Beschlussvorschlag:
Der Bericht der
Verwaltung wird zur Kenntnis genommen.
Begründung:
I. - V.
Prüfauftrag des Kreistages:
Einige Landkreise gewähren Medizinstudierenden Stipendien, um sie für
spätere ärztliche Tätigkeiten in ihrer Region zu gewinnen. Im Kreis Borken
wurden mit gleichem Ziel Anreize geschaffen, um Medizinstudierende zur
Teilnahme an einem Praxismonat zu motivieren. Der Kreistag hat die Verwaltung
am 18.12.2013 mit der Prüfung beauftragt, ob diese Modelle auf den Kreis
Coesfeld übertragbar sind (SV-8-1059). Ein erster Zwischenbericht wurde dem
Kreistag im April 2014 vorgelegt (SV-8-1082).
Anknüpfend an die vorausgegangenen Berichte wird nachfolgend über den
aktuellen Stand informiert.
Expertenrunde am 07.05.2014:
Am 07.05.2014 haben sich Vertreter der hiesigen Krankenhäuser, der
Ärzteschaft und des Kreises zu einem ersten Erörterungstermin zum Thema
`Zukunft der ärztlichen Versorgung im Kreis Coesfeld´ getroffen. Im Ergebnis
wurde zwar kein gravierendes Defizit in der gegenwärtigen Versorgung gesehen,
es gleichwohl für notwendig erachtet, um medizinischen Nachwuchs zu werben,
damit das auch in Zukunft so bleibt. Die Vergabe von Stipendien aus kommunalen
Mitteln fand in der Runde keine Befürworter. Für das Praxismonat-Modell des
Kreises Borken wurden Sympathien geäußert, letztendlich wurde aber für den
Kreis Coesfeld ein anderer Weg favorisiert.
Ein erster konkreter Vorschlag zielt darauf ab, Kontakt zu
Medizinstudierenden herzustellen, die ihren Wohnsitz im Kreisgebiet haben oder
hatten, um ihr Interesse an einer späteren ärztlichen Tätigkeit im Kreis zu
fördern.
Arbeitsgruppe der Gesundheitskonferenz ´Zukunft der ärztlichen Versorgung im Kreis
Coesfeld´:
In der Sitzung der Gesundheitskonferenz (GK) des Kreises Coesfeld am
04.06.2014 wurde die Gründung einer Arbeitsgruppe zum Thema beschlossen, um
Aktivitäten in dieser Sache zu planen, vorzubereiten und durchzuführen. Die
Geschäftsführung hat die beim Gesundheitsamt angesiedelte Geschäftsstelle der
GK übernommen.
Die Arbeitsgruppe kam am 10.09.2014 zu ihrer ersten Sitzung zusammen. In
der Runde wurde die Idee konkretisiert, für Medizinstudierende mit Bezug zum
Kreis Coesfeld Informationsgelegenheiten zu schaffen. Es soll u.a. vermittelt
werden, dass im Kreis neben guter Lebensqualität gute Jobchancen für Mediziner
bestehen. Treffen in Abständen von ein bis zwei Jahren sollen Kontakt zu
Praktikern in der ambulanten und stationären ärztlichen Versorgung sowie im
öffentlichen Gesundheitsdienst ermöglichen. Ebenso soll Raum für den Austausch
der Medizinstudierenden untereinander entstehen. Neben fachspezifischen Infos zu
Behandlungsmöglichkeiten sollen Praktikums-,
Fortbildungs- und Kursangebote weitergegeben und es soll über die
Vernetzung von Gesundheitsleistungen, Kooperationschancen,
Weiterbildungsverbünde und die Zusammenarbeit zwischen Krankenkassen und
Niedergelassenen informiert werden. Letzteres soll u.a. dazu beitragen, Bedenken
hinsichtlich einer Selbständigkeit zu reduzieren.
Eine Info-Karte zur Weitergabe an Interessierte soll gedruckt und
Informationen sollen im Internet hinterlegt werden, z.B. auf der Homepage des
Kreises Coesfeld. Beim Kreis wurde die E-Mail-Adresse med.info@kreis-coesfeld.de eingerichtet, über die die E-Mail-Kontakte
laufen können. In einer Pressemitteilung
wird über die Initiative berichtet und zur Beteiligung aufgerufen.
Kontakte zu Universitäten/Fachschaften und Gymnasien mit Anschreiben,
Aushängen, direkter Ansprache und Mund-zu-Mund-Propaganda sollen zudem das
Vorhaben publik machen. Eine erste Info-Mail ist für Januar 2015 vorgesehen.
Danach sollen weitere zu konkreten Anlässen, z.B. Praktika-Angeboten, und in
regelmäßigen Abständen von einigen Monaten folgen. Das erste Treffen mit
Studierenden ist für April 2015 geplant. Für 2015 wird zudem die
Veröffentlichung von Berichten mit Beispielen für eine Tätigkeit als
niedergelassener Arzt – insbesondere Hausarzt - im Kreisgebiet ins Auge gefasst,
um ein reales Bild zu zeichnen und Vorbehalte abzubauen.
Als wichtig wird die Unterstützung junger Ärztinnen und Ärzte beim
Einstieg in den Beruf angesehen, z.B. bei einer Praxisgründung oder –übernahme.
Die Bedeutung konkreter Daten zum wirtschaftlichen und sozialen Umfeld einer
Praxis wird herausgestellt. Infrastrukturdarstellung soll ein Thema der AG
bleiben.
Herr Dr. Borde-Ondarra (Christophorus-Kliniken GmbH, Chefarzt der Medizinischen
Klinik 3 - Geriatrie und Allgemeine Innere Medizin, Nottuln), Herr Dr. Wessling
(Hausarzt in Coesfeld, Vertreter der Ärztekammer Westfalen-Lippe in der GK) und
Herr Dr. Völker-Feldmann (Kreis Coesfeld, Leiter des Gesundheitsamtes) haben
Sprecherfunktionen für die Arbeitsgruppe übernommen.
Die Vertreter der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe und der
Apothekerkammer wiesen in der Runde darauf hin, dass es angesichts bestehender oder erwarteter Entwicklungen in ihren
Tätigkeitsfeldern ebenfalls verstärkt Überlegungen und Anstrengungen gebe, um
zur Sicherung der Versorgung ausreichend beruflichen Nachwuchs zu gewinnen.
Die nächste Sitzung der GK-Arbeitsgruppe `Zukunft der ärztlichen
Versorgung im Kreis Coesfeld´ ist für den 03.12.2014 terminiert.