Betreff
Bericht über das Betriebsjahr 2021 der kostenrechnenden Einrichtung Rettungsdienst
Vorlage
SV-10-0568
Aktenzeichen
32
Art
Sitzungsvorlage

Beschluss:

 

Der Bericht wird zur Kenntnis genommen.

Sachverhalt:

 

I. – V.

Einsatzstatistik und Bedarfskontrolle:

 

Der Kreis als Träger des Rettungsdienstes ist verpflichtet, die bedarfsgerechte und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Leistungen der Notfallrettung einschließlich notärztlicher Versorgung und Krankentransporte sicherzustellen.

 

Wesentliches Kriterium der Bedarfsplanung für die Notfallrettung ist das Einhalten der Hilfsfrist von 12 Minuten für ländlich strukturierte Gebiete. Der unter Berücksichtigung von Erfassungsfehlern, planerischen Unwägbarkeiten und sonstigen von der Normalität abweichenden Besonderheiten des Einzelfalls (besondere Witterungsverhältnisse, besondere Verkehrsverhältnisse etc.) im Bedarfsplan mit 90 % veranschlagte Zielerreichungsgrad wurde im Jahr 2021 verfehlt. Einzelheiten sind in den in der Anlage beigefügten Aufstellungen zu entnehmen.

 

Von 16.620 Einsätzen, die im Jahr 2021 unter Sonderrechtsanordnung gefahren wurden, wurde die Hilfsfrist von 12 Minuten nach Dispositionsbeginn bei 14.709 Einsätzen eingehalten (88,50 % nach Anl. 1: Eintreffzeiten über 12 Minuten mit 11,50 %). Im Vergleich zum Vorjahr kam es hier zu einer leichten Verbesserung (2020: 88,64 % bei 11.488 Einsätzen).

 

Der Zielerreichungsgrad von 90 % wurde somit durchschnittlich in 1,50 % der Einsatzfahrten nicht erreicht. Während in den Rettungsdienstgebieten Billerbeck und Nottuln mit 90,51 % bzw. 90,06 % der Zielerreichungsgrad erreicht wurde, liegen die Gebiete Havixbeck, Senden, Lüdinghausen und Ascheberg unter dem Kreisdurchschnitt.

 

Der 2018 verabschiedete Rettungsdienstbedarfsplan sieht neben einer Aufstockung der Vorhaltezeiten vorhandener Rettungsmittel sowie die Beschaffung weiterer Rettungswagen auch den Neubau mehrerer Rettungswachen vor.

 

Folgende Maßnahmen aus dem Rettungsdienstbedarfsplan konnten hinsichtlich der Rettungsmittel bereits umgesetzt werden:

 

-       Die Rettungswache Ascheberg konnte im Juli 2020 in Betrieb genommen werden.

-       Bei den Rettungswachen Billerbeck, Lüdinghausen, Dülmen und Nottuln befinden wir uns in der Planungsphase.

 

 

Betriebswirtschaftliches Ergebnis:

 

Grundlage des Betriebsergebnisses sind die Rechnungsergebnisse der Sachkonten, die dem Teilergebnisplan des Produktes 32.02.01 – Rettungsdienst (krE) – zugeordnet sind und der darüber hinaus kostenrechnerisch zu berücksichtigenden Aufwandspositionen. Auf der Grundlage des vorläufigen Ergebnisses der Jahresrechnung wurde ein ausgeglichenes Betriebsergebnis ermittelt.

Dem Betriebsergebnis liegen folgende Einzelpositionen zu Grunde, wobei darauf hingewiesen sei, dass die Zahlen der Einsatzstatistik mit denen der Betriebsabrechnung differieren, da nicht jeder Einsatz zu einem Gebührenbescheid führt (z.B. Fehlalarm im guten Glauben) und für einen Einsatz gelegentlich mehrere Gebührenbescheide erteilt werden (z.B. Verkehrsunfall mit mehreren Verletzten):

 

 

Ergebnis

Kalkulation

Abweichung

(- = Verschlechterung)

A) Kennzahlen

 

 

 

Notarzt-Einsätze (NA)

7.143

6.568

+ 575

Notarzteinsatzfahrzeug (NEF)

6.915

6.394

+ 521

Rettungseinsätze (RTW)

17.753

16.787

+ 966

Krankentransporte (KTW)

6.007

5.895

+ 112

B) Aufwand

 

 

 

Personalkosten

13.086.352,49 €

14.668.634,02 €

1.582.281,53 €

Vergütung Notarztgestellung

2.075.217,07€

2.188.486,64 €

113.269,57 €

Sachkosten (ohne NA und kalkulatorische Kosten)

 3.931.425,82 €

4.217.002,00 €

285.576,18 €

Kalkulatorische Kosten

1.823.980,00 €

2.225.017,91 €

401.037,91 €

Summe Aufwand:

20.916.975,38 €

23.299.140,57 €

2.382.165,19 €

C) Erlöse

 

 

0,00 €

Gebühreneinnahmen

23.629.886,75 €

22.499.140,57 €

1.130.746,18 €

Sonstige Einnahmen

113.189,26 €

0

113.189,26 €

Summe Erlöse:

23.743.076,01 €

22.499.140,57 €

443.935,44 €

D) Betriebsergebnis

 

 

 

Aufwand

20.916.975,38 €

23.299.140,57 €

2.382.165,19 €

Ausgleich nach § 6 KAG

 2.826.100,63 €

- 800.000,00 €

3.626.100,63 €

Erlöse

23.743.076,01 €

22.499.140,57 €

1.243.935,44 €

Betriebsergebnis

0

0 €

 

 

 


Abweichung von der Kalkulation:

 

Die Abweichungen des Betriebsergebnisses 2021 von der im Vorfeld erstellten Kalkulation stellen sich wie folgt dar:

 

Aufwand:

 

1.      Personalkosten:

 

Hinsichtlich der Personalkosten ergibt sich eine Verbesserung gegenüber der Kalkulation in Höhe von knapp 1.600.000 €. Dieser Betrag ergibt sich einerseits daraus, dass das DRK nicht alle im Bedarfsplan vorgesehenen Stellen aufgrund der bekannten schwierigen Situation auf dem rettungsdienstlichen Arbeitsmarkt besetzen konnte (ca. 1.900.000 €).

 

Dahingegen stiegen die Personalkosten bei der Stadt Dülmen um knapp 300.00 €. Diese bedingen sich zum großen Teil aus dem Kostenersatz für Feuerwehrbeamte.

 

2.      Vergütung Notarztgestellung:

 

Bei der Vergütung für die Notarztgestellung kam es zu einem Minderaufwand i. H. v. ca. 100.000 €.

 

3.      Sachkosten:

 

Der Minderaufwand in Höhe von 285.000 € bei den übrigen Sachkosten ergibt sich im Wesentlichen aus coronabedingten Minderausgaben bei den Verbrauchsmitteln wie bspw. Masken und Schutzanzügen, bei denen das erwartet hohe Preisniveau nicht im kalkulierten Maß eingetreten ist.

 

4.      Kalkulatorische Kosten:

 

Aufgrund zeitlicher Verschiebungen von Investitionen hat sich hinsichtlich der kalkulatorischen Kosten ein Minderaufwand in Höhe von etwa 400.000 € gegenüber dem kalkulierten Wert ergeben. 

 

 

Erlöse:

 

1.      Gebühreneinnahmen:

 

Das Betriebsergebnis wird von Mehrerlösen aus Gebühreneinnahmen in Höhe von etwa 1.130.000,00 € beeinflusst. Nach dem Pandemiejahr 2020 kam es im Jahr 2021 hinsichtlich der Einsatzfahrten zu einer wesentlichen Steigerung der RTW-Einsätze um fast 1.000 Einsätze.

Die gestiegenen Einsatzfahrten der Notärzte sind ein Abbild der hohen Corona-Inzidenzzahlen, da auch weiterhin zu jedem Corona-Verdachtsfall ein Notarzt gerufen wird.

 

 

2.      Sonstige Einnahmen

 

In der Betriebsabrechnung 2021 sind Erträge laut Heubeck-Gutachten für abgegebenes Personal aufgrund der Versorgungslastenteilung in Höhe von in etwa 75.000 € enthalten.    

 

Die weiteren Einnahmen sind größtenteils auf Versicherungsleistungen zurückzuführen.

 

 

In der Gebührenkalkulation 2021 war eine Entnahme aus der Gebührenausgleichsrücklage i. H. v. 800.000,00 € angesetzt. Tatsächlich konnten der Rücklage jedoch 2.826.100,63 € zugeführt werden und müssen gem. § 6 II KAG bei der Kalkulation der zukünftigen Betriebsergebnisse innerhalb der nächsten vier Jahre berücksichtigt werden.

 

 

 

 

 

 

Anlagen:

 

Anlage 1:       Eintreffzeiten 2021

Anlage 2:       Einsätze nach Wachen 2017 – 2021 in absoluten Zahlen und Prozentanteilen

Anlage 3:       Übersicht verschiedener Einsatzzahlen

Anlage 4:       Krankentransport; Einsätze nach Wachen 2017 – 2021 in absoluten Zahlen und Prozentanteilen