Betreff
Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners; Antrag der Kreistagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 11.05.2020
Vorlage
SV-9-1756
Art
Sitzungsvorlage

Beschluss:

 

Ohne

 

Der Bericht der Verwaltung wird zur Kenntnis genommen.

 

 

 

 

Vorgelegt gem. § 2 Abs. 1 der Geschäftsordnung des Kreistages des Kreises Coesfeld.

 

Begründung:

 

Die Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen teilt mit Schreiben vom 11.05.2020 mit, dass bereits jetzt erkennbar sei, dass der Baumbefall durch Eichenprozessionsspinner sich auch in diesem Jahr fortsetzen werde. Daher wird angeregt, dass die Verwaltung einen Bericht im Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz, öffentliche Sicherheit und Ordnung vorlegt. Dabei seien u.a. folgende Aspekte von Bedeutung:

 

-          In welchem Umfang waren Liegenschaften (Kreisstraßen, Grünflächen, …) des Kreises im vergangenen Jahr befallen?

-          Welche Maßnahmen wurden im vergangenen Jahr ergriffen, welche Maßnahmen sind für dieses Jahr geplant?

-          In welcher Weise werden Maßnahmen gegen den Eichenprozessionsspinner mit den Städten und Gemeinden abgesprochen?

 

 

 

Stellungnahme der Verwaltung:

 

Exakte Erhebungen über das Befallsausmaß des Eichenprozessionsspinners (EPS) im Jahr 2019 liegen für die Kreisstraßen und sonstigen Kreisliegenschaften nicht vor. Aufgrund der zahlreichen beim Kreisbauhof eingegangenen Meldungen kann jedoch davon ausgegangen werden, dass im Jahr 2019 insgesamt ein starker Befall vorlag.

Größerer Befall wurde in den Grünflächen an der Burg Vischering gemeldet und entfernt, Einzelbefall gab es am Kreishaus und am Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg in Dülmen.

 

Im laufenden Jahr 2020 wurden gegen den EPS verschiedene Bekämpfungsmaßnahmen durchgeführt. Ab Ende April sind bei geeigneten Witterungsverhältnissen insgesamt ca. 1.300 Eichen an den Kreisstraßen K1, K4, K13, K18, K27 und K46 mit dem Biozid FORAY ES behandelt worden. Der Einsatz des Biozids auf Basis des Bacillus thuringiensis erfolgt dabei gemäß Praxisleitfaden „Überwachung, Bekämpfung und Beseitigung des Eichenprozessionsspinners (EPS)“ des MULNV.

Die Arbeiten wurden hauptsächlich von einer privaten Bekämpfungsfirma durchgeführt. Kleinflächige Behandlungen hat der Kreisbauhof mit eigenem Gerät vorgenommen.

Erste Ergebnisse zeigen, dass die Anwendung des Biozids das Aufkommen des EPS deutlich reduziert hat. Beschwerden in den aus dem Vorjahr bekannten Bereichen sind kaum eingegangen.

In 2019 wurde an den Kreisstraßen ebenfalls bereits ein Biozid von einer privaten Bekämpfungsfirma eingesetzt, allerdings waren die Witterungsverhältnisse nicht optimal, so dass die Wirkung nicht zufriedenstellend gewesen ist. Es lagen im Ergebnis sehr viele Beschwerden über ein Vorkommen des EPS vor, so dass der Kreisbauhof mit der Bekämpfung (wesentlich im Absaugverfahren) stark ausgelastet war.

Zur Stärkung der natürlichen Feinde des EPS wurden im Frühjahr 2020  vom Kreisbauhof insgesamt 85 Nistkästen aufgehängt.

Diese präventiven Bekämpfungsmaßnahmen haben in 2020 bisher im Ergebnis dazu geführt, dass durchschnittlich pro Tag lediglich zwei Meldungen beim Kreisbauhof eingegangen sind.

 

Seit Ende Mai werden die sich entwickelnden Gespinste des EPS im Absaugeverfahren entfernt. Diese Arbeiten wurden vom Kreisbauhof durchgeführt, vorzugsweise in den frühen Morgenstunden, da sich die Raupen dann noch bodennah aufhalten und somit ohne Einsatz eines Hubsteigers entfernt werden konnten. Hierzu hat der Kreisbauhof in 2020 ein zweites Absauggerät angeschafft. Für zeitliche Engpässe wurde im Vorfeld falls erforderlich die Unterstützung einer privaten Bekämpfungsfirma gesichert, dies ist jedoch bis dato nicht erforderlich gewesen.

 

Die Untere Naturschutzbehörde und der Kreisbauhof luden die Kreiskommunen zu einem Fachgespräch EPS am 05.12.2019 in die Räumlichkeiten des Naturschutzzentrums in Darup ein. Hierbei wurden die in den Vorjahren gesammelten Erfahrungen und die beabsichtigten Bekämpfungsmaßnahmen vorgestellt und diskutiert. Im Ergebnis zeigte sich im Gespräch und aktuell in der Vorgehensweise in 2020, dass jede Kommune einen eigenen Weg zur Bekämpfung des EPS beschreitet – beispielsweise hat sich die Stadt Lüdinghausen ein Heißwassergerät zur Bekämpfung der Gespinste angeschafft.

Meldungen über EPS-Gespinste, die bei der Kreisverwaltung eingehen und Liegenschaften der Kommunen betreffen, werden an diese weitergeleitet.

 

Anlagen:

 

Antrag der Kreistagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 11.05.2020