Beschluss: ungeändert beschlossen

Abstimmung: Ja: 6, Nein: 4, Enthaltungen: 4

Beschluss:

 

Der Beirat stimmt dem Antrag auf Erteilung einer Befreiung von folgenden Verboten innerhalb des Naturschutzgebietes „Holler Kley“ des Landschaftsplans Baumberge-Süd nicht zu:

·         Grünland umzubrechen oder umzuwandeln;

·         Aufschüttungen, Abgrabungen, Ausschachtungen oder Sprengungen sowie sonstige Veränderungen des Bodenreliefs vorzunehmen;

·         fließende oder stehende Gewässer einschließlich Teichanlagen - unbeschadet wasserrechtlicher Bestimmungen - zu beseitigen, zu verfüllen und zu verändern (dies gilt auch für Neuanlagen), oder deren Ufer herzustellen, zu beseitigen oder ihre Gestalt, einschließlich des Gewässerbettes, zu verändern.

 


Herr Jung gibt Herrn Hirsch vom NABU Coesfeld die Möglichkeit, nochmals zu dem Antrag Stellung zu nehmen.

Dieser weist zunächst darauf hin, dass er das Naturschutzgebiet Holler Kley seit mehr als 25 Jahren betreue.

Auf dem früher gedüngten Grünland sei seinerzeit ein Gewässer mit einer Insel angelegt worden. Deren Ufer seien extrem mager und stellten mit Vorkommen von zwei Orchideenarten sowie von Dorni­gem Hauhechel und Tausengüldenkraut besonders wertvolle Bereiche dar.

Auf der Insel hätten sich inzwischen aber Kanadagänse etabliert, die die Uferbereiche abweideten und verkoteten. Dieses Problem könne durch eine Verbindung der Insel mit dem Festland gelöst werden. Dazu müssten ca. 5 Meter überbrückt werden, was durch eine Dammschüttung erfolgen solle, die den Uferbereich sogar verlängere. Aufgrund bereits früher problemlos durchgeführter Durchstiche beständen keine Bedenken mit Blick auf das Gewässer.

In dem von der unteren Landschaftsbehörde vorgeschlagenen Steg werde eine Gefahr für spielende Kinder gesehen.

 

Herr Schulze Thier verweist auf die im Rahmen seiner Tätigkeit im Beirat bei der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung gewonnene Erkenntnis, dass Kanadagänse nur schwer zu vertreiben seien. Keineswegs reiche es aus, Prädatoren wie Füchsen und Mardern den Zugang zu ermöglichen, zumal Erfahrungen aus dem Zwillbrocker Venn zeigten, dass Füchse sich auch schwimmend fortbewegten. Es empfehle sich ein gemeinsames Vorgehen von Jägern und Naturschützern zur Bejagung der Gänse.

Herr Schulze Thier bringt abschließend seine Verwunderung zum Ausdruck, dass andernorts Störungen und Eingriffe nicht erwünscht seien, hier aber ein direkter Zugang geschaffen werden solle.

Herr Holz bestätigt aus eigener Erfahrung am Kanal in Lüdinghausen, dass nur eine regelmäßige Bejagung die Tiere beunruhige.

Herr Dr. Baumanns weist darauf hin, dass die Bejagung der Gänse im Herbst erfolge, das Problem aber besonders während des Brutgeschäfts im Frühjahr und Sommer entstehe. Daher seien natürliche Störungen durch Prädatoren vorzuziehen.

Die Errichtung eines Steges erleichtere aber nicht wie ein Damm den Zugang zu der Insel, um die notwendigen Pflegearbeiten zu leisten.

Herr Dr. Foppe erwidert, dass der Eingriff insbesondere ins Grünland als zu intensiv angesehen werde. Er schlägt statt eines Steges die weniger aufwändige Überbrückung lediglich durch einen Baumstamm vor, der ebenfalls für Prädatoren einen Zugang zur Insel gewährleiste. Grundsätzlich sei für die Maßnahme der Einsatz von Ersatzgeld denkbar. Auf den nochmaligen Einwand von Herrn Hirsch, dass die Insel auch für den erforderlichen Gehölzrückschnitt erreichbar sein müsse, verweist Herr Dr. Foppe auf die im Naturschutzgebiet anzustrebende natürliche Sukzession.

Herr Dr. Baumanns weist darauf hin, dass der Wert des Gebietes durch seine ständige Pflege entstanden sei. Herr Brüning bestätigt dies und erläutert, dass es vor 20 bis 30 Jahren üblich gewesen sei, Feuchtbiotope, Blänken und Teiche anzulegen. Diese geschaffene Natur bedürfe dann auch entsprechender Pflege zu ihrer Erhaltung.

Herr Dr. Foppe stellt klar, dass die Verbindung als solche nicht als problematisch angesehen werde, sondern die beantragte Art und Weise. Ziel müsse es ein, Eingriffe in Grünlandareale möglichst gering zu halten.

Herr von Hövel sieht die Gänse als Gewinner einer veränderten Kulturlandschaft. Er hält die Überbrückung des Gewässers mit Totholz für einen guten Kompromiss, eine Dammschüttung dagegen für einen großen Eingriff mit fragwürdigen Erfolgsaussichten.

 

Herr Jung stellt zunächst den Beschlussvorschlag zur Abstimmung:


Form der Abstimmung:               offen per Handzeichen

Abstimmungsergebnis:               6 Ja-Stimmen

                                                    4 Nein-Stimmen

                                                    4 Enthaltungen

 

 

Anschließend lässt Herr Jung über den Vorschlag abstimmen, eine Überbrückung des Gewässers mit Totholz durchzuführen.

 

Form der Abstimmung:               offen per Handzeichen

Abstimmungsergebnis:               8 Ja-Stimmen

                                                    6 Enthaltungen