Beschlussvorschlag:
Der Bericht der Kulturabteilung wird zur Kenntnis genommen
Begründung:
I. - V.
Das Münsterlandfestival
pART3 Westliches Mittelmeer Ist ein spartenübergreifendes Festival mit einer großen
Fülle unterschiedlicher Künste und Genres: Klassische und Neue Musik, Jazz,
Weltmusik, Literatur, Film, Theater, Malerei, Grafik und Installation aus den
Ländern: Spanien, Portugal, Marokko, Tunesien und Algerien - eine reiche
Kulturregion, in der sich Ost und West treffen.
Das Grundkonzept der 2005 ins Leben
gerufenen Veranstaltungsreihe, ist es sich jeweils auf eines der Weltmeere und
seine Anrainerstaaten zu fokussieren. Nachdem in den beiden Vorjahren das
Schwarze Meer und die Adria im Mittelpunkt standen, wird nun eine Brücke über
die gar nicht so breite Straße von Gibraltar geschlagen. Das Festival
ermöglicht seinem Publikum die intensive Auseinandersetzung mit den
Traditionen, der Gegenwart, Identität und den Lebensverhältnissen jener fünf
Nationen, die diesmal im Münsterland zu Gast sind. „In diesem Kulturraum zeigt
sich eine überaus reizvolle Mischung von europäisch-christlichen und
arabisch-islamischen Einflüssen. Seit dem Mittelalter schlägt sich dieser
Kontrast in Ornamenten, Melodien und Rhythmen nieder – und hat zahlreiche
Künstlergenerationen inspiriert, bis hin zur leicht verklärenden
Orient-Faszination westeuropäischer Dichter und Maler im 18. und 19.
Jahrhundert.
Beim Münsterlandfestival wird oftmals
auch die individuelle Biographie der teilnehmenden Künstler zum ganz
persönlichen Brückenschlag zwischen den Ländern und Kontinenten. Im folgenden
werden die Höhepunkte des insgesamt 88 Veranstaltungen umfassenden Festivals
kurz dargestellt:
Die weltbekannte Sängerin Maria João, 1956 in Lissabon geboren und heute
als „Portugals größte Vokalakrobatin“ gefeiert, setzt ihre
portugiesisch-afrikanischen Wurzeln in faszinierende Musik um: João und ihr
kongenialer Begleiter, der Pianist und Keyboarder Mario Laginha begeistern mit
einer Symbiose aus brasilianischem Temperament, portugiesischer Melancholie und
klassischer Jazz-Tradition. (19.09. Konzerttheater Coesfeld)
Dhafer Youssef, eine internationale Größe der
Weltmusik-Szene, stammt aus Térboulba (Tunesien) und lebte von 1989 bis 1999 in
Österreich. Der 1967 geborene Komponist, Vokalist und Oud-Spieler schöpft seine
Musik aus zwei (Klang-) Welten: der Ästhetik der arabischen Musiktradition mit
magischen Melodieschleifen und pulsierenden Rhythmen, aber eben auch aus
europäisch-amerikanischen Elementen, wie dem elektronischen Pop und digital
erzeugten Rhythmus-Tracks. Was vordergründig nicht zusammen zu passen scheint,
nämlich die Philosophie des Ostens und des Westens, bringt er in seinen
Kompositionen und Improvisationen zur Harmonie.
Seine ganz persönliche Form von „Crossover“ präsentiert Dhafer Youssef am 9. September
auf Schloss Nordkirchen.
Man bezeichnet ihn als „Sprachrohr
seiner Generation“ und als einen der charismatischsten Vertreter der
Weltmusik-Szene überhaupt: Akli D. Er wuchs in Algerien auf, und die
Musik spielte in seinem Leben schon früh eine Rolle: seine Mutter, eine
traditionelle Folklore-Sängerin, sang ihn jeden Abend in den Schlaf. Er selbst beschreibt sich heute als eine Art
„moderner Troubadour“ und gastierte u. a. auf dem Londoner Jazz-Festival und
dem Festival Voix du Monde in Belgien. Akli D. beeindruckt mit einem
innovativen Mix aus Reggae, Afro-Klängen, Folk und Blues – am 13. Oktober im
Haus Loburg bei Ostbevern.
„Das Wunder von Al-Andalus“, das am
16. und am 17. Oktober mitten im Münsterland stattfindet: Die imposanten
Klostergemäuer Gerleve und Bentlage bilden den stilvollen Rahmen für Georg
Bossongs Poesie-Sammlung aus der glanzvollen maurischen Kulturepoche in
Südspanien. Der gebürtige Pfälzer und Züricher Philologie-Professor Georg
Bossong hat mit seiner Übersetzung der wunderbaren Gedichte einen Schatz für
deutschsprachige Lyrik-Liebhaber gehoben, entführt er sie doch in eine bislang
weitgehend unbekannte poetische Welt aus der Zeit friedlicher Koexistenz von Islam,
Judentum und Christentum.
Erstmals präsentiert das
Münsterlandfestival in diesem Jahr Filme: In Kooperation mit der Filmwerkstatt Münster werden Dokumentationen und
Spielfilme gezeigt – so etwa „Zeit
der Männer, Zeit der Frauen“, ein Film der im Jahr 2000 in Tunesien unter der
Regie von Moufida Tlatli entstand und Iberia von Carlos Saura in der Reihe
kommunales Kino der Stadt Coesfeld (Cinema Coesfeld 18.09. u. 23.09.)
Die Beispiele aus dem Festivalprogramm zeigen: In der Kunst
gibt es sehr viel mehr Verbindendes als Trennendes. Und auch Größen aus
Deutschland sind mit dabei, oftmals im Zusammenspiel mit kongenialen
internationalen Partnern. So bestreitet eine echte Jazz-Legende das (bereits
jetzt ausverkaufte) Finale des Münsterlandfestivals am 19. Oktober im Konzert
Theater Coesfeld: der Komponist und
musikalische Botschafter Deutschlands, Klaus Doldinger. Sein Name steht
für höchste musikalische Qualität und Vielseitigkeit. Jazz, zum Teil mit Rock-
und Popelementen, Blues, Fusion, populäre und weltweit bekannte Filmmusiken
gehören zu seinen Genres. Zusammen mit Majid Bekkas, einem der besten Kenner
der marokkanischen Musikwelt, Momo Djender und Rhani Krija startete Doldinger
das kulturverbindende Projekt „Passport to Morocco“, das traditionelle marokkanische
Musik mit dem Jazz konfrontiert – und
trifft damit genau in den Kern des Festivalprogramms.
Ausstellungseröffnung
Joan Miró - Druckgrafik-
Vom Meister des Spiels mit Form und Farbe: Die Ausstellung
zeigt umfangreiches grafisches Spätwerk des spanischen Künstlers Miró aus
Privatbesitz. Joan Miró (geb. 1893 in
Barcelona / gest. 1983 in Palma de Mallorca) ist einer der bekanntesten Künstler
des 20. Jahrhunderts. Seine abstrakten Farb- und Formspiele, die leichte, fast
kindliche Ausdrucksweise faszinieren viele Betrachter. Dennoch war der
gebürtige Katalane und leidenschaftliche Grafiker ein disziplinierter und hart
arbeitender Mann. Über 1200 Lithographien und über 1300 Radierungen zeigen die
besondere Bedeutung des Mediums für den Künstler. Die hier zusammengetragenen
Werke geben einen Einblick in das reichhaltige graphische Schaffen Mirós von
den 1960er Jahren bis zu seinem Tod 1983. Ähnlich seinen Künstlerkollegen Pablo
Picasso oder Marc Chagall trieb ihn die Absicht, sein Werk auch einem großen
Publikum zugänglich zu machen. Sowohl seine Buchillustrationen als auch die
Künstlerplakate zeugen von der ungeheuren Anziehungskraft des Künstlers als
Publikumsmagnet und seiner regen Ausstellungstätigkeit. Die Grafiken aus dem
Spätwerk Mirós stammen aus Privatbesitz.
(02.09. bis 4.11.07)
Die Auswahl der Künstler erfolgte
durch :
Musik: Prof.
Reinbert Evers, Musikhochschule Münster
Christine Sörries, Kreis
Coesfeld
Literatur: Dr.
Susanne Schulte, GWK
Ralf Melzow, Transittheater
Bildende Kunst: Martin Rehkopp, Kloster
Bentlage gGmbH (gesonderte Finanzierung)
Film Barbara Fischer-Rittmeyer
Konzeptionelle Mitarbeit: Guido
Froese, Aktion Münsterland
Günter
Inhester, Kreis Borken
Roland
Fernkorn, Kreis Warendorf
Eleonore Worm, Kreis
Steinfurt
Das Festival ist ein Projekt der Münsterlandkreise, der
Aktion Münsterland, der Kloster Bentlage gGmbH Rheine, der Musikhochschule
Münster, der GWK Gesellschaft für Westfälische Kulturarbeit, des
TransitTheaters und der Filmwerkstatt Münster in Zusammenarbeit mit zahlreichen
öffentlichen und privaten Kultureinrichtungen
Mit
Förderung des Ministerpräsidenten des Landes NRW, der LWL-Kulturstiftung und
der Stiftung Westfaleninitiative und mit freundlicher Unterstützung der
Sparkasse Westmünsterland