Betreff
Prävention sexualisierter Gewalt im Sport
Vorlage
SV-10-0556
Art
Sitzungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Bericht des Kreissportbundes wird zur Kenntnis genommen.

 

I. Sachdarstellung

 

II. Entscheidungsalternativen

 

III. Auswirkungen /Zusammenhänge (Finanzen, Personal, IT, Klima)

 

IV. Zuständigkeit für die Entscheidung

 

zu I. – IV.

 

Der Vereinssport besitzt ein großes Potenzial für die Förderung und Entwicklung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Allerdings scheint für die agierenden Personen, wie auch in anderen institutionellen Kontexten, ein Risiko zu bestehen, Opfer von sexualisierten Grenzverletzungen, Belästigung und Gewalt zu werden. Neben allgemeinen Risikofaktoren, wie Abhängigkeiten und hierarchische Machtverhältnisse, spielen insbesondere sportspezifische Faktoren wie Körperlichkeit, Vertrauen, enge Bindungen zu Trainer*innen und ungleiche Geschlechterverhältnisse eine Rolle. Wie häufig es im gemeinnützig organisierten Vereinssport zu einer Art dieser Belästigung und Gewalt kommt, untersucht die „Safe Sport“-Studie (Laufzeit bis Ende Juli 2022).

 

In den Zwischenergebnissen der Studie konnte festgehalten werden, dass die Mehrheit der Befragten mit dem Vereinssport insgesamt „allgemein gute bis sehr gute Erfahrungen“ gemacht haben, doch etwa ein Viertel der Vereinsmitglieder (rund 26 %) erfuhr mindestens einmal sexualisierte Grenzverletzungen oder Belästigungen (ohne Körperkontakt) im Kontext des Vereinssports, beispielsweise in Form von anzüglichen Bemerkungen oder unerwünschten Text-/Bildnachrichten mit sexuellen Inhalten. Bei rund 19 % kam mindestens einmal sexualisierte Belästigung oder Gewalt mit Körperkontakt vor, zum Beispiel sexuelle Berührungen oder sexuelle Handlungen gegen den Willen. Etwa 64 % der Personen gab an, mindestens einmal emotionale Verletzungen oder Gewalt im Vereinssport erlebt zu haben, also beschimpft, bedroht oder ausgeschlossen worden zu sein – und mehr als jeder Dritte (37 %) nannte mindestens einmal körperliche Verletzungen oder Gewalt, in Form von geschüttelt oder geschlagen werden. Das ausführliche Factsheet ist dem Anhang zu entnehmen.

 

Spätestens mit diesen Ergebnissen wird deutlich, dass Maßnahmen zum Schutz vor Belästigung und Gewalt sowie Anlaufstellen und Unterstützungsangebote für Betroffene einen hohen Stellenwert im Sport einnehmen. Der Kreissportbund Coesfeld e. V. engagiert sich bereits seit 2013 in diesem Themenfeld. Seit 2020 ist er zudem Mitglied im Qualitätsbündnis zum Schutz vor sexualisierter Gewalt im Sport des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen e.V. (LSB NRW). Zudem engagiert sich der Kreissportbund Coesfeld im Runden Tisch gegen Gewalt an Frauen und Kindern, kooperiert mit dem Deutschen Kinderschutzbund Kreisverband Coesfeld und pflegt regelmäßigen Kontakt zu den Jugendämtern im Kreis und anderen Fachberatungsstellen. Regelmäßig finden Informationsveranstaltungen, Schulungen und Netzwerktreffen statt. Ebenso werden die Vereine im Kreis bei der Entwicklung von Risikoanalysen und Schutzkonzepten unterstützt. Letzteres aktuell über das Landesprogramm „Wertevermittlung, Demokratiebildung und Prävention sexualisierter Gewalt in der und durch die Jugendhilfe“.

Mit einer neu geschaffenen und durch den LSB NRW geförderten Stelle werden darüber hinaus nun Materialien für den Schutz vor sexualisierter Gewalt im digitalen Raum erstellt und ein entsprechendes Netzwerk aufgebaut. Hier liegt der Fokus auf der zielgruppenorientierten Aufklärung über inhaltsbezogene Risiken der digitalen Kommunikation sowie auf der Förderung der Medienkompetenz. Zielgruppe sind hierbei die Kinder und Jugendlichen selbst sowie die im Sportverein agierenden Personen und Eltern.

 

Im Rahmen der Sitzung werden sich die Ansprechpersonen des Kreises kurz vorstellen.

 

Anlagen:

 

Anlage 1: Factsheet zur Studie „Sicher im Sport“