Sitzung: 26.08.2020 Ausschuss für Schule, Kultur und Sport
Beschluss: Kenntnis genommen
Vorlage: SV-9-1813
Der Bericht wird zur Kenntnis genommen.
Bericht der Schulleitungen zum
Schulstart des Schuljahres 2020/2021
Dez. Schütt berichtet, dass das Land NRW angesichts der
COVID-19-Pandemie kurz vor Schulstart des Schuljahres 2020/2021 den Kommunen
viel Geld für die Sofortausstattung von Schülerinnen und Schülern zur Verfügung
gestellt hat. Ziel ist es, die Versorgung der Schülerinnen und Schüler mit
digitalen Endgeräten, soweit hierzu ein besonderer Bedarf zum Ausgleich
sozialer Ungleichgewichte aus Sicht der Schulen bzw. Schulträger besteht,
sicherzustellen. Auf den Kreis Coesfeld entfällt hierfür ein Betrag in Höhe von
rd. 394.000 € inklusive 10 % Eigenanteil; für diesen Betrag können rd. 1.200
Endgeräte beschafft werden. Ferner werden für die Beschaffung von 402
Lehrergeräten 201.000 € seitens des Landes zur Verfügung gestellt. Zusammen mit
den im Rahmen des DigitalPakts bislang beantragten Endgeräten als Bediengeräte
stehen somit rd. 1.700 Endgeräte zur Beschaffung an.
MA Mohring teilt mit, wie auch in den Medien bekannt gegeben, dass
viele Anträge noch nicht gestellt seien. Die Antragstellung für die Städte und
Gemeinden gestalte sich vielfach deutlich einfacher als für den Kreis mit drei
Berufskollegs.
Die Frage von Ktabg. Lütkecosmann, ob eine Antragsstellung in
kleineren Schritten sinnvoll sei, bestätigt Herr Mohring, da bei der
erfahrungsgemäß bisherigen sehr kleinteiligen Prüfung durch die entscheidende
Stelle eine Antragstellung in kleineren Schritten besser sei.
Vors. Merschhemke begrüßt die Schulleitungen der Berufskollegs und
der Förderschulen und bittet sie um einen Bericht über den Schulstart in
Corona-Zeiten.
OStD’in Neuser berichtet, dass das Einhalten des Einwegesystems
aufgrund der Anzahl der Schülerinnen und Schüler nicht einzuhalten sei. Die
Schülerinnen und Schüler verlassen in den Pausen den Schulhof, um die
Mund-Nase-Bedeckung abnehmen zu können. Dies bringe neue Probleme mit sich.
OStD Tews bestätigt die Problematik der Abwanderung in den Pausen.
Die Lehrkräfte kontrollieren in den Pausen verstärkt das Tragen der
Mund-Nase-Bedeckung, hierzu sei die Pausenaufsicht verdoppelt worden.
An beiden Berufskollegs seien fast alle Lehrerinnen und Lehrer im
Präsenzunterricht eingesetzt. Lehrerinnen oder Lehrer, für die eine Quarantäne
angeordnet ist/wird oder deren Kinder erkrankt sind, unterrichten online oder
erhalten Aufgaben zur Bearbeitung.
Vors. Merschhemke fragt nach, wie viel Zeit durch diese
Organisation in Anspruch genommen werde. OStD Tews erklärt, dass neben der
zusätzlichen Aufsicht vor allem die Statistiken für das Land und die
Bezirksregierung Münster viel Zeit in Anspruch nehmen würden.
Sonderschulrektorin Marre berichtet vom Schulalltag in der
Peter-Pan-Schule. Alle Eingänge der Schule würden genutzt, so dass eine
Entzerrung stattfinde. Im Gebäude und auf dem Schulhof tragen die Kinder die
Mund-Nase-Bedeckung. Am Platz in der Klasse werde diese abgenommen. Lediglich
eine Lehrkraft der Schule ist eine Risikolehrkraft und sei nicht im
Präsenzunterricht eingesetzt. Der Organisationsaufwand sei immens.
Sonderschulrektorin Siehoff erläutert, dass die Erfahrung aus der
Zeit bis zu den Sommerferien sehr hilfreich gewesen sei. Die Schülerinnen und
Schüler hätten bereits Erfahrungen mit dem strukturierten Tag, der Desinfektion
und dem Tragen der Mund-Nase-Bedeckung. Die Schülerinnen und Schüler würden
sich an die Regeln halten. Zwei Lehrkräfte der Schule fehlen, weil sie
Risikolehrkräfte seien.
Laut Sonderschulrektor Rotherm fehlen aktuell vier Lehrkräfte, die
zur Risikogruppe gehören. Die anwesenden Lehrerinnen und Lehrer betreuen die
Schülerinnen und Schüler durchgehend von 7.40 Uhr bis 13.15 Uhr. Pausen seien
kaum möglich. Vertretung könne nicht mehr gewährleistet werden.
StD’in Reller liege das erste ärztliche Attest eines Schülers zur
Befreiung vom Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung vor. Aufgrund der Klassengröße
und der räumlichen Enge sei das Einhalten des Abstandes nicht möglich.
Problematisch sehen alle Schulleitungen die Unterscheidung
zwischen einem Infekt und einer Corona-Erkrankung wegen der gleichen Symptome.
Krankheitsbedingte Ausfälle von Lehrkräften können nicht mehr vertreten werden.
Ktagb. Wobbe fragt, ob es Kriterien für die Ausstellung eines
ärztlichen Attestes zur Befreiung von der Pflicht zum Tragen einer
Mund-Nase-Bedeckung gebe.
Vors. Merschhemke sieht diese Frage in der Zuständigkeit des
Gesundheitsamtes bzw. eines Arztes oder einer Ärztin.
Ktagb. Lütkecosmann erkundigt sich, wie sich die Corona-Pandemie
auf die Situation an den Berufskollegs auswirke. Wie seien die aktuellen
Schülerzahlen, in welchen Branchen gebe es unbesetzte Ausbildungsplätze, wie
sehen die Berufsschulklassen aus und was unternehme der Kreis gegen rückläufige
Zahlen.
Dez. Schütt erklärt, dass Anfang September eine Praxiswoche „COE =
Change – Orientieren - Entscheiden“ stattfinde. Für interessierte Schülerinnen
und Schüler der Vollzeitbildungsgänge sei eine Teilnahme an der Praxiswoche
möglich. Die Schülerinnen und Schüler tauschen 4 Tage Schule (07.09.2020 –
10.09.2020) gegen ein Praktikum in einem Unternehmen, orientieren sich anhand
der Erfahrungen und entscheiden über die persönliche und weitere
Vorgehensweise. Das Abschlussgespräch finde am 11.09.2020 statt. Durch die
Praxiswoche können möglicherweise noch Schülerinnen und Schüler in ein
Ausbildungsverhältnis vermittelt werden.
Frau von Lützau, Schulsozialarbeiterin für den Übergang
Schule/Beruf, hat bereits Schülerinnen und Schüler in Klassen der Anlage B
angesprochen. Einige Schülerinnen und Schüler signalisierten bereits Interesse.
OStD Tews berichtet von einem Zuwachs in den Vollzeitbildungsgängen.
Es seien dort 10 % mehr Schülerinnen und Schüler aufgenommen. Im Bereich
Einzelhandel und Gastronomie sei im ersten Ausbildungsjahr ein 20 %iger
Rückgang zu verzeichnen. StD’in Reller sehe einen leichten Zugang im
Ausbildungsberuf des Kraftfahrzeugmechatronikers, hingegen einen leichten
Rückgang im Ausbildungsberufs des Elektrikers. OStD’in Neuser sehe in der
Gesamtschülerzahl einen leichten Rückgang von 70 Schülerinnen und Schüler.
Leichte Rückgänge seien in den kaufmännischen Ausbildungsberufen festzustellen.
Der Einzelhandel in Lüdinghausen hingegen habe stark zugenommen.
Dez. Schütt hoffe, die eventuell bestehende Schieflage auch durch die Praxiswoche korrigieren zu können.