Beschlussvorschlag:
Das im Rahmen des European Energy Award (eea) erstellte energiepolitische Arbeitsprogramm einschließlich des Maßnahmenplans für die Jahre 2023 ff. wird beschlossen. Über die für die Umsetzung notwendigen Mittel ist im Rahmen der Haushaltsberatungen für die jeweiligen Haushaltsjahre zu entscheiden. Die Umsetzung der Projekte wird in den beschriebenen Zeiträumen durch das Klimaschutzmanagement zusammen mit dem Energieteam koordiniert.
I. Sachdarstellung
Weltweit zählt die Klimakrise zu einer der größten
Herausforderungen, deren Bewältigung sich alle Politikebenen stellen müssen.
Die Europäische Union, die Bundesregierung, aber auch das Land
Nordrhein-Westfalen haben sich ehrgeizige Ziele gesetzt. Alle diese politischen
Vorgaben können aber nur durch konkrete Projekte vor Ort erreicht werden. Den
Kommunen kommt durch ihre vielfältigen Handlungsmöglichkeiten eine
herausragende Rolle zu. Durch ihre Bürgernähe und Vorbildfunktion sind sie zugleich
ein wichtiger Multiplikator für Klimaschutzmaßnahmen im privaten und
gewerblichen Bereich.
Neben der Energieeinsparung, Erhöhung der Energieeffizienz und
Steigerung der Sanierungsquote ist vor allem der weiterhin wachsende Einsatz
von erneuerbaren Energien in allen Bereichen erforderlich. Dies bringt auch mit
Blick auf den Ukrainekrieg langfristig mehr Energiesicherheit, bedeutet mehr
regionale Wertschöpfung, neue Arbeitsplätze und sichert den Bürgerinnen und
Bürger eine nachhaltige Lebensqualität. Vor diesem Hintergrund hat der Kreistag
mit Beschluss vom 22.06.2011 (vgl. SV 8-0459) u.a. beschlossen, am European
Energy Award (kurz: eea) teilzunehmen und hat diesen mehrfach verliehen
bekommen. Nach dem letzten Audit im Juni 2019 hat der Kreis Coesfeld
erfolgreich den eea in Gold erlangt und damit die höchste Auszeichnung. Der eea
ist ein Steuerungsinstrument für die kommunale Klima- und Energiepolitik, mit
der systematisch alle energierelevanten Aktivitäten erfasst und überprüft
werden. Als Qualitätsmanagementsystem unterstützt es die Kommunen dabei ihre
Stärken, Schwächen und Verbesserungspotenziale zu identifizieren und
energieeffiziente Maßnahmen umzusetzen. Der eea ist außerdem auch eine
europaweite Auszeichnung für kommunales Engagement im Bereich Energieeffizienz
und Klimaschutz. Für das Re-Audit des European Energy Award strebt der Kreis
Coesfeld wieder eine Gold-Auszeichnung an. Hierfür sind drei Programmpunkte zu
erfüllen:
- die
Bestandsaufnahme (Ist-Analyse)
- die
Zusammenstellung potenzieller zukünftiger Maßnahmen im Energiepolitischen EPAP
(EPAP)
- die
Zertifizierung durch einen externen Auditor.
Zentrales Werkzeug für den eea ist der Maßnahmenkatalog
(Audit-Tool) der über 130 Maßnahmen energiepolitischen Handelns umfasst, die
sechs kommunalen Handlungsfeldern zugeordnet sind: Entwicklungsplanung und
Raumordnung, Kommunale Gebäude und Anlagen, Versorgung und Entsorgung,
Mobilität, interne Organisation sowie Kommunikation und Kooperation. Der
Maßnahmenkatalog dient als Checkliste zur Bestandsaufnahme und als
Planungsinstrument zur Festlegung des EPAP der Kommune. Zuständig für die
Durchführung der Bestandsaufnahme, die Ausarbeitung von Projekten und die
Erarbeitung des EPAP ist das kommunale Energieteam des Kreises Coesfeld. Es setzt
sich aus Vertretern folgender Bereiche zusammen: Büro des Landrats, Finanzen
und Liegenschaften, Bauen und Wohnen, Straßenbau und -unterhaltung,
Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld, Wirtschaftsbetriebe Kreis Coesfeld und die
Gesellschaft des Kreises Coesfeld zur Förderung regenerativer Energien.
Unterstützt wird das Energie-Team durch den für den eea akkreditierten Berater
Dipl.-Ing. Reiner Tippkötter. Die Bestandsaufnahme und die Bewertung erfolgen
aus einem Abgleich bereits durchgeführter Maßnahmen mit den Anforderungen des
Maßnahmenkatalogs. Nach der internen Bestandsaufnahme liegt die aktuelle
Zielerreichung bei 79,9% (Stand: 2021). Eine Voraussetzung zur Gold
Zertifizierung ist, dass insgesamt mindestens 75% der möglichen Punkte erreicht
werden. Da die Kreisverwaltung laufend Maßnahmen und Projekte zur
Energieeinsparung, zur Energieeffizienz und zum Einsatz erneuerbarer Energien
umsetzt, wird sich bei der wiederkehrenden Bestandsaufnahme im 2. Quartal 2023
der Wert wahrscheinlich noch verbessern. Der Kreis Coesfeld hat daher die
externe Zertifizierung zur Erlangung des European Energy Award in Gold im
Frühjahr 2023 bereits beantragt. Ausgehend von den Ergebnissen der
Bestandsaufnahme erfolgt die Erstellung des EPAP. Das Energieteam konnte anhand
der Bestandsaufnahme noch nicht ausgeschöpfte Potenziale identifizieren und
Maßnahmen und Projekte erarbeiten, mit denen sich der Kreis Coesfeld in den
sechs Handlungsfeldern verbessern kann. Zusätzlich fließen sämtliche Maßnahmen
aus der ersten Fortschreibung des Klimaschutzkonzepts aus 2022 mit ein. Das
Energieteam hat das EPAP mit dem Maßnahmenplan 2023ff zusammen mit dem externen
eea-Berater ausgearbeitet (vgl. Anlage). Hierüber soll ein Beschluss gefasst
werden.
Zum beigefügten EPAP an dieser Stelle folgende Hinweise: Sofern im
EPAP angegeben wird, dass Maßnahmen zur Prüfung stehen, so ist die
Realisierung/Umsetzung noch offen bzw. noch nicht endgültig entschieden. Die
Umsetzung der dargestellten Maßnahmen wird nur unter dem Vorbehalt der
Wirtschaftlichkeit erfolgen. Teilweise ist darüber hinaus bei einigen Maßnahmen
noch ein separater politischer Beschluss erforderlich, sofern es sich nicht um
ein Geschäft der laufenden Verwaltung handelt. Die Maßnahmen, für die ein
separater politischer Beschluss herbeigeführt werden muss, sind im EPAP
entsprechend gekennzeichnet. Das EPAP und der Maßnahmenplan 2023ff. stellen
keine abschließende Betrachtung angestrebter Maßnahmen dar. Vielmehr werden die
vorgeschlagenen Maßnahmen und Projekte kontinuierlich überprüft und angepasst.
Einige der Maßnahmen wurden schon begonnen oder vorbereitet, andere benötigen
noch eine Berücksichtigung in der mittelfristigen Ergebnis- und Finanzplanung.
Die weitere Umsetzung der Maßnahmen und Projekte erfolgt nach der
Beschlussfassung durch die fachlich und organisatorisch zuständigen
Abteilungen. Über den Stand der Umsetzung wird regelmäßig berichtet werden.
II. Entscheidungsalternativen
Das EPAP und der darin enthaltene Maßnahmenplan
wird nicht beschlossen. Eine der wesentlichen Voraussetzungen für ein Re-Audit
in diesem Jahr wird nicht erfüllt. Der Kreis Coesfeld verliert seine
Auszeichnung mit dem European Energy Award in Gold. Es entsteht ein Widerspruch
zur bereits beschlossenen Fortschreibung des Klimaschutzkonzepts, da die darin
enthaltenen Maßnahmen weitestgehend deckungsgleich sind mit dem EPAP.
III. Auswirkungen /Zusammenhänge (Finanzen, Personal,
IT, Klima)
Finanzen: Im Zusammenhang mit dem Beschluss
entstehen keine relevanten Kosten. Die im EPAP vorgeschlagenen Maßnahmen sind
aus den jeweiligen Budgets zu finanzieren. Die Veranschlagungen der
entsprechenden Haushaltsmittel erfolgen bei den zuständigen Fachabteilungen.
Die für das Haushaltsjahr 2023 vorgesehenen Maßnahmen sind im Haushaltsentwurf
2023 enthalten.
Klima: Für den Klimaschutz im Kreis Coesfeld
stellt der EEA einen wichtigen Benchmark dar, der den Klimaschutz im Kreis mit
voranbringt. Zudem ergibt sich über die EEA-Tools für das Klimaschutzmanagement
eine gute Möglichkeit den Fortschritt im Klimaschutz zu überwachen und ggf.
gezielt neue Maßnahmen zu ergreifen, wenn notwendig.
Personal: Personalaufwand wird
gedeckt durch vorhandenes Personal im Fachdienst 01.1 Kreisentwicklung.
IV. Zuständigkeit für die Entscheidung
Die
Zuständigkeit des Kreistags ergibt sich aus § 26 Abs. 1 KrO NRW.
Finanzierung:
Finanzierung
erfolgt aus den Haushaltsmitteln der Kreisentwicklung.
Anlagen:
Energiepolitisches Arbeitsprogramm 2023