Ölprobebohrung in Billerbeck: Vor genau 60 Jahren wurde endgültige Tiefe erreicht

02.12.2022/Kreis Coesfeld. Das Münsterland im Fokus der Ölindustrie: Im Jahr 1961 begannen mehrere Ölfirmen mit Probebohrungen unter dem Projekttitel „Münsterland I“ bei Billerbeck – in der Hoffnung, dass sie auf Öl stoßen würden. Am 5. Dezember 1962 wurde schließlich die sogenannte „Endteufe“, also die anvisierte Gesamttiefe der Bohrung, erreicht. Zwar stieß man dabei auf Steinkohle, Öl fand man dagegen nicht. Da die Temperaturen in der jeweiligen Tiefe zu hoch waren, konnte die Kohle nicht abgebaut werden. So führten die begrenzten technischen Kapazitäten und ansteigende Kosten zum Ende des Experiments.

Ein Exemplar des Buches von Hellmut Arnold zum „Untergrund des Coesfelder Raumes“, welches beim Kreis Coesfeld käuflich erworben werden kann, zeigt den Billerbecker Bohrturm auf dem Cover (Bildquelle: Kreis Coesfeld).
Ein Exemplar des Buches von Hellmut Arnold zum „Untergrund des Coesfelder Raumes“, welches beim Kreis Coesfeld käuflich erworben werden kann, zeigt den Billerbecker Bohrturm auf dem Cover (Bildquelle: Kreis Coesfeld).

Der Billerbecker Bevölkerung bot sich seit Juli 1961 ein imposanter Anblick. 57 Meter war der Bohrturm hoch, den die Ingenieure konstruiert hatten. Ab dem 10. Juli wurde gebohrt –und schließlich konnte die bis heute tiefste Bohrung in der Geschichte des Landes NRW verzeichnet werden. Am 5. Dezember 1962 erreichten die Ingenieure mit 5956 Metern Tiefe das Maximum. Der Bohrfortschritt von durchschnittlich zwölf Metern pro Tag entsprach auch im internationalen Vergleich einer hohen Tagesleistung.

Diese Bohrung war nicht die erste ihrer Art im Münsterland. Seit 1947 nahm die Ölindustrie 21 Bohrungen auf der Suche nach Öl vor; fündig wurde keine von ihnen. Zu den Schwierigkeiten, die während der Bohrung von „Münsterland I“ auftraten, zählten beispielsweise nachrutschendes Gestein und die Spülung des Bohrmeißels, die gelegentlich zu heiß wurde. Sie wurde benötigt, um das Werkzeug zu kühlen und das sogenannte „Bohrklein“ an die Oberfläche zu spülen.

Insgesamt unternahm man drei Versuche in unterschiedlicher Tiefe, aus der Bohrung „Münsterland I“ Erdöl oder Erdgas zu gewinnen, die alle fehlschlugen. Man fand zwar gewisse Mengen von Gasen wie Methan oder Propan, die wiederum auf vorhandene Kohle hindeuteten, jedoch lagen die Temperaturen in einer Tiefe von 4000 Metern bereits bei 120 Grad Celsius, was einen bergmännischen Abbau unmöglich machte. In der endgültigen Bohrtiefe betrug die Temperatur sogar 200 Grad. Dennoch lieferte die Bohrung einige Erkenntnisse über die tektonischen Gegebenheiten des Münsterlandes und förderte sogar Fossilien zu Tage, wie etwa versteinerte Farne, Seeigel, Muscheln und Fische – ein Hinweis darauf, dass das Münsterland über einen langen Zeitraum ein flaches Urzeitmeer war. Einige der gefundenen Fossilien wurden auf ein Alter von etwa 400 Millionen Jahren datiert.

Auch wenn die Bohrungen nicht von Erfolg gekrönt waren, so ist das Interesse an der geologischen Erforschung des Münsterlandes dennoch ungebrochen, wie die Untersuchungen zur Nutzung von Geothermie in Havixbeck, Appelhülsen, Buldern, Billerbeck und Rosendahl von 2021 bis 2022 belegen.

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