Interkulturelle Kompetenz als Schlüssel in den Frühen Hilfen - Schulung für Gesundheitsfachkräfte
Lernen, Menschen aus unterschiedlichen Kulturen besser zu verstehen – darum ging nun es bei der Schulung, die sich an Familienhebammen und in Familien eingesetzte Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen richtete. Im Kreishaus vermittelte Ethnologin Sandra de Vries ihnen Grundlagen der interkulturellen Kompetenz.
Denn jede Geburt bringt ihre eigenen Herausforderungen mit sich. Bei geflüchteten Frauen gibt es oft noch einige zusätzliche Hürden zu überwinden. Das mache sich auch in den Frühen Hilfen bemerkbar, wurde in der Runde festgestellt. Denn immer öfter werden die Fachkräfte für die Betreuung von schwangeren Frauen angefragt, die in Deutschland eine neue Heimat gefunden haben.
Neben der interessanten Begegnung mit Menschen unterschiedlicher Herkunft bringt diese Aufgabe auch Unsicherheiten und vielfältige Herausforderungen für die Fachkräfte mit sich. Es gibt nicht nur sprachliche Hindernisse, die eine Beratung der Frau häufig nur mit der Hilfe einer Übersetzerin oder eines Übersetzers möglich machen. Zudem ist der Umgang mit der Geburt oder die Versorgung des Säuglings kulturell geprägt. So bringen die Frauen ganz andere Einstellungen, Überzeugungen, Wahrnehmungen und religiöse Vorgaben mit. Ebenso berichten die Gesundheitsfachkräfte aus der Praxis, dass schwangere Frauen aus anderen Kulturkreisen die Arbeit einer Hebamme überhaupt nicht kennen.
Hier ist Aufklärung bei den werdenden Eltern erforderlich. Zudem erleichtere interkulturelle Kompetenz das Verständnis für andere Kulturen und hilft, Unsicherheiten im Umgang miteinander zu reduzieren und Missverständnisse abzubauen, erklärt die Ethnologin de Vries. „Es braucht eine offene und respektvolle Haltung für eine kompetente Begleitung der Frauen rund um die Geburt“, so die Referentin. Darüber hinaus vermittelte de Vries mit vielen anschaulichen Beispielen hilfreiches Wissen über Traditionen in anderen Herkunftskulturen, über Umgangsformen mit dem Säugling, typische Ernährungsweisen oder die Rolle von Müttern und Vätern. Abschließend fand ein reger Austausch über die unterschiedlichen Erfahrungen der Gesundheitsfachkräfte statt.
Die Schulung war insgesamt sehr gelungen und hat dazu beigetragen, den Blick in andere Kulturen zu öffnen und neue Wege der interkulturellen Begegnung zu lernen, lautet das Fazit von Andrea Menschner vom Kreisjugendamt.