Beschluss: Kenntnis genommen

AL Dr. Foppe gibt einleitend kurz den aktuellen Sachstand zur Thematik der Ersatzgelder wieder. Zukünftig seien u.a. durch geänderte gesetzliche Grundlagen zum Ausgleich und Ersatz von Eingriffen in Natur und Landschaft geringere Einnahmen zu verzichten. Auch sei dieses dadurch zu erwarten, dass bei der zukünftigen Verlegung von Leitungstrassen, die bisher zu hohen Einnahmen bei den Ersatzgeldern geführt hätten, nur noch geringe Einnahmen zu erwarten seien, da die großen Energieversorger stärker auf betriebsintern geführte Ökokonten zurückgreifen würden und der Abbau durch angesammelte Ökopunkte auf diesen Konten ausgeglichen würde.

 

Nachfolgend schlägt Ktabg. Dr. Kraneburg verschiedene Verwendungsmöglichkeiten für den Einsatz von Ersatzgeldern vor.

 

1.    Ökologische Aufwertung eines Teiches in Dülmen Merfeld

 

Im Bereich es Teiches in Dülmen-Merfeld gäbe es das einzige Aufkommen der Knoblauchkröte im Kreis Coesfeld. Da dieser Teich regelmäßig bei trockener Witterung trocken falle, und damit der dortige Bestand der Knoblauchkröte gefährdet würde, schlägt er vor, den Teich auskoffern und eine Tonschicht einbauen zu lassen. So könne ein ganzjähriger Wasserstand gesichert werden.

 

Anmerkung der Verwaltung:

 

Bei dem einzigen im Kreisgebiet bekannten Vorkommen der Knoblauchkröte in Merfeld bestehen neben wasserwirtschaftlichen Problemen Differenzen mit dem Flächeneigentümer. Die Stadt Dülmen hat im Umfeld eine Fläche erworben und will dort in Absprache mit der Unteren Landschaftsbehörde ein entsprechendes Ersatzbiotop anlegen. Handlungsbedarf des Kreises besteht somit nicht.

 

2.    Coesfelder Heidesee

 

Nach Ansicht des Ktabg. Dr. Kraneburg seien in diesem Bereich dringend Pflegemaßnahmen notwendig, um u.a. einer verbuschung entgegenzuwirken.

 

Anmerkung der Verwaltung:

 

Der Heidesee befindet sich in einem natürlichen Verlandungsprozess, der zur Förderung der Moorfroschpopulation aufgehalten werden muss. Die Verbuschung mit Birken ist dabei im Südteil gewünscht, um den Moorfrösche hier einen Wanderkorridor zu den Sommerquartiere zu geben.

 

3.    Orchideenwiese in Börnste

 

Ktabg. Dr. Kraneburg schlägt vor, die Wiese zu kaufen, um so nachhaltig ihren Bestand zu sichern.

 

 

Anmerkung der Verwaltung:

 

Es besteht ein langjähriger Pachtvertrag, der die extensive Nutzung zum Erhalt und zur Förderung der Orchideen sicherstellt. Weiterer Handlungsbedarf seitens des Kreises besteht nicht.

 

4.    Plümer Feld

 

Er schlägt vor, dort durch geeignete Maßnahmen einen Flächenumbruch zu verhindern.

 

Anmerkung der Verwaltung:

 

Die Pflege der außerordentlich artenreichen und wertvollen Grünländer im Naturschutzgebiet  Plümerfeld erfolgte bisher durch äußerst aufwändige Handmahd. Diese Arbeit wird künftig nicht mehr ehrenamtlich geleistet werden können – und ist auch als landwirtschaftliche oder landschaftspflegerische Dienstleistung am Markt nicht angeboten bzw. nicht bezahlbar. Daher wird die Flächenpflege auf eine möglichst schonende und selektive Herbstbeweidung umgestellt.

Ein Grünlandumbruch auf diesen vom Kreis gepachteten Flächen wäre unverantwortlich und ist absolut ausgeschlossen. Zum Naturschutzgebiet gehören auch randliche Nutzflächen, auf denen zum Teil Naturschutzverträge mit Landwirten geschlossen wurden. Sofern es sich hier um ehemalige Ackerflächen handelt ist eine Rückumwandlung möglich, die Absicht ist derzeit jedoch nicht bekannt.

 

5.    Optimierung der Naturschutzflächen am Baggersee Kalki, Coesfeld

 

Anmerkung der Verwaltung:

 

Der Bereich ist als Landschaftsschutzgebiet im Landschaftsplan Coesfelder Heide / Flamschen ausgewiesen – ein möglicher weiterer Sandabbau findet seit Jahren nicht statt. Das Gelände unterliegt einer relativ starken illegalen Freizeit- und Erholungsnutzung.

 

Jede Nutzungsänderung und -intensivierung wäre planerisch zu begründen und würde die Änderung des Regionalplanes, des Flächennutzungsplanes und des Landschaftsplanes sowie die Aufstellung eines Bebauungsplanes erfordern.

 

 

Abschließend diskutieren Ktabg. Dr. Kraneburg und FBL Dr. Hörster die verschiedenen Programme des Kreises und weiterer Institutionen zur Schaffung von „Lerchenfenstern“ in Feldern und den Rückgang bei der Förderung von Naturschutzmaßnahmen aus dem Kulturlandschaftsprogramm des Kreises Coesfeld.