Kreisentwicklung | Daseinsvorsorge

Der Begriff der öffentlichen Daseinsvorsorge bezeichnet Tätigkeiten des Staates, welche einer grundlegenden Versorgung der Bevölkerung mit wesentlichen Gütern und Dienstleistungen dienen, also zum Beispiel Abfallbeseitigung, die Versorgung mit Wasser, Gas und Strom sowie der Betrieb des öffentlichen Personennahverkehrs. Für die Kreisentwicklung des Kreises Coesfeld ergeben sich hierdurch immer Anknüpfungspunkte, indem über verschiedene Projektansätze eine Verbesserung der Daseinsvorsorge und damit der Lebensqualität in der Region angestrebt wird.

Projekt „Dorfzentrum 2.0“

In den Jahren 2015 bis 2018 hat sich der Kreis Coesfeld an dem Modellvorhaben "Langfristige Sicherung von Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen" des Bundesverkehrsministeriums beteiligt. Mit dem Modellvorhaben soll ein Beitrag dazu geleistet werden, gleichwertige Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen zu gewährleisten. Insgesamt 18 Modellregionen hatten sich auf den Weg gemacht, Daseinsvorsorge, Nahversorgung und Mobilität besser zu verknüpfen, um die Lebensqualität in der Region zu verbessern und wirtschaftliche Entwicklung zu ermöglichen.

Kernstück des Modellvorhabens im Kreis Coesfeld ist die Verbesserung von Daseinsvorsorge-Angeboten in der Fläche durch die Schaffung von sogenannten „Dorfzentren 2.0“. Ziel ist, mit den Dorfzentren eine wohnortnahe Nahversorgung und einen örtlichen Treffpunkt mit Bündelung verschiedener sozialer Funktionen und Dienstleistungen sicherzustellen, gerade auch für die wachsende Gruppe der Älteren. Diese sollen so lange wie möglich in ihrem Heimatort und der eigenen Wohnung verbleiben können. Daneben trägt ein funktionierendes örtliches Sozialleben auch zur Attraktivität des Ortes für Kinder, Jugendliche und Familien und damit zur Zukunftsfähigkeit eines Ortes bei. Als mögliche Aufgaben der Dorfzentren 2.0 wurde zu Projektbeginn ein Katalog von Angeboten zusammengestellt, die – je nach örtlichen Gegebenheiten – in unterschiedlicher Kombination perspektivisch vor Ort realisiert werden können:

  • Einkäufe für den täglichen Bedarf,
  • Grundversorgung Gesundheit,
  • Mobilitäts-Übergabepunkt,
  • Dienstleistungsangebot,
  • Sicherstellung sozialer Teilhabe.

Vor Projektbeginn waren bereits Olfen-Vinnum, Dülmen-Merfeld und Nottuln-Darup als mögliche Pilotstandorte ins Auge gefasst worden, in denen einerseits die Infrastruktur Mängel aufweist und andererseits aus der lokalen Bevölkerung bereits erste Initiativen zur Verbesserung dieser Situation bekannt waren. Die Erhebung der Infrastrukturangebote bestätigte die Vorauswahl der Standorte, ergab jedoch zusätzlich Hinweise auf weitere kleine Orte, für die ein Dorfzentrum 2.0 mittel- oder langfristig eine Lösung darstellen könnte. Im Rahmen des Modellvorhabens wurde 2016 an den drei Standorten mit professioneller Begleitung ein Prozess zur Schaffung eines Dorfladens/Dorfzentrums gestartet. In einem strukturierten Verfahren mit mehreren Ausstiegsoptionen konnten die Bürger „ihr“ Dorfzentrum planen. Arbeitsschritte waren u.a.

  • Sensibilisierung und Motivation,
  • Gründung von Arbeitskreisen,
  • Standortsuche,
  • Wirtschaftlichkeitsberechnung,
  • Entwicklung von Betriebskonzepten,
  • Wahl und Gründung einer Gesellschaftsform,
  • Finanzierungskonzept / Einwerben bürgerlichen Kapitals,
  • Festlegung von Sortiment / Ladeneinrichtung / Mitarbeiterstruktur.

An allen drei Pilotstandorten zeigte sich, dass die gleichzeitige Planung mehrerer Angebote für das Dorfzentrum (Dorfladen, Café, Veranstaltungsbereich, weitere Dienstleistungen, medizinische Versorgung plus Mobilität) den Prozess überfrachtet, so dass eine schrittweise Umsetzung von Einzelbausteinen erfolgversprechender ist.

Weitere Informationen zum Projekt können Sie dem Regionsdossier entnehmen. Den Internetauftritt des Gesamt-Modellvorhabens finden Sie unter www.modellvorhaben-versorgung-mobilitaet.de.

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