Betreff
Neuauflage eines Berufswahlorientierungsprojektes im Schuljahr 2009/10
hier: Verfahren zur Durchführung in Trägerschaft des Kreises
Vorlage
SV-7-1407
Art
Sitzungsvorlage
Referenzvorlage

Beschlussvorschlag:

 

  1. Ein Berufswahlorientierungsprojekt soll auch im Schuljahr 2009/10 in Trägerschaft des Kreises Coesfeld durchgeführt werden.
  2. Allen interessierten Haupt-, Gesamt-, Realschulen und Gymnasien im Kreis Coesfeld soll die Teilnahme am Projekt ermöglicht werden.
  3. Wie im Vorjahr soll mit der Durchführung die Berufsnavigator GmbH beauftragt und die  Projektorganisation durch Herrn Jochen Theisen übernommen werden. Als Grundlage für die Durchführung wird ein Vertrag zwischen dem Kreis Coesfeld als Auftraggeber, der Berufsnavigator GmbH als Auftragnehmer und den Rotary Clubs Coesfeld-Baumberge, Coesfeld und Lüdinghausen abgeschlossen.
  4. Als Vergleichsverfahren wird an 3 Schulen der sog. „Geva-Test“ durchgeführt. Für dieses – in der Probeversion kostenlose Angebot – wird ein Vertrag mit dem Geva-Institut, München abgeschlossen.
  5. Die notwendigen Finanzmittel in Höhe von bis zu 138.300 € werden – soweit sie nicht im Haushalt 2009 bereits veranschlagt sind und nicht von der Agentur für Arbeit oder von Sponsoren  wie die Volks- und Raiffeisenbanken übernommen werden – im Vorgriff auf den Haushalt 2010 zugesichert.
  6. Auch in den Folgeschuljahren soll das Berufswahlorientierungsprojekt als flächendeckendes Angebot für die Sekundarstufen I und II durchgeführt werden. Hierfür ist regelmäßig eine Ausgabeermächtigung von 150.000 € in den Haushalt einzustellen. 

 

 

Begründung:

 

I. Problem

Es wird verwiesen auf die  SV-7-1103 (ASKSG am 09.09.2008) sowie auf die  SV-7-1371 und den Punkt „Mitteilungen“ im Ausschuss für Schule, Kultur, Sport und Gesundheit  am 04.06.2009.

 

Bereits in den Schuljahren 2007/08 und 2008/09 wurde an ausgesuchten Schulstandorten eine Berufswahlorientierung in Form des Berufsnavigators durchgeführt:

  • In 2007//08 erfolgte die Umsetzung unter Federführung des Rotary Clubs Coesfeld-Baumberge an ausgewählten Schulstandorten der Kreise Coesfeld (11 Schulen) und Borken (2 Schulen). Die Finanzierung erfolgte anteilig aus Spendenmitteln des Rotary Clubs und einer Eigenbeteilung der Schüler.
  • Im Schuljahr 2008/09  wurde das Projekt in Trägerschaft des Kreises auf  Grundlage eines Vertrages zwischen dem Kreis Coesfeld als Auftraggeber, der Berufsnavigator GmbH als Auftragnehmer und  den Rotary Clubs Coesfeld-Baumberge, Coesfeld und Lüdinghausen als Projektorganisator durchgeführt. Es nahmen 20 Schulen mit  insgesamt 1.564 Schüler teil.  Die Finanzierung der Kosten von insgesamt etwa 85.000  erfolgte anteilig durch den Kreis Coesfeld (33%), die Arbeitsagentur (33 %), Spendenmittel von Volksbanken (22 %), Teilnehmerbeiträge und Fördervereine (12%) 

 

In der Nachbetrachtung des nun zweimalig durchgeführten Projektes überwiegen deutlich die positiven Ergebnisse und Bewertungen. Hierzu gilt es, allen am Projekt Beteiligten – insbesondere den Ehrenamtlichen und den Spendern -  zu danken. Um diesen Projekterfolg zu  belegen, werden in Anlage 1  folgende Informationen zur Verfügung gestellt:

 

§         Eine Zusammenfassung zu Stellungnahmen der Teilnehmerschulen an den bisherigen zwei Projektphasen 

§         Eine Stellungnahme der Schulamtsdirektorin

§         Auszüge zu Stellungnahmen von Arbeitsagenturen zum Projekt Berufsnavigator 

 

Ohne dass ein Aufruf hierfür erfolgte, haben bereits zahlreiche Schulen das Interesse an einer Teilnahme im Schuljahr 2009/10 angemeldet.

 

In der Sitzung des Ausschuss für Schule, Kultur, Sport und Gesundheit hat die SPD-Fraktion folgenden Antrag gestellt:

„Die Verwaltung des Kreises Coesfeld wird beauftragt, sicherzustellen, dass ab dem Schuljahr 2009/10 alle betroffenen Schüler der Schulen des Kreises Coesfeld jährlich an einem geeigneten Verfahren zur Erstellung einer Kompetenzanalyse teilnehmen können. Die benötigten Finanzmittel sind, soweit sie nicht von der Agentur für Arbeit, dem Bund oder der EU oder von Sponsoren  wie die Volks- und Raiffeisenbanken übernommen werden, in den Haushalt 2010 einzustellen.“

 

Letztlich beschlossen wurde

„Die Verwaltung wird beauftragt, den Antrag mit dem Ausführungsbeschluss zum Projekt Berufswahlorientierung für das Schuljahr 2009/10 zu behandeln.“

 

Aufgrund der Beschluss- bzw. Antragslage wird dem Kreis damit aufgetragen

  • nach Möglichkeit ein Berufswahlverfahren flächendeckend bzw. für alle teilnahmebereiten Schulen sicherzustellen,
  • eine Bewertung unterschiedlicher, am Markt befindlicher Verfahren vorzunehmen
  • und hierauf aufbauend ein kontinuierliches Verfahren zu etablieren.

 

Die bisherige über die Rotary-Clubs zugesicherte und durch Herrn Jochen Theisen wahrgenommene  Projektorganisation umfasst insbesondere folgende Tätigkeiten

 

  • eine persönliche Ansprache und Information der Schulen zwecks Projektbeteiligung;
  • die Betreuung der projektverantwortlichen Lehrkräfte;
  • eine terminliche und inhaltliche Einsatzabstimmung mit Schulen und Auftragnehmer;
  • die Sicherstellung  der formalen Teilnahmevoraussetzungen der Testteilnehmer
  • eine Projektvertretung durch zeitweise Anwesenheit eines rotarischen Projektleiters am Testtag in der jeweiligen Schule;
  • die Organisation von und Teilnahme an Pressegesprächen
  • Einladung eines Vertreters der Schule, des Schulträgers sowie der schulzuständigen Agentur für Arbeit; Einladung und Betreuung von ausgewählte Personen zur Hospitation der BN-Einsätze einladen
  • Teilnahme an einer eventuellen öffentlichen Veranstaltung zum BN-2-Vorhaben (Auftaktveranstaltung, Ausschusssitzungen, Arbeitsmarktkonferenz.
  • Prüfung der vom Feedback-Auswertungen der Testteilnehmer
  • regelmäßige Berichte zum  Projektstand der zugehörigen Projektkosten.
  • Daneben konnten über die guten Kontakte des Projektorganisators die bereits beträchtlichen Spendenmittel für die Maßnahmefinanzierung mobilisiert werden.

 

Ein Bildungsbüro im Rahmen der Einrichtung eines regionalen Bildungsnetzwerkes im Kreis Coesfeld wäre geeignet, diese organisatorischen Aufgaben zu übernehmen. Mit dem Beschluss, das Projekt „Regionales Bildungsnetzwerk“ im Schuljahr 09/10 noch nicht anzugehen (SV 7-1354) fehlen der Kreisverwaltung die personellen Ressourcen zur Übernahme diese Aufgabe

 

Die bisherige ehrenamtliche Projektorganisation der Rotarier durch Herrn Theisen erfolgte unter der Zielsetzung der Rotary-Clubs im Kreis Coesfeld, mit dem Berufsnavigator ein Projekt zur Berufwahlorientierung im Kreis Coesfeld anzustoßen. Eine kostenfreie rein ehrenamtliche Projektorganisation möchte man schon deshalb nicht nochmals anbieten, weil damit nicht „die Lücke für dauerhaft notwendige Strukturen in der Bildungslandschaft des Kreises Coesfeld geschlossen werden soll“.  Es wird jedoch angeboten, gegen eine Aufwandsentschädigung diese Leistung nochmals zu erbringen. Voraussetzung für dieses Angebot ist jedoch die flächendeckende Abdeckung der Schulen im Kreisgebiet.

 

II.  Lösung

Ein Berufswahlorientierungsprojekt soll auch im Schuljahr 2009/10 in Trägerschaft des Kreises durchgeführt werden. Dabei soll allen interessierten Haupt-, Gesamt-, Realschulen und Gymnasien im Kreis Coesfeld soll die Teilnahme am Projekt ermöglicht werden.

 

Mit Blick auf die Umsetzung im Schuljahr 2009/10 wurden Gespräche mit der Arbeitsagentur Coesfeld mit dem Projektorganisator  und der Berufsnavigator GmbH geführt.

 

Wie im Vorjahr, soll mit der Durchführung die Berufsnavigator GmbH beauftragt werden. Weiterhin soll auch die Nachberatung der Schüler durch Kräfte der Berufsnavigator GmbH übernommen werden. Als Grundlage für die Durchführung wird wieder ein Vertrag zwischen dem Kreis Coesfeld als Auftraggeber, der Berufsnavigator GmbH als Auftragnehmer und Rotary Clubs Coesfeld-Baumberge, Coesfeld und Lüdinghausen abgeschlossen.  Als Vorlage hierfür dient der Vertrag für das Schuljahr 2008/09 (Anlage 2 ).

 

Die Projektorganisation im Sinne der unter I. aufgeführten Tätigkeiten soll nochmals durch Herrn Jochen Theisen übernommen werden. Die Organisationsleistung wird Bestandteil einer im Vertrag zusätzlich aufzunehmenden Dienstleistungsvereinbarung mit der Berufsnavigator GmbH. Sie wird mit einer Summe von 5.000 € angesetzt.  Der tatsächliche Aufwand – wenn er durch die Berufsnavigator GmbH oder durch zusätzliches Personal in der Kreisverwaltung geleistet würde  -  wäre erheblich höher. Nach Einschätzungen der Berufsnavigator GmbH verlangt der Organisationsaufwand für die flächendeckende Umsetzung im Kreis Coesfeld eine Vollzeitkraft für etwa drei Monate eines Jahres. Hierfür wären incl. Sozialversicherungsleistungen etwa 12.000 € zu  veranschlagen.  Im Kreis Herford, der über eigene ehrenamtliche Beraterteams verfügt, wird sogar ein Organisationsaufwand von bis zu einer Vollzeitstelle zu Grunde gelegt (bei 1.500 Tests). 

 

Die Arbeitsagentur hat bezüglich der in 08/09 durchgeführten Maßnahme einige Kritikpunkte erhoben. Diese wurden an die Berufsnavigator GmbH mit der Bitte um Kommentierung weitergeleitet. Grundsätzlich muss zwischen systemabhängigen, wohl nicht änderbaren Punkten und solchen mit möglicherweise vorhandenem Verbesserungspotenzial unterschieden werden.

Inzwischen hat ein intensiver Austausch zu diesen Kritikpunkten stattgefunden. Von Seiten der Berufsnavigator GmbH wurde das Verfahren auch auf Grundlage dieser Punkte weiter deutlich optimiert.  

 

Mit Blick auf die geforderte Darstellung von Vergleichsverfahren ist als Anlage 3 eine Übersicht beigefügt. Neben dem Berufsnavigator ist der sog. „Geva-Test“ das am weitesteten verbreitete Verfahren.  Für den Vergleich in der Praxis soll dieser Test an drei Schulen unterschiedlicher Form durchgeführt werden. Für dieses – in dieser Probeversion kostenlose Angebot – wird ein Vertrag mit dem Geva-Institut, München abgeschlossen.  Im Anschluss an die Durchführung ist angedacht, im Rahmen eines Workshops mit den projektbegleitenden Lehrkräften der teilnehmenden Schulen (STUBOS) die Erfahrungen auszutauschen.

Derzeit läuft im Landkreis Harburg eine wissenschaftliche Vergleichstudie zum Einsatz des Berufnavigators und des Geva-Tests. Die Ergebnisse sollen ab November 2009 verfügbar sein.

Die Erkenntnisse aus dieser Studie und dem dann in drei Schuljahren durchgeführten Berufswahlorientierungsprojekten im Kreis Coesfeld soll in die Ausarbeitung eines kontinuierlichen flächendeckenden Regelangebotes ab dem Schuljahr 2010/11 einfließen.

 

III. .Kosten-Folgekosten-Finanzierung

Kosten:

Für das Gesamtprojekt wird von Kosten in Höhe von 134.600 € ausgegangen. Die Kalkulation der Kosten erfolgte auf Grundlage folgender Annahmen:

  • Für Erreichung einer flächendeckenden Versorgung wird von einer Anzahl von 2.500 Tests ausgegangen.
  • Bezüglich der Testkosten, die je nach Version und Anzahl je Schule variieren können, wird ein Durchschnittswert von 54 € Brutto angenommen.
  • Zusätzlich ist die Projektorganisation mit  5.000 € veranschlagt.
  • Der kostenlos bereit gestellte GEVA-Test an drei Schulstandorten wird mit 100 Tests veranschlagt und in Abzug gebracht. 

 

Kostenkalkulation BN 3

Testkosten Pro Schüler

               54,00 €

Schüler

 2.500  

Summe Testkosten

            135.000 €    

Projektorganisation

              5.000 €

abzüglich 100 GEVA –Tests

-5.400 €

Gesamt

     134.600 €

 

Finanzierung

Die Kalkulation der Gesamtfinanzierung  ergibt sich aus folgenden Annahmen:

§         Die Bereitstellung eines Eigenanteils des Kreises Coesfeld in Höhe von 45.000 €.

§         Ein – den Regelungen des  § 33 SGB III entsprechender – gleich hoher Anteil der Agentur für Arbeit.

§         Die Nutzung der Projektreserve aus der Maßnahme 08/09 i.H.v. 5.800 €.

§         Einer Eigenbeteiligung der Schüler von 5 €, d.h. in der Summe 12.500 €.

§         Spendenmittel in Höhe von insgesamt 30.000 €.

 

Finanzierungskalkulation BN 3

Finanzierungsanteil Kreis Coesfeld

               45.000 €

Restmittel  aus dem Projekt 08/09

                 5.800 €

Finanzierungsanteil BA nach § 33 SGB III

               45.000 €

Volksbanken

               30.000 €

Eigenanteil

               12.500 €

Summe

            138.300 €

 

In Gegenüberstellung von Kosten und Finanzierung verbleiben Restmittel in i.H.v. 3.700 € die als Kalkulationspuffer eingesetzt werden. 

 

Der Ausgabeansatz im Haushalt  2009 wurde auf 90.000 € festgelegt. Dabei ist auf der Einnahmeseite eine Förderung der Arbeitsagentur in der nun beantragten Höhe von 45.000 € eingeplant worden. Spendenmittel wurden hier nicht veranschlagt und würden als Mehreinnahmen entsprechende Mehrausgaben rechtfertigen.

 

Die BA Coesfeld hat bereits schriftlich die Absicht erklärt, das BN-Projekt auch im Schuljahr 2009/10 mit 30.000 € .in gleicher Höhe zu fördern, wie im Vorjahr (Anlage 4) Inzwischen wurde ein Antrag bei der BA auf eine Förderung in Höhe von 45.000 € gestellt. Hierzu gab es  von der Arbeitsagentur noch keine abschließende Rückmeldung.

 

Die Summe der Spendenbetrag ist bislang eine kalkulatorische Größe, die noch nicht zugesichert wurde. Nach einem deutlichem Signal des Kreises und der Arbeitsagentur für die vorgeschlagene Projektdurchführung ist jedoch mit Zusagen im erwarteten Umfang zu rechnen.

 

Um die Projektumsetzung in der vorgeschlagenen Form zu sichern, sind die notwendigen Finanzmittel in Höhe von bis zu 138.300 € – soweit sie nicht im Haushalt 2009 bereits veranschlagt sind und nicht von der Agentur für Arbeit oder von Sponsoren  wie die Volks- und Raiffeisenbanken übernommen werden – im Vorgriff auf den Haushalt 2010 zuzusichern.

 

Auch in den Folgeschuljahren soll das Berufswahlprojekt als flächendeckendes Angebot für die Sekundarstufen I und II durchgeführt werden. Hierfür ist regelmäßig eine Ausgabeermächtigung von 150.000 € in den Haushalt einzustellen. 

 

 

IV. Alternativen

1)

Der finanzielle Einsatz des Kreises für das BN-Projekt im Schuljahr 2009/10 erfolgt maximal in der Höhe der Förderung der Arbeitsagentur. Spendenmittel und Eigenanteil werden als Erweiterungsfinanzierung hinzugezogen. Im Falle von nicht ausreichenden Mitteln für eine flächendeckende Versorgung hat eine Auswahl der Schulen nach den im Vorjahr angewandten Kriterien zu erfolgen. 

 

Bei einer nicht flächendeckenden Umsetzung des Projektes wäre

§         eine Teilnahme der Rotary-Clubs als Projektpartner stark gefährdet,

§         die kostengünstige Übernahme der Organisationsleistungen durch Herrn Theisen nicht gegeben und müssten aufgrund fehlender eigenerer Personalressourcen des Kreises diese Dienstleistung teurer von der Berufsnavigator GmbH eingekauft werden,

§         das Interesse das Projekt mit Spenden zu fördern, deutlich geringer.

 

2)

Die Mittel für die flächendeckende Berufswahlorientierung im Schuljahr 2010/09 werden zugesichert. Der Umsetzung des Projektes wird entsprechend der Punkte 1 – 5 des Beschlussvorschlages zugestimmt.

Die Entscheidung über die längerfristige Finanzierung des Projektes  in den Folgeschuljahren gemäß Punkt 6 des Beschlussvorschlages soll vom neu gewählten Kreistag getroffen werden.

V.  Zuständigkeit für die Entscheidung

Aufgrund des möglichen Vorgriffs auf den Haushalt 2010 ist die Entscheidung der Kreistages notwendig