Betreff
Münsterlandfestival pART 3
Vorlage
SV-7-0746
Art
Sitzungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Bericht der Kulturabteilung wird zur Kenntnis genommen

Begründung:

 

I. - V.

      

Das Münsterlandfestival pART3 Westliches Mittelmeer Ist ein spartenübergreifendes Festival mit einer großen Fülle unterschiedlicher Künste und Genres: Klassische und Neue Musik, Jazz, Weltmusik, Literatur, Film, Theater, Malerei, Grafik und Installation aus den Ländern: Spanien, Portugal, Marokko, Tunesien und Algerien - eine reiche Kulturregion, in der sich Ost und West treffen.

 

Das Grundkonzept der 2005 ins Leben gerufenen Veranstaltungsreihe, ist es sich jeweils auf eines der Weltmeere und seine Anrainerstaaten zu fokussieren. Nachdem in den beiden Vorjahren das Schwarze Meer und die Adria im Mittelpunkt standen, wird nun eine Brücke über die gar nicht so breite Straße von Gibraltar geschlagen. Das Festival ermöglicht seinem Publikum die intensive Auseinandersetzung mit den Traditionen, der Gegenwart, Identität und den Lebensverhältnissen jener fünf Nationen, die diesmal im Münsterland zu Gast sind. „In diesem Kulturraum zeigt sich eine überaus reizvolle Mischung von europäisch-christlichen und arabisch-islamischen Einflüssen. Seit dem Mittelalter schlägt sich dieser Kontrast in Ornamenten, Melodien und Rhythmen nieder – und hat zahlreiche Künstlergenerationen inspiriert, bis hin zur leicht verklärenden Orient-Faszination westeuropäischer Dichter und Maler im 18. und 19. Jahrhundert.

Beim Münsterlandfestival wird oftmals auch die individuelle Biographie der teilnehmenden Künstler zum ganz persönlichen Brückenschlag zwischen den Ländern und Kontinenten. Im folgenden werden die Höhepunkte des insgesamt 88 Veranstaltungen umfassenden Festivals kurz dargestellt:

 

Die weltbekannte Sängerin Maria João, 1956 in Lissabon geboren und heute als „Portugals größte Vokalakrobatin“ gefeiert, setzt ihre portugiesisch-afrikanischen Wurzeln in faszinierende Musik um: João und ihr kongenialer Begleiter, der Pianist und Keyboarder Mario Laginha begeistern mit einer Symbiose aus brasilianischem Temperament, portugiesischer Melancholie und klassischer Jazz-Tradition. (19.09. Konzerttheater Coesfeld)

Dhafer Youssef, eine internationale Größe der Weltmusik-Szene, stammt aus Térboulba (Tunesien) und lebte von 1989 bis 1999 in Österreich. Der 1967 geborene Komponist, Vokalist und Oud-Spieler schöpft seine Musik aus zwei (Klang-) Welten: der Ästhetik der arabischen Musiktradition mit magischen Melodieschleifen und pulsierenden Rhythmen, aber eben auch aus europäisch-amerikanischen Elementen, wie dem elektronischen Pop und digital erzeugten Rhythmus-Tracks. Was vordergründig nicht zusammen zu passen scheint, nämlich die Philosophie des Ostens und des Westens, bringt er in seinen Kompositionen und Improvisationen zur Harmonie.  Seine ganz persönliche Form von „Crossover“  präsentiert Dhafer Youssef am 9. September auf Schloss Nordkirchen.

 

Man bezeichnet ihn als „Sprachrohr seiner Generation“ und als einen der charismatischsten Vertreter der Weltmusik-Szene überhaupt: Akli D. Er wuchs in Algerien auf, und die Musik spielte in seinem Leben schon früh eine Rolle: seine Mutter, eine traditionelle Folklore-Sängerin, sang ihn jeden Abend in den Schlaf.  Er selbst beschreibt sich heute als eine Art „moderner Troubadour“ und gastierte u. a. auf dem Londoner Jazz-Festival und dem Festival Voix du Monde in Belgien. Akli D. beeindruckt mit einem innovativen Mix aus Reggae, Afro-Klängen, Folk und Blues – am 13. Oktober im Haus Loburg bei Ostbevern.

 

„Das Wunder von Al-Andalus“, das am 16. und am 17. Oktober mitten im Münsterland stattfindet: Die imposanten Klostergemäuer Gerleve und Bentlage bilden den stilvollen Rahmen für Georg Bossongs Poesie-Sammlung aus der glanzvollen maurischen Kulturepoche in Südspanien. Der gebürtige Pfälzer und Züricher Philologie-Professor Georg Bossong hat mit seiner Übersetzung der wunderbaren Gedichte einen Schatz für deutschsprachige Lyrik-Liebhaber gehoben, entführt er sie doch in eine bislang weitgehend unbekannte poetische Welt aus der Zeit friedlicher Koexistenz von Islam, Judentum und Christentum.

 

Erstmals präsentiert das Münsterlandfestival in diesem Jahr Filme: In Kooperation mit der Filmwerkstatt Münster werden Dokumentationen und Spielfilme gezeigt – so etwa „Zeit der Männer, Zeit der Frauen“, ein Film der im Jahr 2000 in Tunesien unter der Regie von Moufida Tlatli entstand und Iberia von Carlos Saura in der Reihe kommunales Kino der Stadt Coesfeld (Cinema Coesfeld 18.09. u. 23.09.)

 

Die Beispiele aus dem Festivalprogramm zeigen: In der Kunst gibt es sehr viel mehr Verbindendes als Trennendes. Und auch Größen aus Deutschland sind mit dabei, oftmals im Zusammenspiel mit kongenialen internationalen Partnern. So bestreitet eine echte Jazz-Legende das (bereits jetzt ausverkaufte) Finale des Münsterlandfestivals am 19. Oktober im Konzert Theater Coesfeld:  der Komponist und musikalische Botschafter Deutschlands, Klaus Doldinger. Sein Name steht für höchste musikalische Qualität und Vielseitigkeit. Jazz, zum Teil mit Rock- und Popelementen, Blues, Fusion, populäre und weltweit bekannte Filmmusiken gehören zu seinen Genres. Zusammen mit Majid Bekkas, einem der besten Kenner der marokkanischen Musikwelt, Momo Djender und Rhani Krija startete Doldinger das kulturverbindende Projekt „Passport to Morocco“, das traditionelle marokkanische Musik mit dem Jazz konfrontiert  – und trifft damit genau in den Kern des Festivalprogramms.

 

Ausstellungseröffnung Joan Miró - Druckgrafik-

Vom Meister des Spiels mit Form und Farbe: Die Ausstellung zeigt umfangreiches grafisches Spätwerk des spanischen Künstlers Miró aus Privatbesitz. Joan Miró (geb. 1893 in Barcelona / gest. 1983 in Palma de Mallorca) ist einer der bekanntesten Künstler des 20. Jahrhunderts. Seine abstrakten Farb- und Formspiele, die leichte, fast kindliche Ausdrucksweise faszinieren viele Betrachter. Dennoch war der gebürtige Katalane und leidenschaftliche Grafiker ein disziplinierter und hart arbeitender Mann. Über 1200 Lithographien und über 1300 Radierungen zeigen die besondere Bedeutung des Mediums für den Künstler. Die hier zusammengetragenen Werke geben einen Einblick in das reichhaltige graphische Schaffen Mirós von den 1960er Jahren bis zu seinem Tod 1983. Ähnlich seinen Künstlerkollegen Pablo Picasso oder Marc Chagall trieb ihn die Absicht, sein Werk auch einem großen Publikum zugänglich zu machen. Sowohl seine Buchillustrationen als auch die Künstlerplakate zeugen von der ungeheuren Anziehungskraft des Künstlers als Publikumsmagnet und seiner regen Ausstellungstätigkeit. Die Grafiken aus dem Spätwerk Mirós stammen aus Privatbesitz. (02.09. bis 4.11.07)

Die Auswahl der Künstler erfolgte durch :

Musik:                                     Prof. Reinbert Evers, Musikhochschule Münster

Christine Sörries, Kreis Coesfeld

Literatur:                                 Dr. Susanne Schulte, GWK

Ralf Melzow, Transittheater

Bildende Kunst:                    Martin Rehkopp, Kloster Bentlage gGmbH (gesonderte Finanzierung)

Film                                        Barbara Fischer-Rittmeyer

 

Konzeptionelle Mitarbeit:     Guido Froese, Aktion Münsterland

                                                Günter Inhester, Kreis Borken

                                                Roland Fernkorn, Kreis Warendorf

                                                Eleonore Worm, Kreis Steinfurt

 

Das Festival ist ein Projekt der Münsterlandkreise, der Aktion Münsterland, der Kloster Bentlage gGmbH Rheine, der Musikhochschule Münster, der GWK Gesellschaft für Westfälische Kulturarbeit, des TransitTheaters und der Filmwerkstatt Münster in Zusammenarbeit mit zahlreichen öffentlichen und privaten Kultureinrichtungen

Mit Förderung des Ministerpräsidenten des Landes NRW, der LWL-Kulturstiftung und der Stiftung Westfaleninitiative und mit freundlicher Unterstützung der Sparkasse Westmünsterland