Betreff
Antrag der FDP-Fraktion: "Einführung einer kommunalen Familien-App"
Vorlage
SV-9-0696
Art
Sitzungsvorlage
Untergeordnete Vorlage(n)

Beschlussvorschlag:

 

Die Stellungnahme der Verwaltung zu den Fragen der FDP-Kreistagsfraktion wird zur Kenntnis genommen.

 

Begründung:

 

I.      - V.

 

Die FDP-Fraktion des Kreistages hat mit Schreiben vom 26. September 2016 an den Landrat um die Aufnahme des Tagesordnungspunktes „Einführung einer kommunalen Familien-App“ in die Sitzungsfolge gebeten (siehe Anlage 1). Die Fraktion geht davon aus, dass

 

§  der Ausschuss für Arbeit, Soziales und Senioren,

§  der Jugendhilfeausschuss

§  Kreisausschuss und

§  der Kreistag

 

betroffen sind.

 

Hintergrund

Der Kreis Main-Spessart hat eine kommunale Familien-App eingeführt. Die App bietet Eltern eine niedrigschwellige Möglichkeit, regelmäßig und passgenau an kommunale Informationen zum Thema Familie zu kommen. Die App orientiert sich an den Entwicklungsphasen des Kindes / der Kinder und blendet nicht relevante Inhalte aus.

 

Die App wird durch das „Familieninformationszentrum“ des Kreises Main-Spessart betrieben. Das Familieninformationszentrum strebt dabei eine enge Zusammenarbeit mit Kirchen, Vereinen, Wohlfahrts- und Wirtschaftsverbänden im Kreis an und ist Ansprech- und Koordinierungspartner für Unternehmen, Handwerk, Gemeinden und Städte, die Informationen rund um das Thema „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ wünschen.

 

Themen der App

§  Gesundheitspflege

§  Finanzielle Aspekte

§  Kinderbetreuung

§  Informationen zu aktuellen Veranstaltungen

 

Funktionen der App

§  Erhalt von Benachrichtigungen über anstehende Termine wie Vorsorgeuntersuchungen („Push-Benachrichtigungen“)

§  Kalender (Termine pro Kind anlegen)

§  Stundenplan (pro Kind anlegen)

§  Informationen rund um das Thema Familie zu den Themen

·       Eltern sein

·       Säuglingszeit

·       Kleinkind- und Kindergartenzeit

·       Kinder- und Jugendzeit

·       Pubertät

·       Familie und Freizeit

·       Familienbildung

 

Die Veranstaltungen, die in der App hinterlegt sind, werden durch das Familieninformationszentrum eingepflegt. Es besteht die Möglichkeit für Externe (z.B. Vereine, Kirchen…) eigene Veranstaltungen in der App anzuzeigen. Zu diesem Zweck wurde ein eigenes Formular erstellt.

 

Die FDP-Fraktion stellt im Rahmen des Antrages folgende fünf Fragen an die Verwaltung mit der Bitte um Stellungnahme:

 

1.) Hat sich die Verwaltung bereit mit der Einrichtung einer Familien-App beschäftigt? Wenn ja: Welcher Bearbeitungsstand liegt vor?

Das Jugendamt hat sich bereits gedanklich mit der Einführung von App-Angeboten für Familien beschäftigt. Nach Recherchen durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugendamts wurden diese Pläne jedoch aufgrund der relativ hohen Kosten und fehlender Finanzierungsspielräume im laufenden Haushalt zunächst wieder verworfen.

 

2.) Welches Potenzial sieht die Verwaltung in familienorientierten Anwendungen für mobile Endgeräte aktuell und in der Zukunft?

Aus Sicht des Jugendamts wäre die Einführung einer Familien-App bzw. die Einführung von App-Angeboten für Jugendhilfethemen sinnvoll. Wichtig ist dabei, dass die jeweiligen Informationen für die Nutzer relevant sind bzw. nicht-relevante Informationen ausgeblendet werden (z.B. keine Informationen über Berufsorientierung für Familien mit Kindern im Kleinkindalter). Mit der vorliegenden App ist diese Voraussetzung erfüllt.

 

3.) Wo und in welcher Form liegen aktuell für Familien im Kreis Coesfeld gebündelte Informationsangebote vor?

Das Jugendamt hat Informationen zu den Angeboten und Leistungen in der Verwaltungssuchmaschine („Bürgerservice“) auf der Internetseite des Kreises Coesfeld bereitgestellt. Dort können die Angebote nach Stichworten, Lebenslagen (z.B. „Familie, Kinder, Jugend“) oder Nutzergruppen (z.B. „Familien“ oder „Kinder, Jugendliche“) gefunden werden. Eine Übersicht der Angebote des Jugendamts finden sich im Internet unter http://buergerservice.kreis-coesfeld.de/service/verwaltungseinheit/51--jugendamt/index.html.

Zudem betreibt das Jugendamt eine Internetseite zur „Kinderbetreuung im Kreis Coesfeld“ mit Informationen zu Tageseinrichtungen, Elternbeiträgen und Tagespflegeangeboten. Aufgrund der Zuständigkeit der Städte Coesfeld und Dülmen in Jugendamtsangelegenheiten innerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs wird auf die jeweiligen Internetangebote der beiden Städte verwiesen.

 

4.) Wären im Kreis Coesfeld auch die Angebote und aktuelle Informationen der sozialen Träger, der Schulen und der Kindergärten möglichst interaktiv in einer Familien-App einzubinden?

Die Einbindung externer Informationen ist technisch möglich. Wichtig wäre hier jedoch, dass eine zentrale Kontaktstelle in der Kreisverwaltung eingerichtet wird und die Beteiligung der externen Partner erfolgt. Der Main-Spessart-Kreis hat diese Aufgabe an das Familieninformationszentrum angebunden  und nutzt ein Standardformular zur Angebotserfassung. Im Kreis Coesfeld ergäben sich gute Möglichkeiten, die Angebote mit der gerade erworbenen Befragungssoftware EvaSYS zu erfassen.

 

5.) Bis wann und mit welchem finanziellen bzw. personellen Aufwand ließe sich eine Familien-App aus Sicht der Verwaltung realisieren?

Die Inhalte der App wurden in einer Arbeitsgruppe innerhalb der Kreisverwaltung Main-Spessart erarbeitet. Die Einbindung der Daten erfolgt über ein Internetportal durch die Mitarbeiter der Kreisverwaltung. Der personelle Aufwand für die Pflege der App konnte vom Main-Spessart-Kreis nicht genau beziffert werden. Für eine Einführung der App (Beschaffung, datenschutzrechtl. Abstimmung, Erhebung und Pflege der Inhalte der App, technische Umsetzung) wird nach derzeitigen Erkenntnissen von einem Zeitraum von einigen Monaten ausgegangen.

 

Der Verwaltung liegt mittlerweile ein Angebot des Herstellers der App – TOXINLABS -  vor (siehe Anlage 2). Die Kosten für die Anschaffung der App belaufen sich auf einmalig 33.419,96 € sowie laufend – abhängig von der Nutzerzahl -  zwischen 47,60 € und 95,20 € pro Monat (ohne optional technische Administration). Weitere einmalige Kosten in Höhe von 3.257,03 € würden entstehen, wenn man die App um das Zusatzmodul „Wohnort“ ergänzt. Mit diesem Zusatzmodul wird die Aufteilung der Push-Nachrichten-Empfänger nach dem Wohnort möglich. Die Grundvariante bietet nur eine Aufteilung nach Alter der Kinder. Das Zusatzmodul wäre sinnvoll, um den Eltern nur für ihren Ort relevante Informationen zukommen zu lassen. So könnte man zum Beispiel verhindern, dass Eltern in Rosendahl Informationen zu einem Tag der offenen Tür in Ascheberg bekommen.