Betreff
Antrag der SPD-Kreistragsfraktion "Konzertierte Aktion Fachkräfte in sozialen Berufen" hier: Umsetzung des Beschlusses des Kreisausschusses vom 11.06.2013
Vorlage
SV-8-1094
Art
Sitzungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Bericht der Verwaltung wird zur Kenntnis genommen.

 

Begründung:

 

I.   - V.

 

Beschluss des Kreisausschusses vom 11.06.2013

Nachdem die SPD-Fraktion beantragt hatte „die Verwaltung zu beauftragen, gemeinsam mit der WFC, der Regionalagentur und der Agentur für Arbeit bis zu den Haushaltsberatungen 2014 ein Konzept „Konzertierte Aktion Fachkräfte in sozialen Berufen“ zu erarbeiten“ (SV-8-0885) hat der Kreisausschuss am 11.06.2013 beschlossen, zuerst entsprechende Institutionen, u.a. die Agentur für Arbeit, die Regionalagentur Münsterland und die Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung mbh (G.I.B. NRW) ausschussübergreifend zwecks Informationsgewinnung einzuladen (SV-8-885/1).

 

 

Beschlussumsetzung

Am 04.11.2013 fand eine erste „Informationsveranstaltung zur Fachkräfteversorgung in sozialen Berufen“ für die Kreispolitik statt.

Anhand der Vorträge der G.I.B., der Regionalagentur Münsterland, der Arbeitsagentur, der WFC, des Caritasverbandes für den Kreis Coesfeld und der Diakonie konnte der Informationsstand der Anwesenden zur Thematik deutlich konkretisiert werden. Die Inhalte der Vorträge wurden bereits mit Schreiben vom 03.01.2014 versandt. Zusammenfassend wurde Folgendes deutlich:

 

·         Besonders die von den Vortragenden repräsentierten, originär berufenen Stellen unternehmen bereits Einiges mit Blick auf das Thema Fachkräftemangel.

·         Nicht alle Bereiche der sozialen Angebotslandschaft sind vom Fachkräftemangel betroffen oder bedroht. Trotz des Ausbaus der U-3-Betreuung gibt es im Kreis Coesfeld z.B. keinen Mangel an Erzieherinnen und Erziehern.

·         Unter den zehn am stärksten nachgefragten Berufen im regionalen Arbeitsmarkt stammt nur einer aus dem Sozialbereich.

·         Ein Fachkräftemangel besteht in der Altenpflege. Dieser wird aufgrund der demografischen Entwicklung noch ansteigen.

 

Als Ergebnis der Beratungen wurde vereinbart, sich in einer Folgeveranstaltung schwerpunktmäßig um diesen Fachkräftemangel in der  Altenpflege zu kümmern.

Am 13.02.2014 fand die Folgeveranstaltung zum Thema „Altenpflege“ statt, zu der wieder alle Kreistagsmitglieder und die sachkundigen Bürger/innen aus den relevanten Fachausschüssen eingeladen waren. Zusammenfassend sind besonders folgende Inhalte und Ergebnisse festzuhalten:

 

·         Seitens der örtlichen Arbeitsagentur gab es eine differenzierte Darstellung des Fachkräftebestandes und -bedarfes im Bereich Altenpflege. Deutlich gemacht wurde zudem, dass der sozialmedizinische Sektor einer der größten Wirtschaftsbereiche im Kreis Coesfeld ist. Die Arbeitsagentur begegnet dieser  Entwicklung bereits jetzt mit zahlreichen unterschiedlichen Maßnahmen. Neben der reinen Arbeitskräftevermittlung sind dies  z.B. die verstärkte Qualifizierung und Weiterbildung, aber auch die intensive Informationsarbeit zum Berufsbild und Image. Als besonderen Dienst bietet die Agentur für Arbeit eine „Zentrale Auslands- und Fachvermittlung“ von ausländischen Pflegekräften an.

·         Die Ausweitung der Ausbildungsumlage und die Landesförderung der Ausbildungsseminare zeigen inzwischen Wirkung. So wurde die Zahl der durch das Land NRW geförderten Seminarplätze seit 2006 verdoppelt. Auch im Kreis Coesfeld wird neben dem Caritas-Altenpflegeseminar - mit derzeit ca. 90 Plätzen je Ausbildungsjahr – demnächst eine weitere Ausbildungseinrichtung die Arbeit aufnehmen. Im „max-Q-Zentrum für Gesundheitsberufe“ mit einem Standort in Dülmen werden dann weitere 50 Seminarplätze für die Ausbildung im Bereich der Altenpflege vorgehalten. 

·         Aus Sicht der Pflegeanbieter zeigten Vertreter/innnen des evangelischen Pertheswerkes, des Caritasverbandes und des Verbandes der Alten- und Behindertenhilfe (VdAB) ihre Einschätzungen und Aktivitäten zum Thema auf. Dabei wurde deutlich, dass sich die Anbieter besonders auch in der Eigenverpflichtung sehen, wenn es um das Initiieren von Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung und –bindung geht.

·         Unterstützungsnotwendigkeiten werden seitens der Verbände insbesondere bei der Verbesserung von gesetzlichen bzw. finanziellen Rahmenbedingungen und damit eine Verpflichtung auf Bundes- und Landesebene gesehen. Darüber hinaus wird gefordert, das Image und die Anerkennung der Altenpflege in der Öffentlichkeit deutlich aufzuwerten. Die Erwartungen an die Kreispolitik seien daher weniger konkrete Maßnahmen, die Politiker sollten eher als Botschafter in der Sache tätig werden.

 

In der anschließenden Diskussion wurden die Hinweise aus den Vorträgen aufgenommen und folgende Handlungsansätze formuliert:

 

·         Die Thematik soll – auch als Querschnittsthema - in den bestehenden Gremien Pflegekonferenz und Gesundheitskonferenz sowie in den Fachausschüssen (AASSG und JHA) weitere Berücksichtigung finden.

·         Es wird empfohlen, die Informationen und die Diskussion in die jeweiligen Parteigremien und von dort auf die höhere Landes- und Bundesebene zu tragen, da hier über Rahmenbedingungen entschieden wird.

·         Der Funktion als Multiplikatoren/innen möchte man sich direkt annehmen. Der Vorschlag, mit dem Ergebnis der Veranstaltung verstärkt in die Öffentlichkeit zu gehen, wird daher einhellig begrüßt.

·         Außerdem wurde angeregt, ggf. den „Tag der Pflege“ am 12.05.2014 zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit zu nutzen.

 

Zusammenfassend waren sich die anwesenden Kreistagsmitglieder einig, dass die zwei Informationsveranstaltungen für alle Teilnehmer/innen sehr informativ und damit ertragsreich waren. Die Qualität der Referate und  die Organisation der Veranstaltungen wurden ausdrücklich gelobt.

 

Seitens der SPD-Fraktion stellte Ktabg. Havermeier fest, dass die ursprüngliche Intention des Fraktionsantrages bestätigt worden sei. Die Umsetzung sehe sie mit den Veranstaltungen und der weitere Vorgehensweise als erfüllt an. Es sei festzuhalten, dass bereits Einiges getan werde. Darüber hinausgehende Handlungsnotwendigkeiten beständen eher auf höherer Ebene und weniger auf Ebene der Kreispolitik. Diese Einschätzung erhielt allgemeine Zustimmung.