Volksvertreter für Kreis Coesfeld im Deutschen Reichstag 1867 bis 1918

Wahlkreis Münster 2 (Münster - Coesfeld)

  • Konstituierender Reichstag 1867 : Karl v. Kleinsorgen
  • I. Wahlperiode 1867: Karl v. Kleinsorgen bis 16. Februar 1870; ab 20. April 1870 Burghard Freiherr v. Schorlemer-Alst. 
  • 1. Wahlperiode 1871: Dr. jur. Clemens Freiherr Heeremann von Zuydtwyck
  • 2. Wahlperiode 1874: Dr. jur. Clemens Freiherr Heeremann von Zuydtwyck
  • 3. Wahlperiode 1877: Dr. jur. Clemens Freiherr Heeremann von Zuydtwyck
  • 4. Wahlperiode 1878: Dr. jur. Clemens Freiherr Heeremann von Zuydtwyck
  • 5. Wahlperiode 1881: Dr. jur. Clemens Freiherr Heeremann von Zuydtwyck
  • 6. Wahlperiode 1884: Dr. jur. Clemens Freiherr Heeremann von Zuydtwyck
  • 7. Wahlperiode 1887: Dr. jur. Clemens Freiherr Heeremann von Zuydtwyck
  • 8. Wahlperiode 1890: Dr. jur. Clemens Freiherr Heeremann von Zuydtwyck
  • 9. Wahlperiode 1893: Dr. jur. Clemens Freiherr Heeremann von Zuydtwyck
  • 10. Wahlperiode 1898: Dr. jur. Clemens Freiherr Heeremann von Zuydtwyck bis 23. März 1903; keine Nachwahl wegen des nahen Endes der Wahlperiode.
  • 11. Wahlperiode 1903: Dr. Georg Freiherr v. Hertling
  • 12. Wahlperiode 1907: Dr. Georg Freiherr v. Hertling
  • 13. Wahlperiode 1912: Dr. Georg Freiherr v. Hertling bis 13. Februar 1912; ab 22. März 1912 Heinrich Gerlach.

Wahlkreis Münster 4 (Lüdinghausen - Warendorf - Beckum)

  • Konstituierender Reichstag 1867 : Hermann von Mallinckrodt
  • I. Wahlperiode1867: Hermann von Mallinckrodt
  • 1. Wahlperiode 1871: Ignatz Freiherr von Landsberg-Velen zu Steinfurt
  • 2. Wahlperiode 1874: Ignatz Freiherr von Landsberg-Velen zu Steinfurt
  • 3. Wahlperiode 1877: Ignatz Freiherr von Landsberg-Velen zu Steinfurt
  • 4. Wahlperiode 1878: Ignatz Freiherr von Landsberg-Velen zu Steinfurt
  • 5. Wahlperiode 1881: Ignatz Freiherr von Landsberg-Velen zu Steinfurt
  • 6. Wahlperiode 1884: Ignatz Freiherr von Landsberg-Velen zu Steinfurt
  • 7. Wahlperiode 1887: Ignatz Freiherr von Landsberg-Velen zu Steinfurt
  • 8. Wahlperiode 1890: Heinrich Wattendorf
  • 9. Wahlperiode 1893: Heinrich Wattendorf
  • 10. Wahlperiode 1898: Heinrich Wattendorf
  • 11. Wahlperiode 1903: Heinrich Wattendorf
  • 12. Wahlperiode 1907: Heinrich Wattendorf bis 14. Februar 1909; ab 14. Mai 1909 Engelbert Herzog von Arenberg.
  • 13. Wahlperiode 1912: Wilhelm Frerker

Kurzportraits nach Alphabet

Engelbert Prosper Ernst Maria Herzog von Arenberg

Standesherr und Majoratsherr auf Schloß Neukirchen.

* 10. 8. 1872 Salzburg, + 15. 1. 1949 Lausanne; kath.

Privatunterricht. Jurastudium in Bonn. Kgl. Preuß. Oberleutnant à la suite. Verwalter des Familienbesitzes. Mitglied des Kreistags von Lüdinghausen. 1927 Ehrenbürger von Recklinghausen. Vizepräsident des kaiserlichen Aeroklubs. Verließ nach 1918 Deutschland.

Mitglied des Preußischen Herrenhauses vom 23. März 1903 bis 15. November 1918.

Mitglied des Reichstags vom 14. Mai 1909 bis Januar 1912, nachgewählt in der 12. Wahlperiode am 14. Mai 1909 für den verstorbenen Abgeordneten Heinrich Wattendorf im Wahlkreis Münster 4 (Lüdinghausen – Warendorf – Beckum).

Mitglied des Westfälischen Provinziallandtags 1917 bis 1919.

Lit.: Handbuch Herrenhaus, S. 307. Haunfelder, Reichstagsabgeordnete, S. 121. Häming, Westfalenparlament, S. 162. Staatsarchiv Münster, Kreis Lüdinghausen Nr. 1472.

Wilhelm Frerker

Bäckermeister in Rheine i. W.

* 9. 2. 1859 Ankum bei Osnabrück, + 26. 12. 1945 Rheine; kath.

Volks- und Fortbildungsschule in Ankum. Bäckerlehrer im väterlichen Geschäft, Geselle in Bremen. 1873 bis 1876 Militärdienst. Seit 1891 selbständiger Bäckermeister in Rheine, seit 1897 Vorsitzender der Bäckerinnung in Rheine, später Ehrenobermeister. Vorstandsmitglied der Handwerkskammer Münster und des westfälisch-lippischen Handwerkerbundes. Seit 1901 Stadtverordneter in Rheine, seit 1908 Beigeordneter. Vorsitzender des Kriegervereins in Rheine. Mitglied diverser Führungsgremien der Zentrumspartei.

Mitglied des Reichstags vom Januar 1912 bis November 1918, gewählt in der 12. Wahlperiode im Wahlkreis Münster 4 (Lüdinghausen – Warendorf – Beckum).

Mitglied der Deutschen Nationalversammlung vom Januar 1919 bis Juni 1920, gewählt im Wahlkreis 17 (Regierungsbezirke Minden, Münster & Lippe).

Lit.: Haunfelder, Reichstagsabgeordnete, S. 157.

Dr. med. Heinrich v. Gerlach

Geheimer Medizinalrat, Arzt, Mitglied des Kgl. Medizinalkollegiums der Provinz Westfalen in Münster.

* 29. 1. 1846 Paderborn, + 14. 10. 1929 Münster; kath.

Gymnasium in Paderborn. Medizinstudium in Münster, Greifswald und Marburg, 1870 Promotion, Kriegsteilnehmer 1870 bis 1871 als Assistenzarzt, 1871 Staatsexamen. 1872 bis 1878 Assistenzarzt in der Provinzialheilanstalt Marsberg, 1878 bis 1911 Direktor der Provinzialheilanstalt in Münster. Seit 1883 Mitglied des Kgl. Medizinalkollegiums in Münster. Seit 1913 Mitglied des Provinzialausschusses der westfälischen Zentrumspartei. Karitative Tätigkeit für bedürftige Handwerker.

Mitglied des Reichstags vom 22. März 1912 bis November 1918, nachgewählt in der 13. Wahlperiode am 22. März 1912 für den ausgeschiedenen Abgeordneten Georg v. Hertling im Wahlkreis Münster 2 (Münster – Coesfeld).

Lit.: Haunfelder, Reichstagsabgeordnete, S. 162.

Dr. jur. Clemens Freiherr Heeremann von Zuydtwyck

Regierungsassessor und Rittergutsbesitzer in Münster.

* 26. 8. 1832 Surenburg bei Riesenbeck, Kreis Tecklenburg, + 23. 3. 1903 Berlin; kath.

Gymnasium in Münster. 1851 bis 1854 Jurastudium in Bonn, Heidelberg und Berlin, 1853/54 Mitbegründer der katholischen Studentenvereine. Referendar und Assessor in Münster, 1874 bis 1875 Regierungsrat in Merseburg; Abschied auf eigenen Wunsch, da er aus politischen Gründen von der preußischen Regierung nicht zum Landrat des Kreises Tecklenburg bestellt wurde. Anschließend als Rittergutsbesitzer tätig. Präsident des westfälischen Kunstvereins in Münster. Seit 1867 Mitglied der Michaelsbruderschaft in Münster. 1886 Präsident des Deutschen Katholikentags in Breslau. 1864 bis 1866 Teilnehmer an den Soester Konferenzen zur Wiederbelebung des Zentrums, 1871 Gründungsmitglied der Zentrums-Fraktion im Reichstag, seit 1884 Vorstandsmitglied des Zentralwahlkomitees der westfälischen Zentrumspartei. Ehrenbürger von Münster, Mitglied des Kreistags von Tecklenburg.

Mitglied des Westfälischen Provinziallandtags 1873, 1875 bis 1902.

Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses vom 14. 12. 1870 bis 23. März 1903, gewählt in der 11., 12. und 13. Wahlperiode im Wahlkreis Münster 3 (Stadt- und Landkreis Münster – Coesfeld), in der 14. Wahlperiode im Wahlkreis Münster 1 (Tecklenburg), in der 15., 16., 17., 18. und 19. Wahlperiode im Wahlkreis Münster 3 (Stadt- und Landkreis Münster – Coesfeld), verstorben am 23. März 1903, kein Nachfolger wegen des Endes der Wahlperiode. Seit 1878 im Fraktionsvorstand, 1890 bis 1900 Fraktionsvorsitzender, anschließend Ehrenvorsitzender; 1879 bis 1880 2. Vizepräsident, 1882 bis 1903 1. Vizepräsident.

Mitglied des Reichstags vom März 1871 bis 28. Juli 1874, 27. November 1874 bis 23. März 1903, gewählt in der 1. Wahlperiode im Wahlkreis Münster 2 (Coesfeld), in der 2. Wahlperiode im Wahlkreis Münster 2 (Coesfeld), Mandat niedergelegt am 28. Juli 1874 wegen seiner Beförderung im öffentlichen Dienst, Wiederwahl am 27. November 1874, in der 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9. und 10. Wahlperiode im Wahlkreis Münster 2 (Coesfeld), verstorben am 23. März 1903, kein Nachfolger wegen des Endes der Wahlperiode; 1888 bis 1903 Mitglied im Fraktionsvorstand.

Lit.: Häming, Westfalenparlament, S. 322. Haunfelder, Reichstagsabgeordnete, S. 73, 176f., Mann, Abgeordnetenhaus, S. 170.

Dr. Georg Freiherr v. Hertling  

Dr. philos. in Bonn.

* 31. 8. 1843 Darmstadt, + 4. 1. 1919 Ruhpolding; kath.  

Gymnasium in Darmstadt. 1861 bis 1864 Studium der Philosophie und Philologie in Münster, München und Berlin, 1864 Promotion in Berlin, 1864 bis 1866 Studienreis nach Italien, 1867 Habilitation in Bonn. 1867 bis 1880 unbesoldeter Privatdozent in Bonn für Philosophie, anschließend in Bonn außerordentlicher Professor; ab 1882 ordentlicher Professor in München, 1891 Geheimrat, seit 1896 Mitglied der Kgl. Bayerischen Akademie der Wissenschaften. 1876 Mitbegründer und bis zu seinem Tode Präsident der Görres-Gesellschaft. 1889 Präsident des Katholikentags in Bochum. 9. Februar 1912 bis 10. November 1917 bayerischer Ministerpräsident und Außenminister, 1. November 1917 bis 3. Oktober 1918 Reichskanzler und preußischer Ministerpräsident. 1914 Standeserhöhung zum Grafen.

Mitglied des Reichstags vom 9. August 1875 bis 19. April 1882, 12. Juni 1882 bis Februar 1890, 10. Juni 1896 bis 13. Februar 1912, nachgewählt in der 2. Wahlperiode am 9. August 1875 für den verstorbenen Abgeordneten Carl Friedrich v. Savigny im Wahlkreis Koblenz 3 (St. Goar), gewählt in der 3., 4. und 5. Wahlperiode im Wahlkreis Koblenz 3 (St. Goar), Mandat niedergelegt wegen seiner Beförderung im öffentlichen Dienst am 19. April 1882, Wiederwahl am 12. Juni 1882, gewählt in der 6. und 7. Wahlperiode im Wahlkreis Koblenz 3 (St. Goar), nachgewählt in der 9. Wahlperiode am 10. Juni 1896 für den verstorbenen Abgeordneten Magnus Reindl im Wahlkreis Schwaben 4 (Memmingen – Illertissen – Neu Ulm), gewählt in der 10. Wahlperiode im Wahlkreis Schwaben 4 (Memmingen – Illertissen – Neu Ulm), in der 11., 12. und 13. Wahlperiode im Wahlkreis Münster 2 (Coesfeld), Mandat niedergelegt am 12. Februar 1912, Nachfolger: Heinrich v. Gerlach. Seit 1897 Mitglied im Fraktionsvorstand, seit dem 9. Februar 1909 bis zum 10. Februar 1912 Fraktionsvorsitzender.

Mitglied des Bayerischen Reichsrats 1891 bis 1918.

Lit.: Haunfelder, Reichstagsabgeordnete, S. 179f.

Karl v. Kleinsorgen

Kreisrichter in Haltern.

* 1. 12. 1829 Haus Schüren b. Meschede, + 13. 1. 1889 Berlin; kath.

Privatunterricht, Gymnasium in Paderborn und Arnsberg. 1849 bis 1852 Studium der Rechte in Gießen und Halle. 1852 bis 1856 Auskulator und Referendar in Burgsteinfurt (Westfalen), 1856 bis 1858 Referendar in Münster, 1858 bis 1863 Assessor in Neuwied, Wetzlar, Linz/Rhein und Asbach/Rheinland. Juni 1863 bis 1869 Kreisrichter in Haltern/Kreis Coesfeld, Dezember 1869 bis 1899 Kreisrichter bzw. Amtsgerichtsrat (seit 1879) in Meschede.

Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses 9. 11. 1863 bis 18. 12. 1869, 16. Januar 1875 bis 13. 1. 1889, gewählt in der 8., 9. und 10. Wahlperiode im Wahlkreis Münster 3 (Stadt- & Landkreis Münster – Coesfeld), nachgewählt im Januar 1875 für den Abgeordneten Dr. Johannes Caspar Peters in der 12. Wahlperiode im Wahlkreis Arnsberg 7 (Lippstadt – Arnsberg – Brilon), gewählt in der 13., 14., 15., 16., und 17. Wahlperiode im Wahlkreis Arnsberg 7 (Lippstadt – Arnsberg – Brilon), verstorben am 13. 1. 1889 unmittelbar vor Beginn der neuen Sitzungsperiode, Nachfolger: Albert Lohmann.

Mitglied des Reichstags von Februar 1867 bis 16. Februar 1870, gewählt im Konstituierenden Reichstag und in der I. Wahlperiode im Wahlkreis Münster 2 (Coesfeld). Mandat niedergelegt am 16. Februar 1870, Nachfolger: Burghard Freiherr v. Schorlemer-Alst.

Lit.: Haunfelder/Pollmann, S. 426. Haunfelder, Abgeordnetenhaus, S. 794. Mann, Abgeordnetenhaus, S. 216.

Ignatz Karl Engelbert Maria Freiherr von Landsberg-Velen zu Steinfurt

Landrat in Lüdinghausen.

* 9. 2. 1830 Münster, + 27. 10. 1915 Drensteinfurt (Kreis Lüdinghausen); kath.

Gymnasium in Münster. Jurastudium in Bonn und Berlin. Regierungsreferendar in Düsseldorf, 1858 bis 1875 Landrat des Kreises Lüdinghausen, wurde im Kulturkampf zur Disposition gestellt, 1870 bis 1871 Präfekt des Departements Aisne in Laon, 1888 bis 1896 Landrat des Kreises Münster. Kgl. Preuß. Kammerherr, 1904 Wirklicher Geheimer Rat, Exzellenz, Ehrenbailly des Malteserritterordens. Mitglied des Kreistags von Lüdinghausen. War in zahlreichen landwirtschaftlichen Vereinen und Gremien tätig und bekleidete dort Funktionen, u. a. Vorsitzender der Landwirtschaftskammer für die Provinz Westfalen. Mitglied diverser Führungsgremien der Zentrumspartei, wurde jedoch 1890 nicht mehr aufgestellt für den Reichstag, weil er mehrfach von der Fraktionslinie abgewichen war. Überwarf sich schließlich mit der Partei und kandidierte 1898 im Wahlkreis Münster 4 vergeblich gegen Heinrich Wattendorf.

Mitglied des Westfälischen Provinziallandtags 1862 bis 1915; 1880 bis 1885 Vizelandtagsmarschall, 1887 bis 1903 Stellvertretender Vorsitzender, 1904 bis 1915 Vorsitzender.

Mitglied des Preußischen Herrenhauses vom 27. Januar 1866 bis 27. Oktober 1915; 1906 bis 1915 Stellvertretender Vorsitzender der Alten Fraktion.

Mitglied des Reichstags vom März 1871 bis Februar 1890, gewählt in der 1., 2., 3., 4., 5., 6. und 7. Wahlperiode im Wahlkreis Münster 4 (Lüdinghausen – Warendorf – Beckum).

Lit.: Handbuch Herrenhaus, S. 339. Haunfelder, Reichstagsabgeordnete, S. 81, 199f. Schmitz, Landräte, S. 350.

Hermann von Mallinckrodt

Regierungsrat in Merseburg.

* 5. 2. 1821 Minden, + 26. 5. 1874 Berlin; kath.

Gymnasium in Aachen, 1838 Reifeprüfung. 1838 bis 1842 Studium der Rechte in Berlin und Bonn. 1842 bis 1843 Auskulator am Land- und Stadtgericht in Paderborn. Einjähriger Freiwilliger beim 6. Ulanenregiment in Paderborn, anschließend Reserveoffizier, zuletzt Sekondeleutnant. 1844 bis 1848 Referendar bei der Regierung in Münster, ab 1846 in Erfurt, Sommer 1848 landwirtschaftliche Studien an er Akademie Hohenheim, Juli 1849 Assessorexamen. Oktober 1849 bis März 1850 Assessor bei der Regierung in Minden, April 1850 bis Juni 1851 kommissarischer 1. Bürgermeister der Stadt Erfurt, Juli 1851 bis September 1853 Regierungsassessor in Erfurt, anschließend bis Mai 1855 in Stralsund und bis Juli 1859 in Frankfurt a. d. Oder, August 1859 bis Mai 1860 Hilfsarbeiter im preußischen Innenministerium, anschließend Regierungsrat in Düsseldorf bis 1867 und in Merseburg bis 1872; 1872 Abschied auf eigenen Wunsch. Verwaltung des Gutes Nordborchen im Kreis Paderborn. 1852 Ehrenbürger der Stadt Erfurt. Zahlreiche Ehrenämter, u. a. Vorsitzender des Kunstvereins für Rheinland und Westfalen.

Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses vom 29. 11. 1852 bis 2. 9. 1863 und von (November) 1868 bis 26. Mai 1874, gewählt in der 3., 4., 5., 6. und 7. Wahlperiode im Wahlkreis Münster 3, nachgewählt in der 10. Wahlperiode für den ausgeschiedenen Abgeordneten Wilhelm Rohden im Wahlkreis Münster 2 (Steinfurt - Ahaus), gewählt in der 11. und 12. Wahlperiode im Wahlkreis Münster 2 (Steinfurt - Ahaus), verstorben am 26. Mai 1874, Nachfolger: Heinrich Grütering. 1852 Mitbegründer der Katholischen Fraktion, 1870 Mitbegründer der Zentrumsfraktion, dort bis zu seinem Tod Mitglied im Fraktionsvorstand.

Mitglied des Deutschen Reichstags von Februar 1867 bis 26. Mai 1874, gewählt im Konstituierenden Reichstag und in der I. Wahlperiode im Wahlkreis Münster 4 (Lüdinghausen – Warendorf – Beckum), in der 1. und 2. Wahlperiode im Wahlkreis Münster 1 (Tecklenburg – Ahaus – Steinfurt), verstorben, Nachfolger: Burghard Freiherr von Schorlemer-Alst; bis 1870 Mitglied der bundesstaatlich-konstitutionellen Fraktion, März 1871 Mitbegründer der Zentrumsfraktion, dort bis zu seinem Tod Mitglied im Fraktionsvorstand.

Lit.: Haunfelder/Pollmann, S. 435. Haunfelder, Reichstagsabgeordnete, S. 86, 212. Haunfelder, Abgeordnetenhaus, S. 168. Mann, Abgeordnetenhaus, S. 260.

Burghard Freiherr v. Schorlemer-Alst

Rittergutsbesitzer auf Alst.

* 20. 10. 1825 Schloss Herringhausen/Kreis Lippstadt, + 17. 3. 1895 Haus Alst/Kreis Steinfurt; kath.

Schulbildung im elterlichen Haus, kgl. Sächsische Militärbildungsanstalt in Dresden. 1842 Eintritt in die preußische Armee, 1843 Portepeefähnrich, 1844 Sekondeleutnant, 1849 Teilnahme am Feldzug in Baden und in der Pfalz, 1852 Abschied auf eigenen Wunsch; 1856 Charakter als Premierleutnant, 1893 als Rittmeister und 1895 als Major. 1852 Erwerb von Haus Alst im Kreis Steinfurt, seitdem landwirtschaftlich tätig. 1862 Begründer des wenig später wieder aufgelösten 1. Bauernvereins Steinfurt, 1871 Begründer des Westfälischen Bauernvereins und dessen Vorsitzender bis 1895, Mitbegründer der Westfälischen Landschaft und der landwirtschaftlichen Versuchsstation, 1870 bis 1876 Vorsitzender des landwirtschaftlichen Provinzialvereins für Westfalen und Lippe, danach dessen Ehrenvorsitzender, 1863 bis 1895 Mitglied des preußischen Landesökonomiekollegiums sowie weiterer landwirtschaftlicher Vereine auf Kreis- und Landesebene. 1864 bis 1866 Teilnehmer der Soester Konferenzen zur Wiedergründung des Zentrums, 28. 10. 1870 Unterzeichner des Soester Programms, einer der Gründer des Zentrums; verschiedene Führungsämter beim Zentrum in Westfalen und im Reich. 1. Beigeordneter des Amts Horstmar/Kreis Steinfurt, Gemeindevorsteher von Leer/Kreis Steinfurt, Mitglied des Kreistags von Steinfurt. Päpstlicher Geheimkämmerer, 1880 philosophischer Ehrendoktor der Universität Löwen.

Mitglied des Westfälischen Provinziallandtags 1875 bis 1877, 1887 bis 1895.

Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses vom 14. Dezember 1870 bis (30. April) 1889, gewählt in der 11., 12., 13., 14., 15., 16. und 17. Wahlperiode im Wahlkreis Münster 2 (Steinfurt - Ahaus), Mandat niedergelegt nach dem 30. April 1889, Nachfolger: Dr. Karl Herold; seit 1870 Mitglied im Fraktionsvorstand des Zentrums, 1875 bis 1889 Fraktionsvorsitzender.

Mitglied des Preußischen Staatsrats 1884 bis 1895.

Mitglied des Preußischen Herrenhauses 17. Oktober 1891 bis 17. März 1895.

Mitglied des Reichstags vom 20. April 1870 bis März 1871 und vom 16. Oktober 1874 bis 14. April 1885, Februar 1890 bis 30. November 1890, nachgewählt in der I. Wahlperiode im Wahlkreis Münster 2 (Coesfeld) für den Abgeordneten Karl von Kleinsorgen, in der 2. Wahlperiode nachgewählt am 16. Oktober 1874 für den verstorbenen Abgeordneten Hermann Mallinckrodt für den Wahlkreis Münster 1 (Tecklenburg – Ahaus – Steinfurt), gewählt in der 3., 4. und 5. Wahlperiode für den Wahlkreis Münster 1 (Tecklenburg – Ahaus – Steinfurt), infolge einer Doppelwahl Mandat für den Wahlkreis Münster 1 am 1. Dezember 1881 niedergelegt und für den Wahlkreis Arnsberg 6 (Bochum – Witten) angenommen, in der 6. und 7. Wahlperiode ebenfalls im Wahlkreis Arnsberg 6 (Bochum – Witten), Mandat niedergelegt am 14. April 1885, Nachfolger: Carl Timmermann, gewählt in der 9. Wahlperiode im Wahlkreis Arnsberg 5 (Bochum - Gelsenkirchen - Hattingen), Mandat erneut niedergelegt am 30. November 1890, Nachfolger: Hermann Müllensiefen. 1874 bis 1885 Mitglied im Fraktionsvorstand des Zentrums.

Lit.: Häming, Westfalenparlament, S. 560. Handbuch Herrenhaus, S. 212. Haunfelder/Pollmann, S. 464. ADB, Bd. 54, S. 159–166. Haunfelder, Reichstagsabgeordnete, S. 103, 257f. Mann, Abgeordnetenhaus, S. 351.

Heinrich Wattendorf

Kaufmann in Ibbenbüren.

* 3. 4. 1845 Ibbenbüren, + 14. 2. 1909 Ibbenbüren; kath.  

Gymnasium in Feldkirch in Vorarlberg und Münster, Reifeprüfung. Kaufmännische Ausbildung. Reisen in England, Frankreich, Schweden, Norwegen, Österreich-Ungarn, und Italien. Kaufmann in Ibbenbüren. Stadtverordneter in Ibbenbüren und Mitglied des Kreistags von Tecklenburg. Mitglied diverser Führungsgremien der Zentrumspartei.

Mitglied des Reichstags vom Februar 1890 bis 14. Februar 1909, gewählt in der 8., 9., 10., 11. und 12. Wahlperiode im Wahlkreis Münster 4 (Lüdinghausen – Warendorf – Beckum). Verstorben am 14. Februar 1909, Nachfolger: Engelbert Herzog von Arenberg. Zeitweise Vorsitzender der Petitionskommission.

Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses vom 29. Januar 1903 bis 14. Februar 1909, nachgewählt am 29. Januar 1903 in der 19. Wahlperiode für den verstorbenen Abgeordneten Karl Brandenburg im Wahlkreis Münster 2 (Steinfurt - Ahaus), gewählt in der 20. und 21. Wahlperiode im Wahlkreis Münster 2 (Steinfurt - Ahaus), verstorben am 14. Februar 1909, Nachfolger: Edmund Cohaus.

Lit.: Haunfelder, Reichstagsabgeordnete, S. 279. Mann, Abgeordnetenhaus, S. 404. Hans-Ludwig Abmeier: Ein Münsterländer Reichstagsabgeordneter. Heinrich Wattendorf aus Ibbenbüren, in: Westfälischer Heimatkalender, Bd. 30 (1976), S. 80-83.