Aktionsprogramm Kindertagespflege kommt in Schwung - Arbeitsgruppe der Familienbildungsstätten und Jugendämter tagte erstmals
Die Kindertagespflege bleibt ein Zentralthema für die Jugendämter im Kreis Coesfeld. Denn die rechtlichen Rahmenbedingungen und Vorgaben entwickeln sich weiter, so dass sich viele nötige Schritte für die Jugendämter ergeben: Was die Anpassung und Ausgestaltung der derzeit geltenden Förderbestimmungen betrifft, aber auch in Hinblick auf die Aus- und Weiterbildung von Tagespflegepersonen - zentrale Themen für ein erstes Arbeitstreffen der drei Jugendämter im Kreisgebiet mit den Familienbildungsstätten Coesfeld, Dülmen und Lüdinghausen, das nun in der Coesfelder Familienbildungsstätte stattfand.
Wenn die Kindertagespflege wirklich auf gleicher Augenhöhe mit der Betreuung in Kindertageseinrichtungen stehen soll, wie der Gesetzgeber es fordert, dann ist zwingend eine noch weitere Anhebung der Qualität in der Ausbildung zur Tagespflegeperson erforderlich, formulierte es Hartmut Kreuznacht vom Jugendamt der Stadt Coesfeld. Bislang boten die Familienbildungsstätten im Kreis Qualifizierungsmaßnahmen an, die mit 80 Unterrichtseinheiten zu einer Basisqualifikation führten. Diese wurde dann bei der Ausstellung einer Erlaubnis zur Ausübung der Tagespflege vorausgesetzt. Nun wird seitens des Bundes, der Länder und Kommunen ein einheitliches Gütesiegel entwickelt, das eine Qualifizierungsmaßnahme mit 160 Unterrichtsstunden voraussetzt. Dies ist auch im „Aktionsprogramm Kindertagespflege“ vorgesehen: Alle drei Jugendämter im Kreis Coesfeld sind Modellstandorte im Rahmen dieses aus europäischen Mitteln mitfinanzierten Aktionsprogramms des Bundes, das den weiteren Ausbau der Qualifizierung von Tagespflegepersonen zum Ziel hat. In dem Arbeitsgespräch bei der Familienbildungsstätte Coesfeld erörterten Vertreterinnen und Vertreter der Familienbildungsstätten Coesfeld, Dülmen und Lüdinghausen sowie der Jugendämter im Kreis Coesfeld die weiteren Perspektiven und notwendigen Entwicklungsschritte.
Wir erleben, dass gerade in den Randzeiten vor und nach dem Kindergarten oder der Schule noch ein Defizit an Betreuungsmöglichkeiten besteht, berichtete Johanna Dülker, Leiterin des Kreisjugendamtes. Der finanzielle Druck, einer Erwerbstätigkeit nachgehen zu müssen, werde in den Familien immer größer. In einigen Fällen sei eine Betreuung in der familienähnlichen Situation auch von den Eltern gewünscht und würde der Betreuung in einer Kindertageseinrichtung vorgezogen, hielt Dülker abschließend fest. Weitere Arbeitstreffen sind geplant.