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Fachkräftebedarf in der Altenpflege - Experten informieren Kreistagsmitglieder

Meldung vom:

Über den Bedarf an Fachkräften in der Altenpflege – insbesondere mit Blick auf die Situation im Kreis Coesfeld – wurden nun Mitglieder des Kreistages durch eine Gruppe ausgewiesener Experten umfassend informiert. Im Großen Sitzungssaal des Kreishauses fanden Vorträge zum Thema und angeregte Diskussionen statt. Denn bereits heute ist in der Altenpflege ein Fachkräftemangel festzustellen, der aufgrund der demografischen Entwicklung noch markant ansteigen wird, wie die Fachleute festhielten. Johann Meiners von der örtlichen Arbeitsagentur skizzierte diesen Bedarf und erläuterte, dass der sozial-medizinische Sektor einer der größten Wirtschaftsbereiche im Kreis Coesfeld ist. Die Arbeitsagentur habe die Entwicklung bereits länger im Blick und begegne ihr mit unterschiedlichen Maßnahmen: Neben der reinen Arbeitskräftevermittlung sei dies etwa die verstärkte Qualifizierung und Weiterbildung, aber auch die gezielte Information zu Berufsbild und -image. Es werden erhebliche Anstrengungen unternommen, die Ausbildungszahlen in der Altenpflege zu steigern. Seit Mitte 2012 werden hierzu in NRW alle Pflegeanbieter per Umlage in die Pflicht genommen und die Ausbildungsseminare vom Land zusätzlich gefördert. Die zahlenmäßige Auswirkung stellte Wilfried Mohring als Fachplaner in der Kreisverwaltung vor: Danach hat sich die Zahl der landesgeförderten Ausbildungsplätze allein von 2006 (ca. 7.500) bis ins Jahr 2013 (14.500) in NRW nahezu verdoppelt. Auch in der derzeit noch einzigen Ausbildungseinrichtung im Kreis – dem Altenpflegeseminar der Caritas in Dülmen – ist dieser Effekt spürbar. So nehmen hier inzwischen jährlich knapp 90 Altenpflegeschüler eine dreijährige Ausbildung auf. In Kürze wird mit dem neuen Standort des maxQ.-Zentrums für Gesundheitsberufe ein weiteres Ausbildungsseminar seine Arbeit aufnehmen – ebenfalls in der Stadt Dülmen und mit insgesamt 50 Ausbildungsplätzen für Altenpflegekräfte. Dr. Frank Ebeling und die künftige Schulleiterin in Dülmen, Barbara Karl, stellten zusammen mit ihrem Team das Qualifizierungsspektrum dar. Die Ausbildungsbedarfe müssen vor Ort bedient werden, zeigte sich Dr. Ebeling überzeugt. Die Sicht der Arbeitgeber formulierten die mit Angeboten im Kreisgebiet vertretenen Verbände. So berichtete Silke Beernink vom Evangelischen Pertheswerk, dass die Neubesetzung von vakanten Stellen zunehmend schwieriger werde, aber in den stationären Pflegeeinrichtungen die notwendige Fachkraftquote von 50 Prozent noch gehalten werden könne. Maßnahmen zur Bindung von Mitarbeitern sollten im Vordergrund stehen – wie etwa flexible Arbeitszeitmodelle oder Weiterbildungsmöglichkeiten. Stephan Baumann und Christian Nitsch, Vorstandsmitglieder vom Bundes- und Landesverband der Alten- und Behindertenhilfe, bestätigten eine wesentliche Verantwortung der Anbieter, wenn es um die Bindung und Gewinnung von Fachkräften geht. Insbesondere die Wiedereingliederung von Menschen, die ursprünglich den Pflegeberuf gelernt hätten, nun aber völlig fachfremd beschäftigt seien, müsse verstärkt angegangen werden. Nitsch berichtete zudem über gute Erfahrungen mit der Gewinnung ausländischer Pflegekräfte. Eigener Einsatz sei hier allerdings notwendig, und die Quote dieser Kräfte dürfe gut 15 Prozent nicht übersteigen. Hendrik Nagel-Fellerhoff widmete sich – als hierfür verantwortlicher Geschäftbereichsleiter beim Caritasverband für den Kreis Coesfeld – insbesondere dem Bereich der ambulanten Pflege. Dabei stellte er fest, dass es nicht den „einen“ Bedarf an Pflegekräften gebe: Die Attraktivität der Tätigkeitsbereiche sei durchaus unterschiedlich, wobei der ambulante Dienst am unteren Ende der Beliebtheitsskala liege. Der Pflegeberuf ist weiblich, so Nagel-Fellerhoff, und der Bedarf konzentriere sich eindeutig auf die examinierten Kräfte. Er betonte ebenfalls die Bedeutung von Arbeitszeitflexibilisierung und Aufstiegsmöglichkeiten. Die Erwartungen der Anbieter an die Kreispolitik sind weniger konkrete Maßnahmen, die es anzustoßen gilt. Die Politiker seien eher als Botschafter in der Sache gefordert. In der anschließenden Diskussion wurde dieser Faden dann auch aufgenommen. Zum einen möchte man die Thematik in den bestehenden Gremien der Pflege- und Gesundheitskonferenz, aber auch in den Fachausschüssen weiter behandeln. Einhellig wurde der Vorschlag begrüßt, mit der Thematik verstärkt an die Öffentlichkeit zu gehen. Abschließend waren sich die anwesenden Kreistagsmitglieder einig, dass die bisherigen zwei Informationsveranstaltungen für alle Teilnehmer sehr ertragreich waren. SPD-Kreistagsmitglied Susanne Havermeier sah die ursprüngliche Intention des Antrages ihrer Fraktion als erfüllt an – auch wenn die Verantwortlichkeiten oder Steuerungsmöglichkeiten für konkrete Handlungsschritte weniger auf Ebene der Kreispolitik lägen. Diese Einschätzung fand allgemeine Zustimmung

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