Betreff
Situation der Pflege im Kreis Coesfeld; hier: Projekt "ambulant vor stationär"
Vorlage
SV-7-0206
Art
Sitzungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Ausschuss für Arbeit, Soziales und Senioren unterstützt die Überlegungen aus der Pflegekonferenz, ein Projekt „ambulant vor stationär“ einzurichten und zunächst für die Bereiche „Beratung und Information“ sowie „ambulante Angebotslandschaft/Ehrenamtliche“ Projektgruppen einzurichten.

 

In die vorgesehene Projektlenkungsgruppe werden aus dem Ausschuss für Arbeit, Soziales und Senioren folgende zwei Mitglieder entsandt:

 

________________________   Mitglied                     ______________ Stellvertreter(-in)

 

________________________   Mitglied                     ______________ Stellvertreter(-in)

Begründung:

 

 

I.                     Problem

 

Der Kreis Coesfeld wird in Zukunft durch die stetig steigende Zahl älterer Menschen sowie die Öffnung des Marktes für den Bau stationärer Pflegeeinrichtungen stark gefordert. Für NRW hat die Enquete-Kommission ermittelt, dass Ende 2001 noch 18 Mio Einwohner hier lebten und bis 2040 mit einem Rückgang von 5,5 % (auf 16,98 Mio) zu rechnen ist. Gleichzeitig rechnet man mit einem Anstieg der Personen über 75 Jahre von 1,2 Mio auf 1,8 Mio. Damit verbunden ist die Erwartung, dass auch die Zahl der Pflegebedürftigen steigt.

 

Außerdem steigt nach den Feststellungen der Kommission die Lebenserwartung älterer und behinderter Menschen , wird die Verweildauer in den Krankenhäusern gekürzt, nehmen chronisch degenerative Erkrankungen zu und damit die Zahl der Pflegebedürftigen.

 

Die Entwicklung der Bevölkerung wird aber regional sehr unterschiedlich verlaufen.

 

Der Kreis Coesfeld liegt heute noch mit 2,26 % Pflegebedürftigen unter dem Landesdurchschnitt von 2,5 %. Aufgrund der derzeitigen Altersstruktur mit vergleichbar junger Bevölkerung muss für den Kreis Coesfeld mit überdurchschnittlichen Steigerungsraten bis zum Jahr 2020 gerechnet werden.

 

Bereits im Rahmen der Beratungen für den Haushalt 2005 wurde der steigende Bedarf an finanziellen Mitteln für stationäre Hilfe zur Pflege aufgrund Erweiterungs- und Neubauten deutlich. Ca. 30 % aller Plätze können nicht aus eigenen Mitteln einschl. der Pflegeversicherung finanziert werden. In anderen Kommunen im Münsterland liegt dieser Wert bereits zwischen 30 und 50 %.

 

II.                   Lösung

 

Aus diesen Gründen wurde seitens der Verwaltung in der Pflegekonferenz angeregt, für den Kreis Coesfeld das Projekt „ambulant vor stationär“ einzurichten.

Hiermit sollen folgende Ziele verfolgt werden:

 

-          möglichst lange selbständige Lebensführung

-          Stärkung der ambulanten Versorgungsstruktur

-          Dämpfung der Kostensteigerung im Bereich der Heimpflege

 

 

Zunächst sollen für die Bereiche „Beratung und Information“ und „ambulante Angebotsland-schaft/Ehrenamtliche“ Projektgruppen eingerichtet werden.

 

Die Projektgruppen setzen sich aus Mitgliedern der Pflegekonferenz und Mitarbeitern der Verwaltung zusammen. Um arbeitsfähig zu sein, sollen sie nicht mehr als 7-8 Mitglieder umfassen. Dieser Kreis kann je nach Thema um Experten erweitert werden. Interessenten an der Mitarbeit haben sich bereits gemeldet.

 

Die Ergebnisse der Projektgruppen sollen in einer Lenkungsgruppe zusammenfließen.

 

Wegen der sozialpolitischen Bedeutung der Weiterentwicklung der Pflegestrukturen im Kreis Coesfeld ist die Einrichtung einer Projektlenkungsgruppe vorgesehen. Kernaufgabe dieser Gruppe ist die federführende Begleitung des Projektes.

 

Die Geschäftsführung der Lenkungsgruppe übernimmt die Abteilung 250.2. Aus dem Ausschuss für Arbeit, Soziales und Senioren sollen zwei Mitglieder in die Lenkungsgruppe entsandt werden. Der Vorsitz wird vom Fachbereichsleiter für den Bereich Soziales wahrgenommen.

 

Für alle Mitglieder der Pflegekonferenz soll durch ein Internetforum einerseits Transparenz über alle Aktivitäten geschaffen werden, anderseits soll die Möglichkeit gegeben werden, durch Anregungen den Prozess mitzugestalten.

 

Die Ergebnisse werden sowohl in die Pflegekonferenz als auch in den Fachausschuss eingebracht.

 

 

III.                  Alternativen

 

Den Prozess nicht mitgestalten.

 

IV.                Kosten-Folgekosten-Finanzierung

 

In 2005 wurde durch eine Umschichtung von Aufgaben in der Abteilung 250.2 und durch eine Prioritätensetzung erreicht, dass ein Mitarbeiter im Umfang von ¼  einer Vollzeitstelle für zusätzliche Aufgaben des Projektes eingesetzt werden kann. Zusätzliche Personalkosten entstehen deshalb zunächst nicht. Es wird jedoch damit gerechnet, dass es in 2006 zu Maßnahmevorschlägen kommt, die zusätzliche finanzielle Mittel erfordern. Über eine Bereitstellung soll im Rahmen der Haushaltsplanung 2006 beraten werden.

 

V.                  Zuständigkeit

 

Wegen der grundsätzlichen Bedeutung der Entwicklung im Bereich der Pflege wird die Zuständigkeit des Ausschusses gesehen.