Beschlussvorschlag:
Der Bericht wird zur Kenntnis genommen.
Bericht:
- Netzwerk
verkehrssicheres NRW im Regierungsbezirk Münster
Im Herbst 2007 hatten sich der Kreis Coesfeld und alle 11 kreisangehörigen Städte und Gemeinden des Kreises dem "Netzwerk verkehrssicheres NRW im Regierungsbezirk Münster" angeschlossen. Der Kreis Coesfeld nimmt dabei insoweit eine Sonderrolle unter den Münsterland-Kommunen ein, als zum einen die Netzwerk-Koordinierungsstelle für den Regierungsbezirk Münster durch das Land bei der Stadtverwaltung Dülmen eingerichtet wurde und zum anderen alle kreisangehörigen Gemeinden "mitmachen". Die Koordinierungsstelle ist seit dem Frühjahr mit Frau Claudia Brandtner besetzt.
Die Städte und Gemeinden im Kreis Coesfeld hatten sich übereinstimmend dafür ausgesprochen, einen "Runden Tisch" auf Kreisebene zu bilden, um - neben der ohnehin etablierten Verkehrsicherheitsarbeit (Verkehrsschauen, Unfallkommission, Verkehrssicherheitstage etc.) vor Ort - kreisweit abgestimmte Maßnahmen und Projekte zu vereinheitlichen, zu bündeln und ggf. zu initiieren. Teilnehmer dieser kreisweiten Koordinierungsrunde sind die gemeindlichen Ordnungsämter, die Straßenverkehrsbehörden und Kreispolizeibehörde, sowie themenabhängig Vertreter aus den Bereichen Schule, ÖPNV, ADAC, ADFC, Kreisverkehrswacht, VCD etc.
Der Kreis hat den Städten und Gemeinden seine Mitwirkung und Unterstützung bei dieser Netzwerkarbeit zugesagt. Bei den bisherigen Sitzungen waren die KPB Coesfeld und der Verkehrsclub Deutschland, vcd Kreisverband Coesfeld beteiligt.
Vorrangig sollen Themen und Projekte angegangen werden, die auch ortsübergreifend von Bedeutung sind und die mit vergleichbaren Strukturen, Ansätzen und Standards im Kreisgebiet umgesetzt werden sollen.
Folgende Schwerpunkte und Projektansätze wurden grundsätzlich in Betracht gezogen:
- Schulwegsicherung
- Erarbeitung sogenannter Schulwegsicherungspläne
- Ausgestaltung eines sogenannten "Kinderstadt(orts)-Planes auf der Grundlage der Schulwege
- Einrichtung und Ausgestaltung von Bushaltestellen
- Allgemeine Überprüfung das baulichen Zustandes von Radwegen
- weitere Fortführung, Optimierung und Intensivierung der Verkehrssicherheitstage
Als erstes wurde das Thema "Schulwegsicherung" behandelt. Ein erster sichtbarer Erfolg des gemeinsamen Netzwerkes auf Kreisebene ist dabei die Aktion "Kinderfüße", auf die sich alle Städte und Gemeinden verständigt haben. In der Presse wurde hierüber ausführlich berichtet.
In einem zweiten Schritt sollen im kommenden Jahr in den Gemeinden die Schulwegsicherungspläne und Kinderstadtpläne nach möglichst kreisweit einheitlichem Muster und ggf. koordinierter Projektstruktur angegangen werden.
-
Jugendverkehrsschule
Nach der Unterzeichnung der Vereinbarung zur Weiterführung der Jugendverkehrsschule wurde im Frühjahr 2008 von der Kreisverkehrswacht die notwendige Ausstattung und das erforderliche Transportfahrzeug beschafft. Im Zusammenarbeit mit dem Schulamt erfolgte dann die Abstimmung der Termine mit den einzelnen Schulen. Bisher sind nur positive Rückmeldungen zu verzeichnen.
Die Kreisverkehrswacht hat sich verpflichtet, mit der Jugendverkehrsschule an rd. 180 Schultagen den Schulen zur Unterstützung des Radfahrtrainings zur Verfügung zu stehen. Diese Leistung wird nach Bedarf abgefordert.
Nach dem Zwischenbericht der Kreisverkehrswacht vom 23.. September 2008 wurden von der Jugendverkehrsschule, nach dem Start am 09.04.2008, folgende Radfahrausbildungen in den jeweiligen Schulen unterstützt.
Monat 2008 |
Besuchte Schulen |
abgeforderte Einsatztage durch die Schulen |
mtl. Schultage |
April |
11 |
17 |
22 |
Mai |
13 |
16 |
18 |
Juni |
11 |
16 |
18 |
Juli |
Sommerferien 26.06. - 08.08.08 |
0 |
|
August |
8 |
12 |
15 |
September |
7 |
15 |
20 |
Summe |
|
76 = 82% der mtl. Schultage |
93 |
Diese erste Auswertung der bisherigen Arbeit der Jugendverkehrsschule zeigt, dass der Unterstützungsbedarf der Schulen bei den ersten und zweiten Jahrgängen in vollem Umfang gedeckt werden konnte. Reserven stehen für Intensivierungsmaßnahmen oder evtl. für das Radfahrtraining der höheren Grundschuljahrgänge in gewissem Umfang noch zur Verfügung. Die Radfahrausbildung der 3. und 4. Grundschulklassen erfolgt durch die Verkehrssicherheitsberater der KPB Coesfeld.
- Entwicklung
Unfallzahlen
Die Verkehrsentwicklung aller Verkehrsbeteiligungen weist im Kreis Coesfeld zu dem Vergleichszeitraum der zwei Vorjahre als auch zum 5-Jahres-Durchschnitt einen positiven Trend aus. Diese erfreuliche Bilanz wird allerdings durch deutlich gestiegene Anzahl der Getöteten stark getrübt. Die Verkehrsunfallentwicklung der Verkehrsbeteiligung motorisierter Zweiradfahrer steigt mäßig, aber kontinuierlich an.
Die Verkehrsunfall-Jahresentwicklung für den Betrachtungszeitraum Jan.- Aug. der Jahre 2006, 2007 und 2008 , sowie der 5-Jahres-Durchschnitt stellt sich wie folgt dar:
|
bis Aug. 2006 |
bis Aug. 2007 |
bis Aug. 2008 |
5-Jahres-Durchschnitt |
VU gesamt |
3.404 |
3.622 |
3.354 |
3.359 |
Verunglückte |
646 |
676 |
587 |
661 |
Getötete |
6 |
6 |
14 |
10 |
Schwerverletzte |
138 |
122 |
116 |
135 |
Leichtverletzte |
502 |
548 |
457 |
516 |
Anzahl schwerer Sachschaden |
146 |
191 |
144 |
157 |
Anzahl Bagatellschaden |
2.232 |
2.303 |
2.241 |
2.179 |
Anzahl Bagatellschaden unter Alkoholeinwirkung |
28 |
27 |
30 |
27 |
Anzahl Flucht im Bagatelleschaden |
534 |
584 |
484 |
497 |
VU mot. Zweiräder |
84 |
110 |
118 |
107 |
-
Schülerlotsenehrung
Neben der Abteilung Straßenverkehr und der Kreispolizeibehörde engagieren sich auch die Schulen, insbesondere im Rahmen der Schulwegsicherung, um die Verbesserung der Verkehrssicherheit. Durch die fachliche Begleitung der Verkehrslehrer an den Schulen und wegen des umsichtigen Verhaltens aller Schülerlotsen ist es in den vergangenen Jahren an den Betreuungsstellen zu keinen Schadensfällen gekommen. Auf Anregung des Fachberaters für Verkehrserziehung beim Schulamt des Kreises Coesfeld wurde auch in 2008 in Zusammenarbeit mit der Kreisverkehrswacht eine besondere Ehrung der Schülerlotsen durchgeführt, die mit Ablauf des Schuljahres ins Berufsleben wechseln. Neben der Aushändigung der Ehrenurkunden des Regierungspräsidenten und des Schülerlotsenabzeichens nebst Urkunde der Kreisverkehrswacht Coesfeld ist als Belohnung für die ehrenamtliche Tätigkeit eine gemeinsame Fahrt mit allen Schülerlotsen des Kreises geplant
Zur Dankeschönfahrt gewährt der Kreis jährlich einen Zuschuss von rd. 1.600 €.
-
Zusammenarbeit mit Kreispolizeibehörde Coesfeld (KPB)
Der Kreis arbeitet im Bereich der Verkehrsicherheit eng mit der KPB Coesfeld zusammen. Die KPB Coesfeld hat im Rahmen eines Sicherheitsprogramms einen Schwerpunkt auf die Verkehrsunfallbekämpfung gelegt. Einzelheiten zu den Maßnahmen und Entwicklungen ergeben sich aus den jährlichen Sicherheitsbilanzen, die im Polizeibeirat dargestellt und erörtert werden.
1. Kreis unterstützt die jährliche Aktion der
KPB
"Sicherheit
durch Sichtbarkeit"
Unter dem Motto "Sicherheit durch Sichtbarkeit" wenden sich jährlich die Verkehrssicherheitsberater der Polizei insbesondere an die Schulanfänger. Im Rahmen dieser Aktion werden alle ersten Klassen im Kreisgebiet besucht. In einer Schulstunde machen die Berater zusammen mit den Lehrern den Kindern bewusst, wie wichtig die richtige Kleidung in der dunklen Jahreszeit ist. Am Schluss der Schulstunde erhalten die Schüler jeweils einen Reflektor für die Jacke. Diese Applikation ermöglicht es Autofahrern die Kinder im Scheinwerferlicht besser wahrzunehmen. Mit der Verteilung verbindet die Polizei die Bitte an die Eltern, diese "Smilys" direkt an der Kleidung der Kinder zu befestigen. Der Kreis unterstützt diese Aktion, die zzt. wieder durchgeführt wird, mit jährlich rd. 4.000 €.
2. Verkehrssicherheitstage
Die Abteilung Straßenverkehr, die Kreispolizeibehörde und die Kreisverkehrswacht klären im Rahmen der jährlich stattfindenden Verkehrssicherheitstage auf über mögliche Gefahren und Probleme im Straßenverkehr. In diesem Jahr hatten die Besucher des Frühlingsfestes in Lüdinghausen (27.04.2008) und des Stoppelmarktes in Rosendahl-Darfeld (07.09.2008) die Gelegenheit, sich an den Infoständen über technische Neuerungen und rechtliche Änderungen im Bereich des Straßenverkehrs beraten zu lassen. Weitere Infostände wurden u.a. zum Thema "Kindersicherheit im Auto", " Seh- und Reaktionstest" oder "Toter Winkel", insbesondere bei LKW, aufgebaut. Ein Gurtschlitten zur Simulation einer Aufprallgeschwindigkeit von etwa 10 km/h gehörten in diesem Jahr ebenfalls zum Angebot. Der Kreis beteiligt sich an der Finanzierung der jährlichen Verkehrssicherheitstage mit 2.000 €.
3. mobile Geschwindigkeitsmessung ESO
Auch angesichts der Unfallzahlenentwicklung hat sich die Kreispolizeibehörde (KPB) entschieden, neben der Aufklärungsarbeit und Verkehrserziehungsmaßnahmen, mit einer konsequenten Geschwindigkeitsüberwachung das Unfallrisiko zu verringern. Denn immer noch ist die nicht angepasste Geschwindigkeit die häufigste Unfallursache und das Risiko, bei einem durch Geschwindigkeitsüberschreitung verursachten Unfall verletzt zu werden, ist um ein Vielfaches höher als bei jeder anderen Unfallursache. Die jüngsten Verkehrsunfälle haben dies leider erneut bestätigt. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit wurde wiederholt auf diese verstärkten Geschwindigkeitsmessungen – auch mit einer neuen technischen Messanlage – und die Beweggründe für diese Maßnahmen hingewiesen. Die Geschwindigkeitskontrollen konzentrieren sich dabei bewusst auf die Strecken im Kreisgebiet, die in der Vergangenheit besonders unfallauffällig waren.
Die Kreispolizeibehörde beteiligt sich seit März 2008 an dem Pilotprojekt "Mobile Geschwindigkeitsmessanlage Einheitssensor ES 3.0 und Auswerteeinheit ESO Digitales II". Die Bußgeldstelle des Kreises unterstützt hierbei die Kreispolizeibehörde bei der Bearbeitung der Verwarnungen, da die Polizeibeamten verstärkt beim Messeinsatz und dem sofortigen Anhalten der Verkehrssünder eingebunden sind. Ziel dieser Maßnahme ist es, nicht nur die Geschwindigkeitsübertretungen zu ahnden, sondern durch das sofortige Anhalten und die Ermahnung dieser Verkehrsteilnehmer einen wirkungsvollen und nachhaltigen Beitrag zu Verkehrssicherheit im Kreis Coesfeld zu leisten.
Die Kreispolizeibehörde hat in den vergangenen Jahren zur Verbesserung der Verkehrssicherheit die Überwachungstätigkeit verstärkt. Dies erfolgte insbesondere im Rahmen des ESO-Pilotprojektes.