Betreff
Bericht über das Betriebsjahr 2012 der kostenrechnenden Einrichtung Rettungsdienst
Vorlage
SV-8-0894
Aktenzeichen
32 38.90.00
Art
Sitzungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

- ohne -

 

Begründung:

 

I.   -  V.

 

Einsatzstatistik und Bedarfskontrolle

 

Der Kreis als Träger des Rettungsdienstes ist verpflichtet, die bedarfsgerechte und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Leistungen der Notfallrettung einschließlich notärztlicher Versorgung und Krankentransport sicherzustellen. Wesentliches Kriterium der Bedarfsplanung für die Notfallrettung ist das Einhalten der Hilfsfrist von 12 Minuten für ländlich strukturierte Gebiete.

 

In 2011 wurden die die 5. Fortschreibung der Bedarfsplanung mit den Ausweitungen der Einsatzzeiten der zweiten RTW Coesfeld, Dülmen und Lüdinghausen umgesetzt und das festgelegte Ziel von 90 % Hilfsfristeinhaltung erreicht. In 2012 wurde bei 9.981 mit Sonderrechten gefahrenen Einsätzen bei 8.974 die Hilfsfrist eingehalten. Das entspricht 89,9 % (s. Anl. 1 S. 1: Eintreffzeiten über 12 Minuten mit 10,1 %).

 

Bei den kreisweit 1.007 Einsätzen, in denen die Hilfsfrist nicht eingehalten werden konnte, liegt die Begründung in 534 Fällen (= 53 % der Hilfsfristüberschreitungen) darin, dass sich der zuständige RTW bereits im Einsatz befindet (Duplizitätsfälle) und der RTW der benachbarten Rettungswache mit dann in der Regel weiterem Anfahrtsweg eingesetzt werden musste (Zweitabmarsch). Im Einzelnen wird auf Anlage 1 S. 2 Nr. 2a – 2f verwiesen. Die insgesamt steigende Anzahl der Einsätze führt zu steigenden Zahlen der Duplizitätsfälle.

 

Wie in den Vorjahren kam es in den von der Fläche etwas größeren Wachgebieten Coesfeld, Dülmen und Lüdinghausen häufiger zu Hilfsfristüberschreitungen wegen weiter Anfahrt (s. Anl. 1 S. 2 Nr. 1). Im Wachgebiet Ascheberg ist die Anzahl der Hilfsfristüberschreitungen ebenfalls überdurchschnittlich hoch, da es aufgrund des Gemeindezuschnitts zum Teil zu weiten Anfahrtswegen kommt. Langfristig laufen Überlegungen in Bezug auf einen neuen Rettungswachenstandort.

Bei der mit kreisweit 92 Einsätzen nur noch relativ geringen Anzahl der Hilfsfristüberschreitungen mit weiter Anfahrt bedarf es keiner weitergehender Veränderungen. Die Feststellung der flächendeckenden Versorgung des Kreises mit Leistungen der Notfallrettung aus der letzten Bedarfsplanung bestätigt sich.

 

War in 2011 noch ein weitgehendes Nord-Süd-Gefälle erkennbar, so hat sich dies in 2012 verschoben. Während im Wachenbezirk Lüdinghausen die Anzahl der Hilfsfristüberschreitungen nahezu unverändert blieb und sich der Anteil der Hilfsfristüberschreitungen von 12,4 % auf 11,3 % verminderte, kam es in Coesfeld und Senden zu deutlich mehr Hilfsfristüberschreitungen als im Vorjahr und die Anteile stiegen von 8,7 % bzw. 7,4 % auf 10,5 % bzw. 11,2 %. Hier ist besonders die Anzahl der Hilfsfristüberschreitungen wegen Duplizitätsfällen gestiegen.

In absoluten Zahlen bleibt der Wachenbezirk Dülmen mit 125 Hilfsfristüberschreitungen wegen RTW-Anforderungen während eines anderen Notfalleinsatzes weiter derjenige mit den meisten Duplizitätsfällen.

 

Im Frühjahr 2014 soll mit den Ergebnissen des Jahres 2013 die 6. Fortschreibung des Bedarfsplans für den Rettungsdienst angegangen werden. Aus jetziger Sicht werden dabei die Wachgebiete Coesfeld, Dülmen, Lüdinghausen und Senden Untersuchungsschwerpunkte darstellen.

 

 

Beigefügt sind ausführliche Statistiken:

Eintreffzeiten mit Begründung der Hilfsfristüberschreitungen (Anlage 1)

Einsatzzahlen der Wachen (Anlage 2)

Einsätze auswärtiger Wachen im Kreisgebiet (Anlage 3)

Einsätze der Rettungshubschrauber (Anlage 3)

Einsätze außerhalb des Kreisgebietes (Anlage 3)

Krankentransport (Anlage 4).

 

Die Statistiken können in der Sitzung des Ausschusses ggf. erläutert werden.

 

 

Betriebswirtschaftliches Ergebnis

 

Grundlage des Betriebsergebnisses sind die Rechnungsergebnisse der Sachkonten, die dem Teilergebnisplan des Produktes 32.02.01 – Rettungsdienst (krE) – zugeordnet sind und der darüber hinaus kostenrechnerisch zu berücksichtigenden Aufwandspositionen. Auf der Grundlage des vorläufigen Ergebnisses der Jahresrechnung wurde folgendes Betriebsergebnis ermittelt.

 

 

Notarzt

(NA)

Notarztein-satzfahrzeug

(NEF)

Rettungs-wagen

(RTW)

Kranken-transport

(KTW)

Gesamt-ergebnis

Überdeckung

11.414,45 €

 

86.773,91 €

 

 

Unterdeckung

 

- 54.811,97 €

 

- 220.816,51 €

- 177.440,13 €

 

Dem Betriebsergebnis liegen folgende Einzelpositionen zu Grunde, wobei darauf hingewiesen sei, dass die Zahlen der Einsatzstatistik mit denen der Betriebsabrechnung differieren, da nicht jeder Einsatz zu einem Gebührenbescheid führt (z. B. Fehlalarm im guten Glauben) und für einen Einsatz gelegentlich mehrere Gebührenbescheide erteilt werden (z. B. Verkehrsunfall mit mehreren Verletzten):

 

 

Ergebnis

Kalkulation

Abweichung

(- = Verschlech-terung)

 

 

 

 

A) Kennzahlen

 

 

 

Notarzt-Einsätze (NA)

                             5.611

                    5.050

                      561

Notarzteinsatzfahrzeug (NEF)

                             5.393

                    4.970

                      423

Rettungseinsätze (RTW)

                           13.058

                  12.000

                   1.058

Krankentransport (KTW)

                             5.287

                    7.150

                  -1.863

 

 

 

Ergebnis

Kalkulation

Abweichung

(- = Verschlech-terung)

B) Aufwand

 

 

 

Personalkosten

              5.904.696,76 €

     5.520.488,00 €

    -  384.208,76 €

Vergütung Notarztgestellung

              1.025.443,44 €

     1.023.900,00 €

         - 1.543,44 €

Sachkosten (ohne NA und kalkulatorische Kosten)

              1.583.765,76 €

     1.254.373,00 €

     - 329.392,76 €

kalkulatorische Kosten

                 795.803,45 €

        869.373,00 €

         73.569,55 €

Summe Aufwand:

              9.309.709,40 €

     8.668.134,00 €

       641.575,40 €

 

 

C) Erlöse

 

 

 

Gebühreneinnahmen

            9.169.795,20 €

     8.708.134,00 €

       461.661,20 €

sonstige Einnahmen

                   2.474,07 €

                   0,00 €

           2.474,07 € 

Summe Erlöse

            9.172.269,27 €

     8.708.134,00 €

       464.135,27 €

 

 

 

Ergebnis

Kalkulation

Abweichung

D) Betriebsergebnis

 

 

 

Aufwand

            - 9.309.709,40 €

    - 8.668.134,00 €

     - 641.575,40 €

Erlöse

              9.172.269,27 €

      8.708.134,00 €

       464.135,27 €

Ausgleich von Über-deckungen aus Vorjahren

                 - 40.000,00 €

      - 40.000,00 €

                   0,00 €

Betriebsergebnis 2012:

               - 177.440,13 €

                 0,00 €

      - 177.440,13 €

 

Gemessen am kalkulierten Gesamtaufwand bedeutet  dies eine Abweichung von 1,9%

 

 

Abweichungen von der Kalkulation:

 

Das Betriebsergebnis 2012 weist Abweichungen von der Kalkulation auf. In der Notfallrettung stieg die Anzahl der Einsätze erheblich, während die Anzahl der Krankentransporte weiter deutlich zurückging. Nachdem in 2011 die Steigerungsrate der RTW-Einsätze über dem Niveau der Vorjahre lag, war davon ausgegangen worden, dass sich in 2012 dieser Effekt nicht fortsetzt. Diese Erwartung wurde nicht erfüllt. Um 1.058 Einsätze wurde die Kalkulation deutlich übertroffen und führte zu Mehreinnahmen von über 480.000,- €. Bei den Notarzteinsätzen führten die Mehreinsätze zu Mehreinnahmen von ca. 240.000,- €, während sich bei den Krankentransporten Mindereinnahmen von ca. 260.000,- € ergaben.

 

Die Personalkostensteigerungen ergaben sich aus der tariflichen Lohnerhöhung von 3,5 % zum 01.03.2012, welche in geringerer Höhe erwartet worden war (Mehrkosten von ca. 150.000,- €), einer mit ca. 115.000,- € über den Erwartungen liegenden Zuführung zu den Rückstellungen sowie Überstundenauszahlungen in Leitstelle und Rettungswache Dülmen mit etwa 60.000,- € und einer zusätzlichen Stelle zum Ausgleich des für unter 30-jährige Mitarbeiter mehr zu gewährenden Erholungsurlaubs mit knapp 40.000,- €.

Sachkostensteigerungen ergaben sich aus erhöhten Kosten für mehr durchgeführte Einsätze in der Notfallrettung, dem weiter durchgeführten Wechsel auf Einmalmaterialien, Verbesserungen der Desinfektionseinrichtungen und gestiegene Anzahl von Desinfektionen. Auch Fahrzeuge mit höheren Laufleistungen verursachten höhere Reparaturkosten. Die alten Falttore der Rettungswache Coesfeld mussten aus wirtschaftlichen Gründen gegen moderne, zuverlässige Sektionaltore ausgetauscht werden. Hieraus ergibt sich eine Verschlechterung von etwa 330.000,- €.

Die Einsparungen bei den kalkulatorischen Kosten ergaben sich aus der späteren Inbetriebnahme der neuen Notrufabfragetechnik der Leitstelle. Somit fielen für 2012 noch keine kalkulatorischen Kosten an.

 

Aus dem Mehraufwand von 641.575,40 € und den Mehrerlösen von 464.135,27 € ergibt sich das  Betriebsergebnis von – 177.440,13 €. Der Bestand der Ausgleichsrücklage beläuft sich nach Entnahme des negativen Betriebsergebnisses 2012 von 177.440,13 € per 31.12.2012 auf den Betrag von 297.153,18 €. Dieser Betrag ist innerhalb von vier Jahren auszugleichen, wobei für 2013 bereits 220.000,- € gebührenmindernd einkalkuliert wurden und die Mehreinnahmen aus 2011 bereits Ende des Jahres weitgehend zurückgeführt sein werden.