Gesundheitsamt empfiehlt Überprüfung des Polioimpfschutzes
Im letzten Jahr wiesen Abwasseruntersuchungen in Deutschland vereinzelt Polioimpfviren auf. Um einer möglichen Erkrankung an Poliomyelitis vorzubeugen, empfiehlt das Gesundheitsamt des Kreises Coesfeld, den eigenen Impfstatus mit dem Hausarzt zu überprüfen und Impflücken zu schließen.
Das RKI weist darauf hin, dass Menschen mit unzureichendem Impfschutz potentiell erkranken können. Daher empfiehlt sich immer ein vollständiger Impfschutz. Die Wahrscheinlichkeit sei aber aufgrund der allgemein hohen Impfquoten von bundesweit 90 Prozent und guten Hygienebedingungen hierzulande gering. Trotz des Nachweises von Polioimpfviren im Abwasser sind bisher in Deutschland keine Verdachtsfälle oder gar Erkrankungen von Poliomyelitis nachgewiesen worden, aber in Zukunft aktuell nicht sicher auszuschließen.
Polioimpfviren gelangen nach einer Schluckimpfung durch das Ausscheiden über den Stuhlgang ins Abwasser. Zwar kommt diese Impfvariante in Deutschland nicht zum Einsatz, wird aber in Afrika und Asien verwendet, um einer Ansteckung vorzubeugen. So konnte das Polioimpfvirus möglicherweise über Afrika und Asien wieder nach Europa gelangen. Auch andere Staaten (Polen, Finnland, Vereinigtes Königreich) sind betroffen.
Die Poliomyelitis, auch Kinderlähmung genannt, betrifft vorwiegend das Gehirn und Rückenmark. Dabei kann sie neben allgemeinen Krankheitssymptomen wie Fieber und Muskelschmerzen in selteneren Fällen auch Hirnhautentzündungen oder Lähmungen verursachen. Schlimmstenfalls endet die Erkrankung tödlich. Es gibt keine spezifische Therapie. Eine Übertragung findet vor allem durch Schmierinfektion statt, da der Erreger mit dem Stuhl ausgeschieden wird.
Um einen sicheren Schutz zu gewährleisten, ist eine vollständige Grundimmunisierung mit einem inaktivierten Polioimpfstoff notwendig. Diese wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) in Form von drei Impfungen im Laufe des ersten Lebensjahres und einer Auffrischungsimpfung zwischen dem 9. und 16. Lebensjahr empfohlen. Eine erneute Impfung im Erwachsenenalter wird nur unter bestimmten Voraussetzungen, wie z.B. Reisen in Risikogebiete, empfohlen. Eine allgemeine Händehygiene trägt zum Schutz vor einer Ansteckung bei. Das Gesundheitsamt des Kreises Coesfeld weist auf die Wichtigkeit des Polioimpfschutzes hin und empfiehlt, den Impfstatus zusammen mit dem Hausarzt zu überprüfen und etwaige Impflücken zu schließen.