Sitzung: 12.11.2013 Ausschuss für Finanzen, Wirtschaftsförderung und Kreisentwicklung
Beschluss: ungeändert beschlossen
Abstimmung: Ja: 10, Nein: 1, Enthaltungen: 0
Dem bislang erarbeiteten und in der Sitzung präsentierten Konzept wird zugestimmt.
Vors. Dr. Gochermann begrüßt die Anwesenden und stellt Frau Kropp vom
Büro Space4, Herrn Sterl vom Büro Post & Welters sowie Herrn
Gnüchtel vom Büro GTL Landschaftsarchitekten vor, die vom Kreis Coesfeld und
der Stadt Lüdinghausen mit der Erstellung des Burgkonzepts, des Integrierten
Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) und der Vorbereitung des
landschaftsarchitektonischen Wettbewerbs beauftragt sind.
LR Püning und BM Borgmann erläutern, dass die Planungen mittlerweile
weiter vorangeschritten sind und insbesondere auf aktuelle Fördermöglichkeiten
ausgerichtet wurden. Sie heben die Bedeutung des Projektes für die Stadt, den
Kreis und die Region hervor.
MA Thiesing erläutert die Chronologie des Projektes. Seit der
vergangenen gemeinsamen Sondersitzung im November 2011 hat das Projekt die
Qualifizierungsstufe B erlangt. Dabei ist die Planung stärker auf
städtebauliche Aspekte und Nutzung als Gemeinbedarfseinrichtung orientiert
worden. Hierzu ist seitens des Bauministeriums u.a. die Erstellung eines Integrierten
Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) eingefordert worden, das die Burgen und die
zwischen ihnen liegende Stadtlandschaft stärker in den Kontext mit der
angrenzenden Innenstadt Lüdinghausens bringt.
Herr Sterl und Herr Gnüchtel zeigen die bislang geleisteten Schritte des
ISEK mit Hilfe einer Power-Point-Präsentation auf. Beginnend mit einer stadt-
und landschaftsräumlichen Analyse (Stärken, Schwächen, Potentiale) erläutern
sie Leitprojekte der zukünftigen Entwicklung. Sie gehen auf die Ergebnisse der
am 14.10.2013 durchgeführten Zukunftswerkstatt ein, bei der die etwa 70
anwesenden Bürger insbesondere einen behutsamen und ortsangemessenen Umgang mit
dem Freiraum angeregt haben. Eine freizeitparkähnliche Entwicklung wurde
deutlich abgelehnt. Das größte Potential wird bei der Umgestaltung des
zentralen bisherigen Maisackers gesehen, die Planungen sollen sich aber weit
darüber hinaus bis an die Steverarme, die Burgen und die Innenstadt erstrecken.
Hierzu wird derzeit die Auslobung für einen landschaftsarchitektonischen
Wettbewerb vorbereitet, die in der kommenden APS-Sitzung vorgestellt werden
soll. Am 1.4.2014 wird voraussichtlich die Preisgerichtssitzung stattfinden,
die dann die eingereichten zehn Entwürfe beurteilt.
Frau Kropp erläutert das Konzept für die Entwicklung und Nutzung der
Burg Vischering. Es ist nun vorgesehen, einen deutlichen Schwerpunkt auf die
flexible modulartige Raumgestaltung zu legen, die neben der musealen Nutzung
auch Möglichkeiten für die örtlichen Vereine, Kulturschaffenden sowie vor allem
auch für Bildungseinrichtungen schafft. Die Burg wie auch der umgebende
Freiraum soll zu einem außerschulischen Lernort werden. Ausstellungsobjekte,
Informationen und Installationen fänden sich im Gebäude wie auch in der
Landschaft wieder. Die geplante münsterlandweite Portalfunktion für alle Burgen
und Schlösser sowie das "Kompetenzzentrum Burgen / Schlösser / Parks"
ist weiterhin Bestandteil des Konzepts. Frau Thiesing verweist auf die
Einbindung zahlreicher lokaler Bildungsträger, Vereine und Institutionen, die
sehr großes Interesse an einer inhaltlichen Beteiligung sowie einer Mitnutzung
des Raumangebotes geäußert haben.
Frau Reuscher von der Regionale 2016-Agentur begrüßt, dass das
Projekt zur Selbstdarstellung der Region für Besucher, aber auch für
Einheimische dient und dass durch die bislang erfolgte Beteiligung ein Rückhalt
in der Bevölkerung erzielt werden kann.
Vors. Dr. Gochermann dankt den an der Erarbeitung Beteiligten und
eröffnet die Diskussion.
Ktabg. Wobbe bestätigt die durch das Projekt abzusehende Aufwertung für
die Stadt und den Kreis. Er erkundigt sich, wann sowohl die eigentlichen
Investitions- als auch die Folgekosten benannt werden können und wer der
Kostenträger dafür sein werde.
LR Püning erläutert, dass schon im Jahr 2011 ein grober Kostenrahmen in
Höhe von rd. 9 Mio. € benannt worden sei, der auch bei den vorliegenden
Planungen voraussichtlich eingehalten werden könne. Er verweist darauf, dass
ein Teil der Mittel auch zur bloßen Bestandssicherung der Burg Vischering
erforderlich sei. Im Gegenzug werden aber auch höhere Einnahmen erwartet, wenn
durch die Attraktivierung mehr Eintrittsgelder erzielt werden. Abschließende
Aussagen seien bei dem derzeitigen Stand des Verfahrens noch nicht möglich.
SB Voß-Uhlenbrock plädiert dafür, nicht nur die Kosten, sondern vor
allem die positiven Wirkungen ins Auge zu fassen.
Stv. Grundmann zeigt sich vom Sachstand beeindruckt, bittet aber darum,
auch die Dauerhaftigkeit des Vorhabens zu prüfen. Immerhin müsse das Projekt in
Konkurrenz zu vergleichbaren Bauten und Freizeitzielen im weiten Umfeld
betrachtet werden.
Ktabg. Liesert wünscht, dass die gute Vernetzung des Projektes auch über
den Dortmund-Ems-Kanal Richtung Dülmen erfolgen möge. Er sehe es als hochrangig
für den Tourismus an und zieht einen Vergleich bspw. mit den Schlössern an der
Loire.
Stv. Dr. Waldt begrüßt die Wahrung der Substanz und des geschichtlichen
Erbes für die Zukunft. Es diene der Profilierung des Tourismus im Münsterland
und könne eine Fernwirkung erzielen. Wichtig sei ihm vor allem der Aspekt
Bildung, um die Jugend einzubeziehen. Er hebt das bürgerschaftliche Engagement
sowie die Bedeutung für die lokale Wirtschaft hervor.
Ktabg. Vogelpohl sorgt sich um die dauerhafte Aufrechterhaltung der vielen
angedachten Nutzungen. Das Projekt könne ein Selbstläufer sein, anderenfalls
aber auch drohen zu ermüden.
Stv. Schäfer sieht die Anbindung an die Innenstadt als wichtig an, um
Besucher der Burgen in die Fußgängerzone zu leiten und Nutzen für die örtliche
Wirtschaft zu erzielen. Er regt an, die Geschichts-AG des Heimatvereins bei der
Erstellung der Hörspiele einzubeziehen und vorhandene Raumreserven der Aula des
St. Antonius-Gymnasiums sowie der Burg Lüdinghausen zu berücksichtigen.
Ktabg. Havermeier begrüßt, dass über die Burg Vischering hochkarätige
Veranstaltungen des Kreises nach Lüdinghausen geholt werden. Die Einbindung der
Bürgerschaft sichere auch, dass das Projekt nachhaltig betrieben werden könne.
BM Borgmann betont, dass es wichtig sei, die Region wettbewerbsfähig zu
halten. Er weist darauf hin, dass viele von dem Projekt profitieren, es werde
weit in den Kreis und die Region hinaus strahlen. Als Beispiel hierfür könne
die sanierte Burg Lüdinghausen dienen, die bereits einen hohen Stellenwert für
die lokale Wirtschaft und Bildungslandschaft habe. An Fördermittel gelange man
nur noch im regionalen Kontext.
Frau Schneider von der Regionale 2016-Agentur zeigt auf, dass sich
große Möglichkeiten für die Burgen und für die Stadt, den Kreis und die Region
eröffnen. Diese Potenziale müssten jetzt genutzt werden.
Im Anschluss an den Beschluss gibt Frau Thiesing einen Ausblick auf die
anstehenden Arbeiten und Zeitabläufe: Für das Konzept des Büros Space4 für die
Burg Vischering wird in Kürze die Endfassung erstellt. Das ISEK wird weiter
konkretisiert, der dazugehörige Rahmenplan dient als Grundlage für den ab
Anfang Januar 2014 startenden landschaftsarchitektonischen Wettbewerb. Die
Preisgerichtssitzung ist für den 1.4.2014 vorgesehen, anschließend werden die
Ergebnisse dem Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung vorgestellt. Es werde
die Entscheidung für einen der prämierten Entwürfe getroffen, der dann für die
Förderanträge und zur Qualifizierung des Projektes in die
Stufe "A" zu konkretisieren ist. Parallel werden auch die
Konkretisierungen für die Umnutzung der Burg Vischering in architektonischer
und konzeptioneller Hinsicht erarbeitet.
Vors. Dr. Gochermann bedankt sich für die konstruktive Diskussion und schließt
die gemeinsame Sitzung.
Hinweis
der Verwaltung:
Wegen
des großen Umfangs können die Folien der gezeigten Präsentationen nicht
allgemein in Papierform der Niederschrift beigefügt werden. Stattdessen
erhalten die Fraktionen jeweils einen farbigen Ausdruck, zudem werden die
Dateien in das Rats-/ Kreistags-Informationssystem im Internet eingestellt.
Form der Abstimmung: offen per Handzeichen
Abstimmungsergebnis: 10 Ja-Stimmen
1 Enthaltung