Beschlussvorschlag:
1. Den vorgeschlagenen Maßnahmen wird
zugestimmt
2. Die Verwaltung wird beauftragt, mit den
Vertriebspartnern im Münsterland entsprechende Verfahren für die vertriebliche
Umsetzung zu entwickeln.
Begründung:
I. Problem
Klimaschutz wird im Kreis Coesfeld großgeschrieben. Deshalb will der
Kreis klimafreundliches Handeln seiner Bürgerinnen und Bürger unterstützen. Ein
Beitrag, Ressourcen zu schonen und schädliche Abgase zu vermeiden, ist die
Nutzung von Bus und Bahn.
Aufgrund des Antrags der CDU-Kreistagsfraktion vom 20.08.2019
(Sitzungsvorlage SV-9-1483) wurde die Verwaltung durch Beschluss des Kreistags
vom 25.09.2019 beauftragt, für die nächste Fachausschusssitzung geeignete
Maßnahmen zu entwickeln, die einen Anreiz zur stärkeren Nutzung von Bus und
Bahn im Kreis Coesfeld schaffen.
II. –
III. Lösung / Alternativen
Um einen nachhaltigen Wandel im
Mobilitätsverhalten der Menschen herbeizuführen, ist ein Maßnahmenpaket
erforderlich, das sich aus einer Verbesserung des Fahrplanangebotes von Bus und
Bahn, einer optimalen Verknüpfung von Fahrten, einer attraktiven
Beförderungsqualität, aber auch aus günstigen Fahrkartenpreisen zusammensetzt. Die
aktuellen Diskussionen, die deutschlandweit geführt werden, aber auch die
unmittelbaren Rückmeldungen der Bürgerinnen und Bürger im Kreis Coesfeld
zeigen: EIN Anreiz für den Umstieg auf
umweltfreundlichen Verkehrsmittel wie Bus und Bahn sind günstige
Fahrkartenpreise.
In der Fortschreibung des
Nahverkehrsplans des Kreises Coesfeld in den Jahren 2016 bis 2018 wurde
vorrangig das Leistungsangebot im ÖPNV betrachtet. Das ÖPNV-Angebot und somit
die Vernetzung der Städte und Gemeinden im Kreis wurde untersucht, um
passgenaue Lösungen für eine bessere Erreichbarkeit der Kommunen mit Bus und
Bahn zu finden. Mittlerweile wurden schon verschiedene Maßnahmen beschlossen
und sind in der Umsetzung. Zahlreiche Verbesserungen wurden vom Zweckverband
Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) als Aufgabenträger für die Schiene auch an
Bahnhöfen und beim Fahrplanangebot der Eisenbahnlinien umgesetzt.
Kurzfristig sollen jetzt auch die
Fahrpreise attraktiver werden, um dadurch den Anteil der Fahrten mit Bus und
Bahn am Gesamtverkehrsaufkommen in den nächsten Jahren signifikant zu erhöhen.
1.
Es sollen Anreize
geschaffen werden, die zu einer stärkeren Nutzung des vorhandenen Angebotes in
den Nebenverkehrszeiten (nach der Morgenspitze ab 9 Uhr, am Wochenende) führen
sollen.
Die Kreise haben
in der Verhandlung der Tarifmaßnahme 2020 durchgesetzt, dass für
Gelegenheitskunden die 9 Uhr TagesTickets erheblich günstiger (im Durchschnitt
20 %) werden. Die trotz höherer erwarteter Nachfrage fehlenden
Fahrgeldeinnahmen werden den Verkehrsunternehmen auch vom Kreis Coesfeld
ausgeglichen.
2.
Zusätzlich zu den
Anreizen für Gelegenheitskunden sollen im Kreis Coesfeld auch Anreize für
Zeitkartenkunden in Nebenverkehrszeiten geschaffen werden. Das betrifft Nutzer
·
des 9 Uhr MonatsTickets,
·
des 9 Uhr Abos,
·
des FunTickets, FunAbos
und
·
des 60plus Abos.
Für die kurzfristige
Umsetzung soll im Kreis Coesfeld eine vertriebliche Lösung gefunden werden. Das
heißt, dass beim Verkauf der Fahrkarte eine Rabattierung des üblichen
Fahrkartenpreises an die Kunden erfolgt.
Der Vorteil
dieser vertrieblichen Lösung liegt darin, dass in diesem Tarifprojekt durch den
Kreis Coesfeld Fahrkartenpreise gestützt werden. Die Erlöse werden im Rahmen
der Einnahmenaufteilung auf alle anspruchsberechtigen Partner in der
Tarifgemeinschaft aufgeteilt. Für Fahrpersonal und Prüfdienst ändert sich
nichts, weil auch weiterhin die regulären Tarifprodukte vertrieben werden.
Damit dieses Tarifprojekt ein Erfolg wird, müssen
parallel zur Rabattierung der Fahrpreise auch Marketing-Maßnahmen durchgeführt
werden. Zielgruppen sind Personen, die nach 9 Uhr oder am Wochenende reisen
können und möchten oder die ihre Fahrt auf später als 9 Uhr verlegen können. Die unter Ziff. IV genannten Kosten
resultieren aus den Erfahrungswerten anderer Marketingaktivitäten, wie z.B. der
TaTi-Kampagne zur Stärkung der Tagestickets im Münsterland oder Werbeaktionen
bei denen z.B. von der Regionalverkehr Münsterland GmbH mit sogenannten
Halbpreistickets die SchnellBus-Linien beworben wurden.
Kontinuierlich soll eine Marktforschung erfolgen,
die frühzeitig Informationen zum Erfolg des Tarifprojektes 2020 und zu den
Beweggründen der Fahrgäste liefern soll. Diese sind auch nützlich zur
Weiterentwicklung der „Tarifoffensive Münsterland ABC“. Die Marktforschung findet im Münsterland
regelmäßig, aber immer zu unterschiedlichen Fragestellungen statt, so dass
hieraus der notwendige finanzielle Aufwand abgeleitet werden kann.
IV.
Auswirkungen / Zusammenhänge (Finanzen, Personal, IT, sonstige Ressourcen)
· Stützung der Fahrkarten im Zusammenhang mit der Tarifmaßnahme 2020
(Aktionsmodell „9 Uhr TagesTicket“): ca.
130.000 Euro
Erläuterung:
Wenn der Preis
jeder Fahrkarte zum normalen Tarif-Preis aufgefüllt wird, hat der
Tarifgutachter Probst & Consorten für die Münsterlandkreise für einen
Zeitraum von 12 Monaten einen Stützungsbedarf von ca. 1,5 Mio. Euro berechnet.
Für 5 Monate ergibt sich aus der Berechnungsformel des Landes für die
Berechnung des 11.2-Anteils des Kreises Coesfeld ein Stützungsbedarf von
130.000 Euro.
· Rabattierung des üblichen Fahrtenpreises über eine vertriebliche Lösung
für Zeitkartenkunden in Nebenverkehrszeiten: ca. 400.000 Euro
Erläuterung:
Schätzung Umsatz
im Münsterland 9 Uhr Abo ca. 350.000 Euro. Bei Übernahme von 50% des
Fahrkartenpreises und 10% mehr Kunden = Stützungsbedarf ca.193.000 Euro.
Schätzung Umsatz
im Münsterland 60plus Abo ca. 350.000 Euro. Bei Übernahme von 50% des
Fahrkartenpreises und 10% mehr Kunden = Stützungsbedarf ca.193.000 Euro.
· begleitende Marketingmaßnahmen: ca.
70.000 Euro
· Marktforschung: ca. 30.000 Euro
V. Zuständigkeit für die Entscheidung
Die
Zuständigkeit des Kreistages ergibt sich aus § 26 Abs.1 KrO NW.