hier: Verfahren zur Durchführung in Trägerschaft des Kreises
Beschlussvorschlag:
- Ein Berufswahlorientierungsprojekt soll auch im Schuljahr 2009/10 in Trägerschaft des Kreises Coesfeld durchgeführt werden.
- Allen interessierten Haupt-, Gesamt-, Realschulen und Gymnasien im Kreis Coesfeld soll die Teilnahme am Projekt ermöglicht werden.
- Wie im Vorjahr soll mit der Durchführung die Berufsnavigator GmbH beauftragt und die Projektorganisation durch Herrn Jochen Theisen übernommen werden. Als Grundlage für die Durchführung wird ein Vertrag zwischen dem Kreis Coesfeld als Auftraggeber, der Berufsnavigator GmbH als Auftragnehmer und den Rotary Clubs Coesfeld-Baumberge, Coesfeld und Lüdinghausen abgeschlossen.
- Als Vergleichsverfahren wird an 3 Schulen der sog.
„Geva-Test“ durchgeführt. Für dieses – in der Probeversion kostenlose
Angebot – wird ein Vertrag mit dem Geva-Institut, München abgeschlossen.
- Die notwendigen Finanzmittel in Höhe von bis zu
138.300 € werden – soweit sie nicht im Haushalt 2009 bereits veranschlagt
sind und nicht von der Agentur für Arbeit oder von Sponsoren wie die Volks- und Raiffeisenbanken
übernommen werden – im Vorgriff auf den Haushalt 2010 zugesichert.
- Auch in den Folgeschuljahren soll das
Berufswahlorientierungsprojekt als flächendeckendes Angebot für die
Sekundarstufen I und II durchgeführt werden. Hierfür ist regelmäßig eine
Ausgabeermächtigung von 150.000 € in den Haushalt einzustellen.
Begründung:
I. Problem
Es wird verwiesen auf die SV-7-1103 (ASKSG am 09.09.2008) sowie auf die SV-7-1371 und den Punkt „Mitteilungen“ im Ausschuss für Schule, Kultur, Sport und Gesundheit am 04.06.2009.
Bereits in den Schuljahren 2007/08 und 2008/09 wurde an ausgesuchten Schulstandorten eine Berufswahlorientierung in Form des Berufsnavigators durchgeführt:
- In 2007//08 erfolgte die Umsetzung unter Federführung des Rotary Clubs Coesfeld-Baumberge an ausgewählten Schulstandorten der Kreise Coesfeld (11 Schulen) und Borken (2 Schulen). Die Finanzierung erfolgte anteilig aus Spendenmitteln des Rotary Clubs und einer Eigenbeteilung der Schüler.
- Im Schuljahr 2008/09 wurde das Projekt in Trägerschaft des Kreises auf Grundlage eines Vertrages zwischen dem Kreis Coesfeld als Auftraggeber, der Berufsnavigator GmbH als Auftragnehmer und den Rotary Clubs Coesfeld-Baumberge, Coesfeld und Lüdinghausen als Projektorganisator durchgeführt. Es nahmen 20 Schulen mit insgesamt 1.564 Schüler teil. Die Finanzierung der Kosten von insgesamt etwa 85.000 erfolgte anteilig durch den Kreis Coesfeld (33%), die Arbeitsagentur (33 %), Spendenmittel von Volksbanken (22 %), Teilnehmerbeiträge und Fördervereine (12%)
In der Nachbetrachtung des
nun zweimalig durchgeführten Projektes überwiegen deutlich die positiven
Ergebnisse und Bewertungen. Hierzu gilt es, allen am Projekt Beteiligten –
insbesondere den Ehrenamtlichen und den Spendern - zu danken. Um diesen Projekterfolg zu belegen, werden in Anlage 1 folgende Informationen zur Verfügung
gestellt:
§ Eine Zusammenfassung zu Stellungnahmen der Teilnehmerschulen an den bisherigen zwei Projektphasen
§ Eine Stellungnahme der Schulamtsdirektorin
§
Auszüge zu Stellungnahmen von Arbeitsagenturen
zum Projekt Berufsnavigator
Ohne dass ein Aufruf hierfür erfolgte, haben bereits zahlreiche Schulen das Interesse an einer Teilnahme im Schuljahr 2009/10 angemeldet.
In der Sitzung des Ausschuss für
Schule, Kultur, Sport und Gesundheit hat die SPD-Fraktion folgenden Antrag
gestellt:
„Die Verwaltung des Kreises Coesfeld wird beauftragt, sicherzustellen, dass ab dem Schuljahr 2009/10 alle betroffenen Schüler der Schulen des Kreises Coesfeld jährlich an einem geeigneten Verfahren zur Erstellung einer Kompetenzanalyse teilnehmen können. Die benötigten Finanzmittel sind, soweit sie nicht von der Agentur für Arbeit, dem Bund oder der EU oder von Sponsoren wie die Volks- und Raiffeisenbanken übernommen werden, in den Haushalt 2010 einzustellen.“
Letztlich beschlossen wurde
„Die
Verwaltung wird beauftragt, den Antrag mit dem Ausführungsbeschluss zum Projekt
Berufswahlorientierung für das Schuljahr 2009/10 zu behandeln.“
Aufgrund
der Beschluss- bzw. Antragslage wird dem Kreis damit aufgetragen
- nach Möglichkeit ein Berufswahlverfahren
flächendeckend bzw. für alle teilnahmebereiten Schulen sicherzustellen,
- eine Bewertung unterschiedlicher, am Markt
befindlicher Verfahren vorzunehmen
- und hierauf aufbauend ein kontinuierliches
Verfahren zu etablieren.
Die
bisherige über die Rotary-Clubs zugesicherte und durch Herrn Jochen Theisen
wahrgenommene Projektorganisation
umfasst insbesondere folgende Tätigkeiten
- eine persönliche Ansprache und Information der Schulen zwecks
Projektbeteiligung;
- die Betreuung der projektverantwortlichen Lehrkräfte;
- eine terminliche und inhaltliche Einsatzabstimmung mit Schulen
und Auftragnehmer;
- die Sicherstellung der
formalen Teilnahmevoraussetzungen der Testteilnehmer
- eine Projektvertretung durch zeitweise Anwesenheit eines
rotarischen Projektleiters am Testtag in der jeweiligen Schule;
- die Organisation von und Teilnahme an Pressegesprächen
- Einladung eines Vertreters der Schule, des Schulträgers sowie
der schulzuständigen Agentur für Arbeit; Einladung und Betreuung von
ausgewählte Personen zur Hospitation der BN-Einsätze einladen
- Teilnahme an einer eventuellen öffentlichen Veranstaltung zum
BN-2-Vorhaben (Auftaktveranstaltung, Ausschusssitzungen,
Arbeitsmarktkonferenz.
- Prüfung der vom Feedback-Auswertungen der Testteilnehmer
- regelmäßige Berichte zum
Projektstand der zugehörigen Projektkosten.
- Daneben konnten über die guten Kontakte des
Projektorganisators die bereits beträchtlichen Spendenmittel für die
Maßnahmefinanzierung mobilisiert werden.
Ein Bildungsbüro im Rahmen der Einrichtung eines regionalen Bildungsnetzwerkes im Kreis Coesfeld wäre geeignet, diese organisatorischen Aufgaben zu übernehmen. Mit dem Beschluss, das Projekt „Regionales Bildungsnetzwerk“ im Schuljahr 09/10 noch nicht anzugehen (SV 7-1354) fehlen der Kreisverwaltung die personellen Ressourcen zur Übernahme diese Aufgabe
Die
bisherige ehrenamtliche Projektorganisation der Rotarier durch Herrn Theisen
erfolgte unter der Zielsetzung der Rotary-Clubs im Kreis Coesfeld, mit dem
Berufsnavigator ein Projekt zur Berufwahlorientierung im Kreis Coesfeld
anzustoßen. Eine kostenfreie rein ehrenamtliche Projektorganisation möchte man
schon deshalb nicht nochmals anbieten, weil damit nicht „die Lücke für
dauerhaft notwendige Strukturen in der Bildungslandschaft des Kreises Coesfeld
geschlossen werden soll“. Es wird jedoch
angeboten, gegen eine Aufwandsentschädigung diese Leistung nochmals zu
erbringen. Voraussetzung für dieses Angebot ist jedoch die flächendeckende
Abdeckung der Schulen im Kreisgebiet.
II. Lösung
Ein Berufswahlorientierungsprojekt soll auch im Schuljahr 2009/10 in Trägerschaft des Kreises durchgeführt werden. Dabei soll allen interessierten Haupt-, Gesamt-, Realschulen und Gymnasien im Kreis Coesfeld soll die Teilnahme am Projekt ermöglicht werden.
Mit
Blick auf die Umsetzung im Schuljahr 2009/10 wurden Gespräche mit der
Arbeitsagentur Coesfeld mit dem Projektorganisator und der Berufsnavigator GmbH geführt.
Wie im Vorjahr, soll mit der
Durchführung die Berufsnavigator GmbH beauftragt werden. Weiterhin soll auch die Nachberatung der Schüler durch Kräfte der
Berufsnavigator GmbH übernommen werden. Als Grundlage für die
Durchführung wird wieder ein Vertrag zwischen dem Kreis Coesfeld als
Auftraggeber, der Berufsnavigator GmbH als Auftragnehmer und Rotary Clubs
Coesfeld-Baumberge, Coesfeld und Lüdinghausen
abgeschlossen. Als Vorlage hierfür dient
der Vertrag für das Schuljahr 2008/09 (Anlage 2 ).
Die Projektorganisation im Sinne
der unter I. aufgeführten Tätigkeiten soll nochmals durch Herrn Jochen Theisen
übernommen werden. Die Organisationsleistung wird
Bestandteil einer im Vertrag zusätzlich aufzunehmenden
Dienstleistungsvereinbarung mit der Berufsnavigator GmbH. Sie wird mit einer
Summe von 5.000 € angesetzt. Der
tatsächliche Aufwand – wenn er durch die Berufsnavigator GmbH oder durch zusätzliches
Personal in der Kreisverwaltung geleistet würde
- wäre erheblich höher. Nach
Einschätzungen der Berufsnavigator GmbH verlangt der Organisationsaufwand für
die flächendeckende Umsetzung im Kreis Coesfeld eine Vollzeitkraft für etwa
drei Monate eines Jahres. Hierfür wären incl. Sozialversicherungsleistungen
etwa 12.000 € zu veranschlagen. Im Kreis Herford, der über eigene
ehrenamtliche Beraterteams verfügt, wird sogar ein Organisationsaufwand von bis
zu einer Vollzeitstelle zu Grunde gelegt (bei 1.500 Tests).
Die
Arbeitsagentur hat bezüglich der in 08/09 durchgeführten Maßnahme einige
Kritikpunkte erhoben. Diese wurden an die Berufsnavigator GmbH mit der Bitte um
Kommentierung weitergeleitet. Grundsätzlich muss zwischen systemabhängigen, wohl
nicht änderbaren Punkten und solchen mit möglicherweise vorhandenem
Verbesserungspotenzial unterschieden werden.
Inzwischen
hat ein intensiver Austausch zu diesen Kritikpunkten stattgefunden. Von Seiten
der Berufsnavigator GmbH wurde das Verfahren auch auf Grundlage dieser Punkte
weiter deutlich optimiert.
Mit
Blick auf die geforderte Darstellung von Vergleichsverfahren ist als Anlage
3 eine Übersicht beigefügt. Neben dem Berufsnavigator ist der sog.
„Geva-Test“ das am weitesteten verbreitete Verfahren. Für den Vergleich in der Praxis soll dieser
Test an drei Schulen unterschiedlicher Form durchgeführt werden. Für dieses –
in dieser Probeversion kostenlose Angebot – wird ein Vertrag mit dem
Geva-Institut, München abgeschlossen. Im
Anschluss an die Durchführung ist angedacht, im Rahmen eines Workshops mit den
projektbegleitenden Lehrkräften der teilnehmenden Schulen (STUBOS) die
Erfahrungen auszutauschen.
Derzeit
läuft im Landkreis Harburg eine wissenschaftliche Vergleichstudie zum Einsatz
des Berufnavigators und des Geva-Tests. Die Ergebnisse sollen ab November 2009
verfügbar sein.
Die
Erkenntnisse aus dieser Studie und dem dann in drei Schuljahren durchgeführten
Berufswahlorientierungsprojekten im Kreis Coesfeld soll in die Ausarbeitung
eines kontinuierlichen flächendeckenden Regelangebotes ab dem Schuljahr 2010/11
einfließen.
III.
.Kosten-Folgekosten-Finanzierung
Kosten:
Für das Gesamtprojekt wird von Kosten in Höhe von 134.600 € ausgegangen. Die Kalkulation der Kosten erfolgte auf Grundlage folgender Annahmen:
- Für Erreichung einer flächendeckenden Versorgung wird von einer Anzahl von 2.500 Tests ausgegangen.
- Bezüglich der Testkosten, die je nach Version und Anzahl je Schule variieren können, wird ein Durchschnittswert von 54 € Brutto angenommen.
- Zusätzlich ist die Projektorganisation mit 5.000 € veranschlagt.
- Der kostenlos bereit gestellte GEVA-Test an drei Schulstandorten wird mit 100 Tests veranschlagt und in Abzug gebracht.
Kostenkalkulation
BN 3 |
|
Testkosten Pro Schüler |
54,00 € |
Schüler |
2.500
|
Summe Testkosten |
135.000 € |
Projektorganisation |
5.000 € |
abzüglich 100 GEVA
–Tests |
-5.400 € |
Gesamt |
134.600 € |
Finanzierung
Die Kalkulation der Gesamtfinanzierung ergibt sich aus folgenden Annahmen:
§ Die Bereitstellung eines Eigenanteils des Kreises Coesfeld in Höhe von 45.000 €.
§ Ein – den Regelungen des § 33 SGB III entsprechender – gleich hoher Anteil der Agentur für Arbeit.
§ Die Nutzung der Projektreserve aus der Maßnahme 08/09 i.H.v. 5.800 €.
§ Einer Eigenbeteiligung der Schüler von 5 €, d.h. in der Summe 12.500 €.
§ Spendenmittel in Höhe von insgesamt 30.000 €.
Finanzierungskalkulation
BN 3 |
|
Finanzierungsanteil
Kreis Coesfeld |
45.000 € |
Restmittel aus dem Projekt 08/09 |
5.800 € |
Finanzierungsanteil BA
nach § 33 SGB III |
45.000 € |
Volksbanken |
30.000 € |
Eigenanteil |
12.500 € |
Summe |
138.300 € |
In
Gegenüberstellung von Kosten und Finanzierung verbleiben Restmittel in i.H.v.
3.700 € die als Kalkulationspuffer eingesetzt werden.
Der
Ausgabeansatz im Haushalt 2009 wurde auf
90.000 € festgelegt. Dabei ist auf der Einnahmeseite eine Förderung der
Arbeitsagentur in der nun beantragten Höhe von 45.000 € eingeplant worden.
Spendenmittel wurden hier nicht veranschlagt und würden als Mehreinnahmen
entsprechende Mehrausgaben rechtfertigen.
Die BA
Coesfeld hat bereits schriftlich die Absicht erklärt, das BN-Projekt auch im
Schuljahr 2009/10 mit 30.000 € .in gleicher Höhe zu fördern, wie im Vorjahr (Anlage
4) Inzwischen wurde ein Antrag bei der BA auf eine Förderung in Höhe von
45.000 € gestellt. Hierzu gab es von der
Arbeitsagentur noch keine abschließende Rückmeldung.
Die
Summe der Spendenbetrag ist bislang eine kalkulatorische Größe, die noch nicht
zugesichert wurde. Nach einem deutlichem Signal des Kreises und der
Arbeitsagentur für die vorgeschlagene Projektdurchführung ist jedoch mit
Zusagen im erwarteten Umfang zu rechnen.
Um die
Projektumsetzung in der vorgeschlagenen Form zu sichern, sind die notwendigen
Finanzmittel in Höhe von bis zu 138.300 € – soweit sie nicht im Haushalt 2009 bereits
veranschlagt sind und nicht von der Agentur für Arbeit oder von Sponsoren wie die Volks- und Raiffeisenbanken
übernommen werden – im Vorgriff auf den Haushalt 2010 zuzusichern.
Auch in
den Folgeschuljahren soll das Berufswahlprojekt als flächendeckendes Angebot
für die Sekundarstufen I und II durchgeführt werden. Hierfür ist regelmäßig
eine Ausgabeermächtigung von 150.000 € in den Haushalt einzustellen.
IV.
Alternativen
1)
Der
finanzielle Einsatz des Kreises für das BN-Projekt im Schuljahr 2009/10 erfolgt
maximal in der Höhe der Förderung der Arbeitsagentur. Spendenmittel und
Eigenanteil werden als Erweiterungsfinanzierung hinzugezogen. Im Falle von
nicht ausreichenden Mitteln für eine flächendeckende Versorgung hat eine
Auswahl der Schulen nach den im Vorjahr angewandten Kriterien zu erfolgen.
Bei
einer nicht flächendeckenden Umsetzung des Projektes wäre
§
eine Teilnahme der
Rotary-Clubs als Projektpartner stark gefährdet,
§
die kostengünstige
Übernahme der Organisationsleistungen durch Herrn Theisen nicht gegeben und
müssten aufgrund fehlender eigenerer Personalressourcen des Kreises diese
Dienstleistung teurer von der Berufsnavigator GmbH eingekauft werden,
§
das Interesse das
Projekt mit Spenden zu fördern, deutlich geringer.
2)
Die
Mittel für die flächendeckende Berufswahlorientierung im Schuljahr 2010/09
werden zugesichert. Der Umsetzung des Projektes wird entsprechend der Punkte 1
– 5 des Beschlussvorschlages zugestimmt.
Die
Entscheidung über die längerfristige Finanzierung des Projektes in den Folgeschuljahren gemäß Punkt 6 des
Beschlussvorschlages soll vom neu gewählten Kreistag getroffen werden.
V. Zuständigkeit für die Entscheidung
Aufgrund des möglichen Vorgriffs auf den Haushalt 2010 ist die Entscheidung der Kreistages notwendig