Betreff
Maßnahmen des Katastrophenschutzes im Kreis Coesfeld - Anschaffung eines geländegängigen Kleinfahrzeugs
Vorlage
SV-10-0454
Art
Sitzungsvorlage

Beschluss:

 

Der Ausschuss nimmt den Bericht zur Anschaffung eines geländegängigen Kleinfahrzeugs zustimmend zur Kenntnis.

 

 

 

Begründung:

 

I. Problem

Mit der Sitzungsvorlage Nr. SV-9-1689 wurde dem Kreistag am 13.05.2020 vor dem Hintergrund der Pandemie über den Stand des Katastrophenschutzes im Kreis Coesfeld berichtet. Die maßgeblichen Planungen für die Zukunft wurden dargestellt.

 

Nach wie vor gilt es, eine sachgerechte Ausstattung im Rahmen des Bedarfs zu erreichen, die Funktionsfähigkeit der Kreisverwaltung und Einsatzleitung in Großeinsatzlagen und Katastrophen sicherzustellen und die Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung zu erhalten und wo notwendig – in enger Zusammenarbeit mit den kreisangehörigen Kommunen – auf die Steigerung der Selbsthilfefähigkeit hinzuwirken.

 

Vor diesem Hintergrund wurden im Haushalt 2021 Mittel in Höhe von 40.000 € zur Verfügung gestellt. Diese wurden in den Haushalt 2022 übertragen.

 

II. Lösung

Die Beschaffung eines geländegängigen Kleinfahrzeugs war bereits für 2021 vorgesehen. Die Mittel für die Investitionen wurden in den Kassenhaushalt 2022 übertragen.

 

Das Konzept zur Beschaffung eines geländegängigen Kleinfahrzeuges für die Feuerwehren im Kreis Coesfeld wurde bereits erarbeitet. Hier wird beschrieben, dass Dürre und Unwetter der vergangenen Jahre gezeigt haben, dass die Ausrüstung angepasst und die Feuerwehren sich hierauf zukünftig vermehrt einstellen müssen. An vielen Stellen wird dies daher durch Beschaffung eines Fahrzeuges mit großem Wasservorrat und spezieller Ausrüstung zur Waldbrandbekämpfung umgesetzt. Dieser Wasservorrat wird aus mehreren Gründen benötigt.

 

Bei der Waldbrandbekämpfung im Kreis Coesfeld handelte es sich bislang nur um flächige Entstehungsbrände, welche mit hohem personellen Aufwand relativ schnell gelöscht werden konnten. Hierbei zeigte sich jedoch wiederholt, dass es in schlecht zugänglichen Gebieten schwierig wird, schnell einen kleineren Wasservorrat, sog. Löschrucksäcke und Kleinlöschgeräte, sowie Personal mit einem für jedes Gelände geeigneten Fahrzeuges vorzubringen.

 

Ein geländegängiges Kleinfahrzeug wird hierfür als Lösung gesehen. Ein solches Fahrzeug würde ebenfalls den Transport von Tragkraftspritzen und Schlauchmaterial, welches in der Regel über mehrere 100m verlegt werden muss, problemlos ermöglichen. Die Effektivität eines solchen Vorgehens wird auf Lehrgängen innerhalb der Vegetationsbrandbekämpfung immer wieder hervorgehoben.

 

Weitere Vorteile ergeben sich in den Bereichen Bahnunfall, Rettungsdienst und Personensuche. Erst im vergangenen Jahr konnte eine mit dem Motorrad schwer gestürzte Person mittels eines privaten geländegängigen Fahrzeugs aus dem schwer zugänglichen Gelände des Truppenübungsplatzes Borkenberge gerettet werden.

 

Auch durch den weiter aufkommenden Mountainbike-Sport im Kreis Coesfeld ist abzusehen, dass Unfälle im schwer zugänglichen Gelände vermehrt vorkommen werden. Das Fahrzeug ermöglicht eine zügige und schonende patientenorientierte Hilfe.

 

Bahnunfälle entstehen im Kreisgebiet in der Regel durch Sturmschäden und damit verbundenem Holzbruch. Häufig befinden sich diese Schadensorte auf für Großfahrzeuge unzugänglichen Strecken. Großfahrzeuge benötigen ausreichend befestigte Wege, da sie nur geländefähig, aber nicht geländegängig sind. Auf weichem Waldboden würden sich diese Fahrzeuge auch aus Gewichtsgründen festfahren.

Mit einem Kleinfahrzeug lassen sich Personal, Kettensägen und Kraftstoff problemlos über den Gleiskörper und im Gelände transportieren.

 

Ein Konzept hinsichtlich der technischen Ausstattung eines solchen Fahrzeuges wird zurzeit von einem Arbeitskreis der Feuerwehr Billerbeck erarbeitet. Es wurde der Standort Billerbeck ausgewählt, da hier der Platzbedarf mit dem Neubau der Wache gewährleistet ist und eine sehr gute Tagesverfügbarkeit der notwendigen Einsatzkräfte mit Blick auf den Grundschutz vorliegt. Weiteres Kriterium bei der Entscheidung war die strategisch gute Lage in den Baumbergen.

 

 

Fazit & finanzielle Auswirkungen

In den vergangenen Jahren wurde bereits viel durch den Kreis Coesfeld in die Sicherheit der Bevölkerung und den Katastrophenschutz investiert. Die Katastrophen- und Gefahrenabwehrplanung ist ein stetiger Prozess. Insbesondere müssen sich ändernde Strukturen in den Blick genommen und Gefährdungspotentiale abgeleitet werden. Hierbei gilt es auch, den Klimawandel zu berücksichtigen, der zukünftig vermehrt zu deutlich trockeneren Sommern führt. Dies erhöht das Risiko von Vegetationsbränden.

 

Die vielen schon durchgeführten Maßnahmen und die kooperative Zusammenarbeit mit den Kommunen im Kreisgebiet, wie die gemeinsame Beschaffung und Nutzung von Fahrzeugen sowie Geräten, zeigen, dass die notwendigen Investitionen begrenzt wurden und auch zukünftig begrenzt werden sollen. Jedoch ist es in einzelnen Bereichen des Katastrophenschutzes und der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr aufgrund hinzugekommener Aufgaben oder durch veränderte Rahmenbedingungen notwendig, die Ausrüstung anzupassen bzw. die Bereitschaft ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer in den Hilfsorganisationen zu steigern und zu fördern.

 

Vorkehrungen für sonstige Umweltereignisse, Wald- und Vegetationsbrände wurden getroffen (Haushalt 2021, 40.000 €, Ermächtigungsübertragung in 2022).

 

 

III. Alternativen

 

Kein bzw. teilweiser Ausbau der Maßnahmen des Katastrophenschutzes im Kreis Coesfeld.

 

 

IV. Auswirkungen/Zusammenhänge (Finanzen, Personal, IT, sonstige Ressourcen)

 

Die Auswirkungen sind bereits unter Punkt II. Lösung, Unterpunkt Fazit und finanzielle Auswirkungen beschrieben worden.