Betreff
Sanierung der Außengräfte der Burg Vischering
Vorlage
SV-7-0121
Art
Sitzungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Bericht wird zur Kenntnis genommen.

 

 

Begründung:

 

I.   Problem

II.  Lösung

III. Alternativen

IV. Kosten-Folgekosten-Finanzierung

V.  Zuständigkeit für die Entscheidung

 

 

I. – V.  

 

Im Juni 2003 wurde ein zunehmender Abfluss von Wasser aus der Außengräfte über seit einiger Zeit bestehende Sickerstellen zur Vischeringstever bzw. zum Lindemanns Kolk festgestellt. In einem Fall führten der vermehrte Abfluss auch zu kleineren Rissen im Boden des Walls. Aufgrund dieses Umstandes musste der Kreis Coesfeld von einer akuten Gefährdung der Standsicherheit für den Gräftenwall ausgehen, so dass dieser im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht zunächst für alle Besucher der Burg gesperrt worden ist.

In Absprache mit der Fachabteilung 370.3 - Wasserwirtschaft des Kreises Coesfeld wurde das Ingenieurbüro U-Plan, Dortmund, (Herr Caesperlein) umgehend mit der Erstellung eines Gutachtens beauftragt. Kernpunkt des zu erstellenden Gutachtens bildete die Erfassung und Bewertung der wasserwirtschaftlichen / landschaftlichen Situation unter Berücksichtigung der Historie, Gefährdungsaspekten sowie speziellen örtlichen Rahmenbedingungen, um Lösungsansätze für eine nach Prioritäten gestaffelte Sanierung zu erhalten.

Während der Erstellung des Sanierungskonzeptes wurde aber schnell deutlich, dass die Sperrung des Walls der äußeren Gräfte wieder aufgehoben werden konnte. Die beiden Sickerstellen im Osten der Gräfteneinfassung erfolgen durch einen dichten Wurzelstock, so dass hier ein Abrutschen des Walls auszuschließen ist. Die Sickerstellen rund um den Mönch im Südwesten der Außengräfte sind ebenfalls durch Wurzelwerk massiv gesichert. Ausspülungen, wie sie rund um das Ablaufrohr des Mönchs im Wall zu beobachten waren, werden in ihren weiteren Ausbreitung durch Wurzelwerk und die Abschlussmauer am Ufer der Vischeringstever begrenzt.

Lediglich bei Schäden an der Abschlussmauer des Gräftenauslasses und bei Entwurzelungen einzelner Bäume hätte eine akute Gefährdung bzw. eine konkrete Beschädigung bestanden.

 

In dem mit Datum vom 27./30. August 2003 vorgelegten Sanierungskonzept des Ingenieurbüros U-Plan wurden insgesamt fünf Maßnahmen vorgeschlagen, um die Standsicherheit des Walls langfristig wieder herzustellen bzw. die wasserwirtschaftliche Situation zu verbessern. Aufgrund des finanziellen Gesamtaufwandes von geschätzten 37.378,31 € wird allerdings beabsichtigt, das Sanierungskonzept in insgesamt drei Schritten bis 2006 umzusetzen.

In einem ersten Schritt wurde Ende des Jahres 2004 in Zusammenarbeit mit Herrn Caesperlein der seit einiger Zeit nicht mehr funktionstüchtige Mönch der Außengräfte saniert. Statt eines geregelten Überlaufs über die Schwelle des Mönchs erfolgt ein ungeregelter Ablauf sowohl durch den Damm der Außengräfte als auch entlang des Ablaufrohrs des Mönchs.

 

 

 

Dieser Bereich des Walls wird zudem von den Versorgungsleitungen für Wasser und Gas der Burg Vischering gekreuzt.

Durch die Sanierung ist nicht nur der Mönch funktionsfähig gemacht worden, sondern konnten auch die Sickerverluste entlang der Rohrleitung unterbunden werden, so dass auch eventuelle Beschädigungen durch das Sickerwasser an den Versorgungsleitungen verhindert wurden.

Erreicht wurde dieses über eine Entschlammung des Mönchs und den Austausch einzelner Bauteile sowie über den Einbau eines Rohrkragens, Ummantelung des Rohrkragens mit einer Lehmschürze und die Wiederverfüllung des Rohrgrabens mit zumindest schluffigen Sand, der sich noch verdichten lässt, dabei aber auch eine verminderte Durchlässigkeit aufweist.

Diese Gesamtmaßnahme verursachte Kosten in Höhe von insgesamt 5.832,96 €, die weitestgehend mit Mitteln des Haushaltsjahres 2004 finanziert werden konnten.

 

In den Jahren 2005 und 2006 sollen die in Auszügen dargestellten vier Maßnahmen umgesetzt werden.

 

1.) Nachpflanzungen (Auszug aus dem Gutachten; Seite 18/19)

Aufgrund des hohen Alters des ehemaligen Gebückes (Wehrhecke) und der häufigeren Verbildungen der Bäume, hervorgerufen durch die früher ausgeprägten Rückschnitte und Verflechtungen der Gehölze, ist in den nächsten Jahren mit einem verstärkten Ersatzbedarf für bestehende Hainbuchen zu rechnen. Verschiedentlich vorhandene Baumstümpfe verweisen auf erste Ausfälle in den vergangenen Jahren.

Diese alten Baumstümpfe bieten dem Wasser bessere Angriffsflächen, da hier alte Wurzelbahnen nicht wieder geschlossen werden, sondern ggf. vom Wasser sogar noch erweitert werden können.

Entsprechend ergibt sich als sowohl landschaftspflegerisch als auch in Bezug auf die Wallpflege sinnvolle Maßnahme die behutsame Nachpflanzung von Bäumen, auch das ehemalige Gebücke schrittweise zu ersetzen und nicht in einer Gesamtaktion mit entsprechender Gefährdung des Walls.

Veranschlagte Kosten für die Lückenaufforstung Gräftenwall 2.846,00 €. Die jährliche Pflege der Nachpflanzungen ist mit ca. 300,00 € zu veranschlagen.

 

2.) Abrundung der Gräfte im Südwesten (Auszug aus dem Gutachten; Seite 25)

Bei der Abrundung würde nicht nur der Wall durch Verfüllung des Westendes der Gräfte verbreitert und durch einen Schilfstreifen der Gräftengrund weiter befestigt. Auch wird bei dieser Lösungsvariante der Mönch verlegt und mündet dann in Lindemanns Kolk.

Zwar wird damit gegen die bisherige Gräftenregelung verstoßen, jeder Gräfte einen eigenen Ablauf in die Stever einzurichten. Doch ergibt sich der Vorteil, dass durch das dann geringe Wasserspiegelgefälle zwischen Gräfte und Lindemanns Kolk die Sickerstellen um das Ablaufrohr sich langsamer bilden können. Zudem entfällt das notwendige und schwierige Erneuern der bisherigen Rohrleitung. Hierfür reicht eine entsprechende Abdichtung auf der Einlaufseite.

Die geschätzten Kosten belaufen sich auf 16.361,85 €.

 

3.) Erweiterte Schilfzonen bei Teilung der Außengräfte (Auszug aus dem Gutachten;

     S. 28)

Für eine langfristige bessere Pflege der Außengräfte wird – ggf. zusammen mit der Abrundung im Südwesten eine Teilung vorgeschlagen. Dabei werden westlich und östlich einer der Inseln durch möglichst eisenhaltige Sandaufschüttungen bis 0,1 m unter mittleren Wasserstand angelegt und mit einer Schilf- und Röhrichtpflanzung versehen.

Die Mindestkosten belaufen sich dabei auf 8.377,50 €.

 

 

 

4.) Innere Gräfte (Auszug aus dem Gutachten; Seite 31)

Die alten Ufersicherungen sind fast vollständig verrottet und der Wellenschlag hat seine Spuren hinterlassen.

Von den diskutierten Möglichkeiten erscheint die Steinschüttung zur weiteren Sicherung am sinnvollsten, weil robust und langlebig gegenüber dem doch als sehr begrenzt anzusehenden Wellenschlag.

Ergänzt werden sollte die Steinschüttung zur weiteren Sicherung mit Weidensteckhölzern, die die Schüttung durchwurzeln und dadurch langfristig fixieren, auch wenn die Weiden danach regelmäßiger Pflege bedürfen.

Die Kosten für die am meisten zu sichernden 110 m Wall zwischen Innen- und Außengräfte belaufen sich auf 3.960,00 € sowie die jährliche Pflege auf ca. 550,00 €.

 

Um die vier zuletzt genannten Maßnahmen entsprechend den Planungen in 2005 bzw. 2006 umsetzen zu können, bedarf es einer Aufstockung der Haushaltsmittel bei der Haushaltsstelle 3210.502100 „Unterhaltung Außenanlagen Burg Vischering, Kolvenburg“. Im Entwurf des Produkthaushaltes wurde daher der Ansatz dieser Haushaltsstelle für das Haushaltsjahr 2005 um 15.000,00 Euro auf insgesamt 25.000,00 € angehoben.