Mitglieder des Deutschen Reichstages aus dem Kreis Coesfeld 1919 bis 1933

In der Zeit der Weimarer Republik wurde das Mehrheitswahlrecht abgeschafft. Damit entfielen die überschaubaren Wahlkreise. Gewählt wurde nunmehr nach regionalen starren Listen. Die Parteien achteten nun weniger darauf, dass Kandidaten aus den Provinzen im Reichstag vertreten waren; vielmehr zogen vermehrt Abgeordnete aus den großen Städten in das Parlament. So finden sich im Reichstag der Weimarer Republik zahlreiche Abgeordnete aus Münster, die auch sicherlich das Münsterland (und damit Coesfeld und Lüdinghausen) im Hohen Haus vertraten; nur kamen sie eben nicht aus Coesfeld und Lüdinghausen.

Im „Dritten Reich“ 1933 bis 1945 existierte der Reichstag fort. Es gab immer noch „Wahlen“, aber nichts mehr zu wählen. Das Wahlvolk durfte der Einheitsliste der NSDAP zustimmen.

In der 4. Wahlperiode 1938 bis 1945 gab es zwei Abgeordnete aus dem heutigen Kreisgebiet. Der Lüdinghauser Landrat Herbert Barthel zog nach der „Wahl“ 1938 in den Reichstag ein, Franz Bielefeld, der 1933 erster Beigeordneter in Dülmen war, wurde 1941 in den Reichstag berufen, obwohl er 1938 gar nicht auf der „Liste des Führers“ für den Reichstag kandidiert hatte.

Portraits nach Alphabet

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Herbert Barthel

* 24. August 1895 in Breslau; † 28. September 1945 in Bad Nenndorf

  • Landrat in Lüdinghausen
  • ev., seit 1942 gott­gläu­big
  • Volksschule, Realschule, 1912 Beamter der Deutschen Reichspost (Ausbildung zum Telegraphengehilfen und Kabelmessbeamten). 1915-1918 Weltkriegsteilnehmer, anschließend Unteroffizier im Freicorps Paullsen bis 1920 in Litauen, Ostpreußen und Schlesien.
  • 1922 Beginn der politischen Betätigung in der Völkischen Bewegung, 1924 Völkisch-Sozialer Block, 10. 3. 1925 Eintritt in die NSDAP, 1926 - 1931 Ortsgruppenleiter in Recklinghausen, 1932 - 01.05.1934 Kreisleiter in Recklinghausen-Land, 1933 Verwaltung des Landratsamtes Lüdinghausen, 1934-1945 Landrat in Lüdinghausen, 1938 SA, SA-Standartenführer bis 1943.
  • Mitglied des Reichstags vom 11. März 1938 bis Mai 1945 für den Wahlkreis 17 (Westfalen-Nord).

Franz Bielefeld

* 1. Februar 1907 in Dülmen; † 26. März 1989 in Dülmen

  • SA-Oberführer, Techniker in Hamm
  • gott­gläu­big
  • Volksschule, anschließend Realgymnasium in Dorsten, Baugewerbeschule in Münster. Techniker. 1924 Eintritt in die völkische Bewegung, 1925 Mitglied der NSDAP, Mitbegründer und zeitweise Ortgruppenleiter diverser Ortsgruppen (z.B. Dülmen, Haltern), 1926 bis 1930 SA-Führer in Westfalen, 1930 bis 1932 Kreisleiter des Kreises Coesfeld der NSDAP, 1932 bis 1933 Führer des SA-Sturmbanns III/13 (Kreise Coesfeld, Lüdinghausen & Beckum). 1933 Erster Beigeordneter der Stadt Dülmen, 15.11.1933 SA-Standartenführer der SA-Gruppe Westfalen und Führer der SA-Standarte 471, 01.10.1935 SA-Führer z.V. der SA-Gruppe Westfalen, 15.11.1936 beauftragt mit der Führung der SA-Standarte 256 (Hamm), 30.01.1938 SA-Oberführer. Seit 18.11.1941 Ratsherr der Stadt Hamm.
  • Mitglied des Reichstags vom 3. November 1941 bis Mai 1945, nachberufen für den Abgeordneten Heinrich Knickmann im Wahlkreis 18 (Westfalen-Süd).