Beschlussvorschlag der SPD-Kreistagsfraktion:
Die
Verwaltung wird beauftragt, den aktuellen Sachstand des Beweidungsprojektes
„Westfalens Wilder Westen“ in der Region Borkenberge, insbesondere bezogen auf
Aktivitäten des „Runden Tisches“ unter Mitwirkung der DBU Naturerbe sowie die
Konkretisierung erforderlicher Maßnahmen zum Erhalt des FFH-Gebietes
vorzustellen.
Darüber
hinaus wird die Verwaltung gebeten, den aktuellen Beratungsstand zum Thema
(Wiedereinstellung) von Rangern für das Gebiet des nationalen Naturerbes
darzustellen.
Vorgelegt gem. § 2 Abs. 1 der
Geschäftsordnung des Kreistages Coesfeld und seiner Ausschüsse.
Mit dem
beigefügten Schreiben vom 17.02.2022 stellte die SPD-Kreistagsfraktion den im
Beschlussvorschlag genannten Antrag. Näheres ist dem als Anlage beigefügten
Schreiben zu entnehmen.
Seitens der
Verwaltung wird wie folgt Stellung bezogen:
Zum Beweidungsprojekt „Westfalens Wilder Westen“:
In den zurückliegenden Monaten ist der
Sachverhalt und die Problemlage zur Finanzierung des Beweidungsprojektes
wiederholt ausführlicher Gesprächsgegenstand des Landrats mit Staatssekretär
Dr. Bottermann gewesen. Zuletzt hat am 25. Januar 2022 ein solches Telefonat
stattgefunden, bei dem Einigkeit erzielt wurde, die noch bestehenden offenen
Fragen im Rahmen eines Runden Tisches mit den Hauptbeteiligten zu erörtern, um
sie einer Lösung zuzuführen.
In den weiteren Gesprächen hatte die DBU
Naturerbe GmbH zugesichert, zu einem „Runden Tisch Borkenberge“ als Nachfolgegremium
der seinerzeitigen „Halterner Kommission“ Anfang 2022 einzuladen.
Die Untere Naturschutzbehörde hat am
26.01.2022 zwecks dieser Einladung Herrn Dr. Tillmann von der DBU Naturerbe
GmbH kontaktiert mit dem Ergebnis, dass die DBU die Einladung zu einem „Runden
Tisch“ hausintern abstimmen wolle.
Nach Rückmeldung seitens der DBU Mitte
Februar 2022 teilte diese mit, dass für den 21.03.2022 Frau
Regierungspräsidentin Feller zu einem gemeinsamen Treffen der DBU mit den
Bio-Stationen Coesfeld, Recklinghausen und Borken geladen hat, um den weiteren
Projektfortschritt zu besprechen.
Daraufhin stimmten DBU und UNB ab, dass es
sinnvoll sei, zu einem Runden Tisch im Nachgang zu diesem Gespräch einzuladen,
so dass man den Teilnehmerinnen und Teilnehmern den aktuellsten Stand mitteilen
kann.
Bezüglich der Zusammensetzung des Runden
Tischs steht die UNB derzeit in Abstimmung mit ehemaligen Mitgliedern der
„Halterner Kommission“. Eine Einladung wird zeitnah erfolgen.
Bezüglich der im Antrag der
SPD-Kreistagsfraktion angesprochenen Maßnahmen zum Erhalt des FFH-Gebiets wird
auf die SV-10-0305 für die Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Klimaschutz,
öffentliche Sicherheit und Ordnung am 15.09.2021 verwiesen:
„Gerade
der Erhaltungszustand der Offenlandlebensräume im Nationalen Naturerbe
verschlechtert sich seit Abzug der britischen Streitkräfte z.B. durch
Verbuschung oder Vordringen von invasiven Arten dramatisch. Der Flächenverlust
der nach Brüssel gemeldeten Lebensräume muss im Rahmen der Berichtspflicht des
Landes gegenüber der EU regelmäßig dokumentiert und erklärt werden. Dort stehen
das Land und nachgeordnet die Bezirksregierung sowie der Kreis in der Verantwortung,
für einen guten Erhaltungszustand der Lebensraumtypen zu sorgen. Ein
Beweidungsprojekt mit großen Weidetieren in einem eingezäunten Areal hilft
nicht nur, die europäisch geschützten Lebensräume und Arten sowie die
Insektenvielfalt zu fördern, es hat auch sehr wirksame besucherlenkende
Funktionen. Zum Einen zur Eindämmung der bereits langjährig bestehenden
Problematik des Betretens und Befahrens (Motocrossfahrer) der
munitionsbelasteten Flächen. Zum Anderen zum positiven Naturerleben für die örtliche
Bevölkerung und Besucher. Diese können eine savannenähnliche, vielfältige
Landschaft genießen, welche durch extensive, landwirtschaftliche Nutzung
gestaltet wird.“
In Ergänzung hierzu wird das
Naturschutzzentrum in seinem Arbeitsprogramm 2022 das wieder anstehende
„FFH-Monitoring Lebensraumtypen Trockene (4030) und Feuchte Heiden (4010)“ für
das Land NRW durchführen.
Da bis zur Einrichtung des
Großbeweidungsprojekts Pflegemaßnahmen erforderlich sind, um nicht die
Lebensräume der „Trockenen europäischen Heiden“ zu verschlechtern, steht die
UNB in Gesprächen mit der DBU. Die DBU hat bereits vorgemerkt, dass sie in
diesem Jahr durch Heidebrennen auf kleineren Flächen die Verbuschung
zurückdrängen und die Heide verjüngen möchte – diese Maßnahme ist jedoch
abhängig von den Witterungsbedingungen. Im Herbst 2021 konnte das
Naturschutzzentrum über seine Einsatzgruppe Naturschutz im Grünlandgürtel des
Hochmoores Borkenberge rd. 90 Grabenverschlüsse einrichten, um die
Wasserhaltung und damit Wiedervernässung der Moorflächen zu verbessern. Die
Kosten teilten sich das Naturschutzzentrum und die DBU Naturerbe GmbH.
Zum Thema (Wiedereinstellung) von Rangern:
Nach Beendigung der Gebietsaufsicht durch
die DBU hat die UNB im Rahmen der personellen Möglichkeiten die zeitweise
Beaufsichtigung der Borkenberge übernommen. Die hierfür erforderlichen
Betretungsgenehmigungen wurden seitens der DBU erteilt.
Der Mitarbeiter der UNB war zu
unterschiedlichen Zeiten zur Kontrolle vor Ort:
Di, 04.10.2021
Mi, 13.10.2021
Mi, 03.11.2021
Mo, 22.11.2021
Do, 25.11.2021
Mi, 22.12.2021
Di, 04.01.2022
Do, 06.01.2022
Fr, 14.01.2022
Mo, 31.01.2022
Fr, 11.02.2022
So, 13.02.2022
Zusätzlich erfolgen laufend
Kurz-Kontrollen im Zusammenhang mit Vor-Ort-Terminen im südlichen Kreisgebiet.
Zudem ist der Revierförster des
Bundesforts regelmäßig vor Ort, ebenso fährt die Polizei Lüdinghausen dort
Streife.
Das bedeutet, dass (unregelmäßig) sowohl
innerhalb der Woche als auch an den Wochenenden eine Gebietsbetreuung vor Ort
ist.
Die UNB steht derzeit in Gesprächen mit
dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW zwecks gemeinsamer Einrichtung und
Finanzierung einer Ranger-Stelle. Der Ranger soll dabei im Interesse des
Landesbetriebs – und auch im Interesse der UNB – schwerpunktmäßig die
Waldbereiche beaufsichtigen (insbesondere die ebenfalls einem starken
Freizeitdruck unterliegenden Baumberge), aber auch für die Offenlandbereiche,
also die Borkenberge, zur Verfügung stehen.
Die dafür aufzuwendenden Personalmittel
sind in den Haushalt 2022 zwar nicht eingestellt, da die Kontaktaufnahme und
Gespräche erst nach Einreichung des Haushalts 2022 stattfanden. Die Einstellung
eines Rangers sollte gleichwohl noch in 2022 erfolgen, insofern die weiteren
vertraglichen Abstimmungen einvernehmlich möglich sind und der kreiseigene
Anteil bereitgestellt werden kann.
Anlagen: Antrag der SPD-Kreistagsfraktion