg, zumal sich viele Schüler außerhalb des Schulalltags in Heimunterbringung befänden. Hierzu seien jedoch die entsprechenden Rahmenbedingungen hinsichtlich Räumlichkeiten und Personal zu schaffen.

 

FBL 2 Schütt weist darauf hin, dass der Kreis Coesfeld als Schulträger in erster Linie daran interessiert sei, gute Lernbedingungen zu schaffen. Allerdings stehe noch die Unsicherheit im Raum, welche Auswirkungen das noch nicht verabschiedete Schulrechtsänderungsgesetz mit sich bringe. Nach dem derzeitigen Entwurf, über den noch gesprochen werden soll, habe die Astrid-Lindgren-Schule zu wenig Schüler, so dass ein Abbau erforderlich wäre. Dabei bliebe abzuwarten, ab wann eine Schule aufzulösen sei. Man sei daher derzeit in einer schwierigen Lage.

 

Auf die Frage von Ktabg. Pieper, ob man durch die Bildung von Dependancen mögliche Konsequenzen des Schulrechtsänderungsgesetzes umgehen könne, antwortet FBL 2 Schütt, dass man daran durchaus bereits gedacht habe, dass allerdings auch dabei die erforderlichen Mindestschülerzahlen einzuhalten seien. Sofern also in nahezu jedem Bereich die Schülerzahlen unter die Grenze fielen, sei die Lage schwierig und ein Abbau notwendig.

Viele Fragen seien dazu noch offen und die gestrige Schulausschusssitzung habe gezeigt, dass insbesondere im Förderbereich „Lernen“ große Auswirkungen zu erwarten seien.

 

Mitglied Kuhlmann bedankt sich bei allen für die Ausführungen und äußert Respekt vor dem, was Schule und Jugendhilfe leisten. Sie betont zudem, dass es nicht selbstverständlich sei, was die Verwaltung hier ins Leben gerufen habe und hebt die Konzeptentwicklung lobend hervor.

 

Auch Vorsitzender Wobbe bedankt sich bei allen Vortragenden und hält fest, dass sich wesentliche Fragen wie z. B. die Frage nach einer offenen Ganztagsbetreuung aufgetan haben, die in der Politik zu beraten und zu entscheiden seien. 

 

Frau Bolte ergänzt, dass die Astrid-Lindgren-Schule die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses gerne zu einem Besuch nach Lüdinghausen einlädt.


Die Berichte wurden zur Kenntnis genommen.